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Frankenberger Tageblatt 77. Jahrgang Sonnabend den 3. August 1918 17S >!O 2. e» Z Ä c» »» Z's <K Z" V» 1S' Z Z Im „Korrcspondenzblatt" der Generalkommis- sio» der Gewerkschaften ist in einem vom Ernst der Stunde getragenen Aufsatz die Lage Deutschlands und die Stimmung ber Arbeiterklasse am Ende des vierten Kriegsjahres behandelt. Es wird darin ansgeführt, das deutsche Volk habe ungeheuer viel ertragen. Alle» die, die auf seinen Zusammenbruch speku lierten, hofften mehr als. einmal, daß es eines Tages der übergroßen Last erliegen werde. Wenn- diese Spekulation fchlgegangen sei, so liege das in der klaren Erkenntnis des Volkes begründet, daß dann, nach den« Zusammenbruch, ein« Gasthof „Stadt Dresden" in Frankenberg: «ontso, k2. isis, io Utti-, 1280 w. Stämme, 8 h. und 1632 w. Klötzer von den Schlägen'in den Abt. 28 und 32, sowie Einilekhölzer in den Abt. 21, 22, 24, 27, 29, 37, 38, 42, 46, 47, 48, SO bi« 72. König!. Forstrevierverwaltung Frankenberg und Königl. Forstrentamt Augustusburg. hundert Jahre für England fronden! Und heute, beim Eintritt in das fünfte Kriegsjahr, sind die deutsche Arbeiterschaft und ihre Führer von derselben gesamten Arbeiterschaft Ucbcrzeugung getragen, und bereit, weiterhin unerschütterlich ' " ' und treu den harten Kampf durchzuhalten. Sie äeullcben Urbeiterllibm ma «er Sieg ' Von einem Gewerkschaftler Unentwegt« Kapitalistenhasser hat es immer gegeben, gibt es heute noch. Aber es sind nur wenige, die kein Mensch mehr ernst nimmt. Auch hier hat der Krieg heilsam gewirkt und vielen die Augen geöffnet, geöffnet vor allem dafür, daß sie bei einem besiegten Deutschland alle, alle ohne Ausnahme nur verlieren können. Der Reiche wie der Arme, der Arme noch mehr als der Reiche. Denn er ist unmittelbar jeder kleinen Schwankung und Erschütterung des Wirtschaftslebens unterworfen. Der organisierte und einsichtige Arbeiter weih das längst, weiß, datz nur ein' siegreiches Deutschland den Hochstand von Industrie und Handel gingen kann, aus dem er die Erhaltung und eine weitere Besserung seiner Lebensverhältnisse erhoffen kann. Die Gewerkschaftsführer betonen diese Binsenwahrheit, die zu beweisen eigentlich Wasser in den Rhein gießen heißt, immer wieder und haben sie in vielen Abhandlungen nieder geschrieben. W. Jansson hat ein gewerkschaftliches Kriegsbuch herausgegeben: „Arbeiterinteressen und Kriegsergebnis", in dem hie Führer der freien. Gewerkschaften aller Jndustrie- und Berufszweige die Frage untersuchen: Wie muß das Kriegsergebnis sein, damit der deutsche Arbeiter seine wirt schaftliche und soziale, gesicherte Lebensstellung behaupten und weiter ausbauen kann? Die Antwort der sechszchn Führer lautet einstimmig: Ein besiegtes Deutschland ist und wird wirtschaftlich ruiniert. Aber nicht ein Zurück in der wirt schaftlichen Entwicklung, sondern der Fortschritt liegt im Jn- tetesfe der Arbeiter. - Robert Schmidt/ Berlin, M. d. R., sagt m einer Abhandlung über „Kapitalismus und Sozialpolitik": „Wir müssen für unsere Bevölkerung Lohn und Brot haben, das uns von efner niedergehenden Industrie nicht gegeben wird. Die.Arbeiterbewegung würde zu gleicher Zeit an Kraft ver lieren, weil sie ihr« beste Stütze an einer hochentwickelten Industrie hat." Weiterentwicklung von Industrie und Handel muß eine Besserung der Lage des Arbeiters Mit sich bringen. Und „jede Verkürzung der Arbeitszeit, jede Lohnerhöhung, jede Ausgestaltung des Schutzes der Jugend lichen und Frauen, hie weitere Fortführung der Arbeiter versicherung, ganz gleich ob durch Gesetzgebung oder durch Gewerkschaften errungen, hebt die soziale Lage der Arbeiter- ^^rnftalarbeitersekretär Rudolf Wassel, Berlin, weist in einem an