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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191808036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180803
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-03
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
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Osten a» Kronprinz Rupprecht lebte am Abend vielfach auf. während der Nacht. Deutscher Kronprinz Heeresgruppe Die Artillerietätigkeit Rege Erkundungstätigkeit Heeresgruppe Die von unseren albanischen Kräften vor Wochenfrist aufgenommenen Angriffe zwangen nach vergeblichen Gegen angriffen den Italiener, nordwestlich und nordöstlich Berat seine ersten Linien und beträchtliches Gelände dahinter auf 30 Kilometer Frontbreite preiszugeben. Unsere braven Trup- wtb (Amtlich.) Grotze« Hauptquartier, 2. August 1918. Westlicher Kriegsschaupla- Hceresgruppen Gallwitz und Herzog Albrecht Erfolgreiche Jnfanteriegefechte westlich der Mosel und der Selle. > Zwischen Caissons und Fere-en-Tardenois setzte der Feind gestern seine vergeblichen Angriffe fort. Nach ihrer Abwehr und nach Aufräumung des gestrigen Schlachtfeldes haben wir während der Nacht in der grossen Nachhutschlacht un sere Bewegungen plangemäß fortgesetzt. Starker Artilleriekampf ging den feindlichen Angriffell voraus, die- sich am Vormittag gegen unsere Front beider seits von Villemontoire richteten und sich am Nachmittag bis südlich von Harteimes ausdehnten. Sie- wurden vor unseren Linien, teilweise im Nahkamps, abgewiesen. Ohne jeden Geländegewinn haben die Feinde hier wiederum einen vollen Mißerfolg erlitten. Unter Einsatz stärkster Kräfte griffen englische und französische Divisionen am frühen Mor gen aus der Linie nördlich von Grand Pozoy—Fere-en- Tardenois an. Beiderseits von Bougneur konnten ihre Panzerwagen über unsere vorderen Linien hinaus die Höhen nördlich des Ortes gewinnen. Hier schoß unsere Artillerie sie zusammen. Nach erbittertem Kampfe wurden auch die Jnfanterirangrifse des Feindes an den Nordhängen der Höhen zum Scheitern gebracht. Auch am Nachmittag erneute feind liche Angriffe wurden hier blutig abgewiesen. Zwischen Cra- maille und Fere-en-Tardenois brachen die ebenfalls sehr starken Infanterie- und Panzerwagcnangriffe des Feindes bereits vor Unseren Linien zusammen. Starkem feindlichen Feuer zwischen Fere-en-Tardenois und dem Menniere-Wald folgten Jnsanterirangriffe nur nördlich von Cierges. Sie wurden abgewiesen. An der übrigen Kampffront herrschte Ruhe. In der Champagne erfolgreiche Vorfeldkümpfe südlich vom Fichtelberg und östlich der Suippes. Nordwestlich Perthes drängten wir in örtlichem Vor stoß den Feind aus seinen vorderen Linien zurück und wiesen nördlich von Le Mesnil Teilangriffe des Feindes ab. auserlegen, folgen dem weichenden Gegner. Dee Ches des Generalstabes. Wir schossen gestern 14 feindliche Flugzeuge und 4 Fessel ballone ab. Hauptmann Berthold errang seinen 40. Luftweg. Unsere Bombenflieger waren während der Nacht sehr tätig und vernichteten u. a. ein großes französisches Muni tionslager nördlich Lhalons. Der Erste Generatquarmnneister: Ludendorff, Hecke pMstcbe vacdttcdtea Eeneralfeldmarschall v. Eichhorn über die Ursachen des Krieges pd Wenige Tage vor seinem Tode sandte Generalfeldmarschall der »Saale Zeitung" zum 1. August die folgenden Zeilen: Man hat viel geschrieben und gesprochen von den Ursachen de» Krieges. Mehr und mehr bat sich die Erkenntnis durchgerungen, daß der Kriegsgrund auf eine sehr einfache Formel zu bringen ist. Es ist der Neid anderer Völker aus die Arbeitskraft des deutschen Volle». Deutsche» Volk, willst du sie dir bewahren, so halte au» und schwinge frohen Mute- weiter da« Schwert! Deine Enkel, die im Frieden die Früchte ihrer Arbeit genießen sollen, werden es dir danken. 