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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 31.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191807312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180731
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-31
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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145, und wenn wir nur die Weihen zählen, 390 gegen 145 Millionen. Das Kriegsamt der Bereinigten Staaten berechnete im Dezember 1917 die Stänke der Enteutrheere aus 27 500 000, . die der Heere der Mittelmächte auf 10 600 000 Mann. Im erstaunlichen Gegensatz zu diesen Machtverhält- nissen stehen die kriegerischen Erfolge der Entente. Im Osten verlor Ruhland annähernd 2 Millimren Quadrat kilometer, d. h. das Dreieinhalbfache des Flächeninhalts des Deutschen Reiches, der 540 000 Quadratkilometer beträgt. Im Weste n chaben sich ja die Besitzverhältnisse seit der Marneschlacht wenig verschoben. Immerhin mögen einige Zahlen auch hier die Leistungen der beiden Gegner beleuchten. Während die Engländer in den schweren Arraskämpfen 1917 zusammen 188 Quadratkilometer zu gewinnen ver mochten, betrug unser Eeländegewinn in der großen März schlacht 1918 innerhalb 18 Tagen 3440 Quadratkilometer, und ebenso haben in Flandern die Engländer voriges Jahr in 51/2 Monaten nicht mehr als 165 Quadratkilometer erobern können, während unsere flandrische Offensive im April 1918 in neun Tagen 473 Quadratkilometer Eeländegewinn ein brachte, und unsere Offensive am Damenweg und -an der Aisne ezMb am ersten Tage einen Gewinn von über 400 Quadratkilometern, was das Vierfache von dem bedeutet, was die Franzosen in ihrer zehntägigen Schlacht vom 23. Oktober bis 2. November 1917 eroberten.' Di« Embruchs- tiefe von 18 Kilometer am ersten Kampftage ist überhaupt das Höchstmaß des bisher in einer Durchbruchsschlacht /Er reichten. Den Verlusten zu Lande entsprechen die Verluste zur See auf Seiten unserer Feinde. Nach dem amtlichen Bericht vom 23. Juli 1918 ist der unsern Gegnern zur Verfügung stehende Welthandelsschiffsraum seit Kriegsbeginn allein durch kriegerische Maßnahmen um rund 18 251000 Brutto-Register-Tonnen vermindert worden. Was lehren uns diese Zahlen? Erstens die Kriegsschuld der zehnfach stärkeren, zehnfach besser gerüsteten Entente und zweitens die unge ahnte Ueberlegenheit eines mit dem Bewußtsein des guten Gewissens kämpfenden, sittlich starken Volkes, die Gewißheit endgültigen Sieges gibt. Stärker als Waffen und Zahlen, das ist tiefster Sinn der Geschichte, ist 'die Macht des Geistes, die Kraft des Gedankens, der sittliche Kern der Weltanschauungen. Auch in diesem gewaltigsten aller Kriege handelt es sich nicht, wie der Kaiser am Tage seines oreißigjährigen Negiemngs- jubiläums ausführte, um einen „strategischen Feldzug", son dern um den,,Kampf zweier Weltanschauungen". „Entweder soll die preußisch-deutsch-germanische Weltan-, schauung — Recht, Freiheit, Ehre, und Sitte — in Ehre bleiben, oder die angelsächsische, das bedutet: dem Götzen dienste des Geldes verfallen . . . Jeder, der draußen steht, weiß, wofür er kämpft, das gibt der Feind selbst zu. Und infolgedessen werden wir den Sieg erringen! Den Sieg der deutschen Weltanschauung, den gilt es!" hintrer velucb Im Srolleuhsuptqusttier Bon .gut unterrichteter Seite wird geschrieben: Am Donnerstag hatte Herr v. Hintze eine Besprechung mit Herrn Joffe, dem russischen Botschafter in Berlin, er trifft im Großen Hauptquartier mit dem Khediven von Aegypten Abbas Hilmi zusammen, er kommt dort zu seiner Zeit an, da man in Finnland über die Königsfrage ernstlich verhandelt, da man in Litauen eine Lösung der schwebenden Fragen an strebt und schließlich.mit nicht gerade erfreulichen Informa tionen aus Oesterreich und vor allem mit dem Dementi, daß di« Meldung des amtlichen Wiener Büros, die Entsendung des Stabsoffiziers nach Jassy wäre im Einverständnis mit der deutschen Regierung erfolgt, nicht zutresse. Weshalb nun ist Herr v. Hintze so plötzlich ins Hauptquartier gereist, wird man fragen. Gewiß werden alle diese Fragen gestreift werden, aber wie man weiß, ist es auch diesmal wieder die Lags im Osten, die unser Auswärtiges Amt beschäftigt. Sie ist übrigens auch mit den Verhältnissen in Oesterreich zusammenzubringen, .die nicht ohne wesentlichen Einfluß auf die Vorgänge in der Ukraine, in Polen und in der Sowjetrepublik sind. Haupt sächlich handelt es sich nicht darum, Beschlüsse zu fassen, sondern die Besprechungen bezwecken, die Richtung der Ost politik festzulegen. Herr v. Hintze will nicht, wie das bisher in unserer Außenpolitik der Fall war, mit der jeweiligen Situation rechnen, sondern jeder neuen Situation mit einer bestimmten Absicht gegenübertreten können. Eine Erhöhung der Kriegsbeschädigten-Nente verfügt ejn. Erlaß des Kriegsministers. Die nach dem Erlaß widerruflich gewährten Teuerungszuschläge betragen bei 'einer Erwerbsunfähigkeit von 50 bis 60 v. H. 120 M. jährlich, steigen um je 60 M. bis 432 M. jährlich bei völliger Er werbsunfähigkeit. Tie Zulagen gelten ab 1. Juli d. I. Dir Zuständigkeit des neuen Reichsfinanzhofes in München umfaßt zunächst die Steuern, die jüygst be schlossen worden sind: Biersteuer und Bierzoll, Weinsteuer, Schaumwcinsteuer, Mineralwassersteuer, Kaffee- und Teezoll, Branntweinmonopol, Umsatzsteuer, Post- und Tclegraphe»- gebühren, Neichsstempel- und Wechsclstempelabgabe» außer ordentliche Kriegsabgabe und Steuerflucht. Es ist vorauszu sehen, daß der Gerichtshof sich eifrig um die Auslegung der neuen Umsatzsteuern zu kümmern haben wird. Seine Kom petenz geht aber noch weiter, er ist auch die oberste Spruch behörde für die Neichssteuern, die iü den letzten Jahren be schlossen worden sind, also außer für den Wehrbeitrag, der ja nur einmalig war, auch für die Besitz steuer, die wahr scheinlich noch eine große Zukunft haben wird, die wohl auch noch nicht bis zu ihrer letzten Form entwickelt ist, für die Abgaben vom Personen- und Güterverkehr und für die Kohlensteuer. Wann kommt der Wede? Zu den letzten Erklärungen des Grafen Hertling und Balfours schreibt „Aftonbladet": Der Ausdruck Pfand'oder Untcrpfqud, den der Reichskanzler gebrauchte, scheint den Verband in wirkliche oder geheuchelte Raserei versetzt zu haben. England hat sich gegen alle Abkommen Aegypten einverleibt. Es hat auch sämtliche deutschen Kolonien, sowie einige tür kische Gebiete Mesopotamiens an sich gerissen. Aber englischcr- seits wird natürlich niemals davon gesprochen, daß man wieder zurückgcben will, was man einmal in seine Klauen bekommen hat. Wenn jedoch die Deutschen nicht als reuevolle Sünder