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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 10.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191808109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180810
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-10
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
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Berkaus von Quark ömM in U is M an die Bewohner des 1. Brotkartenbezirk» «r. 501 di» Schluß bei Holler und Nenning, „ 2. , 7VI „ „ » Leiteritz, „ . . s. , „ 7t» , . „ Roth, „ » 4. „ „ 991 „ 1200 „ Fiedler, gegen 1. Abschnitt für August der Landeskperrkarte. Stadttat Frankenberg, den 9. August 1918. At sSMMg is MlM ins M ui Lftüntt oder nach Inlands-Garnisonen erfolgt pünktlich in allabendlicher Absendung unter Streifband durch die Post. Bezugspreis einschließlich Bersandspesen für den Monat Mart I.SO. Bestellungen auf Einzelmonate oder längere Bezugszeit werden täglich angenommen. — Für die bisherigen Empfänger wolle man die Weiterbestellungen baldigst erneuem. Verlag ve».Araulc«berger Lageblatte» EÜWSSWMMMMWMÜ» ! »MNP 11 I» "M'Hl '«MSSHSSSSS knglilcbe Mora- «»a grereltale» Eins der traurigsten Kapitel dieses Krieges ist das jenige von dem englischen Meuchelmord. Nicht allein die aufsehenerregenden politischen Morde, wie der des Iren Casement, des Grafen Mirbach, des Generalseldmarschalls von Eichhorn, bilden eine übermächtige Blutschuld, auch das quälerische Hinschlachten der Gefangenen ist ein Mordkonto auf feiten Englands, das sich nicht abtragen läßt. And dafür verantwortlich sind nicht nur die Soldaten: auch die Hei mat wirkt an diesem scheußlichen Verbrechen mit, wenn un sere Verwundeten in den Lazaretten zu Tode kuriert oder mit voller Ueberlegung und Absicht zu Krüppeln gemacht werden; wenn Tausende, dem zermürbenden tropischen Klima jahrelang ausgesetzt, langsam Zemordet werde». Wir denken viel zu wenig an diese himmelschreienden Schandtaten, wir sind zu schwächlich und human in der Abwehr und Ver geltung. Wir drücken nur immer wieder unser Staunen und Entsetzen aus darüber, das; in Menschen soviel Roh heit, Grausamkeit und Bestialität stecken kann. Statt daß mit einem Zornesschrei das Volk Auge um Auge und Zahn ui» Zahn fordert! Wie ist diese Grausamkeit, die an die Instinkte des Raubtiers erinnert, zu erklären? Uns Deutschen ist so etwas rein unmöglich, widerstrebt unserer Natur, unserem ganzen Denken und Fühlen. Warum ist das nicht so bei unseren Feinden? Vor allem beim Engländer? Der Unterschied ist Zu erklären aus der Be r sch i e d e n he i t deutschen und englischen Wesens und der Weltanschau ungen. Ein hervorstechender Charakterzug des Deutschen ist feine Wahrheitsliebe und sein Gerechtigkeitssinn. Beide Eigenschaften sind dem Engländer vollständig fremd; für ihn existieren diese Begriffe nicht. Alle Engländer drnken und wollen nur eins: nämlich herrschen um jeden Preis, — um als Herrscher zu verdienen, die Welt mit englischen Sitten und Anschauungen durchdringen, — um sie ganz englisch zu machen. Schon die Schule impft dem Kinde den Gedanken ein: Du bist ein Engländer — dir gehört die Welt! Gesetz und Religion ziehen ihm keine Schranken in wirtschaftlichen und politischen Dingen. Da ist ihm jedes Mittel, ob recht oder unrecht, erlaubt. So wird der Engländer zum rücksichtslosesten Geschäftemacher, der ohne Skrupel und moralische Bedenken alles beseitigt und ver nichtet, was seinem Geschäfte in den Weg tritt. Und wie er Geschäft macht, so führt er auch Krieg, ohne Rücksicht auf Recht und Vereinbarung . Der geistige Tiefstand, die Unkultur der englischen Massen, kommt alledem entgegen. Die englische Zweckmäßig- keitsmoral braucht diese Unkultur der Massen für ihre politisch- wirtschaftlichen Ziele und hat deshalb nie einen ernsten Ver such unternommen, diese Masse aus ihrem sittlichen Elend