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Frankenberger Tageblatt Bezirks- W Anzeiger . Amtsblatt für die Mniül.AmtsbaMtmannschast Flöha, das MG. Amtsgericht md den Stadttat zu Frankenberg KM--'-"»---' k 77. Jahrgang Dienstag »en 6 Mgust 1918 181 Stadtrat Frankenberg, den 5. August 1918. O »» ----- °E «»d--»°lb K M, L WLLÄ General Ludendorff WNenburg «na Luaenaottl über aie tage ttocb wollen aie selnSe ae« Weae« nlcbl" Berkans van Rudeln jti simM» Mlm: Dienstag, den 6. d. M., gegen NSHrmittelmarke Nr. 49 je 100 Gramm. Preis: 1. Sorte 82 Pfg., 2. Sorte 60 Pfg. das Pfund. > oberung Elsaß-Lothrmgens und der übrigen deutschen Kolo nien durch Frankreich. Zusammen mit England und Frank reich Krieg führen heißt, mit denjenigen gemeinsame Sache machen, die Irland unterdrücken, heißt, gegen die fran zösischen und englischen Arbeiter kämpfen, heißt /den Ast absägen, auf welchem die russische Revolution sitzt, heißt, mit den Freunden des Zaren zchnmmeugehcn, heißt, die j Sache der Bourgeoisie, der Gutsbesitzer und Kapitalisten be- ! sorgen. , - „Prawda" bespricht die neue Gefahr, welche der Sow jetrepublik durch das Eingreifen Japans und Amerikas in Sibirien droht. Für die Sowjetrepublik gibt es nur ein Mittel: schnell und entscheidend gegen die Tschecho-Slo- waken vorgehen, solange sie noch schwach sind und dir amerikanisch-japanische Hilfe noch aussteht. „Jsvestija" schreibt unter der Uebelschrift „Freund schaftliche Hilfe": Frankreich hat schon Rußland Beistand geleistet, in dem es uns mit Hilfe der Tschecho-Slowakeir fder Zufuhr von Getreide aus dem Wolgagebiet und Sibirien beraubt«. Frankreich will uns zwingen, Zinsen zu zählen und außerdem will es von uns eine Blutsteuer in Form von Kanonenfutter haben. Die Hilfe Englands spricht noch beredter für sich selbst. Die Erschießung der Mitglieder des Sowjets in Kem und die Beschießung der friedlichen Stadt Archangelsk sind Beispiele der englischen Humanität. Lkuß- . land hat einen mächtigen Bundesgenossen in den englischen und französischen Arbeitern, die immer mehr dem Bolsche- - wksmus zuneigen. Rußland, das mit den verbündeten Re gierungen gebrochen hat, wird den Arbeiten: Frankreichs nud Englands die brüderliche Hand entgcgenstrccken. Wir „Jsvestija "meldet, ist die Mudjug-Jnsel nach Ben lcidigung gefallen. Eine Batterie wurde durch das Feuer englischer Kreuzer zusammengeschossen. Die Sowjettruppcn gingen auf Archangelsk zurück. In Moskau sind laut „Jsvestija" zugunsten dkr strei kenden Eisenbahner in der Ukraine 150 000 Rubel gesammelt worden. Außerdem hat der Kongreß der Bauarbeiter be- ' Vorstoß dcs Generals Foch westlich Soissons und bald darauf südwestlich Reims. Die großen französisches Reserven, die im Falle des Glückens unseres ursprünglichen Planes an den östlichen Kampfab- ! schnitten hätten verwendet werden müssen, wurden von dem französischen Oberbefehlshaber in richtiger, von uns allerdings rechtzeitig vorgesehener -md erwarteter Folgerung gegen die rechte Flanke unseres Geländesackes zwischen Aisne und Marne/ angesetzt. Der Gegner erreichte in seinem überraschenden An griffe nur, daß unsere Truppen anfangs einige Kilonieter weit wichen. Aber schon am Abend dieses 18. Juli haben -sich die gleichen Truppen wieder wie die Löwen geschlagen. Die Führung blieb restlos im Vollbesitze der Herrschaft über die Lage, und die Herrschaft auch über den Gai^ der Operationen ist ihr in keinem Äugenblick vom Gegner entrissen worden. Ope rieren aber heißt: sich bewegen. Und wenn an Stelle unseres ursprünglichen Angrifssplancs sich eine