19. 2ult 1918. gez. v. Eichhorn, Generalfeldmarschall. Italien i Men, 1. August. Amtlich wird gemeldet: Jtaliemischer Kriegrfchau-Iatz Geschühkamps und Erkundigungstütigkeit waren gestern an ganzer Südwestfront sehr rege. Vorgestern hat ein starkes italienisches Bombengeschwader unsere venezianischen Flugfelder angegriffen. Unsere Flieger warfen sich dem Feind entgegen und verhinderten ihn, irgend welchen Schaden anzurichten. Alban i«n Amtlicher Bericht über den Tod de, Zaren or Die amtliche Darstellung der Sowjetregierung über die Erschießung des Zaren lautet nach einer Meldung der „Tägl. Rdsch." folgendermaßen: I In den letzten Tagen drohte der Hauptstadt des roten > Ural Jekaterinenburg ernstlich Gefahr der Annäherung der ttchecho-slowakischrn Banden. Zu gleicher Zeit wurde eine Verschwörung von Gegenrevolutionären auMdeckt, die den ' Zweck hatte, den gekrönten Herrscher den Händen der Sowjet- s behörden zu entreißen. Angesichts aller dieser Umstand? be- ! schloß das Präsidium des Promnzialsowjets des Urals, Niko laus Romanow zu erschießen, was am 16. Juli ausgeführt wurde. Die Gattin und der Sohn Nikolaus Romanows wur den an eine sichere Stelle gebracht. , In der letzten Zeit beabsichtigte man, den ehemaligen Zaren wegen aller seiner Verbrechen gegen das Volk vor Ge richt zu stellen, und nur die gegenwärtigen Ereignisse haben die Verwirklichung dieses Gerichts verhindert. Das Präsidium , des Zentral-Erekutiv-Ausschusses nahm in Erwägung aller dieser Umstände, die den Provinzialfowjet des Urals zu ; seinem Entschlusse drängten, folgend« Resolution an: ' 'Der allrussische Zentral-Erekutiv-Ausschuß erkennl^durch das Präsidium den Beschluß des Provknzialsowjets des Urals als gerechtfertigt an. K« Kei»« «ul il«rrck«l Frankenberg, den 2. August 1918. 7* Dm Heldentod starb vor dem Feinde Herr Karl Pötzsch, jüngster ,Sohn des Herrn Postschaffner Pötzsch. Er ist das zweite Todesopfer, das die Familie Pötzsch dem Vaterlande bringt; im Jahre 1915 fiel der zweitälteste Sohn, während der älteste' Sohn an den Folgen einer Armoerwu»- dung dauernd zu leiden haben wird. Der jetzt gefallene Sohn Karl stand im 24. Lebensjahr. Er war 1914 als Rekrut zu dem Inf.-Regt. Nr. 177 eingetreten und später dem Regiment 106 zugetcilt worden. In Ost und West hat er tapfer gefochten und sich die Fr.-Aug.-Med. und das Eiserne Kreuz erworben. Am Tage vor seiner Beförderung zum Unteroffizier ereilte ihn das Geschick. Er war von Beruf Stellmacher, welches Handwerk er hier bei Herrn Jahn, -Klingbach, erlernt hatte. Ehre seinem Andenken! 7 Stoch «in Pfund Einmachzucker in Sachsen. Wie in der letzten Dresdner Preßebesprechung mitgeteilt wurde, soll noch ein Pfund Einmachzucker in Sachsen verteilt werden. 7 Da» Reich»gesetzblatt veröffentlicht in seiner Nr. 92 vom 26. 2uli: Gesetz, detr. Aenderung des Gesetzes über den Absich von Kalisalzen. - Verordnung belr. die Ergänzung der Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetz über die Krtegs- leiftungen. — Verordnung über die Höchstpreise für Grünkern au» der Ernte 1918. - Nr. 95 vom 27. Juli enthält: Umsatz. steuer-Gesetz. 