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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191808118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180811
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180811
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- Saxonica
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- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-11
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Monat
1918-08
-
Jahr
1918
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In den Reden der alliierten Staatsmänner hören wir neuerdins viel von «rnem Bund der Bölter zur Aufrichtung «mer Herrschaft des Rechts und zu svustigen idealen Zwecken. Wer soll hier getäuscht werden, wir oder di« Völker der Entente? Der von den Staatsmännern der Entente ange- pnesE Völkerbund ist ein Kriegsmittel der Entente, dazu be stimmt, Deutschland zu Heloten in der ganzen Welt durchzu setzen. Deshalb soll er durchgeführt sein, bevor die Entente die Waffen niederlegt. Mit einer Herrschaft des Rechts und ewigen Friedens hat dieses Kriegsmittel unserer Feinde nichts gemein. Di- Veranlassung zu Lansdownrs zweitem Brief -fr Haag, 10. 8. Lord Lansdowne teilte mit, datz er zu der Herausgabe seines zweiten Briefes dadurch veranlaßt wurde, datz er sich durch Eingabe überzeugen konnte, datz dre Verluste aller kriegführenden Nationen etwa' 30 Mil lionen Menschen betragen, von denen nicht weniger als 7 Millionen getötet und fast 6 Millionen gefangen oder ver mißt werden. Mk Weltkrieg Deutscher »»«nddericht wtb Berlin, 9. August, abends. (Amtlich.) Zwischen Somme und Avre setzt der Feind sein« An griffe fort. Westen Dck feindliche Vorstotz südlich Amte«« w Mit fünf australischen, drei kanadischen und zwei oder mehr englischen und französischen Divisionen hat Sn Dou glas Haig zwischen der Ancre und der Avre seinen seit mehreren Tagen von uns erwarteten Angriff gemacht und dabei auf dem Gelände zwischen Somme und Avre zins eine Schlappe zugefügt, während sein Angriff zwischen Ancrr und Somme andererseits scheiterte. Daß wir den Angriff erwarteten, ging schon aus dem in den letzten Tagen gemeldeten Zurücknehmen unserer vor dersten Liiiien hervor. Wenn nun dem Angreifer trotzdem der überraschende Einbruch in unsere Linien gelang, so ist dies daraus zu erklären, daß er, ebenso wie wir bei unserm eisten Angriff in der Frühjahrsoffensioe, sich einen dichten Nebel zunutze machte, der seinen Tqnkgeschwadern erlaubte, bis in unsere Artilleriestellungen vorzustoßen und so seiner Infanterie eine Gasse zu bahnen. Wir werden das um so leichter verstehen, wenn wir in Betracht ziehen, baß es sich bei dem Einbruch in unser« Stellung um ein Eindringen in «ine Linie des Bewegungskrieges handelte, die natur gemäß nicht annähernd die gleichen Hindernisse in den Weg legte, «die di« Linien des Stellungskrieges sie unseren sieg reichen Truppen boten. Außerdem ist sestzustellen, daß der feindliche Angriff, nachdem er 10 Kilometer tief eingedrungen war, zum Stehen gebracht wurde, und daß er nördlich der Somme scheiterte. Ein dauernder Schaden ist daher durch Haigs Erfolg nicht angerichtet worden. Es handelt sich ledig lich um eine Schlappe, wie sie im Bewegungskrieg Vorkommen kann, deren Unannehmlichkeit aber hauptsächlich in dem damit verknüpften unvermeidlichen Verlust an Gefangene nund Ge schützen zu suchen ist. Der Angriff zwischen Ancre und Avre war