statistischem Material reichen Aufsatz überzeu gend nach, daß Deutschland in der Arbeit-rverstch-rung weitaus an der Spitze der Nationen steht. Er schließt mrt den Worten: „Ein Ausbau und die Weiterentwicklung der Arbeiterversicherung ist jedoch nur möglich, wenn rhre Grund lage das unversehrte Reich und unser blühendes Wirtschafts Attentat auf unser Wirtschaftsleben verhindert wird." Die Führer der Gewerkschaftsverbände anderer Berufe kommen zu demselben Schluß. Wilhelm Jansson faßt in „gewerkschaftlichen Rand bemerkungen zum kommenden Frieden" noch einmal alles zusammen, zeichnet in klaren Sätzen die Zukunft eines be siegten Deutschland und zieht sachlich und ruhig die Schluß folgerungen für die deutsche Arbeiterschaft. Mit beißendem Spott kennzeichnet er die Kriegsziele unserer Feinde: „Jenes goldene Zeitalter, von dem einst Heinrich Heine fang, daß Franzosen und Russen das Land/ den Briten das Meer und den Deutschen das Traumreich der Luft gehörte, soll wieder hergestellt werden!" Er fährt fort: „Damit ist der deutschen Arbeiterklasse nicht gedient. Für ihre Emanzipation ist viel mehr der ungeteilte Bestand des Reiches erste Bedingung. Ihre Eristenz ist überhaupt unlösbar mit der deutschen In dustrie verbunden." Der Ruin der deutschen Industrie würde zu gleicher Zeit der Ruin der Arbeiterklasse sein, jede erfolg versprechende gewerkschaftliche Tätigkeit wäre damit abge schnitten. Die Loslösung der von den Westmächten reklamier ten Gebiete allein schon bedeute den Todesstoß für die deutsche Industrie. Das Los der übrigen Industrie sei dann Verfall, die Gewerkschaften würden ihre Bedeutung verlieren durch die Loslösung von Hunderttausenden oder gar Millionen von Industriearbeitern Deutschlands. Die Ausschaltung des deut schen Handels auf dem Weltmärkte müßte m Deutschland eine Wirtschaftskrise zur Folge haben, die das ganze Erwerbsleben lahmlegen Md die Arbeitslosigkeit in bisher ungeahntem Umfange anschwellen lassen würde. Folge der Krise sei also: Arbeitslosigkeit und Lohnrcduktionen, Ausschaltung der Tarif verträge und Anarchie in den Arbcitsvcrhältnissen, die gewerk schaftlichen Organisationen würden um jeden Einfluß ge bracht, es kämen Massenelend und Auswanderung. Dem Bilde braucht nichts mehr hinzugefügt zu werden. Der Schluß ist klar: Durchkämpfen und Durchhalten, draußen und drinnen, in Gefahr und Kampf, in Not und Entbehrung. Generalsekretär Stegerwald sagt treffend: Lieber noch ein halbes Jahr durchhalten, als - DK SSMMt der Obstzuckerkarten (Reihe 9°) erlischt mit dem 31. Juli 1918. Nach diesem Zeitpunkt darf auf Obstzuckerkarten tReihe 9°) kein Zucker mehr im Kleinverkauf abgegeben werden. Die Einlieferung der vereinnahmten Obstzuckerkarten (Reihe 9°) hat spätestens zu erfolgen: leitens der Kleinhändler an ihre Lieferanten bis zum lü. August 1818, leitens der Zwlschengroßhändler an die Zuckeroerteilungsstelle für das Königreich Sachsen angehörenden Großhändler bis,«m 15. August 1918, — „kettens der letzteren an die Zuckerverteilungsstelle bl» zum 20. August 1918. , Die Versendung der Obstzuckerkarlen bat unter Einschreiben oder mittels Wertpaket zu ge schehen. Bei Nichtbeachtung dieser Bestimmung wird im Falle des Verluste« kein Ersatz geleistet. Dresden, den 31. Juli 1918. Ministerium des Innern. Aufhebung -es Verbotes der Abnstsua von MM HMeln. Die Minifterialverordnung vom 3. Juni 1918, betreffend va» Verbot der Aberntung von grünen Zwiebeln — Nr. 931 v s 2 —, sowie die ergänzende Verordnung vom 13. Juni 1918 — 1002 va 2 — werden hiermit aufgehoben. Dresden, am 31. Juli 1918. Ministerium des Innern. Otto Hue, einer der ersten Führer der deutschen Ar beiterschaft, stellt fest, daß die Losreißung Elsaß-Lothringens ein tödlicher Schlag