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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191807275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180727
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-27
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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kriiiker, die bisher die Lag« der Eirteitt« nur im rosigsten Licht sahen. General Niaurice äußerte erst jüngst Zweifel ob der Wirksamkeit Hec amerikanischen Waffenhilse. Er wirst die Frage auf, ob denn der Schiffsraum reichen würde, ein amerikanisches Heer von eiiler Million und darüber dauernd mit Ersah und allem Nöligen zu versehen. Di« Schiffsraum frage ist in der Tat bei Unseren Feinden brennend und wird es täglich mehr, dank der wackeren Arbeit unserer Untersee boot«. Hüten wir uns daher, auch nur vorübergehend den Glauben in uns Mstomme» zu lassen, die Weltschlacht künde verloren Zehen, damit aus ihr nicht eine wirklich verlorene Schlacht werde. Dazu ist vor allem nötig, bah wir nicht selbst den Feinden Anlab geben, die Schlacht für gewonnen zu halten. Sie werden diese Ansicht fallen lassen, wenn sie unsere inner« Front so unerschüttert sehen wie die im Stahl helm draußen, wenn bei uns jeder, dessen Wort kn die Oeffent- lichkeit dringt, sich der Pflicht voll bemüht ist, dem Feinde keinerlei Handhabe zur Ermutigung zu bieten. Dann, aber auch nur dann, werden wir, wenn nicht jetzt, so doch in nicht ferner Zeit in den Feinden das Gefühl erwecken, datz ihnen der Sieg, wie sie ihn erhofften, entglitten ist. „Das Gefühl, besiegt zu sein," schreibt Clausewitz"), „ist keine bloße Einbildung, über die man Herr werden könnte; es ist die evidente Wahrheit, datz der Gegner uns überlegen ist, «ine Wahrheit, die in den Ursachen so versteckt sein konnte, daß sie vorher nicht zu ersehen war, die aber beim Ausgang immer klar und bündig hervortritt." Dieses Wort von Clausewitz bezieht sich zwar auf eine einzelne Schlacht, es gilt aber, nicht anders, als das er wähnte Suworowsche, zugleich vom Kriege überhaupt, somit auch von dem jetzigen Völkerringen. Das deutsche Volk kann seiner Sache gewiß sein. Hat seine Siegeszuversicht auch mehr und mehr die Färbung finsteren Trotzes angenommen, so braucht sie doch darum an der Schwelle des fünften Kriegsjahres nicht minder reg« und nachhaltig zu sein als Zn den ersten Tagen freudiger Kriegsbegeisterung. i ") Bom Kriege, IV. Buch, 10. Kap, . j Uebel Men unä krkolge Jeder kriegerische Erfolg geht aus zwei innerlich ver schiedenen Wurzeln hervor: erstens aus der Tapferkeit und körperlichen Tüchtigkeit des einzelnen und zweitens aus dem festen Zusammenhalt des taktischen Körpers. Wo diese beiden Eigenschaften nicht gemeinschaftlich vorhanden sind, ist der kriegerische Erfolg ausgeschlossen, die militärische Macht wert los. Eine Kompanie von Feiglingen mag noch so vorzüglich geübt sein, sie wird nie «inen vollen Sieg erringen, und ein Haufe von tapferen Männern, in dem jeder einzelne wahllos und regellos gegen den Feind anstürmt, würde geschlagen werden. Dafür haben wir ein treffendes Beispiel in den Kämpfen der Kulturarme«n gegen di« ungeordneten Haufen kriegswichtiger Wilden. In neuerer Zeit sahen wir die per sönlich tapferen Buren dem geordneten und geschlossenen Söld nerheer der Engländer trotz heldenmütiger Gegenwehr langsam erliegen. Diese beiden Grundbedingungen