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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191808015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180801
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-01
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
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sächlich auch die Führung der Schlacht »und ebenso Operative Freiheit für die weiteren Entschließungen. Unser Ziel ist die Vernichtung der feindlichen Kampfkraft. Im Osten haben wir dieses Ziel erreicht. Wir haben dort die feindlichen Heere nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr geschlagen und nicht am wenigsten durch die blutigen Verluste des Feindes in der Abwehr sein« Kampfkraft erschüttert und vernichtet. Dem gleichen Ziel bringt uns im Westen die jetzige Schlacht ganz bedeutend näher. Der Blutsäufer Foch w Mit starken Kräften ist am 29. der Feind aufs neue gegen die jetzige deutsche Front angerannt und hat sich wiederum «ine schwere, blutige Schlappe geholt. Wie seinerzeit Marschall Haig in Flandern und General Nivelle an der Atsne, fetzt auch an der Kampffront zwischen Soissons und Reims Foch die alte, starre Kampfmethode der Entente fort, die lediglich dazu führt, seine an und für sich so unge heuren Blutopfer ins Ungemessene zu steigern. Nach einer um 5 Uhr vormittags begonnenen starken Artillerievorbereitung griff der Feind in dichten Wellen und Mit starken 'Kräften unsere Front südlich Hartennes an. Sein Angriff brach hier völlig und unter schweren Verlusten zusammen. Am Nach mittag wiederholte er mit frischen Kräften seinen Vorstoß, der ebenso erfolglos 'blieb. Gleichzeitige englische Angriffe nordöstlich Oulchy-le-Chateau wurden glatt äbgewiesen. Gegen 10 Uhr abends nochmals vorgehende feindliche Infanterie mutzt« bereits vor unserem Maschinengewehrfeuer zurllckgehen. Bei dem vergeblichen Anrennen beiderseits Fere-en-Tardenois, das sich bis in die Abendstunden hinein wiederholte, brachten wir im Eegenstotz 2 Offiziere und 70 Mann an Gefange nen ein. Bei dem gemeldeten Vorstotz südlich des Fichtelberges, der uns in den Besitz der vom Gegner seit dem 27. d. M. noch besetzten Stellungen brachte, fielen den Deutschen über 150 gefangene Franzosen in die Hände. Negerinnen als Krankenpflegerinnen wi Rotterdam, 31. 7. Der „Pariser Temps" meldet aus Neuyork: Kriegsminister Baker hat beschlossen, Negerinnen zur Krankenpflege in den amerikanischen Ausbildungslagern zu verwenden, in denen sich Neger befinden. General Per shing in Frankreich soll befragt werden, was er von oem Gedanken hielt, Negerinnen als Krankenpflegerinnen nach Frankreich zu schicken. Osten or Stockholm, 31.7. Die Meldung, daß Irkutsk noch von den Bolschewisten gehalten wird, bestätigt nch nicht. Die bol- schewiftischen Truppen haben sich nach Wierrhnij-Udink am Beikallee zurückgezogen. Sie verfügen über 8000 Mann In- kanterie und 1500 Mann Kavallerie, 67 Geschütze und 150 Ma schinengewehre. 2n Petersburg und Moskau herrscht Beunruhigung über da« Borgeben der Tschecho-Slowaken, die keine Bolschewisten schonen. Wie festgestellt ist, machen sie überhaupt keine Ge fangenen und behandeln die gefangen genommenen Soldatm der Roten Armee als Banditen. Sie werden in Reihen aus gestellt und einfach erschossen. — Auch au» Sibirien find un günstige Nachrichten für die Bolschewisten eingetrosfen. Ereignisse zur See 19000 Tonnen s Berlin, 30. 