zweifellos die Fortsetzung der Kämpfe in der Cham pagne und zwischen Soissons und Reims und sollte das er- reichen, was diese nicht vermocht hatten, nämlich die Ge- wmnung der Initiative durch Feldmarschall Foch. Dies ist nicht gelungen, und wir werden daher damit rechnen müssen, daß der Feind sein Ziel noch nachträglich durch Teilangriffe an anderen Stellen zu errerchen versuchen wird. Nur der üblich« Anfangserfolg w Nachdem der Fochsche Plan, die in dem Marnekeil vorgeschobenen deutschen Truppen abzukneifen, mißlungen ist, und die franko-amerikanischen Angriffe gegen die Vesle-Lmie verlustreich zusammenbrachen, versuchte der französische Ober feldherr sofort das gleiche Manöver an anderer Stelle,. Die Eile, mit welcher diese beiden Operationen aufeinander folgten, kennzeichnet das ängstliche Bestreben der Ententeführung, die Vorhand zu gewinnen und dem gefürchteten neuen deutschen Angriff zuvorzukommen. Der englisch-französische Angriff sollte in tiefem Stotz auf St. Quentin vordringen, um der deutschen Oise-Front in die Flanke zu kommen. Bei Mont- dioier und Albert wurde dem französisch-englischen Angriff durch die Zurückverlegung der deutschen Stellungen aus das östliche Avreufer die 'Basis entzogen. Foch lietz sich jedoch hierdurch nicht abbringen, sondern begnügte sich mit dem An griffsraum zwischen Ancre und Avre. Hiedrurch gelang ihm ein Ueberraschungserfolg. Trotz des Nebels und trotz des vor allem für Masseneinsatz von Tanks so überaus günstigen Geländes reicht jedoch der Anfangserfolg der unter dem Befehl des Marschalls Haig fechtenden englischen und fran zösischen Armeen nicht über das am 1. Angriffstage übliche Matz hinaus. Ein gewisser Verlust an Geschützen und Ge fangenen ist in solchen Fällen unvermeidlich. Im Gegensatz zu den bisherigen deutschen Offensiven erreichte der Angreifer keines seiner strategischen Ziele. Sein Geländegewinn speelt um so weniger eine Rolle, als es sich hier nicht um ein aus gebautes Verteidigungssystem handelt, sondern um ein Ma- noverierMände, in welchem die Kämpfe, die am 21. März begonnen, noch keineswegs zum Abschluß gelangt sind. Di: Lage D englischem Lichte w Bonar Law teilte dem englischen Unterhaus« mit, datz die englischen Truppen auf einer Front von 20 Kilometern zwischen Malancourt und Montdidier angegriffen und um 3 Uhr morgens alle ihnen angewiesenen Punkte erreicht hätten. Sie hätten 100 Kanonen erbeutet und 7000 Ge fangene gemacht. Der Fortschritt betrüge vier bis fünf Meilen, an einer Stelle sogar sieben Meilen. Die strategische Bedeu tung des jetzt gewonnenen Terrains ist groß. Ich habe nicht ! die Absicht, die Wichtigkeit dieser Operationen zu über treiben, weil es sehr leicht möglich war, ja sogar sehr wahr scheinlich ist, daß die Deutschen infolge sonstiger Angriffe die Absicht haben, sich zurückzuziehen. Dieser Angriff aber überraschte sie vollkommen. Ohne zu übertreiben, kann ruhig gesagt werden, datz die militärische Situation der Entente sich während der letzten Woche ganz verändert habe. w Berlin, 9. 