alles zurückgeben, 'was sie unter blutigen Opfern erobert haben, so zeugt das von Welteroberungspläne»? Wann kommt Englands Erklärung, daß es alles zurllckgeben wird, was es während des Krieges genommen hat? Die Menschen in den Verbandsländern scheinen vom Kriege verblendet zu sein, sonst würden sie einsehen, daß ihre eigenen Führer Kriegsverlängerer sind. Was die Deutschen im flämischen Lande getan haben, ist ja eine praktische Vorbereitung für den Bund der Nationen, den der Verband schaffen will, in dem niemand Unterdrücker und Unterdrückter sein.soll. Daß dieser nicht kommt, beruht darauf, daß alles Gerede vom Bunde der Völker Agitationsphrasen in der Jagd des Ver bandes nach neuen Bundesbrüdern und ^versuche sind, die Kriegsstimmung in den eigenen Ländern äuszupeftschen. Erst wenn der Verband einmal offen zugibt, daß England kein größeres Recht hat, die türkischen Gebiete und die deutschen Kolonien zu behalten, als Deutschland in bezug auf Belgien und Nordfrankreich, wenn der Verband seine Eroberungs- plän« gegen deutsches Gebiet wie Deutschland die seinen gegen englisches, französisches und belgisches Eehiet ausgibt und von dem Plan« des wirtschaftlichen Krieges nach dem Kriege ab steht, erst dann dürften die Voraussetzungen für einen Ver ständigungsfrieden gegeben sein. Wer soll der Herr lein lm Hande? So fragt der Düsseldorfer Staatsanwalt Dr. Nagel in den „Düsseldorfer Nachr." und gibt' folgend« sehr be merkenswerte Antwort darauf: „Der Staat oder Me Kriegswucherer? Dahin spitzen sich unsere wirtschaftlichen Verhältnisse mehr und mehr zu, und jeden Freund des Vaterlandes, muß es mit herbem Schmerze und banger Sorge erfüllen, daß augenblicklich die Wucherer die Herren sind. Dafür liefert die Steigerung der Höchstpreise für Gemüse und Obst wieder einen schlagenden Beweis. * Die bisherigen Höchstpreis« waren doch nicht ins Blaue hinein festgesetzt, sondern näch Anhörung von Sachverstän digen aus den beteiligten Jnteressentengruppen, und sie warfen den Verkäufern durchaus auskömmlichen Verdienst ab, wie wir wiederholt in amtlichen und halbamtlichen Verlautbarungen gelesen^haben. Den Erzeugern und Händlern aber fiel es nicht ein, sich damit zu begnügen. Es ist eine merkwürdige und kaum faßbare* Erscheinung, daß das ganze deutsche Volk ohne Unterschied gern, freudig und selbstverständlich sein Blut dem Vaterlande darbringt, daß weite Kreise aber ihr Gut — nicht etwa nicht zum Opfer bringen wollen, 'was ja , von keinem verlangt wird — aber ihr Gut durch vampyr- gleiche Ausbeutung der eigenen Volksgenossen höher und höher anzuhäüfen, nicht als die erbärmliche Schande, die es ist, erkennen. Das Drei- und Vierfache der amtlichen Höchst preise wurde insbesondere.für Obst verlangt. Der Staat aber, dem doch die Pflege der Wohlfahrt des ganzen Volkes obliegt, fährt nicht etwa mit eiserner Faust dazwischen und zwingt die Pflichtvergessenen zckk: vaterländischen Pflichterfül lung, sondern man weicht vor ihnen zurück, steigert die Höchstpreise und wartet, ob die Vampyre sich auf Grund dieser Prämie für ihr vaterlandsloses Verhallen vielleicht bereit finden werden, ihr« Pflicht zu tun. Glaubt man denn aber ! wirklich, daß auf diesem Wege bei den Unersättlichen etwas zu «rrcichen ist, daß sie nicht ein Hohnlachen über die Schwäche, die man ihnen gegenüber zeigt, anstimmen