gegen unsere Montanindustrie und die ihr nächstverwandten weiterverarbeitenden Gewerbe sei. Es bedeut« die Vernichtung der wirtschaftlichen Eristenz Hunderttausender Arbeiter. Man könne zum Kriege stehen wie man wolle, daß nun mit den Waffen auch über unermeßlich große wirtschaftliche Interessen der -Arbeiterschaft Deutschlands entschieden werde, könne nur cm Ignorant bestreiten. Unsere Arbeiterschaft habe somit ein vitales Interesse an der vollständigen Erhaltung des deutschen Reichsgebietes. ; Bon dem Gedanken ausgehend, daß an det Blüte der deutschen Industrie nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Arbeiter interessiert sind, zieht M. Kayser, Berlin, Redakteur der Holzarbeiterzeitung, den einzig richtigen Schluß. Wird Deutschlands Industrie vernichtet, dann ist auch dre deutsche Arbeiterschaft vernichtet. „Die klare Erkenntnis dieser Tatsache trägt wesentlich dazu bei, daß die deutschen Arbeiter - rückhaltlos für die deutsche Sache eintreten und alles ausbieten müssen, den Sieg zu fördern. Mit de? gesamten Arbeiterschaft stehen auch die Holzarbeiter in Reih und Glied, und ihre Sachs ist es, die auf den blutigen Schlachtfeldern entschieden wird." H. Kraetzig, Berlin, M. d. R., schreibt über di- Tertilindustrie, die von der Rohstoffzusuhr aus dem Auslands vollständig abhängig ist. Er sagt klipp und klar: „Eine Nie derlage Deutschlands würde dazu führen, daß der deut schen Textilindustrie das harte Los des Da hinsiechens zuteil würde. Im Interesse der etwa zwei Millionen Menschen, dje mit ihren, Lehensunterhalt in Unserem Lande von der Textilindustrie abhängig sind, liegt es, dafür zu sorgen, daß der Krieg ein Ergebnis zeitigt, durch das das ' Oelfrüchte Unter Aufhebung der Bekanntmachung vom 15. Juli d. I., Oelfrüchte betreffend, wird auf Grund der Verordnung de» Reichskanzlers über Oelfrüchte und daraus gewonnene Produkte vom 23. Juli 1917 folgendes bestimmt: 1. Wer Oelfrüchte ld. i. Raps, Rübsen, Hederich, Ravison, Sonnenblumen, Senf sweißer und braunerj, Dotter, Mohn, Lein und Hans) in Gewahrsam bat, hat am Beginn jede« Kalendervierteljahres, und zwar bis zum,2. des Vierteljahre«, hierher anzu- zeigen, welche Mengen von Oelfrüchte« sich in seinem Besitz befinden und wo sie lagern. Außerdem sind die am 16. August vorhandenen Vorräte bis zum 29. August 1918 hierher schriftlich an,»zeigen. Dies gilt auch für Oelfrüchte, die aus dem Ausland ein geführt worden find. 2. Gleichzeitig ist anzugeben: a) wieviel davon al« Saatgut im eigenen landwirtschaftlichen Betriebe verwendet werden soll: b) wieviel zur Herstellung von Nahrungsmitteln in der eigenen Hauswirtschaft dienen sollen (im Höchstfall find 30 Kilogramm zulässig): - o) wieviel von den an Leinsamen vorhandenen Vorräten zurückbehalten werden sollen (im Höchstfall find 5 Doppelzentner zulässig). , 3. wer die nach Ziffer 1 erforderliche Anzeige nicht in der gesetzlichen Frist erstattet oder wissentlich unvollständige oder unrichtige Angaben macht, wer Vorräte, zu deren Anzeige und Ablieferung er verpflichtet ist, beiseite schafft, zerstört, verarbeitet, verbraucht oder an einen anderen als den Kriegsausschuß liefert, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geldstrafe bi« zu 1500 Mark bestraft. ? Flöha, den 31. Juli 1918. