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ßrankenberger Tageblatt Bezirks- ' Anzeiger Amtsblatt für die König!. Amtshan-tmamschast Flöha, das Kömgl. Amtsgencht md den Stadtrat zn Frankenberg Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. In Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i G«. 217 77. Jahrgang Dienstag de« 17. September 1818 Gemeiadeverbandss-arkaffe Niederwiesa 3' s Prazeat TLgliehe Benins««». Kartoffelfchätz«»«. m «r du Bundesratsvuordnung über die Ernteschätzungen vom 29. Mai 1918 der Monate September und Oktober dieses Jahres eine Ernte- vorjunehmen. Die mit der Durchführung der Schätzung bcauf- lest ndbefugt, die Kartoffelfelder zu betreten und zur Feststellung des Behanges Kartoffelstöcke au« dem Acker auszuheben. fchShuim'gMebenEzu^laffen verpflichtet, diese Maßnahme zur Durchführung der Kartoffel- tnkk-l»änÄ,d^bandlunaen werden nach 8 18 der Verordnung des Reichskanzlers über die Kar- ronetvmorgung geahndet. Flöha, den 15. September 1918. — Der Kommunalverband Ler Königlichen Amtshauptmannschast Flöha, Verkehr mit Spärkttrtoffeln aus -er Crnte Z NL8 lÄa^E^u'mloerband der Amtshauptmannschast Flöha erzeugten Kartoffeln der das ?»d Kartoffeln, die nach dem 15. September d. I. geerntet werden, werden, soweit sich nicht au» dem Nachfolgenden etwas andere» ergibt, hiermit beschlagnahmt. Ausfuhr vonSvätkartoffeln au» dem Kommunalverband Flöha, auch solcher au» Anbauflächen von nicht über 200 Quadratmetern und bei Belieferung der Landcskartoffelkarten, m.in^5r>^»,?*^d>ntgung der Amtshauptmannschast zulässig. Gesuche würden bei der Ge- lellm hätt^^^ d" Erzeugerorte» anzubrtngen sein, die sie nach Begutachtung hierher weiterzu- A Kartoffeln müssen sachgemäß geerntet und dürfen daher nicht im unreifen Zustand UUEnommen werden. Ferner sind die KärtM verpflichtet, die zur Erhaüung und Pflege der Kartoffeln erforderlichen Handlungen vorzunehmen. . .2eder Kartoffelerzeuger hat sowohl der Ortsbehörde seines Wohnortes, als auch derOrts- Mörde, der Kartoffelgrundstucksgemeinde, sofern letztere mit der Wohngemeinde nicht überein- m> »'Art seine Kartoffelanbauflache gegebenenfalls unter Bezeichnung der etwaigen Pächter von Zeilen und Kartoffelland anzugeben. Diese Anzeigepflicht liegt auch den Kartoffelzeilen- und Kartoffellandpächtern ob. Verpächter von Kartoffelland und Kartoffelzeilen bleibt das verpachtete Land hin- stchtlich seine» Kartoffelertrages solange zuberechnet, bi» er der sich aus Punkt 4 dieser Bekannt machung ergebenden Verpflichtung nachgekommen ist. Kartoffelerzeuger dürfen bis auf weitere» für sich und die Angehörigen ihrer Wirt schaft täglich nicht mehr als 1'/, Pfund Kartoffeln aus ihrer Ernte verwenden. 7. Kartoffeln dürfen vom Erzeuger an Verbraucher, abgesehen von der Belieferung gegen Lande»kartoffelkarten, nicht abgegeben werden. 8. dürfen nur verfüttert werden, wenn sie nicht gesund sind oder die Mindeftgröße von 1v« Zou <3,4 Zentimeter) nicht erreichen. Das Etnsäuern von Kartoffeln ist verboten. 9. Vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an darf über Kartoffeln außer den durch Punkte MMW-W,-«.---.-——SS-..-»,.. ... . — - —- 6 und 8 nachgelassenen Verordnungen durch Rechtsgeschäfte nur zur Erfüllung der vom Kom lyunalverband ausgegebenen Lieferungen verfügt werden. Für jeden KartoffAerzeuger mit einer Anbaufläche von über 299 Quadratmetern wird von der Gemeindebehörde eine K«rtoffelwirtschast»karte geführt. Die Kartoffelerzeuger sind ver- pflichtet, den Behörden die zur ordnungsmäßigen Führung der Kartoffelwirtschaftskarten erforder lichen Auskünfte fristgemäß zu erteilen. 