8. Obwohl der Ententeangriff zwischen Ancre und Avre unter dem Befehl des Generals Haig steht und zu einem grotzen Teil der Hebung des tiefgesunkenen englischen H.itärischen Prestiges dienen soll, tragen wiederum nicht die Briten die Hauptlast des Kampfes, sondern, soweit I sich nach den bisher gemachten Gefangenen seststellen lätzt, > befanden sich in vorderer Linie australische und kanadische I Divisionen, denen englische und französische Division«» folgten, i Oiten Fcsrischr ite» brr Engländer längs der Wologda-Bahn or Aus London wird gemeldet: Nach der Landung tn Archangelsk machten die Engländer Fortschritte in südlicher Richtung längs der Wologdabayn. Die Gegner l«istet«n 5 Meilen von Archangelsk Widerstand, wurden aber abge wiesen und zogen sich südlich Don Archangelsk zurück. Die Lage de« Vielverbastdes in.Sibirien or Chicago, 10. 8. Londoner Telegramme des „Cor- riere della Sera" schildern die Lage des Vielverbandes i» Sibirien als unsicher. Sie bestätigen da^Erscheinen zahlen- mätzig überlegener marimalistischer Truppen in der Mandschu- rer und den Rückzug der Tschecho-Slowaken. Die bis jetzt gelandeten Ententetruppen werden .als ungenügend bezeich net. Heber die politische MHung der Mehrheit des Volkes in 'Sibirien scheint man oöllr^üu Dunkel zu fein. Grotzfürsi Michael an der Spitze der sibirischen Regierung or Stockholm, ÜO. 8. Der Grotzfürsi Michael, der be kanntlich aus Bern geflüchtet ist, hat, wie in Moskau ver lautet, sich an die Spitze der sibirischen Regierung gestellt und ein Manifest an di« Bevölkerung erlassen. Darin kün digt er die Uebernahme der Regierung und die Einberufung des Sabor Zieanski, eine altertümliche Moskauer Institution an, di- die Ctaatsverfassung festleg«n würde. In der russischen Hauptstadt ist di« Lage schrecklich or Rotterdam, 10. 8. Der schwedische Dampfer ,,«uns- berg" ist in Stockholm mit 50 Menschen von verschiedenen Nationalitäten eingetroffen. Sie erzählten, datz Vie Lage in der russischen Hauptstadt schrecklich sei. Hungersnot und Cholera töteten viele Menschen. Offiziere werden von den Bolschewisten zu Hunderten auf Leichterschiffen fortgefahren und auf offenem Meer werden die Böden der Schiffe geöffnet und di« Offizier« dem Tode des Ertrinkens preisgegeben. 500 Millionen Rubel der Japaner an die sibirisch« Regierung in Omsk or Bern, 10. 8. Der russische Mitarbeiter des Berner „Bund" berichtet: Die sibirische Negierung in Omsk Hal bekanntgegeben, daß die japanisch« Negierung ihr 500 Mil lionen Rubel vorgestreckt habe, um «ine starke Armee orga nisieren zu können, wofür sie es übernommen habe, für den Unterhalt der japanischen Truppen in Sibirien Sorge zu tragen. or Stockholm, 10. 8. Das Moskauer Zentralkomitee und die bolschewistische Regierung haben den Kreme! mit dreifachen Posten umgeben und senden nach allen Himmelsrichtungen die Mobilisationsdekrete und Aufforderungen zum Widerstand. Die Rote Garde ist höchst unzuverlässig. Der Korrespondent der „Tel.-Union" erfährt: Die revo lutionäre Rote Garde nutzt die schwierige Lage der Bolschewiki , au» und verlangt abermals Gehaltserhöhung und Zuweisung von Lebensmitteln. So lange den Forderungen nicht entsprochen wird, so lange wird sie ihre zurückhaltende Stellung behaupten und die Gegenrevolutionäre nicht belämpfen. Ereignisse zur See 22 0V0 Tonnen s Berlin, 9. 