7. (Amtlich.) Im Mittelmeer wurden 8 Dampfer von zusammen rund 19000 Brt. versenkt. Der Chef des Admiralstab«» der Marine. England schwindelt Haag, 31. Juli. „Daily Mail" erfährt aus Wladi wostok vom 27. 7.: In ihrer Antwort an die vorläufige Regierung Sibiriens erklärte die englische Negierung, daß ihre Ziele auf di« politische und wirtschaftliche Wieder herstellung Ruhlands sowie die Vertreibung der feindlichen Streitkräfte ohne Einmischung in die inneren Einrichtungen gerichtet seien. — England hat noch nie etwas getan, ohne einen recht großen Posten Fett abzuschöpfen. s Amsterdam, 31. 7. Nach einer Meldung des „Han- delsblad" ist aus dem am 26. 7. nach England abgefahrenen Geleitzug die „Kickaam Abbe" versenkt worden. » Stockholm, 30. 7. Laut «Stockholm» Tidningen" wurde der Dampfer „Orindon" mit 1102 Netto-Reg.-To. vor der eng lischen Küste versenkt. Er gehörte einer Stockholmer Reederei und führte Frachtfahrten zwischen England und Frankreich au«. e Kopenhagen, 31. 7. Dje norwegische Barl „Kongen" ist auf der Reise von Norwegen nach Westhartlepool mit Gruben holz versenkt worden. Die Besatzung ist in Rotterdam gelandet. Damit hat die norwegische Handelsflotte bisher infolge de« Krieges 800 Schiffe verloren. Italien i Wien, 30. 7. Amtlich wird gemeldet: Auf dem italienischen Kriegsschauplatz wirkungslose feind liche Feuerüberfälle und Störungsfeuer gegen rückwärtige Räume. Oberleutnant Linke-Crawford erzielt« seinen 271 Luft lieg. An der albanischen Front erneuerte der Feind seine starken Angriffe gegen unsere Stellungen am südlichen Se- meli-Ufcr und auf dem Höhenrücken des Mali Siloves. Von unseren Truppen, die teils durch zähen Widerstand, teils in tapferem Gegenangriff alle Anstrengungen der Angreifer zu nichte machten, verdienen das Budapester Landsturmbataillon III 29 und das oberungarische (Kassaer) Grenzjägerbataillon Nr. 3 besonders hervorgehoben zu werden. Der Lhtf de» Geniralstabes. fitrtne polMcde kacbrlcdtru Graf Hertling« 75. Geburtstag . ' pd Die „Nordd- Allg. Zig." widmet dem Grafen Hertling ! au« Anlatz seines heutigen 75 Geburtstage« einen längeren Artikel, in welchem es u. a. heitzt: Wenn etwa» die bisherige Kanzlerschaft de» Grafen Hertling auszeichnet, dann ist es dies von Erfolg gekrönte Streben, überall, wo sich Gegensätze zeigten, . da» Zusammenftihrende zu betonen, und wenn Krisen fich ein- ' stellen wollten, sie mit geschickter Hand auszualätten. Das deut- I sche Volk hat allen Grund, seinem Kanzler für da«, was er zur j Erhaltung der inneren Front geleistet hat, dankbar zu sein. Die Zuversicht, welche das deutsche Volk erfüllt, daß wir aus diesem Kriege heraus zu einem glücklichen Frieden geführt werden, wird zum größten Terl au» dem Wirken des Grasen Hertling 8 m> Berlin, 31. 7. Der vreußische Justizminister Dr- Spahn, der frühere Vorsitzende der Reichstagsfraktion Zentrum, wurde vom König von Preuhcn zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit und gleichzertig zum Kronsyndikus bestellt. pd Berlin, 31.7. Die „Freis. Ztg.'' bezeichnet die Zeitungs- Meldungen, denen zufolge der frühere Staatssekretär v. Kühl mann fich der fortschrittlichen Wahltreisleitung zur Verfügung gestellt hat, al« unzutreffend. Herr v. Kühlmann ist nicht Mit glied der fortschrittlichen Volkrpartei, und es ist selbstverständlich, bemerkt da« Blatt, daß dle Vertrauensmänner und fortschritt lichen Wähler in Berlin nicht jemanden ausstellen werden, der