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ver AelNrrieg Dotjcher Abendbertcht wtb Berlin, 13. August, abends. (Amtlich.) Von der Ancre bis zur Avre ruhiger Tag. Zwischen Avre und Oise sind Teilangriffe des Feindes gescheitert« Westen w Westlich von Amiens greift der Feind unsere Linien nach wie vor mit rücksichtslosem Kräfteeinsatz an. Nach wie vor wird er von unseren heldenmütigen Truppen abge- wiesen, obgleich sestgestellt werden konnte, daß immer wieder neue Truppen eingesetzt wurden, die von anderen Kampf abschnitten eilig herbeigeführt wurden. Unser Ausweichen bei Montdidier hat sich planmässig vollzogen. Die Kämpfe an der Vesle, haben sich zu unsern Gunsten entschieden. In der Champagne herrscht verhältnismässige Ruhe. Das zur Charakteristik des Augenblicks. Zu rrgeno- welcher Beunruhigung liegt durchaus kein« Veranlassung mehr vor. Wir dürfen im Vertrauen auf unsere bewährte Führung fest und zuversichtlich an den Endsieg glauben, wie wir in jenen dunklen Tagen unerschütterlich geglaubt haben, als im Lauf« der vier schweren Kriegsjahre viel drohender« Wolken am Horizonte gestanden haben. Erinnern wir uns der Marneschlacht im Herbst 1914, der russischen Invasion m Dank. Herr Stadtrat Robert Nestler, hier, hat in hochherziger Weise dem Stammkavital der ihm zu Ehren von der Stadtaemeinde Frankenberg errichteten „Stadtrat-Robert-Nestler-Stistuna" weitere 5909 M. -mit der Bestimmung zugesührt, daß von den gesamten Stiftunasztnjen alljährlich je ein Fünftel der Kleinkinderbewahranstalt und dem Kinderhort überwiesen, sowie ein Fünftel zur Beschaffung warmen Frühstücks an bedürftige Kinder und zwei Fünftel für die städtische Gewerbeschule verwendet werden. Für diesen erneut bewiesenen Opferfinn und die hierdurch bezeigte werktätige Nächstenliebe de» durch sein uneigennütziges und unermüdliche» Wirken zum Besten der Allgemeinheit fo ver dienstvollen Herrn Schenkers gestatten wir uns auch hierdurch öffentlich den verbindlichsten Dank zum Ausdruck zu bringen. Frankenberg, den 14. August 1918. Der Stadtrat. den ist, die niemals erfolgen wird, solang« Takn, nicht Worte, gelten. . > , Der Zusammenbruch der seindlichrn Offensive w Berlin, 13. 8. Die energischen Erkundungsoersuche der Engländer in den letzten Tagen von Ppern bis an die Ancre, die sich teilweise zu starken Teilangriffen verdichteten, waren am 12. August besonders rege. Nach schlagartigem Artilleriefeuer griffen sie im Morgengrauen von Voorme» zeele bis einschließlich Kemmelberg an. Sie wurden hier in gleicher Weise wie südlich des Dickebuschsees abgewiesen. Nicht besser ging es ihnen südlich der Bahn Bailleut—Haze- brouck. Eine Wiederholung des Angriffes an dieser Stelle in den Abendstunden hatte den gleichen Mißerfolg. Diese lebhafte Eefechtstätigkeit in Flandern verstärkt im Verein mit der Art, wie zwischen Ancre und Oise immer peue Divi sionen in den Kampf geworfen werden, die Vermutung, daß Foch nach dem Ausweichen der Deutschen hinter die Vesle zum Gegenangriff überzugehrn gedachte. Nur der erste Uebe» raschungsversuch zwischen Ancre und Avre glückte dank des Nebels. Bereits die zweite Stasfelofsensive zwischen Ancre und Oise wurde von den Deutschen durch geschicktes Ausweichen aufgefangen und verblutet sich jetzt in verlustreichen Front- anftürmen gegen die von der deutschen Führung gewählten - günstigen Stellungen. Nach den schlechten Erfahrungen, die die Entente mit ihren bisherig«,» Prophezeiungen erlebte, hat sich ihre Propaganda diesmal wohlweislich gehütet, von einem Durchbruch zu reden; daß er trotzdem beabsichtigt war, geht aus der Art und Zahl der eingesetzten Kräfte, vor allem aus der Bereitstellung starker Kavalleriemassen, sowie aus Gefangenenaussagen einwandfrei hervor. Ein Ver gleich mit den Erfolgen der ersten drei deutschen Offensiven liegt nah« und führt das Triumphgeschref, welches dre Entente propaganda anhebt, auf ihr richtig«s Maß zurück. w Französischer Heeresbericht vom 13. 