8, (Amtlich.) Im Sp«rrg«biet des Mit telmeer«» versenkten unsere U-Boote aus stark gesicherten Gekttzügän 6 Dampfer von zusammen rund 22 000 Brt., darunter den französische» Truppentransporter „Djemnah" (3716 Brt.), auf dem sich nach Gefangenenausfagen 21 Passa gier« und 800 Soldaten befanden. Der Dampfer sank inner- I halb 5 Minuten. Der Chef de« Admiralstabs der Marine. I Brasilianischer Dampfer versenkt » Der brasilianische Gesandte tn Madrid hat eine Mit- I teilung au» Corcubion erhalten, wonach der Kapitän und 17 I Mann des brasiltantschen Dampfers „Macilo", eine» beschlag» l nahmten früheren deutschen Schiffe» von 2300 Tonnen, in jenem I Haken gelandet find. Der „Macilo" wurde durch ein U-Boot l versenkt. Italien i Wien, 9. August. Amtlich wird gemeldet: An der italienischen Front erreichte dsr allgemein« Ar- tilleriekampf im Raume der Sieben Gemeinden besondere Stärk«. In Albanien ist die Gesechtstätigkeit abgeslaut. Der Ches de» Generalslaves. Italienische Flieger über Men i Wien, 9. 8. Heute um V-10 Uhr vormittags erschienen über Wien 6 italienische Flugzeuge und warfen in mehreren Bezirken Tausende Flugzettel, teils in den italienischen Landes farben, ab. Das Herannahen wurde deshalb nicht sofort beobachtet, weil die Flugzeuge mangels Belastung mit Bomben außerordentliche Höhen einzuhalten vermochten und der Mor gendunst die Sichtverhältnisse einschränkte. Einer der Aufrufe entbietet den Wienern deck Gruß der Freiheitstrikolore. Der Fliegerangriff, der von der Presse nur als ein« Sportleistung bezeichnet wird, da schon mit Rücksicht auf die räumliche Ent fernung die Mitnahme von Sprengbomben ausgeschlossen ist, hat in der Bevölkerung keinerlei Unruhe heroorgerusen. Nach bisher eingelaufenen Meldungen ist ein italienischer Flieger bereits bei Schwarzau, in der Nähe von Wiener- Neustadt, niedergegangen. Der Apparat ist vollständig ver brannt, die Besatzung geflüchtet und konnte noch nicht auf gegriffen werden, doch ist Hoffnung, daß dies mir Hilfe der Bevölkerung bald geschehen werde. r Pgjbach, 8. 8. Kurz nach 11 Uhr vormittags erschien über Laibach «in Geschwader von 7 italienischen Flugzeugen und flog, von Abwehroatterien beschossen, alsbald nach Süd westen. ' . . Kleine poMilcbe vscbiicbte» Eine neutrale Vermittlungsaktro»? pd Stockholm, 8. 8. Die Schwedische Zeitung „Svenska Morgeubladed" schreibt heute in einem besonderen Artikel, daß es wünschenswert sei, wenn die schwedische Regierung zusammen mit anderen neutralen Regierungen den Krieg führenden ihre Dienste als Friedensvermittler anböte. Von unterrichteter Seite wird milgeteilt, daß in aller Stille Unter suchungen angestellt wurden, um feste Linien für «ine neutrale Bermiltlungsaktion zu finden, und daß diese Untersuchungen nicht abgebrochen wurden. Es scheint, als sei die Initiativ« m 'der rechten Richtung schon ergriffen, und als würden vor bereitende .Verhandlungen zwischen den neutralen Staaten bereits geführt. Atan kann somit bloß hoffen, daß diese Verhandlungen in nicht allzu ferner Zeit zum Ziele führen. LMnant Loewenhardt pd Leutnant Loewenhardt hat seinen 51. Luftsieg er rungen. Während der Frühjahrsoffensive tauchte sein Name zum ersten Mal« auf. Fast jeden Tag verkündete in den letzten Tagen der Generalstabsbericht einen Sieg des Kampffliegers. Als der Krieg ausbrach, war Loewenhardt noch Primaner in der Hauptkadettenanstalt. Sofort trat er aber in die Armee er». Bald zeichnete er sich aus, und bereits im Frühjahr 1915 wurde er mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse ge- schmückt. Aber dk« Luftwaffe hatte es ihm angetan. 