kriegerischer Erfolg« sind d«m Deutschen sozusagen angeboren; schon die altgermmmche Heeresverfassung zeigte von Natur den tapferen und tüchtigen Krieger in dem «ng zusammengesetzten taktischen Körper. An der Spitze des germanischen Dorfes, das im Kriege die kleinste taktische Einheit, die Hundertschaft, stellte, stand der Dorfschulze, Vorsteher und Leiter im Frieden und zugleich Anführer der Männer im Kriege. Das Dorf war aus den Geschlechtern gebildet; so hatte es schon den festen inneren Zusammenhalt der Verwandtschaft und Freundschaft, so datz im Schlachtkeil keiner den anderen verlietz, wenn es zum Angriff ging. Die Tatsache ist also bedeutungsvoll, datz die Einheit von Geschlecht und Hundertschaft als Friedens- und Kriegsgemeinfchaft Männer von höchster kriegerischer Tugend zu einem festen taktischen Körper verband. Die beiden Wur- s zeln aller kriegerischen Erfolge zeigten sich bei den Deutschen in natürlicher Vereinigung — und das Höchst«, .was auch heute der moderne Soldat kennt, die aufopfernde Kamerad schaft, erwuchs aus her natürlichen verwandtschaftlichen Be ziehung. V ! Diese beiden kriegerischen Eigenschaften der Deutschen haben sich trotz aller Wandlungen und Fortschritte der Kriegs kunst bis auf den haltigen Tag im deutschen Heere erhalten; diesen sind rin wesentlichen auch die großen Taten und Er- , folge im Weltkrieg« zuzuschreiben. ; In den denkwürdigen Augusttagen des Jahres 1914 j sah sich Deutschland vor die große und schwere Aufgabe ge- 1 stellt, nach Ost und West gegen überlegene Streitkräfte zu kämpfen, dazu kam durch die englische Kriegserklärung die Abschnürung von der gesamten Weltwirtschaft. Trotzdem nahmen wir den Kampf mutvoll auf. Unsere Armeen überrannten in kraftvollem Schwung die belgischen und nordfranzösischen Festungen und trugen ihre Fahnen siegreich bis zur Marne vor. Von dort riek der überlegen« in Ostpreußen «ingebrochrne Russe bedeutende Streitkräfte auf das östliche Kriegstheater. In gewaltigen Schlachten vernichtete Feldmarschall von Hindenburg erst die Armee Samsonow bei Tannenberg, schlug kurze Zeit danach Rennen kampf und zwang ihn, sich in den Schutz der Festung Kowno zurückzuziehen. Von diesem Zeitpunkt an ruhte das Schwer gewicht des Krieges im Osten, das kriegerische Bild hatte gegen den Anfang völlig gewechselt: Im Westen wurde in zäher Defensive der Doppelfeind ausgehalten, im Osten traten wir m die strategische Offensive, bis deren Ziel, die Vernichtung der Ostfeinde: Russen, Rumänen, Serben und Montenegriner, erreicht war. Ruhmestaten, die unver gänglicher kriegerisch«! Lorbeer schmückt, wurden von den deutschen Heeren unter planmäßiger und zielbewußter Füh rung vollbracht: der Durchbruch von Gorlice-Tarnow, dse siegreiche Ueberwindung der Weichselfestungen, die Nieder werfung Serbiens und Montenegros, damit das Aufbrechen der Pforte zum Balkan und die Entlastung der an den Dardanellen schwer bedrängten türkischen Bundesgenossen, 'di« Abwehr der.Russenanstürme des Sommers 1916, der bei spiellos glänzend« Feldzug in Rumänien, die harten Winter kämpfe an der Aa und endlich nach Scheitern der Russen- vffensive 1917 die letzten Entscheidungen von Jakobstadt, Riga und Oesel. Durch diese Taten und Erfolge war'oie Gefahr im Osten - beschworen; der Zweifrontenkrieg, der nach dem Kriegsplan der Entente uns vernichten sollte, durch die überlegene Führung und Tüchtigkeit des deutschen Leeres