und ihre Be gehrlichkeit immer weiter steigern werden? Sieht man denn nicht, daß auf dies« Weise alle staatliche Autorität untergraben wird, daß man die Bevölkerung daran gewöhnt, die Gebote des Staates zu mißachten, da ja zu erwarten ist, daß der Staat dies ruhig hinnehmen und sich vor seinen Verächtern beugen wird? Gerade der Kriminalist sieht täglich, wie großes Unheil durch solche Methoden ang«- rühtet wird. Er erkennt täglich die Ungerechtigkeit, daß emigs» Volkskreisen weit über das friedensmäßige Einkommen hinaus gehende Gewinne aus dem Verkaufe von Lebensmitteln ge stattet werden, daß andern Volkskreisen aber, die hierdurch in bittere Not geraten, härtere als die friedensmäßige» Strafe» für Feld- und Obstdiebstähle angedroht werden, die doch eben meist nur von wirklich Notleidenden begangen werden, denn ander« befassen sich wahrlich nicht damit. Das ist eine Inkonsequenz, und diese und die ganze inkonsequent« Methode erzeugt so viel Erbitterung und Verzweiflung,' daß jedem Einsichtigen. die Pflicht erwächst, die warnende Stimme zu erheben: Staat, werde hart! „Wenn ich Strafrichter wäre, ich würde dfe Kricgswucherer erbarmungslos ins Zuchthaus stecken," hat »ach Zeitungsberichten der Landrat von Cleve kürzlich ausgerufen. Ein treffliches Wort! Freilich müßte der Gesetzgeber dem Strafrichter die Macht dazu geben, die er bisher in kaum praktisch verwendbarer Weise hat. Man enteigne einigen Erzeugern, die ein Produkt nicht für den Höchstpreis liefern, die ganze Ernte ohne Entschädigung, wuche rischen Händlern die ganzen Vorräte und schließe ihr« Läden. Man zeige erbarmungslose Härt« und unbeugsame Entschlossen heit im Kampfe gegen die Blutsauger, und gar bald wird der Staat wieder Herr im Lande sein. Aber schneller Entschluß, rasche Umkehr von dem bisherigen Wege tut not. Staat, werde hart! Du wirst dann gar bald jubelnde Gefolgschaft bei der großen Mehrzahl deiner Bürger finden." ver Weltkrieg wtb Berlin, 29. Juli, abends. (Amtlich.) An unseren neuen Linien westlich Fere-en-Tardenois sind schwere Angriff« des Feindes blutig gescheitert. Dotscher Adendbericht Westen w Die in der Nacht vom 26. zum 27. Juli nach sorg fältiger Vorbereitung durchgeführte, vom Feinde zunächst un bemerkte Verlegung unseres Kampfgeländes in die Gegend bei Fere-en-Tardenois und Ville-en-Tardenois erfolgte erst »ach gründlicher Zerstörung aller dem Feinde nutzbringenden Anlagen. Die Meldung, daß ost- und westpreußische Regi menter, die bereits seit Wochen auf den Höhen nordwestlich Chateau-Thierry eingesetzt waren, am 28. Juli hervorragen den Anteil hei der siegreichen Abwehr starker feindlicher Teilangriffe hei und südöstlich Fere-en-Tardenois hatten, zeigt ani deutlichsten die Lügenhaftigkeit der französischen Meldungen über die angeblich ungeheuren deutschen Verlust«. Diese fran zösischen Angaben verfolgen lediglich den Zweck, die eigene Oeffentlichkeit über die infolge des rücksichtslose» Massenein satzes selbst erlittenen außergewöhnlich hohe» Opfer hrnweg- zutäuschen und die eigene über das Ausbleiben des ent scheidenden Erfolges beunruhigte Volksstimmung zu beschwich tigen. Kämpfe in Flandern w Dem in der Nacht vom 27. zum 28. in Gegend des K-mmelgebietes vorübergehend gesteigerten feindlichen Artil- leriefcuer folgten mehrere vergebliche Vorstöße feindlicher Ab