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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 07.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191808077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180807
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-07
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
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MU wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 6. August 1918. W«stltch«r Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Lebhafte Erkundungstätigkeit namentlich im Ancre- und Avre-Abschnitt und südlich von Montdidisr. Am Abend vielfach auflebender Feuerkampf. Württemberger erstürmten heute früh nördlich der Somme die vorderen englischen Linien beiderseits der Straße Bray— Corbie und brachten etwa 100 Gefangene ein. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Nach erfolglosen Tcilvorstößen ging der Feind gestern mit starten Kräften zum Angriff gegen den Vcsle-Abschmtt beiderseits von Braisne und nördlich von Jonchcry. Aus kleinen Waldstücken auf dem Nordufcr des Flusses, in denen er sich vorübergehend festsetzte, warfen wir ihn im Gegenstoß wieder zurück. Einige Hundert Gefangene blieben hierbei in unseren Händen. Im klebrigen brach der Angriff des Feindes schon vor Erreichen der Vesle in unserem Artillerie, und Maschincngewehrfeuer zusammen. Leutnant Udet errang seinen 44., Leutnant Boll« seinen 28. Luftsieg. w Basel, ,6. 8. Seit Sonnabend nachmittag vernimmt inan wieder Kanonendonner aus Altkirch. Die Fliegertätigkeit im Oberelsaß ist seit Donnerstag rege. Mehrmals traten die deutschen Fliegerabwehrabtcilungen in Tätigkeit. pü Wien, 6. 8. Vom Sonntag an erhielt die Bevöl kerung Wiens wieder die volle Brotquote. Der Preis des Vroteti nHrd um 16 Prozent erhöht. Ein Kilogramm Brot wird ein« Krone 25 Heller kosten. licher Substanz enthielt: 9,37°/» Rohfaser, 5,88°/» Fett, 7,25°/a Protein und 26,79°/o stickstoffteie Bestandteile, so daß sich ein Stärkewert von 42,4 kg auf den Doppelzentner ergibt. Dieser Stärkewert übertrifft also selbst vorzügliches Heu yoch so erheblich, daß, wenn 8,2 kg Heu für ein Pferd von 500 kg Gewicht als Erhaltungsfutter ausreichen, von Laubfutterkuchen nur 5,0 kg benötigt werden; mithin ist der Laubfutterkuchen um 64°/» nahrhafter und steht mittlerem Hafer nahezu gleich. " Dte Reichsstell« für SchuhooHorgung veröffentlicht einen Entwurf einer kommunalen Regelung, der die Ge nehmigung der Reichsstelle gefunden hat. Die Regelung be ruht auf einer Führung von Kundenlisten, in die dis In haber von Schuhbedarfscheinen in der Reihenfolge ihrer An meldung von den Schuhhäirdlern eingetragen werden. Die Eintragung kann ohne Rücksicht auf den Wohnsitz des Ver brauchers geschehen. Gleichzeitig mit ihr ist der Schuhbedarf schein an den Schuhwarenhändler unter Angabe der Art und Größe des gewünschten Schuhwerks abzuliesern. Für die Eintragung in die Bestell-Llste kann persönlicher oder schriftlicher Antrag zugelassen werden. Die Schuhwarenhändler sollen bei Mriftlicher Bestellung dem Verbraucher den Ein gang des Schuhbedarfsscheines unter Angabe der fortlaufen den Nummer und des Datums der Eintragung in die Bestell- Liste betätigen. Nach Eingang der Ware haben die Händler so viele Besteller in der Reihenfolge der Eintragung durch Post karte zu benachrichtigen, wie aus der Sendung unter Berück sichtigung der verlangten Schuhart und Größe voraussicht lich versorgt werden können. Für die Abnahme des Cchuh- werks ist «ine Frist zu setzen. Lehnt der Besteller die An nahme von Schuhwerk ab, obwohl ihm solches in der ge