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normalen Weibes Leben, über das na^u denken sich nicht besonders verlohnte. So war ich Braut geworden, so sollte ich Frau werden. Beruhigt durch das Bewußtsein, von meinem zukünftigen s Gatten geliebt zu sein, wollte ich sein Weib werden, ohne s ihm Liebe geben zu können. Und nun plötzlich erscheint es mir wie Schuld, was Ich ! tun will. Wie Sünde gegen den Mann. Aber vor allem j wie Sünde gegen mich selbst! Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Und rch wußte auch keinen Menschen, mit dem ich über dieses alles sprechen s konnte. Nur Sie, Herr von Treuendorf. Nur Ihnen konnte j ich er sagen. Denn ich wußte ja, Sie würden mrch ver- s stehen." Fortsetzung folgt. Vie neuen veicdrltenern Von Wirkl. Geh. Oberfinanzrat Dr. O. Schwarz III. ! Die dritte und größte Gruppe der neuen Steuern üm- faßt die Verbrauchssteuern mit zusammen 2161 Millionen Mark, d. h. mit etwa der Hälfte des Gesamtmehrs. Hier wurden zunächst die Ertränkest euern — den ! Tabak, der schon im Jahre 1916 .mit 160 Millionen geblutet hatte, hat man diesmal geschont — mit zusammen 1191 ' Millionen Mark aufs Korn genommen. Den Hauptanteil an dieser Summe (643 Millionen Mark) soll das Brannt- : weinmonopol bringen, mit dem nach zwei früheren ver geblichen Versuchen (1886 und 1908) nunmehr das erste große Verbrauchsmonopol im Deutschen Reiche durchgeführt worden ist. Die Voraussetzungen für ein solches waren be sonders durch die Steuergesetzgebung von 1887 und 1909 und die mit ihnen eingeführten Vorschriften des Verschlusses von Brennereien und Lagern, der Kontingentierung und des Durchschnittsbrandes geschaffen worden und hatten schon vor dem Kriege in der sogenannten Spirituszentrale zu einer Art Privatmonopol geführt. Im Kriege kam noch ein anderes dem Reichsmonopolgedanken günstiges Moment hinzu. Schon vor dem Kriege hatte nämlich die Spirituszentrale den er heblichen Rückgang im Trinkbranntweinverbrauch in dem letzten Jahrzehnt durch Erweiterung des Absatzgebietes für gewerb lich-technische Zwecke mit großem Erfolg auszugleichen ver sucht, namentlich um für die Erzeugnisse des aus wirtschaft lichen Gründen unentbehrlichen landwirtschaftlichen Brennerci- gewerbes den nötigen Absatz unter allen Umständen aufrecht zuerhalten. Dadurch wurde die Verwendung des Brannt weins zu kriegstechnischen Zwecken, die im Kriege einen un geahnten Aufschwung nahm, außerordentlich erleichtert. Brannt wein wurde ein so wichtiger Kriegsrohstoff, Laß die Einfüh rung eines in den Händen des Reichs liegenden Monopols auch aus diesem Grunde sehr erwünscht schien. Diese Er wägungen haben wohl auch den Reichstag schließlich bei der Annahme des Gesetzentwurfs stark beeinflußt. Im übrigen ist es nicht ohne Reiz, festzustellen, daß, während Rußland bei Kriegsausbruch das Branntweinmonopol aufhob, um den übermäßigen Genuß von Trinkbranntwein einzuschränken, Deutschland gegen Ende desselben ein solches Monopol neu einführt, dabei mit einem starken Rückgang des Trinkbrannt- weins (um die Hälfte) rechnet, sich aber, abgesehen von fis kalischen Gründen, vor allen» deshalb zu dem Monopol ent schließt, um die Verwendung des Branntweins für gewerbliche und technische Zwecke im Frieden wre im Kriege in ausreichen, der Weise sicherzustellen. Daß die neuen Monopolsätze nicht über Gebühr hoch sind, beweist, daß der Hektoliter Alkohol nur mit 800 Mark belastet werden wird, während gegen wärtig im freien Verkehr für-ein derartiges Quantum sogar bis 8000 Mark gezahlt werden. Aus der stärkeren Erfassung des Bieres soll ein Mehr von 325 Millionen Mark fließen. Dabei war es notwendig, von der bisherigen Rohstofsbesteuerung ab- und zur Fabrikat steuer überzugehen, weil namentlich im Krieg die Ausbeute an Bier aus einem Doppelzentner Malz, die schon vorher ständig gestiegen war, sich ganz außerordentlich erhöht hatte und eine Rohstoffsteuer daher selbst bei sehr hohen Sätzen zu wenig erbracht hätte. Die neuen Steuersätze bewegen sich zwischen 10 und 12Vs Mark für das Hektoliter und