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hören. Vom kommandierenden General 7. 7. 1918. Lerantwörtlicher Redakteur: Ernst Roßberq in Frankenberg i-S. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i.S Scheinheiligkeit der englischen Gesinnung und eine treffliche Illustration zu dem Satze des Flugblattes: „Es ist entgegen den Grundsätzen des englischen Heeres,^auf das Rote Kreuz zu schießen." Wir wissen die englischen „Grundsätze" hiernach der britischen Truppen an der Vimy-Front." Was es mit den unter dem Roten Kreuz fahrenden Schiffen der Engländer auf sich hat, ist in Deutschland längst hinreichend bekannt. "Zvir. wissen aus zahlreichen, "einwand freien Feststellungen unserer U-Boot-Kommandanten, daß die - Engländer das Rote Kreuz von den Tagen des Angriffs auf Gallipoli an bis heute oft mißbraucht haben, um unter seinem Schutz Transporte von Truppen, Pferden, Waffen und Munition ungefährdet übers Wasser zu bringen. Es sind von uns mit dem Roten Kreuz versehene Schiffe nur versenkt worden, wenn feststand, daß das Genfer Zeichen solch eigennützigen Zwecken hatte dienen müssen. Es liegt also wirklich kein Grund für den englischen Kommandeur vor, moralische Entrüstung zu heucheln. Wenn sich jemand gegen das Rote Kreuz vergangen HP, so waren es die Engländer, die folglich durchaus keinen Grund haben, fich so hinzustellen, als seien sie unfreiwillig zu der in dem Flugblatt angekündigten Maßnahme gedrängt worden. Es sieht vielmehr so aus, als hätte man jetzt irgendeinen Grund suchen wollen, um schon begangene Untaten zu beschönigen. Wir wissen ja, daß die englischen Truppen auch vor dieser Ankündigung schon oft in diesem Kriege vom Roten Kreuz geschützte deutsche Transporte und Gebäude beschossen haben. Einen ganz besonders traurigen Ruhm haben sich hier die englischen Flieger erworben, deren beliebteste Ziele von jeher deutsche Lazarette und Lazarettzüge gewesen zu sein scheinen. Hierfür bietet uns eine amtlich verbürgte Nachricht wieder einen guten Beleg. Sie betrifft einen Vorgang am Vormittag des 8, Juli und lautet: „Am 8. Juli, 8.15 Uhr vormittags, wurden von feind lichen Fliegern Bomben auf das Kriegslazarett „Schulbrüder" in Froyennes abgeworfen. Drei Mann wurden getötet,- neun Mann und eine Schwester schwer, sieben Mann Reicht ver wundet. Das Lazarett ist für Flieger als solches deutlich sicht bar. Es liegt getrennt von jeder anderen Unterkunft. Da sich ferner keinerlei andere militärische Anlagen in der Nähe befinden und der Bombenabwurf am Hellen Tage stattsand, ist die Absicht, das Lazarett zu treffen, unverkennbar. Es Var recht ungeschickt von den englischen Fliegern, sich zu dem in der Nachricht geschilderten Bombenangriff auf "ein deutsches Lazarett gerade am Morgen des Tages haben Hinreißen zu lassen, an dessen Nachmittag erst die in gebührend einzuschätzen. Die Deutsche Oberste Heeresleitung hat die nötigen Schritte ergriffen, um gegen die brutale Verletzung der Genfer Konvention im Falle des Lazaretts „Schulbrüder" Einspruch zu erheben. Die Engländer dürfen sich nicht wundern, Venn unsererseits außerdem Vergeltungsmaßnahmen getroffen wer den, die leider nur geeignet sind, di; ohnehin erbitterte Krieg führung noch mehr zu verschärfen. koppelte Moral Ser enMcken heererleiwng Doe Engländer befehlen die Nichtachtung des Roten Kreuzes Am 8. Juli ist ein bei Fresnoy von englischen Fliegern abgeworfenes Flugblatt folgenden Inhalts gefunden worden: „An den kommandierenden General der deutschen Truppen an der Vimy-Front. -- Während des heutigen Tages sind in "der Nähe von Arleur unter dem Schutze des Roten Kreuzes Verwundete oder Kranke zurücktransportiert worden. Es ist entgegen den Grundsätzen des britischen Heeres, auf das Rote Kreuz zu schießen. Hinsichtlich der Tatsache jedoch, daß deutsche U-Boote englische Lazarettschiffe,- die unter dem gleichen Zeichen fahren, versenken, kann der Schutz des Roten Kreuzes im Vorfelds des Kampfgebietes nicht mehr anerkannt werden. Ab vier Uhr nachmittags (Pariser Zeit) am 8. Juli wird jede Truppenbewegung in der vorderen Kampfzone, ob unter dem Zeichen