wünschten Art und Güte angeboten wird, so ist die Bestellung als zurückgenommen anzusehen, die Eintragung zu streichen. am 2, Mai d. I. «kn« Organisation der Werbearbeit für den bargeldlosen Zahlungsverkehr über ganz Deutschland Ars Le ben, welche die Unterstützung sämtlicher Reichs- und Staats, behürden, sämtlicher Bundesregierungen und einer Reihe von maßgebenden Privatvsrbänden und Instituten gefunden hat. Die neue Organisation wendet sich jetzt an alle Kreise der Bevölkerung mit oer Bitte, durch die Abkehr von veralteten Zahlungsgewohnheiten und den Uebergang zu edleren Zah lungssitten die Lücke schließen zu helfen, welche in der deutschen Rüstung noch klafft! Ein Plakat soll der Allgemeinheit das Wesen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs versinnbildlichen und> jeden daran mahnen, sich ein Konto bei einem Geld- . instltut oder dem Postscheckamt errichten zu lassen und dort alles nicht benötigte Bargeld einzuzahlen; er schafft sich da durch selbst den größten Vorteil und stärkt obendrein die deutsche Geldwirtschaft. Nähere Auskunft über Wege und Ziele der Organisation erteilen- di« Zentralstelle zur För derung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, Berlin C. 19, Albertstr. 9, und die allerorten als Landes-, Provinzial stellen oder Ortsgruppen errichteten Organisationen, — Das Reichsgesetzblatt Nr. 103 vom 1. August ver öffentlicht: Verordnung über den Fang von Krammeisvögeln. — Bekanntmachung über Höchstpreise für Schwefelsäure und Oleum. — Vcrordg. über Druschprämien für Hafer. — V-r- ordg. über d. Verfütterung von Hafer und Gerste. — Nr. 104 vom 1. August «nthält: Verordng. über Bucheckern. — Leipzig. In einer Lacksiederei am Tauchaer Wege hat ein Arbeiter bei einer Explosion dermaßen erbebliche Brand wunden erlitten, daß er bald daraus starb. — Während bisher die Lebensmtttelsendungen sich einer besonderen Vorliebe der Spitzbuben zu erfreuen batten, scheinen jetzt auch die Kleider pakete sich ihrer besonderen Aufmerksamkeit rühmen zu dürfen. Wie nämlich der „Leipz. Abend-Ztg." geschrieben wird, haben nicht wenige Leute, die von auswärts kamen, das Verschwinden von Kleidungsstücken aus Kisten und Kasten feststellen müßen. Erst dieser Tage hat ein Leipziger anzeigen müßen, daß ein an ihn gerichteter Koffer, der ihn aus der Zwickauer Gegend al» Frachtgut zuging, die wertvollsten Sachen, einen Ueberzieher und einen Anzug, nicht enthielt. — Meißen. Dis Direktion des Meißner Stadttheaters ist von der^verwaltung der Stadt Meißen Herrn Oswald Wolf, Leiter der Dresdner Kammerspiele, übertragen worden. — Plauen. Der Bezirksausschuß der König!. Amt»haupt- mannschast Plauen bewilligte 3000 Mark für die Sammlung zugunsten der Erplosions-Verunglückten bezw. deren Ange hörigen. — Werdau. Line Stiftung von 10000 Mark hat Kammer- rat Oschatz aus Anlaß des 26jähriaen Jubiläums seiner Firma Maßmduftrie (G. m. b. H.) zur Unterstützung von Arbeitern, Angestellten und deren Familien der Zweigfabrik Werdau er richtet. — Werda«. Das schwere Eisenbahnunglück bei Landsberg a. W. hat auch aus unserer Stadt ein Opfer gefordert. Die 17jährige Tochter de» hiesigen Großindustriellen Ernst Sarfert, die von einem Besuche nach ihrer Heimat zurückkehrte, fand dabei einen unerwartete« Tod. Ihre Leiche wurde nach hier übergeführt. — Zwickau. Die hiesige Stadtvertretung bewilligte 75000 Mark zur Vornahme von Bohroersuchen auf Wasser in städti schen Grundstücken auf Stadtteil Marienthaler Flur.. Kriegswirtschaft "" Erschwerung der Haushaltsbegründung. Die Reichs bekleidungstelle erläßt folgende Bekanntmachung: „Der Reichsbekleidungsstelle