8. nachm.: Von der Nacht ist kein Ereignis von Bedeutung zu melden. Mehrere feindliche Handstreiche in'den Vogesen und km Obe» «lsag hatten kein Ergebnis. w E-nglischrr Heeresbericht vom 13. Aug. mittags: Wir machten «inen weiteren Vorstoß in den Stellungen nördlich der Straße von Roye und an dem Norduser der Somme nud brachten weitere Gefangene ein. Ein feindlicher An- griff auf unsere Stellungen im Abschnitt Mrrrrs wurde abgeschlagen. > , Der feindliche Angriff am 8. August w Ein dichter Nebelschleier lag über dem Sommegebiet, als am frühen Morgen des 8. August kurz nach 5 Uhr an der ganzen Front der Armee von der Marwitz «in mächtiges Trommelfeuer einsetzte und 1V« Stunde ununterbrochen an hielt. Unter dem Schutze einer Masse von Tanks, wie ne bis jetzt noch nicht eingesetzt worden war, ging die feindliche Infanterie in tiefen Wellen zum Angriff vor. An vielen Stellen vernebelte der Feind das Gelände. Auch aus Tanks wurden Nebelbomben geworfen, so daß sich der Angriff fast völlig unserer Sicht entzog. Auf dem Unken Flügel zwei bis drei englische Divisionen. In der Gegend von Marlan court südlich vor ihnen rückten das australische Korps mit 4 Divisionen und außerdem 4 kanadische Divisionen an. Alle diese gelten als besonders gute Angriffstruppen, die seit längerer Zeit nicht mehr ins Gefecht gekommen sind. Auch ist festgestellt, daß 4 französische Divisionen an den Kämpfen beteiligt sind. Die neuen englischen Riefentanks, die hier zum erstenmal auftraten, sind noch um einige Fuß länger und besitzen kräftigere Motoren. Der moralisch« Ein druck diele» Massenungeheuer ist, für den Verteidiger di« 2 die für die Zeit vom 17.-23. Auauft 1918 giltiaen, gber z und 4 Pfund knienden Kartoffelmarken werden 6' , Pfund Kartoffeln abgegeben. Außerdem werden auf die gleiche Zeit LV, Pfund Kartoffeln als Ersatz für ausfallendes Flellch gewahrt. Frankenberg, am 14. August 1918. Der Stadtrat. Vie velprecdungen im hauptquanier Die im Hauptquartier begonnen politischen Besprechun gen sollen in verschiedener Richtung zu entscheidenden Be- .schlössen führen. Zn erster Reihe handelt es sich dabei um dre Ostfragen, die zu neuer Ueberlegung» uiid Stellungnahme drängen. Wie bekannt, haben sich Staatssekretär von Hintze und Staatsminister o. Helfferich ins Hauptquartier begeben. Ein« Einladung dorthin haben auf Ansuch«» auch der Leiter der auswärtigen Geschäft« Polens, Prinz Janusz Radziwill, sowie der Vertreter der polnischen Regierung in Berlin, Gras Adam Ronikier, erhalten. Zur Erörterung stehen Polen, die Ukraine.. .Finnland, Litauen, die Ostseeprovinzen und nicht zuletzt auch die Be- Ziehungen zu Großrußland. Neue Grenzen sind zu ziehen, neue Throne zu besetzen. Zn Finnland soll die Königs wahl durch «inen außerordentlichen Landtag schon in diesem Monat erfolgen. Zn Litauen scheint nach dem Zwischenfall mit dem Herzog von Urach «ine endgültige Bestimmung über den Thron ebenfalls in naher Aussicht zu stehen. Für Polen werden schon seit einiger Zeit mehrere Thron bewerber genannt. Den Entscheidungen über die Thron besetzungen haben die Grenzbestimmungin voranzugehcn. In dieser letzteren Hinsicht kommt auch dl« Abgrenzung der Ostsee. Provinzen gegen Rußland in Betracht. Was Rußland selbst anbetrifft, so find, wie