herauszuheben. Roheit, Brutalität und Grausamkeit sind in allen Ländern in den breiten Schichten der Bevölkerung. Durch Erziehung in des Wortes weitester Bedeutung kann man gegen solche Naturtriebe wirksam arbeiten und das Volk „ver bessern", mit anderen Worten die Kultur eines Volkes heben. Das aber wollt« und will die englische Regierung nicht. Denn.in den unkultivierten englischen Massen besitzt sie ein gefügiges und brauchbares Material zur Verwirklichung ihrer politisch-wirtschaftlichen Ziele. Der ganze Weg der britischen Welt herr sch as ist m i - Blut und Greueln gezeichnet. In keinem Lande der Welt ist die Erd« so durch Mord, Brand und wüste Soldateska geschändet worden, als in Irland. Unter der „jungfräulichen" Königin Elisabeth allein sind in Irland mehr als 11/2 Millionen Iren wie Vieh abgeschlachtet worden. In Indien band der.Engländer die Gefangenen vor dir Mündungen feiner Kanonen und zerschoß sie in Fetzen. Bis das umherspritzende Blut und Fleisch die Soldaten ekelte. In Südafrika ließ er Tausende Burenfrauen und Kinder kaltblütig verhungern, um die Widerstandskraft der kämpfen den Männer zu brechen. Dasselbe Mittel suchte er in diesem Kriege gegen uns anzuwenden. Er sperrte Frauen und Kin dern die Zufuhr ab, um uns durch Hunger zu besiegen. — Immer wieder lesen wir von Mord an Gefangenen und Verwundeten. Während der letzten Offensive sind Fälle von unglaublicher Grausamkeit und Mißhandlungen vorgekom men. Fliegerüberfälle auf friedliche Städte unserer Heimat, kaltblütige, systematische Zerstörung französischer Städte und Dörfer hinter unserer Front häufen Schuld auf Schuld. Mord und Greuel ist die ganze englische Geschichte. Weh uns, wenn die englische Geschichte über ein besiegtes Deutschland den Weg nähme! Mord, Brand, Verwüstung, Schändung und Not würden unser Vaterland in eine Trümmerstätts verwandeln. Selbst «inen Franzosen konnte bei diesem Gedanken das Grauen anwandeln und er hat geschrieben: „Die deutschen Mütter werden den Tag bereuen, an dem Vie Söhne Cromwells den Rhein überschreiten!" Vie flieaenrbeaingWgen Oer neuen belgilcden Regierung Die „Köln. Ztg." meldet aus Amsterdam: Der neu« Leiter der flüchtigen Regierung in Le Havre Cooreman führte sich bei dem Parlament der Unbefugten, den im Ausland weilenden Senatoren und Abgeordneten, deren Mandat äb- gelaufen ist, mit einer längeren Erklärung ein, die den hiesigen Blättern zugsht. Cooreman gab bekannt, daß die belgische Negierung nach wie vor gesonnen sei, über die Wiederaufnahme dtplomaüscher Beziehungen leine Entscheidung zu treffen, ohne sich mit ben verbündeten Mächten zu be nehmen. Sie stehe weiterhin auf dem Boden der Antwort an oen Papst vom 24. Dezember. Die Unverletzlichkeit des belgischen Gebietes in Europa und Afrika. Die unbeschränkte politische Haltung und wirtschaftliche Unabhängigkeit, die Vergütung des erlittenen Schadens^ Bürgschaft gegen einen abermaligen Ucberfall, das seien die notwendigen Bedingungen für einen gerechten Frieden, was Belgien angehe. Und jede Bestimmung, die dem Eintrag täte, würde die Rechte unter graben, und ^demjenigen Vorteil bringen, der die Rechte verletze. Belgien sehne sich nach einem Frieden in Ehren. Deshalb müsse die von Berlin aus in schamloser Weis« ver kündet« Rede von einem Faustpfand zurückzuweisen sein, di« Belgien in der Hand seines Schuldners bilden solle, der nunmehr Bürgschaften zugunsten des Angreifers verlange. — Der Herr vergißt ganz, daß Belgien bei Kriegsbeginn- bereits im Einverständnis mit der Entente war. ! Japan «na Rmeriüa auk aer Lauer Dir Wiener Blätter besprechen die Kriegskuirdgebungen Lloyd Georges und Churchills, wobei sie auf die Torheit Englands Hinweisen, Amerika auf feine eigenen Kosten un erhört stark und ^rob zu machen. Das „Neue Wiener Journal" schreibt: Zu dieser Torheit gesellt sich der Verrat weißer Rassen an die gelben Asiate». Der ganze Wahnsinn des Weltkrieges