werden in großen Mengen ausgefertigte Bezugsscheine auf Waren 'vorgelegt, für die die Ausfertigung von Bezugsscheinen ausdrücklich verboten ist. Es wird daher erneut auf die in den Mitteilungen der Reichsbekleidungsstelle angeführten Vewilligungsoerbote hingewiesen: Die Ausstel lung von Bezugsscheinen ist verboten, unter anderem aus dichte Stoffe, die zur Anfertigung von Vorhängen, Markisen usw. bestimmt sind, auf Bettwäsche, und aus die zu ihrer Herstellung bestimmten Stoffe, sowie acks Matrahendrell, nicht auf Inletts und Jnlettstoffe; auf Wäsche, z. B. Tischwäsche, Mundtücher, Handtücher, nicht auf Leibwäsche, Säuglings- wäschr usw. Die Bezugsscheinstellen werden erneut daraus aufmerksam gemacht, daß Ausnahmen von d«n erwähnten Bezugsscheinverboten nur in den von der Reichsbefleidungs- stell« besonders hervorgehobenen Fällen zulässig sind, z. B. bei Bettwäsche für Kranke gegen ärztliche Bescheinigung oder für Wöchnerinnen und Säuglinge gegen Bescheinigung des Arztes oder der Hebamme. Die Neugründung eines Haus haltes kann somit als solcher Ausnahmesall nicht aufgefaßt werden." Durch die Bekanntmachung wird die Anschaffung wichtiger Ausstattungsgegetzstände für einen Haushalt un möglich gemacht; eine starke Rückwirkung auf die Laus haltsbegründung ist unausbleiblich. " Die sogenannte Warenoerloppelung kommt auch im Kleinhandel mit Gemüse und Obst häufig vor. Es ist -außer allem Zweifel, daß die Abgabe einer Ware unter der Be- lingung, daß eine andere Ware abgenommen wird, verboten ist. 'Sofern ein derartiges Ansinnen vom Großhandel dem Kleinhändler gegenüber gestellt wird, kann eine Bestrafung des betreffenden Großhändlers wegen Höchstpreisüberschrei tung erfolgen. Den Kommunalverbänden ist es nach einem Rundschreiben des Präsidenten des Kriegsernährungsamtes vom 16. August 1917 in Ausnahmefällen gestattet, eine Verkoppelung der Waren bei der Verteilung anzuordncn, wenn es sich darum handelt, eine Ware durch sofortigen Absatz vor sonst unabwendbarem Verderb zu hüten. Es können dann auch verschiedene Gemüsesorten miteinander zum Verkauf angeboten werden. Höchstpreise für Gänse. Für. den Kleinverkauf von Gänsefleisch in Teilen und von aus Gänsen hergestellten Erzeugnissen sind vom Ministerium des Innern folgende Höchstgrenzen festgesetzt, die bei den Preisfestsetzungen durch die Kommunalverbände nicht überschritten werden dürfen: für 1 Pfund Rumpf oder Leber 7 M., Eänseklein 2 M., rohes Fett 10 M., ausgelassenes Fett 12 M., Zum Klein gehören Hals mit Kopf, 2 Flügel, 2 Füße, Magen und Herz. Das Ministerium des Innern kann Ausnahmen be willigen. Der Laubfutterkuchen. Die Pferde an der Front bekommen das gesammelte Laub in Gestalt von Laubfutter- kuchen, da durch' die feine Vermahlung eine viel, bessere Ausnützung im Magen stattfindet, andererseits große Er sparnisse an Transportkosten und eine bequemere Handhabung möglich wird. Das Laub wird zuvor völlig getrocknet, her nach zu feinem Laubhrumehl vermahlen, und nun mit Melasse unter hohem Druck zu Laubfutterkuchen gepreßt. Durch das feine Vermahlen werden die Zellwände teilweise zerrissen, und dis wertvollen Nährstoffe in den Z«Ilen den Magensäften zugänglich gemacht, wodurch sich der Nährwert des Laubes beträchtlich steigert. Zweitens sichert die feine Vermahlung 'festere Kuchen mit kleineren Luftzwlschenräumen, die die Schim melbildung schwerer aufkommen lassen, das Verderbe» also hindern. Auf diese Weise wird aus unserem Baumlaub ein recht wertvolles Futter gemacht. Der Befund der Analyse des Tierphysiologischen Instituts der Kgl. Landw. Hoch schule in Berlin ergab, daß dieser