Volltext Seite (XML)
Der Reichtum Mexikos an Erzen und Mineralien ist, «ne alle Forscher und Landeskenner übereinstimmend be zeugen, unermüdlich und geradezu sprichwörtlich. Diese Schätze sind allerdings zum größten Teil noch ungehoben, da die inneren Verhältnisse des Landes seit seiner Los- reißung von Spanien im Jahre 1820 mit der einzigen Unterbrechung der Präsidentschaft des genialen Porfirio Diaz eine Kette von Wirren und Revolutionen darstellen. Der groß« Erzreichtum des Landes kommt daher in seinen Aus- Achrziffern nur schwach zum Ausdruck. Nach dem „Deutschen Handetsarchiv" wurden ausgeführt: 1911 An Gold -NN Wert von 62 091504- Pesos An Silber 15 867 859 An Kupfer 26 300 228 An Antimon, unbearbeitet 2 041104 An Blei,- roh -- 6 502157 An Quecksilber 438 369 An Zinkerz ' 1912 -- 899 925 An Gold ! im Wert von 49 905115 Pesos An Silber 89 567 354 An Kupfer 33 501 873 An Antimon, unbearbeitet 1719 753 An Vier, roh FF 6 018 121 An Quecksilber 438 369 An Zmkerz 883 794 Nicht geringer ist der Reichtum des Landes an Mineral- öl, dessen Bedeutung für di« Wirtschaft des Landes von Tag zu Tag wächst. Nach W? Frnk, einem hervorragenden Kenner > merikanischer Verhältnisse, sind die Petroleumfelder Mexikos ' die wertvollsten der Welt. Ihre Bedeutung wird auch dem s Fernstehenden klar, wenn er die Machenschaften der Standard- Oil-Gruppe, die — allerdings neben anderen Faktoren — V zu Ler mexikanischen Revolution führten, und die englischen krampfhaften Bemühungen während des Weltkrieges verfolgt, die Petroleumquellen und die Verschiffung von Rohstoffen für die britische Marine von allen Störungen freizuhaltsn. (W. Fink, Mexiko, Eine offene Schatzkammer für uns, Ver- Im 1918.) Ueber dir Ausfuhr von Petroleum, insbesondere in "den letzten Jahren, liegen indes sichere Zahlen nicht vor. Unter den Fasetpflanzen, an denen Mexiko ebenfalls sehr reich ist, nimmt Sisal oder Henequen, das besonders im Staate Pukatan gedeiht, eine bevorzugte 'Stelle ein; die daraus gewonnene Faser ist ein dem Manilahanf ähnliches Produkt, das in der Fabrikation von Bastmaterial für Ge treide-Erntemaschinen in den Vereinigten Staaten Verwen dung findet. Dis Kultur von Henequen sichert dem Unter- ' nehmer guten Verdienst. Im Jahre 1911 wurde für 25 062 140 Pefos Henequen ausgeführt. Die Zahl sank im Jahre 1912 aus 211/2 Mill. Von anderen Fasergewächsen haben Jxtle aus einer Kakteenart, Zacaton aus der Wurzel einer Grasart und Baumwolle Bedeutung. Als weitere wichtige Produkte Mexikos seien genannt: Kautschuk, Holz, Eenußmittel, wie Mais, Weizen, Gerste, Hafer, Roggen und Reis; von den Leguminosen insbesondere Garbanzos, eine beliebte Abart von Erbsen, dann Speye- und Seifenöle, Palmkerne und Kokos nüsse, tropische und subtropische Obftarten; Zucker, Tabak m erster Qualität, Medizinalpflanzen, Farbstoffe und nicht zuletzt tierische Stoffe und Produkts, wie Gefrierfleisch und Konservensleisch, Talg, Fell«' aller Art und Wolle. 6» Selucb suk Waolsiul im Wege 4, Das Hafengeiände. Schon im letzten Abschnitt konnte ich etwas erzäh en von der Arbeit, die im neuen Helgoland verrichtet worden ist, von dem Gelände, das mühsam dem Meer« abgerungen -wurde und das geg«n die Gefräßigkeit der Nordsee noch heut« zäh verteidigt werden muß. Den besten Begriff von der Weitläufigkeit des neuen Helgoland vermittelt wohl «in Spa ziergang längs der Molen. Wer aber schlecht zu Fuß ist, Ler sÄhrt einfach „Elektrische" oder Eisenbahn und läßt sich von dem kleinen Triebwagen oder dem leuchenden Dampf- rößlein über das innerhalb von sechs Jahren dem Boden erwachsene Neuland bringen. Der erstere Weg schien mir aber der zweckmäßigere, und so wanderte ich denn kreuz und quer durch das Hafengebiet. Dreiviertel Stunden dauerte allein der Marsch bis zum Kopf der Westmole. Rissige Betonblöcke stemmen sich außerhalb der Mole gegen die S«e. Cie haben manchem wütenden Sturm getrotzt. Die Leute auf den Molen gerieten dabei in Lebensgefahr, denn der Rückweg zu Fuß war ihnen abgeschnitten. Unaufhörlich wuschen die Voten des empörten Elementes über die breiten Steinmauern, zornig darüber, daß menschlicher Wille