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Zs« — 347 — der nud «Ne und ZL In diesen Kämpfen mit einem Mindestmaß von Truppen Material immer "d.ie eigenen Stellungen behauptet und Und war dann erstaunt, sie beim Fortgehen aus der Office plötzlich wieder verwandelt zu finden, gereizt, mißmutig, ungeduldig, unzufrieden mit allem. Es war keine leichte Bräutigamszeit, die Mark Tryon hatte. Maud tonnte ihn quälen mit ihren Stimmungen, ihren Launen, die plötzlich und unergründlich wechselten. Er seufzte innerlich, er machte ihr wohl auch Vorwürfe, es kam zu Szenen zwischen ihnen hin und wieder, aber im ganzen nahm er sie doch so, wie sie war, wie sie sich ihm gab, ohne viel zu denken. . Sie war «ine Frau. Eine schöne, umworbene, verwöhnte Frau, dir ein zärtlicher und vielbeschäftigter Vater eben maßlos verzogen hatte. Dagegen ließ sich nßchts tun. Launen gehörten zu dieser Art schöner, spielerischer Mädchen. Das war «inmal nicht anders. Da hatte er vorher gewußt. Da mit mutzte man rechnen. Er empfing Maud Kelsey aus den Händen des Vaters, der sie verwöhnt und verzärtelt, der ihr jeden Wunsch er füllt, um sie als seine Frau ebenso zu verwöhnen, ihr ebenso jeden Wunsch zu erfüllen, ihre Launen zu ertragen, sie schön zu finden,- sich an ihrem Liebreiz zu berauschen. Um sie anzu beten als schönes und geliebtes Weib, um sich aber weiter nicht viel um sie zu kümmern. Denn dazu fehlte ihm die Zeit. Er nahm sich nicht die Mühe, Maud Kelseys Wesen, ihre Stimmungen zu ergründen,. und er nahm als Laun«, was oft nur der Ausfluß einer inneren Leere, einer Unbefriedigtheit bei ihr war. Mein Gott, er war Geschäftsmann, er steckte bis über beide Ohren in "der Arbeit, die Werke verlangten seine ganze Kraft, seine Zeit, sein angestrengtestes Nachdenken. Welcher Kaufmann, welcher Geschäftsmann in der Alten und Neuen Welt hatte wohl Zeit, die tiefgründigen Saiten einer verworrenen Frauensesle zu entwirren? Fortsetzung folgt. Absichten des Gegners "durch unermüdliche Wachsamkeit Schlagfertigkeit vereitelt zu haben, darf sich die Armee v. Einem als besonderes Verdienst buchen. Noch in einer anderen Hinsicht war und ist die Armee der Champagne die Erkundungstätigkeit immer besonders rege. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht von dem einen oder dem anderen Gegner ein oder mehrere Stotz truppunternehmen durchgeführt wurden. Erkundungstätig- keit und Stellungskämpfe waren es vorwiegend, über welche Heeresbericht aus der Champagne berichtete. eine Musterarmee, nämlich bezüglich der inneren Organi sation. Dis Armee von Einem war die erste, welche plan mäßig und großzügig für den Soldaten auch als Menschen sorgte. Der Soldat braucht nicht nur Waffen, QUSNier und Verpflegung, er braucht auch Waffen gegen den s schlimmsten Feind der „Ruhefronten", gegen die Lange- ! weile, besonders im Winter. Langeweile und dir 1917 recht knappe Verpflegung lassen die winterlich trostlose Cham pagnelandschaft mit ihren ärmlichen, halbzerschossenen Dör fern doppelt trostlos, doppelt quälend erscheinen. Dagegen hat die Armee unter warmer Förderung ihres Oberbefehls habers, Les Generalobersten und früheren Kriegsministers v. Einem, Abhilfe geschaffen. Ueberall wurden Soldatrnheim« mit Wärmestuben und Unterhaltungsräumen gebaut und mit geringen Mitteln geschmackvoll ausgestattet, für Fortbildung und Unterhaltung der Truppe, die sich der frühere Chef des Stabes General v. Oldershausen besonders angelegen > sein ließ, wurde durch eine besondere, durch das ganze Ar- ! meegebiet verzweigte Organisation gesorgt; Künstler und s Künstlerinnen aus- Heer und Heimat fanden in ihr ein i reiches Tätigkeitsfeld. Neben den unvermeidlichen, in jedem kleinsten Ort und in den Barackenlagern vertretenen Licht spielen wurden sechzehn Bühnen eingerichtet, auf denen «ine ständige Armeetruppe spielte; durch Vorträge dazu Berufener wurde vor allem das Verställdnis der großen sozialen und wirtschaftlichen Probleme gefordert, und zahlreiche Auskunsts- stellen über juristische und andere Fragen des bürgerlichen j Lebens sorgten dafür, daß das Heimweh nicht durch bürger- ! liche Sorgen gefährliche Nahrung erhielt. So sah es bei der Armee aus, als von der Obersten i Heeresleitung- der Befehl einging, die Vorbereitungen zu ! neuem, aus Mitte Juli festgesetztem