d« Parkt bisher nicht angehört hat. Dle ytwaltkMi dÄitMi Erfolge km 4. KriegTjabr pd Die Leistungen des deutschen Heeres während des 4. Kriegsjahres kommen in folgenden Zahlen zum Aus- druckr Den Feinden wurden entrissen und von deutschen Truppen besetzt im Osten 198 256 Quadratkilometer, in Ita lien 14423 Quadratkilometer, an der Westfront (geräumtes Gebiet an der Marne ist abgerechnet) 5323 Quadratkilometer, im ganzen 209 002 Quadratkilometer. Ferner halsen uüsere Truppen vom Feinde bezw. von räuberischen Banden säu bern: in Finnland 373 602 Quadratkilometer, in der Ukraine 452 033 Quadratkilometer, in der Krim 25727 Quadratkilo meter. An Beut« wurden eingebracht: 700 Geschütze, 24600 Maschinengewehre, 751972 Gewehr«, 2 867 500 Schutz Ar- ttll«riemunition, 102 250 900 Schutz Jnfanteriemunition, 2000 i Flugzeuge, 200 Fesselballone, 1705 Feldküchen, 300 Tanks, s 3000, Lokomotiven, 28 000 Eisenbahnwagen, 65 000 Fahr- ! zeuge. Di« Zahl der im 4. Kriegsjahre gemachten Gefangenen s beläuft sich auf 838 500. Somit hat die Gesamtgefangenen- ' zahl die Höhe von nahezu 31/2 Millionen erreicht. ! 1 England ve Bern, 30. 7. Walter Long kündigte in einer Sitzung in der Londoner City an, datz die britische Relchrkonferenz im Primip der Meistbegünstigung zwischen dem Mutterland« und den Dominion« und der Kolonien für die Zeit nach dem Kriege beschlossen habe. Die Einzelheiten werden in besonderen Be- ratungen feftgeleat werden. Die Ankündigung Long» machte sowohl in der City wie im Unterhaus große Sensation. Die höchste englische Kredltvorlage ve Amsterdam, 30. 7. „Algemen Handelsblad" meldet au» London: Bonar Law wird im Unterhaus am Donnerstag eine Kreditvorlage im Betrage von 70Ü Mill. Pfund Sterling einbringen: das ist der höchste seit Kriegsausbruch anaeforderte Betrag. Der Kredit wird es der Regierung ermöglichen, den Krieg bis Ende Oktober fortzusetzen. Lord Curzon lehnt sich nach Frieden ! ve Haag, 31. 7. „Hollandsch Nieuws Bureau" meldet aus London: E» wird jetzt bekannt, datz Lord Curzon noch folgende Erklärungen abgegeben hat: Nach Ende des vierten Kriegs- jahre» sehnen wir uns nach einem Frieden, aber unter der Be dingung, datz es ein billiger Friede ist, den wir mit Ehren akzeptieren und aufrechterhalten können. Abgesehen davon, ist aber unsere Entschlossenheit und Kraft ebenso wie die unserer Bundesgenossen unerschütterlich, und wir werden unwandelbar durchhalten, bis wir den Schlutzpunkt erreicht haben. Mit Stolz und Dankbarkeit gegenüber unserem eigenen Volke und den Völkern der Dominion« halten wir durch und haben das fest« Vertrauen in die Gerechtigkeit unserer Sache. Frankreich ' pf Bern, 30.7. Laut „Pelit Parisien" herrscht seit Sonn- tag in Paris Brotmangel. Den Bäckereien wird nicht mehr die festgesetzte Mehlmenge geliefert. Die Mehrzahl der Backereien haben am Sonntag nachmittag ihre Geschäfte geschlossen. 2n den Gastwirtschaften wurde den Gästen nur «ne beschränke Brotmenge zur Verfügung gestellt. Die schlechte Versorgung ist auf den Mangel an Transportmitteln zurückzuführen und wird noch einige Tage andauern. Kitt kel»«t mut omettima Frankenberg, den 31. Juli 1919. f" Müßige» Geschwätz, venufacht durch feindliche Agenten. E» gehen Gerüchte um, nach denen an der Kemmel- front eine größere Anzahl deutscher Soldaten zum Feinde über- gelausen sei und eine sächsische 2nsanterie-Diviston schwere Ver luste, besonder« durch Artilleriefeuer, erlitten