außer Wirkung gesetzt. Das italienische Zwischenspiel im Herbst des Jahres 1917 bewies die Schlagkraft des deutschen Kriegers und seines Verbündeten in einem Erfolge, wie ihn die Weltgeschichte bis dahin noch nicht gesehen Haft«; 300 000 Gefangene und mehr als 3000 Geschütze waren der ungeheure Siegespr«is dieser stürmischen Offensive ,die bis zur Piav« hinwirkte. Ungebrochen trotz eines über dreieinhalbjährigen gigan tischen Ringens gegen dir halbe Welt, trotz einer teuflischen Abschnürung von aller Zufuhr, traten die deutschen Heere siegesmutrg und sieg«sg«wiß in den großen Auskampf gegen Engländer und Franzosen im West«». Das stürmische Vorwärtsdringen in den letzt«» Märztagen dieses Jahr«s zwischen Arras und La Fer«, der siegreiche Vorstoß nördlich des La Bassee-Kanals, die Umfassung von Armentieres von Norden und Süden her, die den Fall der Stadt und die Waffenstreckung der Besatzung zur Folge hatte, die Eroberung des Kemmelberges am 26. April 1918 und darauf der glänzende Angriff gegen den Damenwrg, der unser« Armeen bis zur Marne führte, di« Operation der Arme« Hutter beiderseits des Matz-Baches, das alles sind kriegerische Großtaten, wie sie kein Heer der Welt, so lange es «ine Kriegsgeschichte gibt, aufzuweifen hat. Und die Erfolge entsprechen der Grütze der Taten. Der deutsche Sieg hat den russischen Völkern die Möglichkeit zu völkischer Freiheit und Betätigung wredergeg«b«n. Deutsche, Litauer, Dolen und,. Finnen sind von drückender Fremd herrschaft befreit. Unter den Verbündeten Deutschlands ist neues Leben erwacht. Die Türkei ist in der Lag«, sich hegen die gierigen Raubgriffe Englands zu wehren, den tapferen Bulgaren ist ihr Recht geworden, das Reich des gewaltigen Bulgarenzaren Schymeu» l. will sich sieghaft erneuern, das Flamentum besinnt sich auf sein Recht, auf Eigenart und Sprache. Hinter d«n siegreichen deutschen Heeren schreitet «ine hoch wertige Kultur, Pflanzstätten edler Wissenschaft und Kunst wachsen aus den Trümmern, di« der Krieg geschaffen, — dies allein schon ein unabweisbares Zeichen, dpß die deutschen Heer« für den Frieden kämpfen. " Rkl. ver AMrieg De«1fchee A»e«dr«etcht wtb Berlin, 25. Juli, abends. (Amtlich.)» Heftige Teilkämpfe aus dem Schlachtfeld« zwischen Sois- sdns uild Reims. , . , ! , . l ' ! ! ! ! ! i ! ' Westen l Aufgeben der Marnelinte? w Generalleutnant Baron von Ardenne, der militärische Mitarbeiter des „Berl. Tgbl.", weist heute ist einem Leit artikel dgrauf hin, datz General Foch bestrebt ist, seine Front nach Norden zu verlängern. Der deutschen Heeres leitung ist «s nicht unbemerkt geblieben, 'ratz die Gegner zwischen Soissons und Lompiegn« ein« Anzahl Brücken ge schlagen haben. Deren Anlage lätzt daraus fchlietzen, d^ß die Absicht besteht, die kronprinzliche Armee auch halb von rückwärts anzugreifen. Bei der bizarren, gezackten Form, die die deutsche Kampflinie in der Waldwildnis südlich und südwestlich Reims angenommen hat und die die Gefechts führung naturgemäß erschwert, wird ein konzentriertes Zu- sammenfassen der deutschen Heereskräste geboten erscheinen. Dieses.Zusammenfassen bedeutet aber eine Verkürzung der Front. Diese hat sich schon bei früheren Gelegenheiten als erfolgreicher Schachzug und als Nährboden für künftige grotze Erfolge erwiesen. Man dars sich blotz an das Graderichten vieler deutscher und österreichisch-ungarischer Frontabschnitte während der Brufsilowschen