tritt in erschreckender Klarheit zutage, wenn man an die Zukunft denkt, in der Amerika und Japan das Erbe Europas angetretew haben werden. Das Blatt fragt, ob man in England wirk lich hlind dagegen sei, daß jeder Schritt Japans m Zukunft nicht «in« Minderung der Macht Deutschlands, sondern nur «ine Minderung der Macht Großbritanniens sein werde, und daß Amerika heute schon Gläubiger der ganzen Entente sei. Die „Zeit" verweist darauf, daß das russische Volk Hilfe der Japaner und Amerikaner nicht verlangte, sondern sich dagegen mit dem letzten Aufgebot aller Kräfte zu wehren entschloßen sei, und erklärt, daß die Rechnung der Entente, Rußland 'neuerlich mit Peitschenhieben in den Krieg zu treiben, fehlerhaft sei. Das Chaos in Rußland kann Wichsen, aber keine Regierung kann die zertrümmerte, russische Dampf walze wieder aufheben und in Bewegung setzen. Die „Arbeiterzeitung" sagt: Wenn Wilson heute so laut beteuert, daß sein Sinn nicht nach Landenverb stehe, werden die klugen Staatsmänner Tokios darüber lächeln. Wilson selbst öffnet ihnen heute das sibirische Tor, aber was kann Wilson tun, sie wieder herauszubringen, wenn er ihre Auf gabe dort beendet glaubt? Lamdowne; dritter vriel Lord Lansdowne richtete einen Brief an dir „Times" als Antwort auf einen Brief von Sir William Tilden. In diesem Briefe Lansdownes heißt es: „Ich werde gefrag'l, ob ich glaube, daß ei» Abkommen von einer Macht einge halten werde, die durch ihren Einfall in Belgien bereits einen Vertrag wie einen Fetzen Papier.behandelt hat. Ich würde «s ebenso gern wie Sie vermeiden, mit Persönlich keiten Abkommen abzuschließen, dir schon früher Verträge gebrochen haben, aber wenn Deutschland Bedingungen an nimmt, die. uns befriedigen können, so ergiebt sich daraus, daß der Vertragsbruch sein Ziel nicht erreichen konnte, und daß die Vertragsverbrecher ein« unvergeßliche Lehre erhalten haben. Wenn außerdem Deutschland Mitglied d«s vorge schlagenen Völkerbundes wird^ so hätten di« übrigen Mächte ein Mittel in der Hand, es zu zwingen, seine Verpflich tungen einzuhalten. Ich möchte Sir Williams Tildens Worte gebrauchen und erklären, der Teufel des Militarismus ist verbannt, kn jedem Falle gebessert. Sir William Tilden fragt mich: Glauben Sie, daß die britische Regierung sich von ihren Alliierten trennen und Unterhandlungen mit dem Feinde beginnen werde? Ich meine nichts von dem, und ich habe auch niemals von einer derartigen Notwendigkeit ge sprochen. Ich habe auf die Notwendigkeit hingewiesen, ge meinschaftlich mit unseren Verbündeten und unseren D ominions vorzugehen, aber Sir William sagt, daß Deutschland noch nicht bereit 5^ auf Vorstellungen zu hören. Wie können wir Has wissen, ohne vorher Besprechungen mit diesen ge führt zu haben. Wenn sich herausstellt, daß Deutschland zu einer Wiedergeburt bereit ist, „wäre es dann nicht töricht, wönn wir diesen Prozeß nicht weiter fördern, so lange Deutsch land nicht durch ein« Niederlage im Felde zu schlagen ist?" Vas ilttei! im ?rorrk IWvv pf Pasrks, 7. August. Das vom Staatsgerichtshof in öffentlicher Sitzung verlesene Urteil erklärt die gegen Malvy erhobenen Anschuldigungen wegen Verrates für erfunden und verwirft gleicherweise die Anschuldigung auf Mitschuld am Verrat. Das Urteil erklärt, daß seit Ende 1914 ein abgekar teter Plan bestand, um die Verteidigung des Landes zu schädigen dadurch, daß man die nationale, moralische Kraft «und den Geist der Disziplin in der Armee untergrub. Die Propaganda habe nachweislich durch Gründung von Zei tungen, Halten von Reden und Abhaltung von Konferenzen gewirkt. Malvy habe das verbrecherische Unternehmen ge kannt, welches die Hauptursache der Meutereien im Jahre 1917 war, habe qber, anstatt der Propaganda tatkräftig entgcgenzutteten, das Blatt unterstützt, dessen Redakteure wegen Einverständnisses mit dem Feinde verurteilt wurden. — Nach Wiederzusammentritt des Gerichtshofes