11. Die Kartoffelerzeuaer sind verpflichtet, die vom Kommunnalverband oder der Gemeinde behörde jeweilig abgerufenen Kartoffeln fristgemäß zu liefern. 12. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden, soweit nicht eine härtere Bestrafung nach der Verordnung des Reichskanzler» über die Kartoffelversorgung vom 28. Juli 1918 eintritt, mit Geldstrafe bi» zu 159 Mark oder mit Haft bestraft. Auch wird nach 8 17 Abs. 1 und 8 18 Abs. 2 der obenbezeichneten Verordnung verfahren. Flöha, den 14. September 1918. ver Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschast Flöha. Anmeldung der zn Haussthlachtungen bestimmten Schweine und Schafe. Zur Ausführung der Bekanntmachung de» Königlichen Ministeriums de» Innern vom 5. September 1918 — abgedruckt in Nr.'298 der „Sächsischen Staatrzeitung" vom 6. September 1918 und in Nr. 219 dieser Zeitung — wird folgendes bestimmt: Die Anmeldung nach 8 1 Ziffer 1 der angezogenen Bekanntmachung ist sofort und spatesten« bis zum 20. ds. Mts. durch Eintragung in die bei den Stadlräten und den übrigen Gemeindebehörden auslieaenden Ortslisten I zu bewirken. Die Anmeldung aller nach dem 20. September 1918 eingestellten, zur Selbstversorgung bestimmten Schweine und Schafe — vgl. 8 1 Ziffer 2 der Bekanntmachung — hat sofort nach dem Einstellen, spätestens aber drei Monate vor der beabsichtigten Hausschlachtung, und zwar durch Eintragung in die bei den Stadträten und den Gemeindebehörden ausliegenden Orts liften II zu erfolgen. Für Schweine und Schafe, die nicht rechtzeitig ordnungs- und wahrheitsgemäß angemeldet worden sind, wird die Genehmigung zu Hausschlachtungen nicht erteilt werden. Flöha, den 14. September 1918. Der Vorsitzende de» Kommunalverbandes. Verkauf von Brenntorf (markenfrei) Dienstag, den 17. September 1918, am Latvndsiinko* von 8 Uhr vormittag» an. Bezug»kart«n werden im Rathaus — Zimmer Rr. 4 — gegen Bezahlung ausgegeben. Preis für 1 Zentner: 5 Mark. Die Ortskohlenstelle. Friedensschritt GesterreichFlngarns Der österreichisch-ungarische Gesandt« in Bern hat gestern mittag uM 1 Uhr den Vertretern der feindlichen Regierungen «ine Note überreicht, in der sämtliche 'kriegführenden Mächte zu unverbindlichen Besprechungen an einem neutralen Ort aufgefordert werden. Gleichzeitig wurde die Note den ver bündet«» Mächten in Berlin, Sofia und Konstantinopel über reicht und den neutralen Regierungen zur Kenntnis über mittelt. Dce k, und k. Regierung gibt diesen Schritt, in folgender Forni amtlich bekannt: am 12. Dezember 1916 an ihre Gegner gerichtet und dessen versöhnliche Grundgedanken sie niemals aufgegeben haben, bedeutet trotz der Ablehnung, die es erfuhr, einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte dieses Krieges. Zum Unterschieve von den erste» L'/s Kriegsjahre» ist von diese,» Augenb.ick an die Frage des Friedens im Mittel punkt der europäischen, ja der Weltdiskussion gestanden und hat sie seither in immer steigendem Matze beschäftigt und beherrscht. ' Der Reihe nach haben fast alle kriegführenden Staaten zur Frage des Friedens, seiner Voraussetzungen und Bedin gungen immer rkieder das Wort ergriffen. Die Linie der Entwicklung dieser Erörterungen war jedoch keine einheitliche . undZtetige, dre zu Grunde liegenden Standpunkte wechselten Prinzipien des Weltfriedens manifestiert. In beiden Lagern ist in breiten Bevölkerunasschichten ein Anwachsen des Friedens- und Verständigungswillens un zweifelhaft wahrzunehmen. Auch ein Vergleich der seiner- zeitlgen 