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha leben erhalten bleiben. Wehe den deutschen Ar beitern, -wenn wir nicht Sieger bleiben. Es geht auch um die Existenz unserer Arbeiter- v er sicher ung!" . * „Wenn der Plan des Vierverbandes gelingen sollte, wenn das Ende ein deutsches Trümmerfeld wäre, wenn der Friede ein Deutschland sähe, dessen Industrie vernichtet, dessen Außenhandel erdrosselt, das in feinem Umsänge ge schmälert, in seinem Gefüge gelockert und dessen Haushalt mit einer Riesenlast von Kriegsschulden belastet wäre, was dann?" — fragt der Vorsitzende des deutschen Bauarbsitcr- verbandes August W innig, Hamburg. „Die eintrctende Arbeitslosigkeit würde zunächst die Organisationen sehr schwächen, die Verbände würden ihre besten Kräfte auf- zchren, ohne doch den schlimmen Folgeerscheinungen der Massenarbeitslosigkeit wehre» zu können. Alle Phrasen von der „Befreiermission" der Westmächte und der Verdammungs würdigkeit des deutschen Militarismus werden uns ungerührt lasse»: in diesem Kriege geht es um die wirtschaftliche und kulturelle Zukunft des deutschen Volkes, und zürn deut sche» Volke gehöre» auch die deutschen Bauarbeiter." «erkouf von RvMeifcb 8 bis 10 Uhr bei A. Köhler, Bergstraße, an die Bewohner des 1. Brottartenbezirke», welche sich im Besitz von Butter-Gutscheinen befinden. — Auf eine Person entfällt 1 Pfänd zum Preise von 60 Pfg. — Gutscheine und Aurweiskarten find vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 2. August 1918. AM 1. Brotkartenbezirke» Nr. 1 bis 500 bei Holler, Schaarschmidt, Leiteritz, an die Bewohner des 4. Brotkartenbezirkes Rr. 429 bi» 900 bei Fiedler auf 1. Abschnitt für Apgust der Landessperrkarte; an die Bewohner sämtlicher Bezirk« auf alle noch nicht belieferten S. Abschnitte für Juli der Landessperrkarte bei Roth. — Die Aus» Weinkarte ist vorzulcgen. Stadtrat Frankenberg, den 2. August 1918. Bezirks Amtsblatt fitr die WM. AmtsüaMmmnschast Flöha, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Frankenberg »«äntwo-Uich« Redakteur: Ernst Roßberg fen. ln Frankenberg l. Sa-- Druck Verlag von L ». Roßberg in Frankenberg «. Bekanntmachung «danderttng der Satzung für den Biehhandelsverband für das Königreich Sachfe« vom 15. Februar 1916 betreffend. 8 8 der Satzung wird aufgehoben und durch folgende Vorschrift ersetzt: ,. ,,.Ueber jedes nach 8 7 dem Verband und seinen Mitgliedern vorbehaltene Vlehhandels- geschäft ist unter ^Kennzeichnung der gehandelten Tiere (bei Rindern mit einer vom Vorstand N..?^>^"^^.DHrmarH ein Schlußschein nach vorgeschriebenem, für Schlachtvieh und Nutz, oder Zuchtvieh verschiedenem Muster auszufertiaen. Die Schlußscheinvordrucke, die mit fortlaufender Nummer versehen sind, werden vom Vorstand gegen Erstattung der Beschaffung«- witen aeuefert. Der Schlußschein ist spätesten« bei der Uebernabme de« Viehes auszustellen, auch dann, wenn da« Geschäft schon zu einem früheren Zeitpunkt abgeschlossen ist. . Eine Ausferttgung des Schlußscheines ist vom Käufer unverzüglich^ an den Vorstand einzusenden, eine Ausfertigung erhalt der Verkäufer, und die dritte Ausfertigung verbleibt bn sie mindesten« ein Jahr lang aufzubewahren hat." Diese Bekanntmachung tritt am 12. August 1918 in Kraft. „ Dresden, den 29. Juli 1918. Ministerium des Innern. - Die Au,führung,verordnuna des Ministerium« de» Innern vom 25. Januar 1918 über A-EEtung "««Viger ArbeNerausschüsse und besonderer Au,schüsse für dis Angestellten "LZ. ß," des Reick-gesetzes über den Vaterländischen Hilfsdienst (abgedruckt in Nr. 29 der „Sächsischen Staatszeitung" und der „Leipziger Zeituna)« erhält folgenden Zusatz zu 8 7: i -Einem endgültigen Ausscheiden des Obmannes aus seinem Amte hat. für ihn eine Neuwahl stattzufinden." Dresden, den 27. Juli 1918. Ministerium des Innern. Erloschen ist die Räude unter dem Pferdebestande des Gutsbesitzers Moritz Schmidt in Mühlbach. Flöha, am 3l. Juli 1918. Die Königliche Amtshauptmaunschast. Verkauf von nichtbankwürdigem Rindfleisch Sonnabend, den 3. ds. Mt»., von vormittags 9 llhr ab in der hiesigen Freibank. Fleischkarten mit den Marken Nr. 1 bis 6 sind mitzubringen. — Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 2. August 1918. .