Laubfutterkuchen an verdau vermllcbt« " In die Grube gestürzt. Sechs Kriegsgefangene, die ' auf der Zeche Mont Lenis bri Herne beschäftigt wurden, be- < nutzten entgegen dem Verbot einen Förderstuhl zur Fahrt in die Tiefe. Die Tragvorrichtung stürzte ab und qlle wurden ' schwer verletzt. > i ' Typisch für heutige Zustande ist folgender in Berlin vor Gericht festgettellter Fall. E n 15jähriger Bengel erhält 100 Mk. ! Monatsgehalt neben Trinkgeldern. Damit nicht zufrieden, kündigt ! er und erhält sofort 150 Mk.; jetzt bummelt er und nun gekündigt, verklagt er den Arbeitgeber wegen vorzeitiger Entlastung. Auf ; der nächsten Stelle genau dieselbe Komödie, nur mit dem Unter schiede, daß nun die Mutter auch noch in die Erscheinung tritt und für den verbummelten Sohn Partei nimmt. Es wurde I von dem Beklagten behauptet und von Mutier und Sohn nicht' ' bestritten, daß der Bengel in kurzer Zeit mehr als ein Dutzend j Stellen bekleidet hatte und zwar als Laufbursche, Lehrling, Fahrstuhlführer, Hausdiener, Radfahrer usw. Auf keiner Stelle batte er lange ausgehalten, auf mehreren nur wenige Wochen. Das ist die Jugend von heute. " Bern. Nach einer Meldung des .Malin" sind seit dem 3. August im Arrondissement Toulon neue Waldbrände aus- gebrocken und mehrere Hektar bereit» abgebrannt. Der Brand droht sich auf das ganze Waldgebiet nördlich von Toulon aus» zudehnen. 2000 Soldaten von Martinique wurden zur Be kämpfung de» Feuers abgesandt. * Ein interessanter Rechtsstreit wird demnächst das Gericht in Waldenburg beschäftigen. Ein tzühnerhalter hat gegen die Stadtgenleinde Waldenburg Zivilklage wegen Zurückhalten von Zuckermarken angestrengt. Die Gemeinde hat nämlich denjenigen Hühnerhaltern, die ihre Pflicht zur Ablieferung von Eiern an den Kommunaloerband nicht erfüllt haben, die Zuckermarken entzogen. Ob solche Entziehung als Druckmittel berechtigt ist, soll da» Urteil de« Schöffengerichts zeigen. * Eine MMSnMsjffapelle ohne Instrumente. Ende Oktober 1917 gastierte -in München Ungarns beste Militär musik, die 61 Mann starke Kapelle des Kgl. Ungarischen Honoed-Jnf.-Regts. Nr. 29 .(Budapester Hausregiment). Die Kapelle gab im Anschluß an das Münchener Gastspiel weitere Konzerte in Nürnberg, Augsburg, Fürth, Pasiau, Regensburg und Würzburg, die den gleich guten Erfolg hatten. Nun ist der Kapelle auf der Rückreise in die Hei mat der Waggon mit den sämtlichen Musikinstrumenten, darunter eine Reihe kostbarer Instrumente, wie eine Harfe im Werfe von 36 000 Kr., auf der österreichischen Bahn jen seits Passau gestohlen werden. ' Der Lynchsport in den Vereinigten Alanten. Seit ge raumer Zeit haben die Lynchrr im Süden — so schreibt die Neuyorker „Evening Post" — sich durch irgendwelche Rücksichten auf das weibliche Geschlecht im vollen Genuss« ihres Vergnügens nicht stören lassen. Es überrascht also nicht, wenn wir, wie gestern, hören, daß eine Frau erhängt wurde. Vor einigen Zähren spickten solche freiwilligen Ge- rechtrgkeitsdiener eine Negerin mit Tannensplittern und zün deten sie an, nur weil man ihres Mannes, der eines Ver brechens verdächtig war, nicht habhaft werden konnte. Immer hin können wir also noch dankbar sein, daß der gestrige Lynchakt nicht so barbarisch war, wie er hätte sein können., Wir klagen nicht gerne jemanden der Deutschfreundlichkeit an, aber diese Lyncher arbeiten offenbar in die Hände Kaiser Wilhelms. Zeder Lynchfall macht es uns Amerikanern schwe rer, die unmenschlichen Verbrechen der Deutschen an den Pranger zu stellen. Empfäng«r geleistet werden, dk« «eh, Postscheckkonto haben. Der Einwand, daß ein Postscheckkonto für Personen mit ge ringem