andere neue Schlacht entwickelt hat, so ist es eine Aufgabe der Operationen, dachte. Es spielt mit seinem ganzen Weltherrschaftsraum als Einsatz. Wegen dieses Traumes muß Deutschland zer schmettert wetden. Der Verständigungsfriede bedeutet das Ende der englischen Hoffnung, aus dem ganzen Planeten die Vorherrschaft zu besitzen — und deshalb ist England der Todfeind der Verständigung geworden." Das ist es, weshalb die Feinde noch nicht den Frieden wollen, denn Frankreichs Chauvinismus, Italiens Größen wahn und Amerikas Profitwut sind von London aus nur aus genützt und vor den Wägen der britischen Seehegemonie als Zugtiere gespannt worden, auf die die Geißel der Kriegsfurie niedersaust. Sie haben sich in den Sielen verstrickt und müssen darin aushalten, bis sie keine Kraft mehr besitzen und zu- sammenbrschen. Man muß die Leute um Lloyd George nicht für so töricht hallen, daß sie diesen Ausgang nicht sehen sollten, aber sie erwarten, daß vorher Deutschland auf die Knie gezwungen wird. Wenn nachher die Verbündeten Eng lands unfreiwillig aus die Ausübung ihrer Großmachtstellung verzichten müssen, so ist damit nur Großbritannien gedient» es macht ein doppeltes Geschäft. Dann regiert der Sterling unantastbar die Welt, selbst der Dollar kommt vom Sove reign in Abhängigkeit. Es ist beschämend für unser 20. Jahrhundert, es aus sprechen zu müssen, daß dieser mit einem Meer von Blut und Milliarden Geld geführt« Krieg schließlich nichts weiter ist, als das heiße Bemühen eines gewissenlosen Geschäfts mannes, einen ehrlichen, tätigen Konkurrenten zu erdrosseln; aber es ist so. Und weil diese Nichtswürdigkeit, dis den Deutschen nicht Licht, Luft und Leben gönnen will, nicht ! geglückt ist, nur darum find die Feinde noch nicht zum Frieden bereit. Wir brauchten nur all unser Können dem Briten in Generalentreprisc zu geben, dann wäre der Krieg aus, wir ständen aber für all« Ewigkeit da als der Fron- knecht, der auf die Brosamen wartet, die vöm Tisch« des britischen Schmerbauches fallen. Noch nicht! Mb-r auch diese Worte werden ausgeschaltet werden, denn mag für Albion das Geld bis zu unbegrenzten Möglichkeiten reichen, das Blut der Menschheit kann diesen Aderlaß nicht mehr lange ertragen. Deutschlands Heerführer sparen den „ganz besonderen Saft", die Entente muß ihn in Strömen vergießen, wenn sie Englands Kriegszicl erreichen will. Auch das ist 'klar. Aber gegen diese Entvölkerung wird sich das Verantwortlichkeitsgefühl sträuben, das Herz im Leibe wird sich den gepeinigten Nationen umdrehen. Lloyd George steht am großen Weltroulette und jagt die rote und die schwarze Kugel» . Seine Hayd scheint nimmermüde. Aber hinter ihm steht als Gespenst des Greuels der Tod, und der wird Einhalt gebieten. Aus dem „noch nicht" wird dann ein >,es ist so weit!" des „Berl. Lokalanz.", K. Rosner, erklärte, rückschauend gus die Schlacht bei Reims, , Vie Aalnbei» über 8«Llsnck Ein russisch-japanischer Geheimvertrag - or Moskau, 2. 8. „Prawda" fragt: Was ist der all gemeine Krieg gegen di« Deutschen? und antwortet: Es ist Krieg für die Eroberung Kleinasiens, Persiens und 'eines Teiles der deutschen Kolonien durch England und für Er- Tageblatt - Bestellungen Die Geschäftsstelle des Tageblattes. - Frieden der Verständigung ihre Stimme erhoben, sind durch haßerfülltes Wüten der Kriegsschürer zum Schweigen ge bracht worden. -Das Schlagwort vom Frieden ohne An- j nerkonen und ohne Kriegsentschädigung hat' ebenfalls keine Wirkung ausgeübt.