7' Li« Verlustliste Rr. 528 nennt au» hiesiger Gegend: Brückner, Paul, Utffz., 13. 12.; Ottendorf, vermißt. Forbrig, Kurt, Utffz., 15. 10., Oberlichtenau, vermißt. Reißig, Arno, Gef., 7. 1., Jrbersdorf, vermißt > Riedel, Paul, 5. 11., Ebersdorf, schw. verw. 7 Schumann, Otto, 27. 2., Merzdorf, gef. Stey, Hermann, 7. 10., Niederwiesa, 13. 9. 16 l. v., 29. 9. 16 z. Ers.-Tr. zurück. Ihle, Otto, Utffz.» 2. 6., Frankenberg, schw. verw. Irmscher, Martin, Vizefeldw., 29.9., Frankenberg, schw. verw. 7 Niepalla, Richard, 9. 11., Krumbach, gefallen. , 7 Tauscher, Ernst, 27. 7., Frankenberg, gefallen. 7 Uhlmann, Walter, 26. 5., Ottendorf, gefallen. 7* Langenstttegis. Schweres Herzeleid brachte der Krieg auch der Familie des Herrn Weidenmeister Emil Wange hier. Deren jüngster Sohn Paul Wange, Bcschlagschmied bei einem Fernsprechzug, ist am 20. Juli im Alter von 20 Zähren in treuer Pflichterfüllung vor dein Feinde den Heldentod gestorben. Ehr« seinem Andenken. Der junge Held ruhe in Frieden l ' § .. 7' Merzdorf. Dem Oberbootsmannsmaat Willy Por sche, Sohn des Müller» und Hausbesitzer» Herrn Franz Porsche au» Merzdorf, Inhaber de» Eisernen Kreuze» 2. Klasse und der Friedrich-Auguft-Medaille i. S., wurde da» Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Porsche, welcher z. Z. im Martnelazarett Hamburg liegt, wurde aus einem Unterseekreuzer im Gesecht mit einem amerikanischen Dampfer schwer verwundet und hat dabet leinen rechten Arm verloren. — Dresden. Au» München wird berichtet: Der sächsische Kultusminister und Vorsitzende im Ge amtmtnrsterium, Dr. Beck, Pallete Donnerstag vormittag dem Ministerpräsidenten v. Dandl, dem Kultusminister Dr. Knllltng und dem sächsischen Gesandten v. Stieglitz nebst Gemahlin längere Besuche ab. Mittage em pfing der König den sächsischen Staalsminister in halbstündiger ou »an»" n* Eichen Zimmern der Residenz L"' L" ^un?^ LrLltnM Usandte 2 EtiNitz mit dem GesandtschaltsattacheeObersileub als ihnen.Hitze und klimatischeVerhältnisse große Mühsale Keil, die Staatsmmister v. Dandl, v. Brettretch und lant Keil, die Staatsminister v. Dandl, v. Brettretch und v. Knilling, die Herren de» Dienstes und Bezilksamtmann Darenberger. — Dresden. Die Baugenossenschaft Eigenheimsiedelung Briesnitz-Dresden, e- G. m. b. H. hielt vor einigen Tagen hier ihre Hauptversammlung ab. Sobald günstigere Verhältnisse im Baugewerbe eingetreten sind, sollen auf dem neuerworbenen Baugelände, da» sich unmittelbar an das alle bereit» bebaute anschtteßt, etwa 270 Einfamilienhäuser mit Gärten errichtet wer den. Der Wert der der Genossenschaft gehörigen Häuser beträgt 1311381 Mark. An die Mitglieder sollen 4 Prozent Dividende verteilt werden. — Mr die Ludendorff-Spende sind in Dresden insgesamt rund 741600 M. eingegangen, und zwar 15565,29 Mark aus Veranstaltungen, 84021,47 Mark von der Haus- und Straßenfammlung, 572 000 Mark der Spenden bei den Banken Behörden usw. und 70000 Mark bei den Truppenteilen. — Aue. Vom Ministerium des Kuüu» und de» öffent lichen Unterrichts ist der Stadt die nachgesuchte Umwandlung der hiesigen Realschule in eine Oberreahchule genehmigt wor den. — Der Rat hat an den Naturheilveretn ein 15000 Qum. große» Stück Land zur Anlage einer Beerenobstpflanzung auf 10 Jahre fest verpachtet. — Auf Antrag der hiesigen Obst- und Getnüsterwerbsgenoßenschaft hat der Rat beschloßen, den Bau- und Wirtschaftsausschuß mit den Vorarbeiten zum Bau einer städtischen Markthalle mit Gleisanschluß zu beauftragen. — Lengefeld. Der