teilungen. Ebenso wurden Patrouillen des Ecchiers bei St. Julien, an der. Straße Ppern—Zonnebeka und am Mer- Kanal abgewiesen. Erfolgroiche eigene Etreifabteilungen brach ten mehrfach Gefangene ein. Bei Oppy scheitert« nach hef tigem Artilleriefeuer gleichfalls ein stärkerer feindlicher Vorstoß. Feindliche Bombenabwüt^auf Douai richteten 'beträcht lichen Häuserschaden au ünv forderten Opfer imker Vor Zkoil- bevülkerung. Bor neuen Zusammenstößen? H w Die meisten Zeitungen erwarten einen neuen gewal tigen Zusammenprall auf der Ebene von Tardenois, der vielleicht von einem gleichzeitigen Vorstoß der Deutschen be gleitet sein wird. Eine Drahtmeldung aus Genf besagt: Der „Secolo" mel det aus Paris, daß er Informationen aus dem Hauptquar tier erhalten habe, wonach d«r zweit« Teil der Fochschen Offensive unmittelbar bevorstehe. Die Schweizer Militärkritiker stellen fest/ sehr auffallend sei die große beiderseitige Zurückhaltung auf der Cham- pagnefront, während auf der Frontlinie westlich Soissons bis hinaus in die.Gegend von Arras, «ine bemerkenswerte, zu nehmende Tätigkeit der französischen und englischen Truppen wahrzunehmen sei. Es schein« daher wahrscheinlich, daß, falls der Kampf im jetzigen Schlachtraume zum Stillstand komm«, er in der Gegend von Amiens fortgesetzt werde. Wie der Pariser Korrespondent des „Secolo" erfährt, treffen nach Ansicht der französischen Militärkritiket dl« AlMer- ten außerordentliche Vorbereitungen, um die Westschlacht jetzt unter allen Umständen zur Entscheidung zu bringen. In den letzten Tagen seien sehr beträchtliche amerlkamsche Kontingente eingetrosfeu. Der langsam? Bormarsch der Franzosen „ w Schweizer Grenz«, 30. 7. Der Berichterstatter des „L'Oeuvre" an der Front schildert di« Anstrengungen, dir den Truppen bereitet wurden, die längere Zett bis an die Knie im Wasser der Marne gestanden haben. Auch sei im Augenblick des Rückzuges der Deutschen über die Marne die deutsche Artillerie in diesem Frontabschnitte der franzö sischen überlegen gewesen. Di« Kämpfe, die auf dem Front ufer der Marne folgten, hätten sich im schwierigen Gelände im Wasser und Morast abgespielt. Deshalb habe der Vor- marsch nicht so leicht, wie erwartet, vor sich gehen können. General Dercour zieht in demselben Blatt« das Fazit der französischen Gegenoffensive und betont, daß sie in erster Linie ein Defensiyerfolg gewesen sei, der noch keinen entschei denden Einfluß auf das Schicksal des Krieges ausübe. Prozeß gegen die Führer der Schlacht am Damenweg w Zürich, 30. 7. Aus Paris wird der „ZürichIMorgen- zeitung" berichtet: Aus besonderen Befehl Clemenceaus haben die ersten Schritte des Krregsministeriums zur Aufrollung des Prozesses gegen die Führer in der Schlacht am Damen wege begonnen. Loutnant Msnkhsff von einem Fluge nicht zusrückgekehrt wl Bielefeld, 30. 7, D«r Fliegerleutnant Menkhoff aus Herford ist am letzten Donnerstag von «inem Fluge nicht zurückgekehrt. Sein Flugzeug landete hinter den feindlichen Linien. Das Schicksal Menkhöffs ist ungewiß. Osten Helfferich in Moskau or Moskau, 28. 