Offensive 1916 erinnern oder an den deutschen klassischen Rückzug in die sogenannte Sieg friedstellung während der Februartage 1917. Ein zeitweiliges Zurückgchen gibt somit kein eigenes Land auf und das fremde auch nicht auf die Dauer. Der Bewegungskrieg ändert die Situation mit jedem Aage, ver- , langt eine Schlachtenleitung von Fall zu FaN. Lin momentanes Aufgeben der Marnelinie deutscher seits würde unsere Gegner daher keineswegs zu dem Jubel berechtigen, in den sie beim Bekanntwerden dieser Nachricht zweifellos ausbrechen würden. Die deutsche Heeresleitung will keine Stromlinien, sondern di« Schlacht gewinnen. > Dte Verstrickung an der Westfront w Der „Züricher Anzeiger" meldet: die Verstrickung an der Westfront greift auf immer weitere Frontteile über. Die Schlacht ist' Zoch nicht zu End«, von deutscher Seite kommen erst die großen Reserven zum Einsatz und unter deren Wirkung hat sich das französische Vordringen bereits stark verlangsamt. Die Linie von Reims zur Marne hat bisher den französischen Eegenstützen stand gehalten, wo durch die Möglichkeit, den deutschen Bogen Soissons—Marne —Reims «lnzudrücken, beträchtlich unsicherer geworden jst. Mks gewußt und doch mißlungen w „Politiken" (Kopenhagen) bringt von der französischen Front folgende Ausführungen ihres Berichterstatters: Man war sehr gut unterrichtet über alles, was der Feind hinter der Front unternahm. Auf den großen Karten waren die neuen Eisenbahnen» Brücken und Munitionslager, welche die Deutschen in tiefster Stille errichtet hatten, «ingezeichnet. Das glänzende Nachrichtenwesen des Verbandes wußte schon Tage vorher, wann der Angriff stattfinden und wo er einsetzen sollte. Man wutzte hinter der französischen Front auf die Minute, wann das deutsche Zerstörungsfeuer zu beginnen hatte. Die alliierten Heere waren daher auf dem Posten. Sie ließen den Feind etwas vorrücken, um alsdann aus unter irdischen Löchern mit Tausenden von Maschinengewehren Panik in den angreifenden Massen zu bereiten. Fochs Befehlsgewalt erweitert! w Zürichs 25. 7. Der „Züricher Anzeiger" bestätigt, ' daß der alliierte Kriegsrat die Befehlsgewalt d«s Generals Foch tatsächlich noch erweitert habe, und daß dieser nicht ' zögere, auf Grund dessen alles, was ihm unterstellt ist, marschieren zu lassen und in die große Schlacht einzusetzen. Die englischen und französischen, vor allen aber die ameri kanischen und italienischen Blätter bemerken, datz am Aus gang der jetzigen Schlacht die Ehr« Fochs als Feldherr engagiert sei. Kopspreise für fahnenflüchtige Italiener w Bei den Gefangenen der westlich von Reims eingesetzt gewesene» italienischen Divisionen wurden Befehle oorg«- funden, aus denen hervorgeht, datz die italienischen Soldaten in großer Anzahl sich von der Truppe zu entfernen suchen. Es mutzt« daher auf den französischen Bahnen ein völl- kommener lleberwachungsdienst (servicio i spezione) eingerichtet werden. Laut Befehl werden jeder Militär- und Zivilperson, welche «inen italienischen slüchtverdächtigen Soldaten anhält oder zur Meldung bringt, eine Belohnung von 2 Lire ver- prochen. Wie grotz muß die Zahl der fortlaufenden Italiener ein, wenn man die Belohnung kür die Entdeckung des flüchtigen nicht höher ansetzt I Dieser niedrige Kopfpreis »«weist glänzend, daß die Italiener in Hellen Scharen sich von d«r Truppe.entfernen. Aus den Befehlen geht weiter hervor, datz die in Frankreich kämpfenden Italiener den deutschen Truppen gegenüber reichlich nervös geworden sind. In immer neuen Befehlen wird von den hohen komman dierenden Stellen darüber geklagt, datz Wan in jeder sich imr nähernden deutschen Patrouille schon «inen deutschen Massenangriff sehe. Jedes kleinst« nächtliche Geräusch ruf« ein« solche Panik heroor, datz oft stundenlanges Sperrfeu«r, angefordert würde. D!