- es konnte keine Wirkung haben, denn es liegt England, als der stärksten friedensfeindliche'n Macht, nicht .an einigen zehntausend Kilometern Land, obwohl es stets annimmt, was es bekommen kann, sondern an der unlös baren Verankerung seiner See- und Welthandelsherrschaft für die Zukunft. - Ein hervorragender schwedischer Politiker, also ein neu traler Mann, der klar sieht, wie die Dinge liegen, soll hier das Wort haben. Er spricht unumwunden die Tatsachen aus: „Englands Kriegsziel ist nicht der Gewinn des Augen blicks, sondern die Zukunft; für die Zukunft sieht es kernen anderen wirklichen und dauernden Gewinn als Deutschlands Schwächung. Deutschland kann Englands Wachstum neben sich sehr wohl dulden, aber England nicht dasjenige Deutsch lands. Das ist der Schlüssel der Lage. England braucht den vollen Sieg, um sein Kriegsziel zu erreichen. Kam, es nicht ganz siegen, so ist es geschlagen. Deutschland kann sich hingegen bescheiden, ohne die entscheidende Oberhand zu Haben; kann es eine Verständigung erreichen, so hat es gesiegt. Das sind klare politische Tatsachen. Sie werfen'auch ein Licht auf die Entstehung des Krieges und bilden den entscheidenden Beweis dafür, daß es nicht Deutschland war, das den Krieg begann. Durch einen Widerstand gegen dir Verständigung deckt England in der Tat sei» innerstes Geheimnis in der Frage des Weltkrieges auf und bekennt sich vor jedem, der sehende Augen Hat, als Urheber des Krieges. England, das offiziell Belgiens wegen in den Krieg eintrat, sieht jetzt, daß es ein weit höheres Spiel spielt, als es im Anfang sowohl den feindlichen Plan eines Erfolges zu vereiteln, wie zugleich bei -möglichst geringem eigenen Einsatz dem Feinde möglichst große Opfer zu entreißen. Erreichbar ist dieses Ziel durch die Wahl eines günstige» Kampsfeldes. Um die Schlacht auf dem von uns ausersehenen Boden führen zu können, haben wir uns Mr planmäßigen Aufgabe bestimmter Geländeabschnitt« entschlossen. Wir sind über die Marne zu- . rückgegangen uüd haben nördlich der Marne Gebiet frei- gegeben. Mit unserem Willen, nicht unter dem Zwange dcs Gagners, dem wir uns keinen Augenblick untergeordnet habe». Nach einmal: Auf die 'Schonung unserer Truppen kommt es uns an, auf ein Schlachtfeld, das uns Blut erspar!. „Das zu erreichen, den Soldaten die denkbar günstigste Vor- ! aussetzung zum Kampfe zu schaffen, ist meine Aufgabe!" ! Dabei kleben wir nicht am Boden; denn wir kämpfen nicht ! um Bqdengewinn auf französischer Erde. Wir kämpfen um k das Ziel her Vernichtung des feindlichen Kriegswillens. Ge- ländegewinn und Marne sind Schlagworte. Sie sind viel leicht geeignet, Augcnblicksstimmungen zu erzeugen, aber be langlos für den Ausgang des Krieges. Den ^uwackK an Zahl, den der Feind durch amerikanische Truppen und afri kanische Hilssvölker erhielt, unterschätzen wir nicht. Um so wichtiger ist die Einbuße, die er durch sein« erfolglosen Opfer letzt täglich im Kampfe erleidet. „Ich hoff«," sagt« der, Eencralquartcermecster zum Schluss«, „Sie erkennen, daß ich ganz offen und freimütig .zu Ihnen spreche. Was wir zu nächst tun werden, kann ich allerdings nicht ebenso verkünden, aber das eme kann jeder wissen, daß ich bei voller Einsicht der Lage Huben und drüben nach wie vor von 'per -stärksten Zuversicht in den guten Ausganz der Dinge bin. Wir sind die Herren der Lage, und wir werden uns die- Herrschaft unseres Willens nicht nehmen lasen. Was wir tun und lassen, geschieht im Nah men fester Plane, die wir vollenden w-kden! Gleich nach den ersten Sätzen, in denen er mit wenigen Worten ein großzügiges Bild der Lage gab, spendete der GcucrnlffldmnrstsiiiU vo» Hintttiibura der Truppe