7. Staatsminister Dr. Helfferich ist heute hier «ingetroffen und hat die Geschäfte der diploma tischen Vertretung übernommen. Zur Ernennung Dr. Helfferichs zum Botschafter in Moskau schreibt dem „Temps": Seine Wahl ist doppelt kennzeichnend: däß ein ehemaliger Vizekanzler nach Rußland geschickt wird, zeigt die gaiize Bedeutung, die Deutschland heute dem russischen Problem beilegt. Wir wissen jetzt, daß die deutsche Politik, unternehmend und brutal sein wird, und kennen die Pläne unserer Feinde schon im voraus. Als Finanz, mann von Beruf wird Helfferich natürlich mit der russischen Geschäftswelt verhandeln, jhr wahrscheinlich die Ausrichtung des autokratischen Regimes empfehlen und ein Bündnis mrt Deutschland als Bürgschaft für Ordnung und Wohlfahrt hinstellen. Aber diese Bemühungen werden kaum den gewünsch ten Erfolg haben. Alle russischen Parteien wissen auch, daß ein goldener Mittelweg zwischen Deutschland und der Entent« für Rußland nicht möglich ist. Helfferich wird demnach bei seiner Ankunft vor zwei Unmöglichkeiten stehen: Rußland erwartet nichts von Deutschland, uüd Deutschland kann mit einem Rußland, das die Erbschaft der Bolschewiki nicht über nehmen würde, nichts anfangen. Die ersten Erklärungen Helffe richs werden von größter Bedeutung sein. — „Populair«" glaubt, daß die Ausgabe Helfferichs sehr schwer lein werde, da jeden Tag Zwischenfälle in Rußland möglich sind, die alles wieder in Frage stellen, was etwa erreicht ist. Helfferich ist sicher ein gewiegter Rechner, aber Geschicklichkeit und Intrige werden für diese Aufgabe -nicht genügen. Bei diesen Aeußerungen ist der französische Wunsch der Vater des Gedankens. Landung japanischer Truppen auf Sachalin? or Rotterdam, 30. 7. Es ist eine Meldung aus Tokio nach England gelangt, wonach japanische Truppen für eine Landung auf Sachalin bereitständen, wofür mehrere Diviskpnen Marinesoldaten geschickt wurden. Auf Sachalin wird Japan die Verwaltung der Insel übernehmen. Don einer deraitigen Expedition ist aber bei den derzeitigen Verhandlungen nie mals die Red« gewesen. Einstweilen ist in London die Ver öffentlichung dieser Nachricht verboten worden. Vermutlich sollen weitere Meldungen über die lleberraschung im Osten abgewartet werden. Die holländisch« Presse über das Eingreifen Japans in Sibirien or Haag, 30. 7. Di« holländische Presse zweifelt nicht mehr an dem japanisch-amerikanische» Eingreifen m SL- birien und gegen die Bolschewiki. „Nieuwe Courant" schreibt: Nunmehr hat Japan den amerikanischen Vorschlag Mr ^Unter stützung der Tschecho - Slowaken in Sibirien angenommen. Mögen diejenigen, die Japan so wett gebracht,, es niemals bereuen. Ebenso schreibt "Tijd": Es wird bald ein ganz neues Kapitel des Weltkrieges beginnen, das uns sowohl überraschende wie entscheidende Wendungen für die Welt politik der Zukunft bringen wird. ' Greignisse zur See Der U-BootK«rkg s Berlin, 29. 7. (Amtlich.) Im Sperrgebiet ium Eng land wurden 15000 Brt. versenkt. Der Chef des Admivaytabe» der Marine. Ein deutsches Kriegsschiff i» den mittelamerilanischen Gewässern sk Haag, 29. 7. In Norfolk (Virginia) sind Nachrichten übsr «in deutsches Kriegsschiff «ingelaufen, das in den mittel- mnarikanischen Gewässern großen Schaden in der Handels« schlffahrt vmerfacht. Da» deutsche Schiff wurde zunächst östlich von den Bsrmudasinseln gesehen, wo es einen große» englischen Dampfer versenkt«. Die amerikanischen Blätter drücken dir Ansicht ans, daß man «s mit dem Mutterschiff der Unterseeboote, die an der atlantischen Küste operiere», zu A» Mt, '
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