Zahlungsverkehr nicht in Betracht komme, ist nich richtig. Bei der Eröffnung eines Kontos erhält jeder Teil nehmer eins Anleitung, die ihm über die Benutzung für alle vorkommenden Fälle Auskunft gibt. Weiter« Auskunft witd außerdem an jeden Postschalter erteilt. fsi Zur Frage der Genehmigung von Erfatzlebsnsmitkln. Aus Anlaß der vielen Schwierigkeiten, welche durch die Bundesratsverordnung vom 8. März 1918, betr. die Ersatz lebensmittel, den beteiligten Kreisen erwachsen, hat der Ver band Sächsischer Industrieller durch Verhandlungen mit den zuständigen Stellen versucht Mildernden unnötiger Härten in der Durchführung zu erreichen. Im Verfolg der diesbe züglichen Eingabe teilte das Ministerium des Innern dem Verbände mit, daß die Bestimmung, wonach den Beschwer den gegen die Entscheidungen Der Ersatzmittelstelle keine auf schiebende, Kr-ft verliehen werden könne, dahin gemildert werden solle, daß vor der Entziehung einer Genehmigung der betroffenen Firma die Geltendmachung von Einwendungen ermöglicht wird. — Weiter hat das Ministerium des Ittnern bestimmt, daß bei Entscheidungen auf Beschwerden Sachver ständig« oder zuständige Jnterefsentenvertretungen evtl, ge hört werden sollen.' Durch beide Bestimmungen wird den .beteiligten Kreisen eine bessere Wahrung ihrer Interessen ermöglicht und werden die Fabrikanten gegen einen über raschenden Widerruf der Genehmigung geschützt. — Außerdem sei darauf hingewiesen, daß die in weiten Kreiset, Beun ruhigung verursachende Auffassung, daß die Ersatzmittel nach Aenderung ihrer Qualität nicht in der gleichen Verpackung herausgebracht werden dürfen, nicht voll zutrifft. Die gleiche Verpackung kann nur dann nicht genehmigt werden, wenn Ersatzlebensmittel sich als nicht für den Verkehr geeignet erwiesen und deshalb-zu einem Widerruf der Genehmigung geführt haben, weil alsdann der Markt nur durch eine erneut« Verpackung vor unzuverlässigen Waren geschützt werden kann. Weitere Erleichterungen werden dadurch herbeigesührt, daß für alle Ersatzlebensmittel, die an sich ähnlich sind, Sammel anmeldungen zugelassen werden, daß 'ferner bei der Prüfung von Aromaten und Essenzen Kostproben als ausreichend an gesehen werden sollen, wodurch Verbilligungen entstehen. — Wenn auch durch die obengenannten Milderungen die sehr einschneidenden und zu berechtigten Klagen Anlaß gebenden Bestimmungen der Ersatzlebensmittel vorläufig keineswegs be- fertigt sind, so dürfte doch immerhin der Weg zu einer . Milderung ihrer Wirkung in mancher Hinsicht praktisch damit geöffnet sein. Es bleibt jedoch dringend zu wünschen, daß vor .allem die Reichsbehörde auch den weiteren berechtigten Forde- rungen der so berechtigten Lebens- oder Ersatzmittelindustric entgegenkommt. . f Die Fünsundzwanzigpfenuigstücke aus Nickel gelten vom 1. Oktober 1918 ab nicht mehr als gesetzliches Zahlungs- mittel. Von diesem Zeitpunkt ab ist außer den mit der Einlösung beauftragten 'Kassen niemand verpflichtet, diese Münzen in Zahlung zu nehmen. Bis zum 1. Januar 1919 werden diese Fünfundzwanzigpfennigstücke bei den Reichs- und Landeskassen zu ihrem gesetzlichen -Werte sowohl in Zahlung genommen als auch gegen Reichsbanknoten, Reichs kassenscheinen oder Darlehenskassenscheinen umgetauscht. f eg Die bargeldlsse Zahlung, eine Forderung der Stunde! Die Veredelung der Zahlungssitten steht an Be deutung in nichts nach der Goldsammelbewegung oder der Kriegsanleihepropaganda; denn „der einzige Vorsprung, den England sich vor .unserer Geldwirtschast nn 'Kriege bewahrt hat, liegt auf dem' Gebiete des Umlaufs der pap lernen Zah lungsmittel." Diesen in München