verlas der Präsident das Urteil, welches Malvy zu 5 Jahren Ver bannung ohne Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und zur Erstattung der Kosten an den Staat verurteilt. Danach wurde die Sitzung geschlossen. — Das „Petit Journal" glaubt zu wissen, daß sich Malvy direkt nach San Sebastian begeben wird. » » » Der ehemalige Minister des Innern in drei Kriegskabi netten, der radikal-sozialistische Abgeordnete Louis Jean Mal vy, ist also glücklich zur Strecke gebracht. Die Anklage, daß er der deutschen Heeresleitung den Angriff Nivelles am Damenweg im Frühjahr 1917 verraten und ausgedehnt« Meutereien ganzer Regimenter veranlaßt habe, ist zusammen gebrochen. Uebrig geblieben ist nur die Behauptung einer übertriebenen Schonung der anarchistischen Organisationen, die den Defaitismus in Frankreich fördern. Deswegen würde er verurteilt. Eine Freisprechung Malvys wäre eine Ver urteilung Clemenceaus gewesen. Denn in der Person Malvys wollte „der Tiger" Caillaur treffen: die Radikalsozialisten, denen Malvy angehört«, und auch die Defaitisten, die be sonders im Kleinbürgertum Frankreich und in der Arbeiter schaft sich — obgleich wenig energisch — gegen die Be drückungspolitik wenden: gegen jenes Wort vom „Widerstand bis zum Weißbluten", das Clemenceau und die hinter ihm stehenden Pariser Hochfinanzkreise ruchlos pnd kriegsver längernd ünd Frankreichs Ruin fördernd aufstellten. Die Herrschaft der Pariser Hochfinanz durfte nicht zum Wanken gebracht werden. Im Grunde war dies die Ursache des Malvy-Prozesses. Der Staatsanwalt und viele Zeugen haben denn auch Malvy hauptsächlich deshalb angeklagt, den fran zösischen Arbeitern zu sehr entgegengekommen zu sein. m Been, 8. 8. Die Strafverbannung Malvys, «ine Strafe, welche seit der Verhandlung gegen die Anhänger der Kommune nicht mehr verhängt wurde, zieht den Ver lust der Deputiertenwürde für Malvy nach sich. Die Kammer kein Einspruchncht, Folgen van Maloy» Verurteilung nc Genf, 9. 8. Herve spricht in der „Vicroire" von dem Druck, den Clemenceaus Umgebung auf die Senatoren aus geübt habe, um die Verurteilung Malvys herbeizuführen. Die Verurteilung werde zur Folge haben, daß die Arbeiter sich auch mit Caillaur solidarisch erklären werden. Der Mllkkieg Deutscher Abendbericht wtb Berlin, 8. August, abends. (Amtlich.) Angriff der Engländer zwischen Amre u»d Avre. Der Feind ist in unsere Stellungen «ingedrungen. ! —— -- l ! , . > i 1 Westen Schwäbische KrM über ben deutschen Rückzug w Der deutsche Rückzug hinter die Aisne wird von den schwedischen Militärkritikern rückhaltlos bewundert. So schreibt „Evenska Dagblad": Dieser Rückzug der Deutschen dürft« in der Kriegsgeschichte als ein wahres Meisterstück dasteheii. In den Kampfschilderungen der Alliierten wurde auch die eine oder andere Stimme laut, di« zugab, daß der Rückmarsch in bester Ordnung geschah. „Stockholms Dagblad"- sagt: Hindenburg und Ludendorf haben in ihren russischen und polnischen Feldzügen gezeigt, daß sie den Rückzug beherrschen und in «inen Sieg verwandeln können. Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß sie sich auch diesmal ihren Gegnern in bezug auf strategische Berechnung überlegen zeigen. wf Englischer Heeresbericht vom 8. August vormittags. Dir britische 4. und die französische 1. Armes unter den, Befehl Haigs sind beim Morgengrauen aus breiter Front östlich und südöstlich von Amiens zum Angriff übergegangen. Der Angriff entwickelte sich befriedigend. w Berlin, 8. 