amtlich heute mitgeteilt wurde, die in den letzten Wochen in Berlin gepflogenen russisch-deutschen Verhandlungen über politische, wirtschaftliche, finanzielle und juristische Fragen zu einem gewissen Abschluß gelangt. Vollständig erledigt sind sie nicht. Es ist kein Zweifel, daß das Ergebnis dieser Verhandlungen einen breiten Raum bei den Besprechungen im Hauptquartier einnehmen wird. Nr. IS. Bereitung vo« Backware im Kommunalverbande Flöha. Auf Grund der Neichsgetreideordnung für die Ernte 1918 und der dazu erlassenen Aus führungsoestimmungen wird Mr den Kommunalverband das Folgende bestimmt: Bereitung von Schwarzbrot. 8 1. o Bei der Bereitung von Schwarzbrot (auf den Brotmarken kurz al» „Brot" bezeichnet) ist lediglich zu 94°/» ausgemahlenes Roggenmehl ^verwenden. Bei der Bereitung von Schwarzbrot darf keinesfalls mehr als 728 gr Roggenmehl auf 1 k» Brot verwendet werden. 8 3. Schwarzbrot darf nur im Gewichte von '/, kx -- 1 Pfund, 1 kx ->- 2 Pfund, 1'/, --- 3 Pfund, 2 kx — 4 Pfund u-t«i SOO gn hergestellt werden. Die Brote müssen das volle Gewicht noch 24 Stunden nach Entnahme aus dem Backofen haben. Jedes Schwarzbrot muß hinsichtlich des Herstellungstages und des Gewichtes gezeich net werden. Der Herstellungstag ist wie bisher durch Zahlen einzudrücken, das Gewicht ist durch Punkte zu kennzeichnen. Ein Punkt entspricht je 1 Pfund Brotgewlcht. SVO gr. Brote sind mit einem -i- zu zeichnen. Die Abgabe von Schwarzbrot ist erst frühestens 24 Stunden nach Entnahme aus dem Backofen gestattet. Bereitung von Weißbrot. 8 4. Bei der Bereitung von Weißbrot, dessen Herstellung bis auf gegenteilige Anordnung auch in Zukunft nur Sonnabends erfolgen darf, ist zu 94°/, ausgemahlenes Weizenmehl zu verwenden. 8 5. Bei der Bereitung von Weißbrot darf keinesfalls mehr als 728 er Weizenmehl auf 1 kg Weißbrot verwendet werden. 8 6. Weißbrot darf nur im Gewichte von 75 er (nach Abkühlung des Brotes) bereitet werden. 8 7. Der Form nach darf Weißbrot nur in 2- und 3-teiligen Semmeln, nicht auch in Form des sogenannten Dreierbrötchens, hergestellt werden. Bereitung von Zwieback. 8 8. "Zur Bereitung von Zwieback müssen mindestens 19 Gewichtsteile Zucker auf 99 Gewichts teile Mehl verwendet werden. Zur Bereitung von Zwieback ist ebenfalls zu 94°/, ausgemahlenes Weizenmehl zu verwenden 8 g, Bei der Bereitung von Zwieback darf keinesfalls mehr als 728 gr Mehl aufL1 kg Zwieback verwendet werden. 8 19. Zwieback darf ebenfalls nur nach Gewicht abgegeben werden. 8 11. Einback darf nur zur Herstellung von Zwieback bereitet werden. 6. Allwöchentlich, spätestens bi« zu« Dienstag, ist sowohl die Kopie der Eintragungen für die vorbergeganaene Woche im Markeneinnahmeouche al» auch die Kopie der Eintragung für den gleichen Zettraum im Mehlverbrauchr- und Mehlbestandsbuche an die Getreldegeschasts- stelle de» Kommunalverbande« Flöha in Flöha, Abteilung für Mehloerteilung — Fernruf Amt Flöha Nr. 54 — einzureichen. 6. vorher sind beide Bücher, sowohl da« Markeneinnahmebuch al» auch da» Mehlver brauch»- und Mehlbestandsbuch der Gemeindebehörde vorzulegen. Diese Kat die im Mehlverbrauch»- und Mehlbestandsbuche bewirkten Eintragungen aus Grund der Emtragungen im Markeneinnahmebuche, das ihr zu diesem Zweck stet» mit vorzn- legen ist, und auf Grund der für die vorhergegangene Bronartenwoche abgelieferten Brotmarken zu prüfen und alsdann die in dem Mehrverbrauch»- und Meblbestandsbuche bewirkten Eintra gungen geaebWensalk sowohl auf die Urschrift als auch auf der Kopie durch Betdrücken des Ortsstempels auf ihre Richtigkeit hin zu beglaubigen. 