rückhaltloses Lab. Die Infanterie, meinte daß unser, ursprünglicher strategischer Angnffsplan dies mal nicht geglückt sei. Das Unternehmen blieb auf einen taktischen Erfolg beschränkt. Nach mehrere» glänzend ge lungenen Schlägen ein schließlich vom Feinde aufgefangener Hieb — ein Wechselfall, wie er in jedem Kriege gelegentlich vorkommt und erwartet werden kann. Das sei dis Wahr heit, und die müsse ohne jede Scheu gesagt worden, jede Verheimlichung wäre falsch. Nachdem der Feind unserem Stoße östlich von Reims an jenem 15. Juli äusgewichen war, haben wir angesichts der neuen Lage unsere Operationen ' hier schon am Abend des 16. Juli eingestellt. Wohl hätte > «ine Erzwingung von tieferen Erfolgen sich denken lassen, aber sie hätte sicher große Blutopfer gekostet, „die habe ich nicht bringen, nicht verantwort en wollen!" Die Truppen sollen stark sein für bessere Ziele, als es ein Stück Landgewinä oder ein Prestigeerfolg ist. Es kam am 18. Juli der ' Rährmittelverteiluna betreffend. d,- u»d Mi5.- zur Verteilung gelangen. N Personen, die eine Hauptmahlzeit in Volk- oder Betriebsküchen einnehmen und deren Nahrmittelkarten einen entsprechenden Ausdruck tragen, wird nur die obenbezeichnete Menge an Nudeln, nicht auch die Suppe, abgegeben. Flöha, den 2. August 1918. Der Kommunalverband. er, trägt di« Hauptlast des Krieges auf den Schultern — sie bat sich wieder hervorragend gut geschlagen. Und di« Artillerie hat sie im Kampfe namentlich gegen di« feindlichen Tankgeschwader vorzüglich unterstützt — sie sind in diesem Ringen das Rückgrat der Infanterie gewesen. Aber auch die Nachschubtruppen in ihrem entsagungsvollen Dienst«, die Kolonnen und Eisenbahner, die unter schwierigsten Verhält nissen die Zufuhr aufrecht hielten, haben sich prächtig be währt. Auch jetzt bei den Kämpfen im freien Felde sind unsere Truppen den feindlichen weit überlegen. Die Franzosen haben wieder einmal zunächst ihre Schwarzen eingesetzt — bald aber mußten sie auch selbst heran. Lie haben, ebenso wie die Amerikaner, ganz gewaltig viel Tote und Verwundete siegen gelassen. Auch Hindenburg betont, daß es für uns vor allem dar auf ankommt, dir Truppen in ein Gelände zu irehmen, in dem sie möglichst leichte Kampf- und Lebensbedingungen finden, in dem unser Nachschub sie möglichst gut versorgen kann. „Denn der Krieg ist jetzt im vierten Jahre- doch wahrhaftig kein Spaß und keine Kleinigkeit — nicht für die Menschen im Felde und nicht für die in der Heimat. Nach dem Frieden sehnen wir uns ja alle — aber es muß ein Friede» in Ehren sein — und d.as wird er auch. Bis dahin aber müssen wir noch weiter durch — dazu müssen wir uns alle zusammen- nehmen. Und wenn wir uns dabei so bewähren wie bisher, dann werden wrrs auch schaffen mit altpreußischer und deüb scher Kraft. — Ich bin mit der Lage durchaus zufrieden und ich hoffe, daß die, die heute nur Stückwerk erkennest können, es auch noch sein werden. Na, wenn ich noch ei» Wort von mir persönlich sagen darf — sie haben mich ja schon wieder einmal tot gesagt — sogar ermordet bin ich worden. Man neigt in der Heimat so leicht dazu, jedem Gerücht Glauben zu schenken — das kostet Nerven, die wir besser anders verwenden könnten. Ich bin also ganz ge sund, nicht einmal einen Schnupfen habe ich." Und nun lachte er fröhlich, „ich bin, wie ich da stehe, auch kein Astralleib. — Sie können mich ruhig anfassen, poenn Sies nicht glauben. Das alles können Sie der Heimat sagen — und noch einmal dieses: Daß ich mit dem Stande der Ding« zufrieden bin! Und dann grüßen Sie mir die Leut« zu Hause recht schön!"