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Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage um» Frankenberg« Tageblatt WÄ) jü>« NittwochS-, Freitags« und SomüagS-Nmnmer ohne Preiserhöhung deS Hauptblattes beigegrben. Mr. 88 Sonntag de« 11. August 1S18 M^»>N ! >k , - - Schirrmeister. 10 i t i Zum Heil an Gottes Brust, Darf er sein Haupt erheben Und schauen seine Lust. Ebersdorf. Roman von Lola Stekn. Nachdruck verboten Er, Mark Tryon, fand diese Zeit nicht. Maud Kelsey hatte ihn erroähtt, ihn unter den vielen Männern, die fie umwarben. .Als sie ihm ihr Jawort gegeben, wurde er wieder ganz ruhig, ganz sicher. Jahrelang hatte das Fieber feiner Leidenschaft zu diesem schönen Mädchen wie eine Krank heit über seinem Leben gelegen. Nun war das Leiden gewichen. Mark Tryon hatte sein Ziel erreicht. Er atmete auf. "Seine Ruhe, seine Sicherheit, sein Hochmut kehrten zurück. Eine amerikanische Frau weist, was sie von einem Mann, wie «r einer war, angesehen, tüchtig, reich, Geschäfts mann durch und durch, in der Ehe zu erwarten hat. Maud Kelsey wußte es, als sie feine Braut wurde. ! Auch Maud Kelsey hatte es gewußt. Auch sie hätte ; es vielleicht begriffen und sich in das Unvermeidliche gefügt, . wenn nicht Joachim von Treuendors in ihr Leben zetteten ; wär«. Nun war sie verwandelt. Sie hatte immer gewußt, daß Mark Tryons kühle mW ' sachliche Nüchternheit nicht sehr gut zu ihrer etwas phan tastischen Veranlagung stimmt«. Aber dennoch schien er ihr j der richtig« und passende Gatte für sie zu sein. Mit ihrer ! Wahl war sie den Wünschen ihres Vaters entgegengekommen. Und da ihr Herz sie zu "keinem anderen Mann gezogen, war I^es ihr leicht gefallen, Mark Tryons Braut zu werden. Zu werden . . . rächt aber zu sein. Nein, es war nicht i leicht, die Zärtlichkeiten eines Mannes zu ertragen, den ! man nicht liebte. Das hatte 'Maud mit heißem Erschrecken ! am Verlobungstage gespürt, das merkte sie deutlicher von Tag ! zu "Tag. Dann hatte sie Joachim von Treuendors wiedergefehen. ; Und von dieser Stunde an ging sie täglich in die Maiden i Lane, um Mark Tryon abzuholen vom Büro. ! In Wahrheit ging sie, um Joachim von Treuendorf zu ! sehen. Sie war nicht töricht genug, Verstecken zu spielen ! mit sich selbst. Sie gestand sich ihr Interesse für diesen ' Mann ein, aber als diese Klarheit in ihre Seele kam, war , das Gefühl schon so stark in ihr geworden, daß es ihr nutzlos i schien, dagegen.Zu kämpfen. Große Gefühle bekämpft man nicht mit dem Willen, r Denn der Wille versiegt, wenn das Herz mächtig verlangend ! spricht. ! Das sagte sich Maud. Und sie ließ sich treiben auf dem ' Strom ihrer Gefühle. Und dachte nicht an die Zukunft. Nur an die Gegenwart. Sie lebte nur für die Abendstunde, in der sie ihr Auto bestieg, um ins Kontor zu fahren. Sie machte vorher sorg- i sättig Toilette, sie kleidete sich immer anders, ^mmer neu s und schön, aber sie vermied es, zu kostbar, zu extravagant ! zu erscheinen, in der vagen Empfindung, es könne "den Ee- ! schmack dieses deutschen Mannes verletzen, sie zu geputzt zu ? sehen. . . Sie wurde heiter, wenn ihr Verlobter noch nicht frei i war für sie. Dann ging sie in das Zimmer, das neben j Mark Tryons Privatgrmach lag, in dem sein Sekretär ar- beitete. Joachim von Treuendors suchte ihr« Nähe nicht. Nie. Mit keinem Blick, mit keinem Wort gab er ihr zu verstehen, ob "sie ihm etwas bedeutete, ob sie etwas in seinem Leben galt. "Dieser Mann blieb korrekt, eisig korrekt der Braut seines Chefs gegenüber. Sie verstand sein Benehmen, obgleich sie es schmerzte und reizte. Sie fühlte, er wich ihr aus. Und das stachelte sie an. Denn ihr Fraueninsttnkt sagte ihr, daß sie ihm gefiel, und daß die kurzen Plaudereien mit ihr die Licht- blicke seines düsteren und kärglichen Daseins bildeten. Aber zwischen ihm und ihr stand trennend und drohend nicht nur Mark Tryon allein. Er freilich, er in erster Linie, dann aber auch trennte sie ihr Reichtum und die Stellung, die er bekleidete. Sie kannte kein« Scheu und keine Schüchternheit. Jede Lieck aus plrlm -i Melodie: „Valet will ich dir geben" Wen Gottes Flügel schirmen, Der bleibet wohl bewahrt Auch in den schwersten Stürmen Auf seiner Leb«nsfahrt. Der weist — in Gott geborgen — Sich frei von aller Not Und flüchtet mit d«n Sorgen Vertrauensvoll zu Gott. Gott weist dich zu behüten Dor aller bösen List Und. vor der Krankheit Wüten, Die gierig um sich fristt. Drum brauchst du nicht zu bangen, In grauenvoller Nacht Hält schützend dich umfangen Des treuen Gottes Macht. Ob tausend.um dich satten Im "Kampf durch Feindes Hand Und viel« Tausend wallen Nie heim ins Vaterland, Kannst du drin Herz doch stillen Mit tapfrer Zuversicht, Denn ohne Gottes Witten Erreicht der Feind dich nicht. Hat er doch seinen Boten Befohlen über dir, Dast sie dich treu behüten Im Leben für und für, Dast sie auf ihren Händen Dich tragen sanft und fein And alles bestens wenden Mit deiner Angst und Pern. Und führte zwischen Drachen Und Löwen dich dein Pfad, "So kannst du furchtlos lachen, Wie Daniel einst tat; Denn, wer den Herrn begehret Zum Helfer in der Not, Der wird von ihm erhöret Und nimmermehr zu Spott. Er kann sich siegreich wehren Mit Gottes Schild und Schutz Und kommt durch ihn zu Ehren Trotz aller Feinde Trutz. — Gesättigt für sein Leben