gesprochenen Worten ließ der Reichsbankpräsident unmittelbar darauf die Tat folgen; er ries am 2. Mai d. I. eine Organisation der Werbe arbeit für den bargeldlosen Zahlungsverkehr über ganz Deutschland ins Leben, welche die Unterstützung sämtlicher Reichs- und Staatsbehörden, sämtlicher Bundesregierungen und einer Reihe von maßgebenden Privatoerbäyden und Instituten gesunden hat. Die neue Organisation wendet sich jetzt an fle Kreise der Bevölkerung mit der Bitte, durch die Abkehr vqn veraltete» Zahlungsgewohnheiten und den Uebergang zu edleren Zahlungssitten die Lücke schließen zu helfen, welche in der deutschen Rüstung noch flosst! Ein Plakat soll, der Allgemeinheit das Wesen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs versinnbildlichen und jeden daran mahnen, sich ein Konto bei einem Geldinstitut oder dem Postscheck amt errichten zu lassen und dort alles nicht benötigte Bar geld einzuzahlen; er schafft sich dadurch selbst den größten Vorteil und stärkt obendrein die deutsche Geldwirtschaft. Nähere Auskunft über Wege und Ziele der Organisation erteilen die Zentralstelle zur Förderung "des 'bargeldlosen Zahlungsver kehrs, Berlin C 19, Adleritr. 9ll und die allerorten des Landes-, Provinzialstellen ooer Ortsgruppen errichteten Or ganisationen. f Sinnlose Schwatzhaftigkeit. Wie ja bekannt geworden ist, hat unsere letzte Offensive den Feind nicht überraschen könne», wett er von den deutschen Plänen wüßte. Auch die Schwatzhaftigkeit an der Front und in der Heimat - trägt mit Schuld an diesem Verrat. Nur der weisen Um sicht unserer Obersten Heeresleitung ist es zu danken, daß die Opfer, die ei» solcher Verrat zu fordern pflegt, ver mieden werden können. Aber es ist wohl notwendig, Laß allen Deutschen klar gemacht wird, in welche Gefahr sie uns bringen, wenn sie Gerücht«, die ihn«n zu Ohren kommen, nicht .für sich behalten, sondern weitertragen, müssen. Es ist nicht lange her, da lebte die breite Öffentlichkeit nur noch von Neuigkeiten, die aus unterirdischen Kanälen durchs Land flossen. Jeder wußte etwas, jeder mußte etwas neues wissen. Erfreulicherweise hat man in Deutschland schließlich ' doch schweigen gelernt, ab und zu aber wird der gute Grund- ! satz, keinen Gerüchten zu glauben und keine Gerüchte weiter ! zu tragen, doch wieder vergessen. So entstehen die wüstesten ' Schauermärchen, deren eines das ist, daß unser Feldmarscholl Hindenburg erkrankt, wie andere behaupten, durch ein Atten tat verletzt sein soll. Ja, man hat ihn sogar schon sterben lassen. Es ist eigentlich kindisch, solche Gerüchte weiter zu tragen, aber es gibt doch viele große Kinder, die sich mit der Neuigkeit, die sie wissen, brüsten und sie jedem erzählen, der sie wisse» will. Im Grunde dienen derartige Klatsch- bäsen nur der Entente, die ja nichts anderes will, als Deutschland durch wilde Gerüchte zu beunruhigen. Dadurch, daß in Deutschland vor der Offensiv« von der Offensive gesprochen wurde, war der Entente «in guter Dienst „ge leistet, dadurch, daß man Hindenburg sterben lassen will, drückt man die eigene Stimmung und hebt die Stimmung in den Ententeländern. f mg Die bargeldlose Zahlung, «ine Forderung der Stunde! Die Veredelung der Zahlungssitten steht an Bedeu tung in nichts nach der Goldsammelbewegung oder derKriegs- anleih-vropaganda; denn „der einzige Vorsprung, den Eng land sich vor unserer Geldwirtschast im Kriege bewahrt hat, liegt auf'dem Gebiete des Umlaufs der papiernen Zahlungs mittel." Diesen in München gesprochenen Worten ließ der Reichsbankpräsident unmittelbar darauf di» Tat folgen; er rief
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