'Aufnahme des Friedensvorschlages der Vierbund mächte bei ihren Gegnern mit späteren Aeutzerimgen von verantwortlichen Staatsmännern der letzteren, wie auch von nichtverantwortlichen, aber politisch keineswegs einflußlosen Persönlichkeiten bestätigt diesen Eindruck. Während beispielsweise noch in der Antwort der Al liierten au Präsident Wilson Forderungen erhoben werden, die auf eine Zerstückelung Oesterreich Ungarns, auf eine Ver- kiejuerung und tiefgehende innere Umgestaltung des Deutschen Reiches und auf die Vernichtung des europäischen Besitzstandes der Türkei hiuausliescn, wurden späterhin diese Forderungen, deren Verwirklichung einen überwältigenden Sieg zur Vor aussetzung hätte, in manchen Erklärungen amtlicher Stellen der Entente modifiziert oder zum Teil fallen gelassen. neutralen Auslandes eingeladen und an sie eine in diesem Sinne verfasste Note gerichtet. Mit einer Note Murde dieser Schritt zur Kenntnis des heiligen Stuhles gebracht und hierbei cm das dem Frieden zugewendete Interesse des Papstes appelliert. Ferner wurde» auch die Regie rungen der neutralen Staaten von der Demarche ver ständigt. Das stets enge Einvernehmen, welches zwischen den vier verbündeten Mächten besteht, bietet die M-Währ dafür, daß die Verbündeten Oesterreich-Ungarns, cm welche der Borschlag gleicherweise ergeht, die in der Note ent wickelte Auffassung teilen. Das Friedensangebot, das die Mächte des Vierbundes durch die Macht der Waffen zur-Entscheidung zu bringen, auch bei den alliierten Staaten — bis auf einige gewiß nicht gering emzuschätzende Ausnahmen von verblendeten Kriegs hetzern — allmählich doch durchzudrmgen beginnt. Die k. und k. ReLi'erung ist sich dessen bewußt, datz nach den tiefgehenden Erschütterungen, die im -Leben der Völker durch die verheerenden Wirkungen des Weltkrieges verursacht wurde», die ins Wanken gebracht« Weltordnung nicht mit einem Schlage wird aufgerichtet werden können. Mühsam Der ernst« Friedenswille breiter Bevölkerungsschichten aller durch de» Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Staateii/ die unleugbare Annäherung in einzelnen kontroversen Frage», sowie die allgemein versöhnlichere Atmosphäre scheinen der k. und k. Negierung eine gewisse Gewähr dafür zu leisten, datz ei» im Interesse des Friedens unternommener neuerlicher Schritt, der auch den auf diesem Gebiete gemachten Erfah rungen Rechnung trägt, im gegenwärtigen 'Augenblicke die Möglichkeit eines Erfolges bieten könnte. Die österreichisch-ungarische Regierung hat daher beschlos sen, allen Kriegführende», Freund und Feind, einen von ihr für gangbar gehaltenen Weg zu weise» und ihnen vorzu- schlageu, im freien Gedankenaustausch gemeinsam zu unter suchen, üb jene Voraussetzungen gegeben sind, welche die baldige Einleitung von Friedensverhandlungen als aussichts- voll erscheinen lassen. Zu diesem Behuf« hat die k. und k. Negierung die Negierungen aller kriegführenden Staaten zu einer vertrau lichen und unverbindliche» Aussprache än einem 'Orte hes 'Wien, 14. September. Eine objektive gewissenhafte Prüfung der Verhältnisse aller krieg führenden Staaten lätzt keinen Zweifel mehr dar über bestehen, daß alle Völker, auf welcher Srite sie auch kämpfen mögen, das baldige Ende des blutigen Kampfes herbeisehnen. Trotz dieses natürlichen und begreiflichen Wun sches nach Frieden ist es bisher nicht gelungen, jene Vor bedingungen zu schaffen, die geeignet wäre», die Friedens bestrebungen ihrer Verwirklichung näher zu bringen und di« und langwierig ist der Weg, der zur Herstellung friedlicher Beziehungen