1616 meldet« er sich zu den Fliegern. Manfred Freiherr v. Richt hofen erkannte die großen Fähigkeiten, und feiner Jagdstaffel wurde er eingereihr. Nm 28. März 1917 konnte er seinen ersten Luftsieg erringen. Am 30. März dieses Jahres erhielt er den Orden Pour le Merit«. Er reiht« Erfolg an Erfolg; jetzt hat er das erste halbe Hundert vollbracht. Glückauf zum zweiten halben Hundert, das er schon so erfolgreich "begonnen hat. Richthosens Geist lebt weiter, das zeigt der 50. Sieg des jungen Kämpfers Löwenhardt. Ueber den Kaiser hat der nordamerikanische Journalist For «ine größere Schrift veröffentlicht, die viel Ungereimtes enthält, so z. B., daß der Kaiser sich zum Kriege habe drängen lassen, aber auch sympathische Beobachtungen bietet. So die folgenden Zeilen: „Die Masse der Armee liebt den Kaiser, darüber ist kein Zweifel. Der Kaiser bemüht sich, diese Liebe zu festigen und zu erhalten. Daher kümmert er sich um seine Soldaten, soviel es die Umstände erlauben. Ein Besuch in einer Laza- rettbaracke, ein freundliches Wort, ein Druck der Hand eines Arbeiters, die Verleihung einer Auszeichnung, ein unvor hergesehener Besuch bei einer Kompanie beim Mittagessen, ein mit ihr eingenommenes Mahl bei der Feldküche, ein plötzlich unzeremonielles Erscheinen in ihrem Ruhequartier, ein kaiserlicher Verweis an den Leutnant, der seine Leute nicht bequem genug gebettet hat — solches und ähnliches übt der Kaiser Tag für Tag, das verbreitet sich wie ein Lauf feuer durch die Armee, die es fühlt, daß der Kaiser mit ihr zusammen 'im Kampfe steht, nicht «twa daheim im Palaste sitzt und sich die Heeresberichte vorlesen läßt. Wo eine Situ ation kritisch erscheint, dahin geht der Kaiser, seinen Soldaten Mut einzuflößen. Wo «in großer Sieg gewonnen wurde, da sieht man ihn, seinen Soldaten zu danken. Wo «in Land erobert wurde, Serbien, Rumänien, da zeigte er sich, um die Gemüter der Bevölkerung mit Ehrfurcht zu «Mllen. völlige verstSndiaung zwilchen Deutschland und Oestreich in der Verteilung der agrarischen Erzeugnisse au« dem Osten pd Wie die „Voss. Ztg." erfährt, ist zwischen dem Deutschen Reiche und der Donaumonarchie eine volle Verständigung über die Verteilung der aus dem Osten zu erwartenden Zuschüsse in agrarischen Erzeugnissen bereits erfolgt. Die ersten einge gangenen landwirtschaftlichen Produkte werden diesmal Deutsch land zugute kommen, nachdem Oesterreich-Ungarn im Vorjahre vorzugsweise beliefert wurde. Seitens der Zentralmächte wird bei den neuen Verhandlungen planmäßig gegen eine unmäßige Preissteigerung für die Agrarprodukte htngearbeitet. Der Prozeß Chamberlain—-Frankfurter Zeitung" pd Frankfurt a. M., 9. 8. Heute vormittag begann vor dem hiesigen Schöffengericht die Verhandlung in dem Beleidi- gungsxrozeß der „Franks. Ztg." gegen den Houston Stewart Chamberlain wegen des Artikels in der „Deutschen Ztg." vom 9. November 1917, überschrieben „Die deutsche Vaterlandspartei. In dem Artikel wird die „Franks. Ztg." beschuldigt, eine un deutsche, auf Englands Herrschaft und Deutschlands Erniedrigung abzielende Politik zu verfolgen. Ein Vergleichsversuch scheiterte, da der Vertreter des Beklagten erklärte, daß sein Mandant alle gegen die „Franks. Ztg." vorgebrachten sachlichen Behauptungen tn vollem Umfange aufrechterhalte. Nach den Plädoyers von Iuftizrat Dr. Herz, Frankfurt a. M., und Reichstagsabgeord- neten Konrad Haußmann für die Klägerin und des Rechtsan walts Claß, Mainz, für Chamberlain verkündete der Vorsitzende den Gerichtsbeschluß, daß weitere Beweiserhebungen abgelehnt seien und die Urteilsverkündung am 16. August stattfinde. (Chamberlain ist der bekannte, seit vielen Jahren in Deutschland lebende, in England geborene Schriftsteller. In zweiter Ehe ist er mit der Tochter Richard Wagners verheiratet. CH. ist ein leidenschaftlicher Verehrer deutschen Wesens und temperament voller Vertreter der weltgeschichtlichen Kulturmisston der ger manischen Rasse.) Trölftra, ein ausgesprochener Deutschenfreund pd Amsterdam, 10. 