sich unterfangen hatte, «in Stück des geheiligten Meeres seinem Willen untertan zu machen. Das Helgoländer Rettungsboot stieß in einer -solchen furchtbaren Sturmnacht im ersten Kriegs jahr hinaus, wie schon so häufig zu kühnem Rettungswerk. Es gelang den Braven, dir gefährdeten Menschenleben unter ungeheuren Schwierigkeiten zu bergen und rn Sicherheit zu bringen. Sturmflut! Das Wort hat auf Helgoland keinen guten. Klang. Es bedeutet Sorge und Mühe und neue Arbeit. Sind doch hier in den Wintern 1914/15 und 1917/18 Wellen berge "bis zu 16 Meter Höhe einwandfrei gemessen worden. Was vermag schwaches Menschenwerk Legen derartige Titanen- kräfte? Ich lasse mir berichten und erlebe im Geiste das ganze Grausen einer stürmischen Winternacht auf Helgoland. Tiefste Finsternis, peitschender Regen, Tosen und Brausen, Zischen und Schäumen Ler Brandung, gurgelndes Brodeln der an den Molen zerschellten Wasserbergs, neue heranrasende Riesm- fluten, in den Lüften, ein unbeschreibliches, teuflisches Konzert wimmernder, Nagender, jammernder, zorndurchglühter Stim- inen, hochaufbäumende, spritzende Wsllenköpfe, die zu Hischt und Schaum zersetzt werdet, millionenfach leuchtendes, phos phorglimmendes Eequirle winzigster Atome. Und finsterste Nacht. Arme Schisslein, die jetzt dem Wüten des Orkans ausgesetzt sind. Aber ruhig, verheißungsvoll, tröstend zergr ihnen in dieser Sturmnacht das Leuchtfeuer den Weg, das aus dem umtosten Felsen wie ein stummer' Wächter, ein Wahrzeichen urwüchsigster deutscher Kraft hinausstrahlt rn den Aufruhr der Nalurkräfte. Helgoland trotzt dem Sturmes- wüten. Deutsche Stärke machte 'den Felsen unverwundbar gegen das Element! Ich kehre zur Wirklichkeit zurück. Hier liegt der kleine Dampfer und löscht Proviant. Täglich kommt eines der beiden, dir Verbindung mit dem Festland aufrechterhaltenden braven Schiffchen und bringt den einsamen Helgoländern Post. Was für den Seemann die Hafenzeit, ist für den Helgoländer Marinemann die Post. Der Inbegriff einer Unsumme von Gefühlen. Liebe und Sehnsucht überwiegen bei ihnen. Was doch solch ein kleiner unscheinbarer Feldpostbrief für Zauberwirkungen Hervorrufen kann. Er ist Arznei und Medizin seelische Speis« und Trank, Hoffnungsspender, Tröster, Ratgeber und sehnsuchtstillender Glücksbote. Drum könnte man unserem Volke gar nicht ein dringlich genug die Mahnung ms Herz hämmern: Vergeßt nicht der Griefe an dis lieben Grauen, Und Blauen! Dort kommen wir an einigen unscheinbaren Baracken vorbei, den Wohnstätten unserer ll-Boot-Leute, wenn sie mit ihrem Boot hier im Hafen liegen. Einfachste Auf machung, soldatisch anspruchslos. Dennoch mag es unseren U-Boor-Mannschasten herrlichster Genuß dünken, wenn 'sie der Enge ihres Bootes mit seiner ölgeschwängerten, stickigen Luft entronnen hier nach anstrengender Fernfahrt wieder einmal die matten Glieder in einem richtigen Bett zur Ruhe ausstrecken und in einem der großen Laderäume den ge quälten Körper von wochenaltem Schmutz und Oel, säubern können. Drüben liegt in einer Ecke des Hafens «in« alte Hulk, s Lange Jahre zeigte sie als stolze Korvette die Flagge der s jungen Seemacht in fernsten Meeren, entfaltete die jchnee- - weißen Leinwandschwingen im Indischen und Australischen > Meer, ebenso wie an den Küsten Afrikas, Brasiliens und ! Chiles. Heute dient sie denselben Zwecken, wre die eben besichtigten Baracken, den U-Boot-Leuten als Oase nach n«r- . ven- und körperanstrengender Fernfahrt. Arbeitergruppen sind beim emsigen Werk. Soldaten beim wenig beliebten Arbeitsdienst. Minensuch- und Torpedoboote liegen an den Molen, Wasserflugzeuge stehen vor ihren Schuppen und künden durch brummendes Motorgeknatter ! ihre Anwesenheit. Fürwahr, hier im Hafengelände ist ein'Kulturwerk ersten Ranges erschaffen worden. Ein Ausfalltor gegen den Femd, ein Stützpunkt für unsere kleinen Flotteneinheiten und ein Bollwerk zum Schutz der deutschen Küste. Marineoberbaurat Eckhard hat in den 10 Jahren seiner Helgoländer Tätigkeit Großes geleistet. Die vom Reichstag bewilligten Gelder haben ! reichliche Früchte getragen. 'Neuhelgoland ist der allerbeste Kronzeuge dafür. , . - i *