Schullnabe Nestler aus Lengefeld wurde vor mehreren Wochen von einer Kreuzotter ins Bein gebißen. Da sich der Zustand des Knaben verschlimmerte, wurde er in da» Dresdener Stadtkrankenhaus gebracht. Dort ist er jetzt dm Folgen de» Schlangenbiße» erlegen. - Lichtenstein-CaUnberg. Wie schon kurz berichtet, er schlug in der hiesigen Veztrksanstalt der Korrekttonär Rosenbaum den Korrekttonär Kopzek mit einem Beil, da» er mit in den Schlaffaal gebracht hatte. Als ein anderer Korrellionär, der bei der Mordtat erwacht war, dem Ausseher klingeln wollte, wurde er ebenfalls mit Erschlagen bedroh), weshalb sich schließ lich keiner der Korrektionäre zu klingeln getraute. Erst am Mor gen, als der Aufseher den Schlaffaal betrat und dm Erschla genen sah, konnte der Mörder festgenommen und dem Amts gericht zugeführt werden. Der Grund zur Tat ist unbekannt. — Radeburg. Eine Sonderkommission türkischer Land wirte wohnte auf Veranlassung de» Wtrkl. Geh. Rate» Dr. Mehnert auf dem Gute Ntederrödern einem von der Dresdner Dynamitfabrik veranstalteten „Romperit o-Sprmgkultur-Verfah- ren" in lernen verschiedenen Anwendungen bei. Die Versuche gelangen ausgezeichnet. Unter dm Herren befand sich auch der Generaldirektor de« türkischen Landwirtschaftlichen Ministeriums Exzellenz NeM Bey. — Zwickau. Am 1. August trat der Direktor der hiesigen Landesftrasanstalt Oberregierungsrat Freund (früher Letter der Landesanstalt Sachsenburg. Die Schrtstltg.) in dm Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Regierungsrat Grohmann, bisher Di rektor d «'zurzeit geschloßenen Strafanstalt Hoheneck bet Stoll berg. — Mu Zustimmung der Regierung erhöhen die Kohlen- werke des hiesigen und de» Luaau-Oelsnitzer Reviers die Kohlen- preiie allgemein um 2 Mark für die Tonne. Dafür müßen sich die Werke verpflichten, den Bergarbeitern je nach Alter und Geschlecht Teuerungszulage in Höhe von 1 Mk. 50 Pfg. und 30 Pfg. für die Schicht zu gewähren, alsdann die monatlichen Ktnderzulagen von 6 auf 8 Mark heraufzusetzm. Kühlmann und da» Reichatag»mandat pd Die „Nordd. Zg." schreibt: Die kürzlich in der Preße verbrettete Meldung, daß der frühere Staatssekretär de» Aus wärtigen von Kühlmann sich um ein Reichstagsmandat bewirbt trifft wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, nicht zu. Abkommen zwischen der deutschen und der Don-Reglernna pd Haag, 2.8. Die „Times" berichten aus Stockholm, daß binnen kurzem zwischen der deutschen Regierung und der Don- Regierung de» Dongebietes ein Abkommen über die Unabhän gigkeit des Dongebtetes zustande kommen werde. Die Don reg,erung werde da» Verfprechen einer absoluten Neutralität ablegen und im übrigen in wirtschaftlicher Beziehung einen Vertrag mit der Begünstigung-klausel mit Deutschland eingeben. (An zuständiger Stelle ist von einem solchen Abkommen nichts bekannt.) Lan»downe» Ruf nach Unterhandlungen pe London. 31. 7. Lord Lansdowne veröffentlicht einen Brief, worin er nach einer lleberstcht über die Darstellungen der Kriegsziele der Verbündeten durch Lloyd George, Wilson, Smuts und andere Staatsmänner erklärt, in der letzten dieser Darstellungen, die am 4. Juli von Wilson gegeben wurde, sei nicht eine Umschreibung der Friedensbedingungen, sondern eine sehr edle Schilderung der Dinge zu erblicken, für die die ver bündeten Völler der Weit kämpfen? Lord Lansdowne forderte dann eine klare Darstellung, nicht aller Einzelbestimmungen im ! endgülltgen Friedensvertrag, aber der Bestimmungen, auf Grund deren der Verband zu Diplomatischen Unterhandlungen bereit sei. Die Kritik an dem Briefe Lansdowne» pe Dem „N. Rotterd. Courant" wird au» London gemeldet: Die Preße zeigt gegenüber dem Briefe Lansdowne» wenig Interesse. Nur «Daily New»" stimmt ihm bei. „Daily Tele graph" urteilt aber streng, über den Brief und schreibt, daß Lord Lansdowne immer zu ungelegener Zeit mit seinen Briefen komme, da jetzt eine neue deutsche Friedensoffensive bevorstehe. Lloyd George über die Wirtschaftspolitik pe Amsterdam, 2. 