7. Die Getreidegeschäftsstelle, Abteilung kür Mehloerteilung, wird nach Möglichkeit etwaige Wünsche der Bäcker und Inhaber amtlicher Mehloerkaufsstellen bezüglich Lieferung bestimmter Mengen oder bezüglich Lieferung aus einer bestimmten Mühle oder von einem bestimmten Groß- Händler — diese Wünsche sind auf der Rückseite der oberen Hälfte der Kopien aus dem Mehlverbrauch»- und Mehlbestandsbuche zu vermerken — berücksichtigen. Flöha, am 9. August 1918. Der Kommunaloerband derKöMlichenAmtshauptmannschast Flöha. Die Abgabe und Entnahme von Einback ist auch -ege« Brotmarken verboten. Kuchenb^ckverbot. Die Herstellung von Kuchengeback jeder Art (einschließlich Keks, Napfluchen, Blätterteig und Königskuchen) ist allgemein verboten, und zwar auch dann, wenn zur Herstellung sogenanntes beschlagnaymefreies (ausländisches) Mehl oder auch irgendwelche Ersatzmehle, wie z. B. Hafermehl, Gerstenmehl usw., Verwendung finden sollen. - 8 13. In reinen Kondltorelbetrieben, — da» sind solche, die «Ko» gleichzeitig noch Schwarz brot und Weißbrot Herstellen, — dürfen nur Torten, Obsttorten, Teegebäck und Puddings (Crsmetorten) bereitet werden, des weiteren solche Gebäckarten, zu denen Getreide- oder Ersatz mehle überhaupt keine Verwendung finden, z. B. Makronengeback und dergleichen. Aber auch deren Bereitung ist nur unter Beobachtung der sonstigen gesetzlichen Bestimmungen über Verwen dung von Eiern, Butter, Quark usw. zulässig. Den sogenannten gemischten Betrieben, — das sind solche, die neben Auchengeback und Konditorelwaren auch noch Schwan- oder Weißbrot herzustellen pflegten, — bleibt auch in Zukunft, wenn der Herstellung von Schwarz- oder Weißbrot weiter nachgegangen werden soll, die Bereitung selbst der im ersten Absätze dieses Paragraphen genannten Gebäckarten unter sagt. 8 14. Die Bestimmungen in den vorhergehenden 88 12 und 13 finden auch auf Gast- und Schankwlrtschaften und diesen ähnliche Betriebe entsprechende Anwendung. Für sie gellen also insoweit die für reine Äonditoreibetriebe in Betracht kommenden Bestimmungen. Das sogenannte Ausbacken betreffend. 8 15. In Bäckerei- und Konditoreibetrieben dürfen mit Ausnahme des Hausbrote« der Selbst versorger Backwaren aus solchem Teige, der von anderer Seite, insbesondere von Haushaltungen, bereitet wird, nivke ausgebaaen werden. Ebenso dürfen Backwaren jeder Art, also auch Kuchen und Stollen, aus von dritter Seite hergegebenem Mehle nicht bereitet werden. Lediglich die Herstellung von Brot aus von Selbstversorgern geliefertem Mehle ist gestattet. . Vorschriften über den Aushang. 8 16. Ein Abzug dieser Bekanntmachung ist in jedem Bäckerei- und Konditoreibetriebe, und zwar sowohl im Verkaufsräume als auch in der Backstube, auszuhangen. Abzüge sind in den Zeitungsdruckereien des Kommunalverbchides käuflich erhältlich- 8 17. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Bekanntmachung werden auf Grund der einschlagenden Bestimmungen der Neichsgetreideordnung für die Ernte 1918 in Verbindung mit den übrigen über die Bereitung von Backwaren ergangenen reichs- und landesgesetzlichen Vorschriften bestraft. Außerdem können Geschäfte geschlossen werden, deren Inhaber oder Leiter sich in der Be folgung der Pflichten, die ihnen durch diese Bekanntmachung auferlegt werden, unzuverlässig zeigen. 