« Truppen scheinen vergessen zu haben, daß sie Gewehre und Handgranaten besähen. Diese ängstliche Furcht vor den Deutschen müsse behoben werden. Fochs gering« Anktl an dem französischen Angriff w Der Militärkritiker des „Journal des Debats'"Bid»u, telit mjt, der .Plan des französischen Angriffes sei von Petain vorbereitet und erst am 13. 7. Joch zur Genehmigung unterbreitet worden, so datz dieser imr geringen Anteil an dieser Offensive hab«. ' Uebermepschliche Anstrengungen macht d«r Feind, um uns das Hühengelände südwestlich von Reims zu ent- reitzen und über das Bois de Reims hinaus weiter vor- zustotzen. Der Zweck dieser Anstrengungen ist einmal, sich von der Umklammerung bei Reims freizumachen, andererseits im Zusammenwirken mit den bei Soissons eingesetzten «ng- lischen und amerikanischen Kräften zangenartig einzugreist». Aus «inem wahren Völkergemisch bestehen di« An griffstruppen, die nun schon mehrere Tage gegen den rechten Flügel der Armee Mudra anrennen. Da die Franzosen ihr« gelichteten Reserven in den für sie so blutigen Änd verlust reichen Kämpfen schonen wollen, haben sie an beiden Schlacht- Konten ihre Hilfsvölker und Bundesgenossen eingesetzt Neben englischen Divisionen, worunter sich die bewährt« 51. englische Division befindet, kämpft an der Front 'zwischen Marsaur und Vrigny auch eine Italienische Division. Tank geschwader stießest am 23. Juli in das Bois d« Reims vor, wurden dort aber teilweise zusammengeschossen. Ein italienisches Sturmbataillon und französische Kolonialtruppen sind ebenfalls gegen unsere Linien angerannt. Acht SeneZal- bataillone wurden immer wi«der von neuem im wahren Sinne des Wortes in den Kampf getrieben. Bezeichnend für die Art der Behandlung dieser unwissenden, vekgewaltigten Söhne Afrikas sind die Aussagen «ines senegalesischen Ad jutanten (Offizierstellvertreter) vom 64. Bataillon. Er be richtete, daß aus den vor Reims stehenden zwei Kolonial divisionen, die größtenteils nicht eingesetzt sind, nur das S«negalbataillvn i» den Kampf getrieben werd«. Man habe, ihnen Schreckliches über die grausame Behandlung der Deut sch«» «rzählt, die ihrer harr«, "salls sie lebend in deutsch« Hand fielen. Hinter diesen Bataillonen, die dem Tod« geweiht sind, haben die Franzos«» Maschinengewehre und Batterien aufgestellt, welche Befehl haben, auf die Schwarzen zu schietzen, falls sie Miene machten, zurückzugehen. Dies sei auch geschehen, infolgedessen seinen di« Verlust« dieser Bataillone .fehl hoch. S«it 2 Jahr«»,' so lang« das 64. Bataillon in Frankreich weilt, habe noch niemand Urlaub in die Heimat erhalten, nur einmal im Monat dürsten di« Leut« «ine Posttarte mit Nachrichten in dir Heimat 1«nd«n. Alle Gefangenen sind gleichmäßig empört über diese ge waltsam«, röche Behandlung, die-dem von den Franzosen so laut verkündeten Prinzip von Freiheit und Recht und Selbst bestimmungsrecht der Völker Hohn lacht. w Frarrzöstschcr Heeresbericht vom 25. nachmittags: Süd- sich von Montdidier ermöglichte «in Handstreich den Fran