bilden damit annähernd die vierfache Belastung gegen die Zeit vor dem Krieg«. Die Schaumweinsteuer (20 Millionen^ bringt eine Erhöhung der Satze auch für die bisher nur'mit 1 oder 2 Mark besteuerten Sorten auf allgemein 3 Mark pro Flasche. Mr Fruchtschaumweine erhöht sich dke Steuer von 10 auf 60 Pfennige pro Flascht. Neu eingeführt wurde ferner eine Wein steuer für Wein und weinähnliche Getränke von 20 v. H. des Wertes, ein Steuersatz, der nach Kriegsbeendigung für geringere Sor- ten (2 Mark das Liter) vom Bundesrat auf 15 v. H. herabgesetzt werden kann und auf Verlangen des Reichstages herabgesetzt werden mutz. Die Steuer soll 103 Millionen Mark « erbringen. Die Zölle für erngefuhrte Branntweine und Biere werden entsprechend erhöht, ebenso diejenigen für Schaumweine und Weine, welche letzteren neben der inneren Steuer zu entrichten sind. . Auch eine Steuer auf natürliche und künstliche Mi neralwässer, Lim onaden und Kun stlimvnaden wird neu eingeführt (35 Millionen). Endlich hat eine Er höhung des Kaffee- und Teezo lls -- «ine Erhöhung des Kakao- und Schokoladenzolls wurde im Reichstag ab gelehnt — stattgefunden (60—70 Millionen). All diese Steuerzuschläge dürsten keine unerträgliche Be lastung der beteiligten Gewerbe bedeuten, zumal sie nicht ohne vorherige Fühlungnahme mit den Interessenten statt gesunden haben. Mexiko mck leine «inlcdaltlicde veckentung Wenige Länder der Erde sind von der Natur mit solchen Vorzügen bedacht worden wie dis Republik Meiiko. Schon ein flüchtiger Blick auf die Landkarte beweist die außer ordentliche Gunst seiner geographischen Lage, mit der sich in der alten Welt nur Aegypten vergleichen kann, und die Alexander von Humboldt, dessen Name noch heute in Meriko mit Verehrung genannt wird, zu dem Ausspruch veranlaßte, Meriko sei berufen, eine Brücke des Welt handels zu werden: hingezogen zwischen zwei Weltmeeren, die nach dem Kriege ohne Zweifel den wirtschaftlichen Tummelplatz aller Kontinente der Erde abgeben werden, und geschaffen als dre natürliche Landverbindung großer und reicher Erdmassen, die man nach dem Durchstich iyres einzigen schwachen Zusammenhanges kaum mehr als einen Erbteil bezeichnen kann, scheint Meriko wirklich zu dem natürlichen Durchgangsland und Umschlagplatz des Wett handels bestimmt zu sein und muß «s jetzt nach Erbauung des Panamakomals mehr und schneller denn je werden. Mit annähernd 2 000 000 Geviert-Kilometer und einer Längenausdehnung von ungefähr 3000 Kilometern stellt Meriko ein riesiges, nach den Küsten hin abfallendes Hoch plateau mit einer durchschnittlichen Höhe von 2000 Metern über dem Meere dar. Das Tafelland des Innern ist indes keine einheitliche Ebene wie die nordamerikanischen Prärien und die argentinischen Pampas, sondern es wird von ernigen, mehr oder weniger bedeutenden Gebirgszügen und ausgedehnten Senkungen gegliedert und unterbrochen. Dieser physische Aufbau des Landes verdient auch in einer rem wirtschaftlichen Abhandlung eine besondere Erörterung, weil sich nur so die dem Nichtkennsr überraschende Tatsache erklärt, daß in einem Lande, das dem Breitegrad nach über wiegend in der tropischen und subtropischen Zone liegt, neben tropischen Früchten wie Vanille und Kaffee, auch nordische Produfte wie Hafer, Kartoffeln und Aepfel ge deihen können. Während nämlich das durch den Breitegrad bedingte Klima in dem niedriger gelegenen Teile des Landes mehr oder weniger tropisch ist, ändert es sich mit zunehmender Höhe allmählich und nimmt zuerst den Charakter der gemäßigten, dann sogar der kalten Zone an, woraus sich eine unvergleichliche Mannigfaltigkeit der Kli mata und Erzeugnisse ergibt. « Die Bevölkerung beträgt schätzungsweise 16 Millionen Menschen, was einem Durchschnitt von noch nicht 10 Menschen aus den Eemerr-Kilometer entspricht. Das Eisenbahnnetz hat die für lateinamerikanische Verhältnisse ansehnliche Länge von 25 000 Kilometer. Dem Ueberseedienst dienen 16 an der atlantischen und der pazifischen Küste gelegene Häsen, die in ihrer Mehrzahl allerdings nur untergeordnete Bedeutung haben.