Angriff zu treffen. ! Großes an Arbeit ist in der kurzen Zeit geleistet wor- Der bisherige Verlauf der Champagnefront zwischen. Reims und den Argonnen ist gegeben durch das mühsam ausbalancierte Gleichgewicht der beiden feindlichen Höher», stellungen. Aus berden Seiten herrschte m frühere» Kämpfen das Bestreben, die Linie der Stellungen so zu führen, daß Lzm Feinde der Einblick in das Hintergelände verwehrt ist. Auch hierin «raren die Franzosen im Vorteil, Weniger im mittleren Teil der Front zwischen St. Marie- Py und. Tahure, wo die französische Stellung über Nur wenig höhere Hügelkuppen hinwegsührt, als auf Len beiden Flanken. Der rechten deutschen Flanke nahe bei Reims gegenüber sind die aus dem flachwelligen Gelände auf- ragenden beherrschenden Kuppen des Hochberg, Keilberg, Pöhlberg und Fichtelberg jn Ler Hand der Franzosen, ähn lich, Loch von geringerer Bedeutung die Handhöhe nördlich Massiges. - ! ' ! So lag es im Charakter der Champagnefront, daß sie während des vergangenen Krisgsjahres nicht zum Schau platz größerer Kämpfe wurde. ' Sie wurde Zur Ruhefront und als solche haben sie nach und nach eine große Anzahl Divisionen des Westheeres kennen gelernt. Mit der Ruhe freilich war es nicht weit her. Neben vollkommen friedlichen Abschnitten, in denen beide Gegner wochenlang keinen einzigen Mann verloren, .gab es be rüchtigte Wetterwinkel, deren Namen an Ler ganzen Front und in her Heimat einen bösen Klang haben. And njcht nur auf deutscher Seite. Zn einem unlängst erbeutet«» Brief jammert eine junge Französin, daß ihr Mann an der „Wetterecke" südlich zwischen Tahure und Ripont stehe. Solche Wetterwinkel sind der Kanonenberg, die Maissons de Cham pagne, Lie- Butte de Mesnil, dis Butte Tahure und Lie Stellungen beiderseits Ler Straße St. Hilaire und St. Souplet. Dort herrschte auch zu sonst ruhigen Zeiten eine lebhafte Kampftätigkeit mit allen den furchtbaren Mitteln des modernen Stellungskrieges. Auch war in allen Abschnitten 'Li ». -t-t M - Vie evsmpagne-Ukmer v. Einem Aus Lem Felde wird uns geschrieben: (KM) Wochenlang war bei den höheren Stäben der Champagne - Armee von Einem unter Anspannung aller Kräfte und völlig im geheimen der Angriff vorbereitet worden. Eine schwere Ausgabe war zu bewäftigen, denn seit über einem Jahre hatte die Armee an keinem der großen Kämpfe teilgenommen. Der ganM militärische Organismus war nach dem Prinzip des Mindestverbrauches an Kräften und Material auf Stellungskrieg und Abwehr schlacht eingestellt. Nun sollte sie sich binnen weniger Wochen in «ine Angriffsarmee umwandeln. Das erforderte «in Maß von Arbeitskraft seitens der leitenden Stellen, das erst die Geschichte voll wird zu würdigen wissen, da jetzt über die Größe und Ausdehnung der Vorbereitungen noch Still schweigen geboten ist . In den letzten Tagen vor Beginn des Angriffes steigern sich Verantwortung und Arbeitsmeng« zu einer Krisis, die mit dem Beginn des Jnfanterieangriffes ihren Höhepunkt erreicht und erst mit dem Eintreffen der ersten günstigen Meldungen von der Front Erleichterung findet. Zwar wird die Arbeitsmenge .jetzt womöglich noch größer, aber der Druck der Verantwortung ist gewichen^ Denn der Angriff ist gelungen, die befohlenen Ziele sind erreicht. Aber nicht nur aus diesen inneren, auch aus äußeren Gründen war Lie Aufgabe der Armee v. Einem eine be sonders schwere. Mit Recht gilt Lie französische Champagne stellung für eine der stärksten an Ler gesamten Westfront. Die Champagne zwischen Reims und den Argonnen ist ausgesprochenes „Schießplatzgelände". Mäßige Höhen ver laufen in meist ost-westlicher Schichtung. Meist nur zwei hundert Meter hoch, bieten sie vorzügliche Beobachtung weit in den nördlichen, flacheren Teil der Lausechampagne hinein. Die in das Kreidegestein tief eingeschnittenen Schluchten, welche oft ganz absonderliche Eeländeformationen zustande bringen (wie z. B. die fünfgliedrige Höhe, der Main de Champagne (Handhöhe) nördlich Massiges), gestatten eine vorzügliche Ausstellung, besonders der schweren Artillerie, und weite Strecken^ dichten Kiefernwaldes ermöglichen die unbemerkte Bereitstellung starker Reserven. Auch sind Lie Franzosen durch ihr vorzügliches Bahnnetz imstande, große Truppenmengen zwischen den beiden Lagern von-Lhalons und St. Menehould rasch zu verschieben. ss ZZZ ZZZ