8. Nachdem die Ententefunksprüche in den letzten Tagen mehrfach triumphierend ein siegreiches Ueber- schreiten der Vesle gemeldet hatten, sieht sich die Entente propaganda nunmehr gezwungen, selbst von einer Pause in den Operationen zu sprechen, allerdings mit dem Zusatz, daß diese Pause keineswegs ein Aufhören der Offensive bedeutet. Diese Pause ist eine Pause der Erschöpfung, denn bei ihren Angriffen von der Marne bis an die Vesle gegen die sich so außerordentlich zäh und geschickt verteidigenden deutschen Nachhut«» haben die Franzosen und Amerikaner außer ordentlich viel Blut verloren. Nach dem Zusammenbruch der letzteren größeren Angriffe an der Vesle am 6. d. M. fanden am 7, an der Vesle-Linie bei wechselnden Feuer kämpfen nur unbedeutende Teilkämpse statt, wobei fran zösische und englische Angriffe scheiterten. w Kopenhagen, 9. 8. „Extrabladet" schreibt zur Kriegs lage u. a. Niemand kann sagen, daß die Ergebnisse des letzten Monats den Mut oder die Kampfkraft des deutschen Heeres herabgesetzt haben. LVenn dieser Kriegsabschnitt abgeschlossen ist, werden die Deutschen vermutlich eine neue Offensive be ginnen. Es ist daher mit Grund ein gedämpfter Klang in den französischen Siegesrufen zu spüren. l Die Fermbeschirßung von Paris wp 'Genf, 9. 8. Zur Fortdauer der Fernbeschießung von Paris schreiben die Blätter, daß Poincare die Opfer iesucht habe. „Progrös de Lyon" meldet^ daß es gelungen ei, bedeutende Sprengstücke von Granaten zu finden. Die Geschosse erzeugen bei der Explosion einen schwären Rauch, während bei den früheren weißer bemerkt wurde. Nqch dem „Journal" hielt dis Beschießung am Dienstag bis spät kn die Nacht hinein an. In den Morgenstunden wurde das Bombardement wieder ausgenommen. Eurer der ältesten An gestellten des ,/Journal" fiel der Beschießung zum Opfer. Osten SMz der Sowjetregierung or Pari», 9. 8. Die Blätter bereiten die Oeffentlich- krit auf den Sturz der Sowjetregierung vor. Der „Petit PMsten" meldet, daß die kürzlich angeordnet« Mobilisation sich als Wllstiindign Mißerfolg ergeben habe. Von 200 für den Militärdienst bestimmten Männern Dat sich etwa ein Mann zu den Fahnen gemeldet. Die Zqrin soll in Sicherheit gebracht werden or Bern, 9. 8. Ein Schweizer Korrespondent meldet aus Moskau, daß man in russischen politischen Kreisen erklärt habe, die russische Zarin werde auf Anordnung der Behörden in Sicherheit gebracht werden. Die Regierung soll die Absicht haben, sie in Anklagezustand zu versetzen wegen ihrer Be ziehungen zu Rasputin. SatMa Mittelpunkt der Operationen gegen di« Bolschewiki or Moskau, 9. 8. Wie hier eingetroffene Nachrichten besagen, ist Samara zum Mittelpunkt der Operationen ge macht worden, die von den vereinigten Tschecho-Slowaken und Kosaken gegen die Bolschewik in Westrußland «ingeleitet worden sind. Es ist sowohl eine militärische Oberleitung - wie eine Zivilregierung in Samara eingerichtet worden, die aber völlig unabhängig von der Regierung des Generals Herva zu handeln beabsichtigt. Russisches Ultimatum an Japan or Zürich, 9.8. Nach Meldungen der „Prawda" hat sich Lenin nach einer stürmischen Sitzung der Sowjet in Moskau bereit erklärt, an Japan wegen seiner Intervention in Oststblrien ein Ultimatum zu richten. Die diesem Beschluß vorangegangene Debatte zeigte viel widersprechende Auf fassungen. Der Volkskommissar für Auswärtige Angelegen- beiten sprach sich für ein sofortige» Eingreifen au», worauf Lenin auf den langsamen Fortgang der Mobilisation hin- wies und besonder» hervorhob, -atz Japan die eigentlichen Feindseligkeiten noch nicht eröffnet habe. Die allgemeine Stimmung in der Versammlung der Sowjet wurde dann wesentlich durch das Eintreffen der Meldung beeinflußt, da» javanische und tschechoslowakische Abteilungen drei Sowjet Mitglieder erschossen hätten. Darauf wurde der Wortlaut de» Ultimatums festgeleat. or Zürich, 9. 8. Der „N. Air. Ztg." zufolge meldet die „Prawda", die sibirische Regierung in Omsk werde in den allernächsten Tagen die formelle Kriegserklärung an die Sowietregierung in Moskau richten. Die Omsker Regierung verfügte telegraphisch die Verhaftung einiger Mitglieder der inzwischen zurückgetretenen Regierung „in Wladiwostok, da sie Beweise erhielt, daß sie unter ihnen bolschewistische Agenten habe.
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