zosen, etwa 30 Gefangene zurückzuführen. Aus dem nörd lichen Ufer d«r Marn« setzten die Deutschen im Laufe der Nacht in der Gegend von Doormans starke Gegenangriff« an. Es gelang den Deutschen vorübergehend, ein kleines Gehölz 1500 m nördlich von Treloup und das Dorf Chassino zu besetzen, aber «in Gegenangriff unserer Truppen bracht« uns kurz darauf wieder in den Besitz der beiden Punkt«. Südlich des Ourcq und in der Gegend westlich von Rsims heftige Artillerietätigkeit. Sonst nichts zu melden. Calais von Fliegern beschossen wl Senf, 2ö. 7. Die Schwerzer Presse-Agentur meldet au» Paris: 2» ver Nacht vom Sonntag zum Montag wurde Calais wiederholt von feindlichen Fliegern beschossen. Neben grobem Sachschaden gab es mehrere Opfer unter der Bevölkerung. w Zürich, 26.7. Dte sranzösischen Zeitungen kommentieren ren tn der Pikarvie errungenen Teilerfolg, welcher den franzö- ischen Truppen die Löhenzüge nördlich von Rivesnrs etntrug, wobei sie ausdrücklich darauf Hinweisen, dab «» sich um einen Teilerfolg der Franzosen und nicht der gesamten Alliierten landelt. ! i i . > > Osten Der Vormarsch der Tschecho-Slowaken or Laut offizieller Meldung ist Simbirsk trotz v«r- weifelter Gegenwehr der Sowjettruppen von d«n Tschecho- Slowaken genommen worden. Mit dem Falle Simbirsks st nicht nur das linke Wolga-Üser, sondern auch «in Teik des Gebiets diesseits der Wolga in den Händen der vor« marschierenden Tschecho-Slowaken. „Prawda" schreibt hierzu sehr besorgt: Der Aufstand -reitet sich aus wie ein Oelfleck auf dem Papier. Möge die Einnahme von Simbirsk die Schlafend«» wecken. Simbirsk war «iner der stärksten Punkt« der Rätegewalt, zugleich «ine Eetreidekammer/ Die Gefahr wächst. Sie ist nahe. Der Feind ist zahlreich und gut organisiert. Wenn der Fall Samaras jenseits der Wolga die Arbeiter nicht aufgerüttelt Hat, so muß der Fall von Simbirsk das 'Proletariat mit Zittern und Zagen für das Schicksal der proletarische» Re volution erfüllen. , Ein Befehl Trotzkis warnt vor Fahrten nach Murmansk, Archangelsk und an die tschechisch-slowakische Front ohne schriftliche Genehmigung d«s Kriegskommissariats. ,Zuwider handelnde werden mit d«m Tode bestraft. Die Warnung ist auch auf Bahnhöfen und in den Waggons in russischer, polnischer und serbischer Sprache ausgehängt. > Ereignisse znr See 13000 Tonmnl ! > s Berlin, 25. 7. (Amtlich.) Im Mittelmeer ver« senkten Misere U-Boote 4 Dampfer von rund 13 000 Art. Der Chef de» Admiralstabt» der Mariae. » Heber durch den Abootkrieg entstandene, ernst« Ver luste klagte in der Generalversammlung der Cunardlinie der Präsident dieser bedeutendsten englischen Schiffahrtsgesell schaft. Der im letzten Geschäftsjahr angerichtete Schaden beläuft sich auf rund 70 Millionen Mark. Einen Begriff von dem Wert« untergrgangener Ladungen «rhält man aus der Nachricht, datz der kürzlich an der amerikanischen Küste torpedierte, von Südamerika kommende norwegische Dampfer „Vindeggen", 3167 To., eine Kupfer- und Wolleladung im Werte von rund 30 Millionen Mark an Bord hatte. Die Schuld der Entente am russischen Bürgerkrieg or Amsterdam, 25. 7. Reuter verbreitet ein« Mitteilung über den Abschluß des Abkommens zwischen der Ententt und den Murmansowjets, in welcher das Bestehen «ines Vertrages zugegeben wird. Reuter bemüht sich dabei, die Loslösung de» Murmangebiek» pon Rußland al» selbstlosdfl
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