8 18. , Diese Bestimmungen, durch die alle früher insoweit erlassenen Bestimmungen aufgehoben werden, treten am 17. August 1918 in Kraft. Die Aushänge früherer Bekanntmachungen sind wieder zu entfernen. Flöha, den 12. August 1918. - Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschast Flöh«. Ostpreußen, der italienischen Kriegserklärung, die unsere Offensive gegen Rußland schwer beeinträchtigte, des Brussl- lowschen Vorstoßes im Jahre 1916, während der großen Ententeangriffe im Westen, der rumänischen Kriegserklärung und jener ganzen Reihe schwerer Stunden, die uns be- schieden gewesen sind. Wir haben damals den Kopf mir i Selbstverständlichkeit mutig hoch getragen. Sollten wir da heute verzagen, wo die Situation tatsächlich nicht annähernd so kritisch ist, wie in jenen Tagen. Schwer« Kämpfe stehen uns bevor, das wollen wir nicht abl«ugnen. Das Ringen um die endliche Entscheidung, die bevorzustehen scheint, wird schwer und blutig sein, und Nerven kosten. Aber Pessimis- ! MUS ist unter keinen Umständen angebracht. Selbst für den Fall nicht, daß uns diese oder jene Phas« des gewaltigen Kampfes enttäuschen sollte. Vor allem verbietet sich der Kleinmut in der Heimat. Nicht oft genug können wir es sagen, daß von der Stimmung in der Heimat die Stimmung im Schützengraben abhängt. Di« Rückwirkung der Heunat- ftimmung auf die Truppen ist ja unendlich viel größer und nachhaltiger, als wir Laien uns das gemeinhin vorzustellen vermögen. Dahin dürfen wir es nicht kommen lassen, daß uns schließlich empfohlen wird, Frankreich zum Vorbilde zu nehmen. Aue tausend Wunden blutend, am Abgrunde des Zusammenbruchs und der Niederlage stehend, tragen sie in Frankreich das Haupt seit vier Jahren voll Stolz, als wären sie die Sieger. Di« Offensive zwischen Avre und Ancre — um noch ein mal «in klares Bild von der ganzen Schlacht zu machen — war zunächst nur ein Teilangriff des Feindes, dem «m Grund« das Moment der Zufälligkeit anhaftete. Als d«r Teil angriff im dichten Nebel glückte, galt es Foch, de» ersten Erfolg auszunutzen. Zu diesem Zwecke zog «r Reserven heran. Daß er trotzdem nördlich der Einbruchsstelle voll kommen abgewiesen wurde, erhärtet die Richtrgkert der Be hauptung unserer Heeresleitung, wir hätten im Laufe unserer Frühsahrsoffensive die lebendigen Kräfte und dre Reserven besonders der englischen Armee schwer geschädigt, ja zerrieben. Nur zwischen Avre und Ancre gelang dem Feind der Angriff. Mit 400 bis 500 Tanks brach er vor. Dann stürmten Ka nadier, hinterher Engländer und Franzosen, und in der letzten Flutwelle die Amerikaner. Trotzdem blieb dir Füh rung d«r Schlacht in unseren Händen und befindet sich noch heut« in ihnen. Freilich haben sich die neuen Abwehrschlachten im Westen neuerdings anders gestaltet; aus der starren Ab wehrschlacht an den Ciegfriedstellungen ist nämlich eine be wegte Schlacht auf dem zerschossenen, verwüsteten und zer stampften Gelände des einst fruchtbaren Nordfrankreichs ge worden. Der Feind wollte dieses zerschossene Gelände nicht in einem Anfangserfolge zurückerobrrn und sich damit begnügen. Er strebte vielmehr danach, die Entscheidung des Krieges hrrbeizuführen, unsere Front zu durchbrechen und zu vernichte». Aber es ist ihm das nicht gelungen. Dre durch Masseneinsatz errungenen Anfangserfolge an Gelände und an Truppen machen ihn Heu!« njcht mehr froh. Die n«ue Abwehrschlacht scheint bereits gewonnen, und wsnn auch noch, wie gesagt, schwere Kämpf« in Aussicht stehen, in deren Verlauf sich den Franzosen, Engländern und anderen Feinden vielleicht noch einmal Gelegenheit bieten wird, enthusiastische Sieges feiern zu veranstalten — sein Endziel wird der Feind niemals erringen. Schon heute folgt aber auf d«n Siegesrausch von gestern auch beim feindlichen Publikum — von der feindlichen Führung ganz abgesehen, die ernst genug in die Zukunft blicken mag — die bittere Erkenntnis, daß «in Anfangserfolg für eine Entscheidung zugunsten der Entente ausgegebsn wo»