des Roten Kreuzes oder nicht, unter Feuer genommen werden. Vie bulgsrilcbe Nation m<l Ser AeltlMg Der vielgestaltige Verlauf des großen Krieges hat es mit sich gebracht, 'daß unsere Interessen sich mehr denn je l dem Südosten, vor allem dem Balkan, zugewendet haben, i Die weltbewegenden Geschehnisse ebneten nach der militä- ! rischen und politischen Verbündung der wirtschaftlichen Ge- > meinschaft die Wege, überbrückten Rassenunterschiede und ließen uns tief Hineinblicken zn das Wesen und die Entwicklung - uns bisher fremder oder doch ferner stehender Völker. Wohl waren deutsche Handelspioniere seit langem besttobt, wirt schaftliche Verbindungen mit unseren heutigen Balkanbundes- genossen hrrzustellen. Durch ihre Studien und Erfahrungen über Land und Volk der Bulgaren haben engere Kreise ! unseres Vaterlandes zwar schon früher manche belangreiche ! Aufklärung erhalten, aber erst der gemeinsame Kampf Schul- ! ter an Schulter auf dem uns Deutschen bisher kaum bekannten Boden hat die Kenntnis über Charakter und Lebensgewohn heiten dieses fleißigen und "intelligenten Volkes rascher ver breitet, als jahrzehntelange Friedensarbeit. Hiernach ist es nur natürlich und im Interesse einer weiteren wünschens werten Vertiefung auch der geistigen Beziehungen zwischen den verbündeten Ländern höchst erfreulich, daß sich auch i weitere Kreise unseres Volkes mit erhöhter Aufmerksamkeit der l Lektüre von Werken und Schriften widmen, die ihre Kennt- ' nisse in dieser Hinsicht zu bereichern und ihr Verständnis ; für die Wesensart und die Eigenschaften der neuen Freunde ! zu fördern wohl berufen sind. Diesen Zweck vermögen in ! besonders hervorragendem Maße die unlängst im Auftrage > der rührigen „Deutsch-bulgarischen Gesellschaft" in Berlin i unter dem Titel „Die bulgarische Nation und der Weltkrieg" ! (Verlag A. Hoffmann u. Lo., Berlin) gesammelten Auf- sätze des ausgezeichneten bulgarischen Gelehrten und derzeitigen s Prorektors der Universität Sofia, Prof. Dr. Jv. Gheorgow, § zu erfüllen. Der an den deutschen Hochschulen gebildete Verfasser, der unsere Sprache vortrefflich beherrscht, gibt hier in einer Anzahl von Einzelaufsätzen beachtenswerte Auf schlüsse über den politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Aufstieg des Bulgarenvolkes, sowie — was gerade zur Zeit als besonders belangreich und willkommen bezeichnet werden " mutz — über die Gedankengänge, die die Bulgaren in richtiger - Einschätzung ihrer Lage zum Eintritt in den Weltkrieg an § die Seite der siegreichen Mittelmächte geführt haben, und die ! in der nationalen Einigung des bulgarischen Volkes als ! höchstem erstrebenswerten Ziel gipfeln. Zur richtigen Beur- § teilung dieser nicht allein für Bulgarien, sondern über den Balkan hinaus für die gesamte zukünftige Gestaltung und den Ausbau der Beziehungen zwischen den heute in Waffen treue verbündeten Mittelmächten höchst bedeutsamen Fragen bieten die in dem genannten Bande vorliegenden, durch eine ebenso gründliche wie klare Verarbeitung des weitschichtigen Stoffes ausgezeichneten Arbeiten reichhaltiges Material, so daß ihre Verbreitung in jeder Beziehung wohl zu wünschen i wäre. e^eine Dankesschuld gegen unsere Helden zu bezeigen, bietet sich Gelegenheit durch Erwerbung der Mitgliedschaft de» Vereins Heimatdank. Anmeldungen erbeten an die Geschäftsstelle — Rathaus Zimmer Nr. 6, — Mindestjahresbeittag nur 1.— M.) Wer das Leben der letzten vier bis fünf Monate in den > dem Flugblatt angekündigte Maßnahme in Kraft treten sollte, großen russischen Städten wie Moskau und Petersburg mit- Dieser englische Fliegerangriff ist ein neuer Beweis für die gemacht hat, gerät unwillkürlich in eine heitere Stimmung, wenn er aus der Bahn oder sonstwo den würdigen Bürger oder die ehrbare Bürgerin über die schlechten Zeiten schimpfen hört. Die heitere Stimmung nimmt zu, wenn -dann die Leutchen eine Stulle auspacksn, wo der Wiegebraten'oder gar ein Stück Speck verräterisch hervorlugt. Ich habe Gelegenheit genommen, manchen über die verhältnismäßig gute Lage auf- xu klären. Die Leute lauschen, wenn sie die Preise von drüben