habe. Diese Ge rüchte Hind aber, wie wir von zuständiger Stelle erfahren, auf feindliche Machenschaften zurückzuführen und entbehren jeder Grundlage, da die betreffende 2nfanterie-Division damals längere Zeit in Ruhe zurückgezogen war. Die feindliche Pro paganda macht bekanntlich die größten Anstrengungen» durch derartige Gerüchte die Stimmung im Lande zu schädigen, und hat erst kürzlich versucht, durch ein Flugblatt ganz übertriebene Angaben über Verluste, besonders an Offizieren, zu verbreiten. Man begegne allen diesen Gerächten deshalb mit Mißtrauen und teile sie unverzüglich der nächsten militärischen Dienststelle oder der Ortspolizeibehörde mit. , fg Trübe Botschaft aus dem Feld« erhielt Herr Sor- tiermeister Oskar Grundmann und Familie, Freib. Str. 41. Von den drei Söhnen, die diese Familie im Feld« st«hen hat, ist der 24jährige Gefreite Hermann Grundmann vom Res.-Jns.-Regt. Nr. 106 am 20. Juli gefallen und hat aus dem Felde der Ehre seine letzte Ruhe gefunden. Von Beruf Landwirt, - wurde der Gefallene sofort nach Kriegsbeginn aus einer Stellung im Altenburgischen zum Heere einberufen. Mit seinem Regiment war der junge Mann im Osten und Westen- tätig gewesen, das ihm verliehene Eiserne Kreuz, vor allem aber das beständige Lob seiner Vorgesetzten, datz der Verblichene einer der tapfersten Soldaten und treuesten Kameraden gewesen ist, bekunden, - daß er dem Vaterland Treue bis zum Tod gehalten hat. Den Eltern, Geschwistern und sonstigen Angehörigen des wackern Soldaten wird hie allseitige Teilnahme der Bevölkerung nicht fehlen! -f" Mit dem Eisernen Kreuz 2. K>. wurde ausgezeichnet Jäger Willy Hoyer, Res.-Jäg.-Batl. 26, Sohn des Schuhmacher Herrn Moritz Hoyer, Altenhainer Str. 34. frk Postkartenverkehr mit deutschen KrirgsgefangEn und Ziviiversch^ckten in Rußland durch Kurierdienst. Die bei tM Auskunfts-, Orts-, oder Hilfsstellen des Roten Kreuzes ab zuliefernden Karten, die durch Kuriergelegenheit an die deut- lchen Kriegsgefangenen und Zivilverschickten ip Rußland ver sandt werden sollen, genießen Portofreiheit, sofern sie im offenen Umschlag« mit der Bezeichnung „Kriegsgefangenen postkart«" versandt werden. Voraussetzung ist hierbei, haß den Roten-Kreuz-Postkarten weitere Mitteilungen nicht bei- liegen. s" Aus der Garnison. Oberleutnant Ludwig, 2ns.- Regt. Nr. 181, bisher bei der König!, llnteroffizierschule Franken berg, wird unterm 1. 8. 1918 zum hiesigen Ers.-Batl. 2nf.-Regt. Nr. 106 verletzt. An seine Stelle wird unter gleichem Tage Leutnant d. R. Köhler, vom Ers.-Batl. 2nf.-Regt. Nr. 179, zur llnteroffizierschule versetzt. Die 2. und 4. Kompanie der Kgl. llnteroffizierschule find vom 26. 7. bi« mit 23. 8.1918 aus Sommerurlaub. Die beiden älteren Kompanien (1. und 3.) befinden fich vom 3. bis mit 24. 8.1918 zum Gefechtsschießen und Exerzieren aus dem Truppen- Uebunasplatz Königsbrück. Sie gehen im Anschluß daran-bis Mitte September ebenfalls aus Sommerurlaub. Die Vertretung des Garnison-Aeltesten, Major Walbaum, während seiner dienstlichen Abwesenheit au« der Garnison vom 1. bi» mit 25. 8. 