zwischen den durch Haß uird Erbitterungen ge trennten Völkern führt. Doch ist es unsere Pflicht, den Weg der Verhandlungen zu oetreten. Und wenn es auch heute noch solche verantwortliche» Faktoren gibt, die de» Gegner militärisch niederringen und ihm den Willen des Siegers aufzmmgen wollen, so kann doch kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß dieses Zijel, angenommen, -aß es überhaupt erreichbar ist, «in weiteres blutiges und langwieriges Ringen zur Voraussetzung hätte. Die für sämtliche Staaten und Völker Europas verhängnis vollen Folge» einer solchen Politik würde aber auch ei» späterer Siegesfriede nicht mehr gutmachen können. Nur . ein Friede, der die heute noch ausemandergshenden Aup' unter de», Einfluß der militärischen und politische» Lage, sassungen der Gegner in einer gerechten Weise ausgleicheu und zu einem greifbaren, praktisch verwertbaren Ergebnis könnt«, würd« der von allen Völkern ersehnte dauerndo /Hat sie wenigstens bisher nicht geführt. Friede sein. , Immerhin kann unabhängig von allen diesen Schwan- I» diesem Bewußtsein und unentwegt bemüht, im Ali- kung«» festgestellt werden, dczß der Abstand der beiderseitigen teresse des Friedens tätig zu sein, tritt nun die österreichisch- /.Auffassungen sich im großen und ganzen etwas verringerte, ungarische Monarchie neuerlich niit einer Anregung hervor: daß sich l^tz des unleugbare» Fortbestehens entschkedeuer, um eine direkte Aussprache zwischen den einander feindlich ^H,isher nicht überbrückter Gegensätze eine teilweise Abkehr gegenüberstehenden Mächten herbeizusühren. ' von manchem der extremsten koiikreten Kriegszie.e zeigt und - ... — - .. eine gewisse Ucber«instimmuiig betreffs der allgemeinen Grund- Kluft, die die Kriegführenden gegenwärtig noch voneinander trennt, zu überbrücken. Es müssen daher wirksamere Mittel und Weg« in Erwägung gezogen werde», durch die d«n ver antwortlichen Faktoren aller Länder Gelegenheit geboten wer den könnt«, die gegenwärtig vorhandenen Möglichkeiten einer Verständigung zu überprüfen. Der «rste Schritt,, den Oesterreich-Ungarn einvernehm- lich mit seinen Bundesgenossen zur Herbeiführung des Frie dens am 12. Dezember 1916 unternommen hat, führte nicht zu dem gehofften Ende. Die Gründe hierfür lagen wohl in den damaligen Verhältnissen. Um die im steten Ab- irehnien begriffene Kriegslust ihrer Völker aufrecht zu er halten, hatten die alliierten Regierung«» bis zu jenem Zeit punkte jede Erörterung des Friedensgedaukens mit strengsten Mitteln unterdrückt, und so kam es, daß der Boden für eine friedliche Verständigung nicht entsprechend vorber«itet war. Es fehlte der natürliche Uebergang von der wildesten Kriegs hetze zur Versöhnlichkeit. Es wäre aber verfehlt, zu glauben, daß unser damaliger Friedensschritt dennoch ganz ergebnislos blieb. S«ine Früchte bestehen eben in jener -Nicht zu über sehenden Erscheinung, datz die Friedensftagr seither nicht von der Tagesordnung verschwunden ist. Und wenn auch die vor dem Tribunal der Oeffentlichkeit geführten «inschlägigen Diskussionen gleichzeitig Beweise von dem nicht geringen Gegensätze sind, welcher die gegeneinander kämpfenden Mächte in ihrer Auffassung über die Frirdens- bedingungen heute »och trennt, so hat sich doch eine Atmo sphäre gebildet, welche die Erörterung des Friedensproblems nicht mehr ausschließt. Ohne übertriebenen Optimismus kann wohl aus den Aeutzerungen verantwortlicher Staatsmänner mindestens soviel konstatiert werden, daß der Wille, zu einer Verständigung zu ge'angen, und den Krieg nicht ausschließlich