8. Stach Meldungen aus Pari« find „L'heure" und „Lafrance", zwei Blätter der sozialistischen Mehr heit, über die Haltung Trölftras auf Grund snnes in der „Ga zette de Lausanne" veröffentlichten Interview, worin Trölftra die Rückgabe Elsaß-Lothrmaens für unmöglich erklärt, sehr ent rüstet. „L'heure" sagt: Trölftra sei ein ausgesprochener Deutschen freund. Vie Königswah! in Finnland pf Helfingfor», 10.8. Unmittelbar nach Schluß der Land tagssitzung sand in später' Nachtstunde eine Sitzung der monar chisch gesinnten Landtagsabgeordneten der Schwedenpartei und Altfinnen statt, die den Beschluß faßten, durch eine an den Landtag gerichtete Petition die Regierung aufzufordern, bald möglichst die vorbereitenden Maßnahmen zur unmittelbaren Köntgswahl zu treffen. Ueber die Petition wird der Landtag heute verhandeln. Abermals die Pässe verweigert pe London, 9. 8. (Reuter.) Der Arbeiterverband meldet: Die Regierung erklärte es für nicht ratsam, an die Vertreter der nationalen Arbeiterausschüsse Pässe zu verabfolgen, um in die Schweiz zu gehen und dort mit Lroelstra und anderen zu sammenzutreffen, weil diese letzteren ihren Weg durch feindliche Länder genommen hätten. -I« Kei»« «ul v«eri«M Frankenberg, den 10. August 1918. f* Den Heldentod erlitt in heißem, siegreichem Kampfs für sein Vaterland Herr Mar Uhlig, Heinrich Beckstraß« wohnhaft. Der gefallene Kamerad war 38 Jahre alt und bis zu seiner Einberufung Kutscher bei Herrn Anderegg. Am 1. April 1915 wurde er als Landsturmmann einberufen und später zum Ersatz-Inf.-Regt. 23 ins Feld gesandt. Er be währte sich so hervorragend, daß «r zum Unteroffizier be- fördert wurde und seinem Zugführer als seine beste Stütze galt. Das Eiserne Kreuz war «in weiteres äußeres Zeichen seines Heldentums. Während der siegreichen Abwehr feind- kicher Angriff« traf ihn am 23. Juli ein Granatsplrtter und bereitete ihm ein schnelles, schmerzloses Ende. Ehre seinem Andenken! f Herr Obrramtsrichter Heinrich Wähner, der vom Jahre 1892 bis zum Frühjahr 1905 als Vorstand des Königl. Amtsgerichts Frankenberg in Tätigkeit war, darnach aber in den Ruhestand übertrat, ist am Freitag in seinem jetzigen Wohnort Dresden (Gerokstr. 11) im 79^ Lebensjahre ge storben. f" Militärkonzert«. Die Kapelle der Kgl. Sächs. Unter- ! ofsizierschule Frankenberg, die jetzt zum Uebungsschießen mit in Königsbrück weilt, ist morgen Sonntag aus Königsbrück beurlaubt und wird nachm. i/z4 Uhr im gräfl. Park Lich- tenwalde und abends 1/49 Uhr im Gasthof zu Merz dorf Konzerte geben. 1* Das Eiserne Kr uz 2. Klasse wurde verliehen Land- sturmm. Curt Krauß (Kaufmann bei Rüdiger u. Soh»), beim Stab d. Kgl. Sächs. Ländst.-Jnf.-Negt. Nr. 19 s* Theater im Kaisersaal. Am Dienstag, 13.8., findet im Kaifersaal eine Vorstellung de» Chemnitzer Operetten-Ensemble statt und zwar wird die zeitgemäße Posse mit Gesang und Tanz von Curt Drechsler „Hamstermare" aufgeführt. Diese« Stück wurde schon in vielen Städten, u. a. auch im Chemnitzer Thalia- Theater mit durchschlagendem Erfolge unzählige Male aufge- fübrt und «weckte überall Stürme der Beifall« und der Heiter- leit. Die Mitwirkung erster Kräfte, u. a. Stapel vom Sitadt-
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