8. Die „Times" melden, das Lloyd George gestern in einer Rede über die Wirtschaftspolitik, die er vor einer Deputation Industrieller hielt, erklärte, daß das System der Reichsverzugszölle kommen werde. Nur durch dieses System könne da» Land die Sicherheit erhalten, daß es an erster Stelle mit Rohstoffen der Kolonien versehen würde. Griechenlands Beitritt zum Londoner Vertrag pg Lugano, 2.8. „Corrtere disla Sera" meldet aus Athen, daß die Entente bisher 2'/« Milliarden Drachmen gegeben habe. Griechenlands Beitritt zum Londoner Vertrag gegen einen Sonderfrieden sichert Griechenland im kommenden Frieden eine Vormachtstellung im östlichen Mittelmeer. Der Vorsitzende teilte dann mit, daß der Zentral-Ereku- tiv-Ausschuß nn Besitz eigenartig wichtigen dokumentarischen Materials ist: die eigenhändigen Tagebücher Nikolaus Ro manows, die er von seiner Jugend bis in die allerletzte Zeit führte, die Tagebücher seiner Gattin und seiner Kinder, seinen Briefwechsel usw. Darunter befinden sich Briefe Rasputins an Romanow und an feine Familie. Alle diese Materialien werden gesammelt und in nächster Zeit veröffentlicht. Rücktritt Lenins? or Die „Züricher Morgenztg." meldet: Nach hier ein- gegangenen Moskauer Meldungen erklärt man in Berner russischen Kreisen auf das bestimmteste, daß mit dem baldigen Rücktritt Lenins zu rechnen sei. Die Tschecho-Slowaken - or Der russische Botschafter in Berlin, Herr Joffe, erklärte einem Vertreter der „Voss. Ztg.": „Es ist eine vollkommen irreführende Vorstellung, wenn von eurer tschecho-flowakische» Einheitsarmee gesprochen wird. Unter dem Namen der Tschecho-Slowaken haben sich die verschiedensten Anhänger von gegenrevolutionären Bestrebungen gesammelt. Daß diese unzusammenhängend« Masse eine ernstliche Bedrohung Mos kaus darstellen sollte, kann im Ernste gar nicht in Frage kommen, sobald man sich die geographischen und strategischen Verhältnisse vor Augen hält. Diese Freischärler haben sich nur im llralgebiet und an der Wolga zusammengefunden und bilden eine ungeordnete Masse. Wir haben seit der Revolution die Erfahrung gemacht, daß solche Aufstände sich an inneren Gegensätzen stets verbluten. Abgesehen also von unseren wirk samen Eegemnaßregeln gegen die sogenannten Tschecho-Slo- waken hegen wir die feste Ileberzeugung, daß dieses Ge- mengsel aus innerlich widerstrebenden Elementen von selbst zerfallen wird, so daß wir ernste Besorgnisse nicht hegen. Man halte sich gegenwärtig, daß selbst die Russischen, Führer von Armeestellen, die unter Alexejew, Kornilow und Kaledin gegen die Sowjettruppen gekämpft haben, an inneren Spaltungen und Klassengegensätzen ihrer Truppen gescheitert sind. Die Sowjetrsgierung wird natürlich Vorsorge treffen, damit sie den Gefahren vorbcugt und begegnet, aber wie die Dinge augenblicklich liegen, sieht man der Zukunft mit Zuversicht entgegen. or Kiew. Nach einer Meldung von „Kiewskaja Mysl" hat das Zentralkomitee der ukrainischen sozialrevolutionären Partei