1918 übernimmt Major Kahmann, Kommandeur de» Ers-Batl. Nr. 106. Für die gleiche Zeit ist für den ebenfalls dienstlich abwesenden Garnison-Adjutanten, Leutnant Schulze, Leutnant d. R. Köhler mit den Ge schäften dqs Platzmajor« beauftragt worden. Da« Geschäfts- zimmer de« Garnison-Kommando» und de« stellv. Kommandos der llnteroffizierschule verbleibt für diese Zeit in leinen bisherigen Räumen, Stabsgebäude der llnteroffizierschule, Zimmer Nr. 18. — Glaucha«. Für die Kriegsbeschädigten und deren Hinter bliebene hat Frau Kommerzienrat Theyson in Remse im Sinne de« Heimatdanke, die Summ« von 10 M Marl gestiftet. i — Luga«. Die Inhaber der Firma Rudolph Facius Söhne, Kammgarnspinnerei in Lugau, Rudolvh und Johanne« Faciu«, stifteten anläßlich ihre« Geschäftsiubiläum« für ihre Beamten und Arbeiter eine Pension«- und llnterstützungskasse in Höhe von 20000 Mark in fünfprozentiger Kriegsanleihe. Außerdem wurden 5000 Mark in bar an sämtliche Beamte und Arbeit« d« Firma zur Verteilung gebracht. i Beemlscht«, ' " Berlin, 31. 7. Nach Mitteilungen der Eisenbahn- . dir«ktion in Bromberg beträgt die Zahl der bei dem Eisen bahnunglück bei GMkov> Getöteten ungefähr 40, die der Schwerverletzten ,19 und die der Leichtverletzten 2. > " Die Cholera In Ruhland. Di« Zahl der Cholera- > «rkrankungen in Petersburg nimmt noch andauernd zu. Wie die Baltisch-Litauischen Mitteilungen der „Now. Pepr. Ga- seta" entnehmen, wurden am 20. Juli 170 Fälle, am folgende), ' Tage 209 Fälle registriert. ' I ' Mehl aus Vrennessttn ließ in Oldenburg der Aus- schuß zur Verwendung von Wildgemüse Herstellen und dann auf seinen Nährwert untersuchen. Es chatte mehr Eiweiß- gehalt als Erbsen und Puffbohnen. Diese Mehlgewinnung erfolgt, nachdem die Stammröhren vorher entfasert worden sind. Aus den Blättern läßt sich ein wertvoller ungiftiger Farbstoff gewinnen, außerdem können sie zu «inem gehalt- vollen Nährmittel für Hühner verarbeitet werden. Alle diese Nebenprodukte können für unsere Volkswirtschaft mit großem Nutzen verwendet werden, wenn erst «in großzügiger Nefsel- anbau im Deutschen Reiche erfolgt. Der Landwirt tut klug, sich darauf «inzurichten. Der Nesselanbau wird sich auch nach dem Kriege lohn«n. Di« Nessel verlangt «inen Boden mit 20 bis 30 cm Wasserstand, der recht stickstoffhaltig ist. Sie gedeiht in freiem Gelände bei richtiger Bewässerung «benfo gut wie Erbsen usw. Moorboden ist leicht für sie herzurichten. Wo die Nessel einmal wächst, bedarf 'sie keiner Nachpflan zungen. ' . > ) Kriegswirtschaft Die fleischlosen Wochen und die Fleischer. Die Ein führung der fleischlosen Wochen in d«n kommenden Monaten bringt naturgemäß, schon rein rechnerisch betrachtet, eine Ver minderung des Gewinnes der Fleischer, womit diese nicht ohn« weiteres «inverstanden sein wollen. Sie haben sich daher, nachdem verschiedene Eingaben an die Reichsfleksch- stelle erfolglos blieben, direkt an den Reichskanzler gewandt, um den Reingewinn der Fleischer wenigstens auf der alten Höhe zu erhalten. In einer Eingabe des Deutschen Fleischer- verbandes, der offiziellen Vertretung des deutschen Fleischer gewerbes, werden zur Begründung folgende Mitteilungen gemacht: Bei «iner mittleren Kundenzahl von 500 und bei einer Kopfmenge von 250 Gramm und 24 Pfg.- Rohgewinn je Pfund — wie er jetzt von der Reichsfleischstelle als mitt lere Richtlinie den Gemeinden empfohlen ist — «rziele ein Fleischer als Entgelt für das zur Verfügungstellen "der Be triebsräume und -Einrichtungen, seiner und seiner Angehöri gen Arbeitskraft 60 M. wöchentlich. Gelang« nun aber di« Hälfte von 250 Gramm zum Verkauf, so müsse, um diesen: Ertrag zu erzielen, der Reingewinn fast doppelt so hoch sein. Wesentlich abhängig sei der Ertrag natürlich von der Zahl der Kunden. Deshalb müsse eventuell durch «in« Begren zung der Kundenzahl bezw. ein« Anpassung derselben an die Unkosten des einzelnen Betriebes ein Ausgleich gesucht wer den. Nun wird aber auch in den Städten von über 100000 Einwohnern dis Flettchvation von 250 auf 200 Gramm herabgesetzt. Die Fleischer der Großstädte haben infolge der hohen Ladenmiete ohnehin verhältnismäßig schwer unter Len Zeitverhältnissen zu leiden. Hinzu kommt weiter, daß in der Zeit vom 1. August bis 1, November vier fleischlos« Wochen eingeführt werden sollen, was 'dem Ausfall eines Monatsverdienstes entspricht, wodurch jedoch die Spesen des einzelnen Fleischereibetriebes kaum herabgesetzt werden dürf ten. Denn wegen der fleischlosen Wochen wird die Miete und die Steu«r nicht geringer, das noch beschäftigt« Personal kann nicht diestrhalb entlassen werden, die Arbeitskraft desselben wie die des Meisters und der Angehörigen rSrrd jedoch nicht ausgenutzt, so daß in irgendeiner Form ein Ausgleich geboten werden müßte. Die Eingabe richtet zum Schluß die Bitte an den Kanzler, auf die Reichsflevschstelle einzu wirken, daß dem Fleischeigewerbe rin entsprechender Roh gewinn gesichert wird, tzamit die einzelnen Betrieb« sich wenigstens über Wasser halten können. " Brennessrlsammlung. Das Verbot , der Verfütterung von Nesselstengeln wird nicht genügend beachtet. Es wird erneut auf die Strafbarkeit aufmerksam gemacht. Die Nesseln werden vielfach mit dem Gras abgemäht. Sofern das nicht zu umgehen ist, werden die Besitzer ersucht, entweder die Nesseln selbst auszusuchen und bei den Vertrauensleuten oder Sammelstellen abzugeben (28 M. pro Doppelzentner) oder das Auslesen durch Kinder zu gestatten. Auf jeden Fall müssen die Nesselstengel (mindestens 60 cm Höhe) der Faser gewinnung erhalten bleiben. Wenn irgend möglich, sind die Nesseln jetzt noch stehen zu lassen, und gleichzeitig mit Stengeln und Blättern ist der reife Samen durch Abst'reifen zu ernten! wtb (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 31. Juli 1918. Westlich«» Keiegsschaupla- Heer««grupp« Kronprinz Rupprecht In Flandern sehr reg« Erkundungstätigkeit. Bei er neutem feindlichen Vorstoß gegen Merris blieb der Ort in Feindeshand. Nördlich von Albert und südlich der Somme am frühen Morgen starker Feuerkampf. Der Tag verlies ruhig. HecresgrAppe Deutscher Kronprinz Auf dem Hauptkampffeld des 29. Juli zwischen Har- tennes und westlich von Fere-en-Tardenois blieb gestern die feindliche Infanterie nach ihrer Niederlage am 29. Juli untätig. Vor Saponay wurde ein heftiger Teilangriff des Feindes abgewiesen. Zwischen Ferc-en-Tatdenois und dem Menniere-Wald stürmten Franzosen und Amerikaner gegen Mittag erneut in tiefer Gliederung an. Ihre Angriffe sind blutig gescheitert. Auch am Wald brach sechsmal wiederholter Ansturm des Feindes zusammen. Unsere Infanterie sti«ß dem geschlagenen Feind vielfach nach und setzte sich im Vor gelände ihrer Lillien fest. Oestlich von Fere-en-Tardenois erneute der Gegner am Abend und während der Nacht ohne Erfolg seine verlustreichen Angriffe. Ebenso scheiterten feind liche Teilangriffe bei Romigny. Wir machten in den Kämpfen der letzten Tage mehr als 4000 Gefangene. Damit steigt die Zahl derzeit dem 15. Juli gemachten Gefangenen auf mehr als 24000. Gestern schossen wir im Luftkampf« 19 feindliche Flug zeug« ab. Leutnant Löwenhardt errang seinen 47. und.48., Leutnant Bolle seinen 27. Lustsieg. Der Lche HtdtirdorU.
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