in bezug auf die Parteizugehörigkeit der im Dobryj- Prozeß Verurteilten erklärt, daß am 3. Juni all« Organi sationen der sozialrevolutionären Partei aufgelöst wurden und daß keiner der Verurteilten zu irgendeiner der später Egesckaffenen Organisationen der ukrainischen sozialrevolu tionären Partei gehört habe. Daher übernehme das Zentral komitee keinerlei Verantwortung für nach dem 3. Juni erfolgt« Handlungen genannter Personen und insbesondere nicht für ihr Verhalten vor Gericht. Im Eisenbahnerstreik sind keine wesentlichen Veränderungen eingetr«t«n. Aus Jekaterinoslaw wird gemeldet, daß man dort zu energischen Maßregeln gegen die Streikenden greift. or Stockholm, 2. 8. Die Einnahme von Jekaterinen burg erfolgte bereits drei Tage nach der Ermordung des Zaren. Die Nachricht aber wurde, um keine Unruhen in der Bevölkerung heroorzurufen, zurückgehalten, bis sie auf anderem Wege rn Moskau bekannt wurde. Die Mörder des weisen wollten, daß sie mit diesem Morde nichts gemein" haben, entkamen. Auch die Mitglieder des Sowjet haben haben, entkommen. Auch die Mitglieder des Sowjet haben sich noch rechtzeitig retten können. Die Tschecho-Slowaken mahnen das Volk, ruhig zu «in und fordern es auf, die neuen Behörden in jeder Weise zu unterstützen. or Zürich, 2. 8. Die „Neue Zür. Ztg." erfährt von ihrem Moskauer Korrespondent, daß in Moskau die linken Sozialrevolutionäre, deren Aufstand nach der Ermordung des Grafen Mirbach von der Sowjekegierung unterdrückt wurde, neuerlich in verschiedenen .bolschewistischen Kasernen Attentate ausgeführt haben. Zum Zeichen des Protestes gegen die Füsilierung von 200 Sozialrevolutionären haben hervorragend« dieser Partei angehörende Beamte der bolsche wistischen Regierung ihren Posten verlassen. Ereignisse zur See s Berlin, 1. 8. (Amtlich.) Im Kanal und MI der Westküste Frankreichs wurden 5 Dampfer au« teilweist stark gesicherten Geleitzügen herausgeschosjen, zusammen 16 600 Brt. Der Chef des Admiralstaber der Marli». Die Verlust« der feindlichen Flotten in den vier Kriegrjahren s Im Lauf« dieser 4 Kriegsjahre haben di« feindlichen Flotten verloren 25 Linienschiffe, 26 Panzerkreuzer; 45 ge schützte Kreuzer, 187 Zerstörer und Torpedoboote, 87 Unter seeboote, 23 Kanonenboote und Monitore, 75 Hilfskreuzer. Das sind mehr Schiffseinheiten, als unstre Hochseeflotte bei Kriegsausbruch besaß. Sie bestand am 1. August 1914 aus 33 Linienschiffen, 12 Panzerkreuzern, 33 geschützten Kreu zern, 10 Kanonenbooten, 166 Torpedobooten, 28 Untersee booten. Gegenüber den großen Verlusten der Gegenseite braucht nur darauf hingewiesen, zu werden, daß Deutschland feit Kriegsbeginn nur 1 Linienschiff verloren hat, dir rn 'der Skagerrak-Schlacht gesunkene Pommern. Des weiteren ist die große Zahl verlorener feindlicher Hilfskreuzer, Zerstörer und Uboote bemerkenswert. Von ihnen wurden allein »m vierten Kriegsjahr von den Flotten der Mittelmächte oder durch an dere Ursachen versenkt 63 Zerstörer, 25 Unterseeboot«, 24 Hilfskreuzer. Der Unterseebootkrieg macht sich also besonders in diesen Einheiten der uns gegenüberstehenden Flotten be merkbar. * Rücktritt de» Admiral» ». Holtzendorff, pd Wie wir hören, hat der Chef de» Admiralstaber der Marine, v. Holtzendorff, sich au» Gesundheitsrücksichten genötigt gesehen, Se. Maj. den Kaiser um seinen Abschied zu bitten. Al« Nachfolger ist der Chef der Hochsteftreitkräfte, Admiral ! Scheer, in Aussicht genommen.
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