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88 8 A A SV Zsri 8>nL LS E§^>Z Z H.ZL^ KZKLLZLL s? Us ^sr d» 4v§«8L ^ÄZ - 323 Erich von Treuendors starrte den Bruder an aus weit- > geöffneten, schreckrrfüllten Augen. '-„Du willst mich allein lassen-— in dieser schwersten Rot meines Lebens?" „Sage nicht Not, sage Schuld!" „Wenn du das willst, nenne es so! -Ja, ich leugne > es nicht, ich bin schuldig, aber doch nicht so, wie Gerlach mich hinstellte und nun auch du! Ich bin doch kein Verbrecher!" s „Doch, Erich, du bist es?' Aortsetzung folgt. r Zscblen s« an Hvre Taten Starr Division in der grasten Schleicht in Ndrd- srankrejch (KM) Aus dem Felde wird uns geschrieben: 1. Am 27. März war die Stadt Montdidier gefallen. Die Woge der großen Durchbruchsschlacht am 21. und 22., die unaufhaltsam die weichenden Stellungs-Divisionen der ! Engländer und die Mietweise entegsngsworfenen Franzosen- ! Divisionen überrannte und in beispielloser Wucht der Der- s folgung die fünf Städte Ham, Chauny, Noyon, Nestes ! Und Roye eroberte, hatte ihren Höhepunkt erreicht. Ueber- ! wunden lag das Eroßkampfbecken der alten Sommeschlacht, lag die wüste Zone des Siegfriedrückzuges hinter den deutschen Sturm-Divisionen, die freudig das gelobte Land blühender Wiesen, grüner Saaten und ungestörter Dörfer betraten. Nach siebentägigem Kampf« stand die Spitze der Armee Hutier siebenzig Kilometer von ihrer Ausgangsstellung ent fernt und bohrte mit ungebrochener Kraft den Keil in das Zentrum der neugebildsten französischen Armee. Aber der Feind hatte endlich Ordnung geschaffen. Immer neue-Divi sionen aus allen Gegenden französischen Kriegsgebietes an--» rollend, stopften die Lücken und schlossen von Noyon bis Montdidier und bis in Höhe von Moreuil «inen widerstands fähigen Gürtel, der sich von Tag zu Tag verdichtete und uni die Monatswende zu «iner Phalanr erstarkte, mit der die ungestümen Verfolgungskämpfe zu einer blutigen Schlacht zu sammenbrandeten. Mit dem Gründonnerstag (28.) begann die schwerste Aufgabe für die Armee, einem geordneten und zu verzweifelter Gegenwehr entschlossenem Feinde günstige Stel lungen/Äbzukämpfen, welche der großen Schlacht einen sicheren Damm und künftigen Unternehmungen eine starke Basis vorschieben sollten. * An demselben Tage wurde die sächsische Division, die bis dahin in Reserve dem Vormarsch gefolgt war, in die vordere Linie vorgezogen. Das Korps Lüttwitz, das den Nvrdflügel der Armee bildete, war nach Ueberwindung der letzten alten Sommeschlacht-Stellungen auf heftigen Wider stand gestoßen. Mit der 1., 133. und 166. Infanterie-Division und Teilen der 4. Kavallerie-Division stellte sich der Fran zose auf den Höhen östlich der Avre entgegen, gewillt, dieses letzte von Natur günstige Hindernis vor Amiens um jeden Preis zu behaupten. So kam es, daß die Kampfe an der Avre, deren Brennpunkt das Städtchen Moreuil wurde, sich bald zu den schwersten und blutigsten auswuchsen, die über haupt die Armee zu bestehen hatte. Schweres, aber ruhmvolles Schicksal hat die hartge prüfte und allzeit bewährte Sachsen-Division für diese Kämpfe aufgespart. Sie gehört zu jenen alten Stellungs-Divisionen, dir seit den Tagen des großen Vormarsches von Abwehr schlacht zu Abwehrschlacht geblutet haben, ohne an innerem Wert eiiMbüßen. Sie war es, die vor einem 'Jahr in der Frühlingsschlacht bei Reims wochenlang dis Höhen zwischen dem Pöhlbsrg und der Suippes unerschütterlich verteidigte. Nie hat das Glück östlicher Siege, nie hat lustvoller Wechsel großer Märsche, die Eroberung fremdartiger Länder, Ein zug in reiche Städte si« erfrischt. Das furchtbare Los kost losen Stellungskrieges lastete auf ihren immer wieder auf gefüllten Korps. Das Vertrauen der höheren Führung hatte auch in der großen Schlacht die tapferen alten Regimenter für das schwerste Werk bestimmt, in einem Augenblick anzu greifen, als der Feind nicht mehr überrascht, nicht mehr in aufgelöster Flucht begriffen, sondern zu ebenbürtiger Wehr gesammelt war. 2. Das Korps Lüttwitz rüstete sich, am Karfreitag süd ¬ lich und nördlich Moreuil den Feind zu schlagen und dis Avre zu überschreiten. Eine schlesische und eine rheinische Division, beide.in der Durchbruchsschlacht schwer mitgenom men, waren in nordwestlicher Richtung zum Stoß gegen M«zieres, Villers aur Erables und Moreuil angesetzt. Den Sachsen, deren ungebrochene Kampfkraft den Sieg bringen müßte, fiel dir schwierig« Doppelaufgabe zu, diesen Angriff mit der Hauptmasse ihrer Infanterie und Artillerie in der Mitte zwischen den genannten Divisionen vorzureißen und gleichzeitig südlich des Angriffsraumes bei la Neuville selb ständig, mit den geringen Kräften, die übrig blieben, den Uebergang über den Fluß am 30. zu erkämpfen. Eine Harde- Division, von den Sachsen abgelöst, solltL dann bei Pirrepont über die Avre gehen. Das klingt so einfach. Wer aber überdenkt, wie in jenen Tagen durch Regen und überfüllte Straßen die Befehlsvexmittlung erschwert war, wie ost drei mal geänderte Befehle von unerschrockenen Meldereitern und -Läufern durch das heftige Feuer der französischen Artillerie hindurch mit knapper Not rechtzeitig-an die Truppe, gebracht wurden, muß bewundern, daß das schwierige Manöver eines Doppelstoßes im rechten Winkel in Verbindung mit zwei fremden Divisionen so glücklich angesetzt wurde, wie es ge schah. Nur der streng disziplinierten, von alten Traditionen beherrschten Truppe war dies möglich. - An dem trefflich geleiteten Artilleriefeurr, das am Mor- gen des Karfreitag auf den Versammlungsraum der Division zwischen den Dörfern Hangest, Frrsnoy-en-Chäussee und Plessier niederging, erkannten die Sachsen sofort, daß der artilleristisch überlegene Franzose dem weichenden Engländer dessen mäßig schießende Batterien sich stets rechtzeitig in Sicherheit zu bringen wissen, auf ganzer Linie abgelöst hatte. Wie energisch der Franzose sich zu wehren gedachte, erfuhr in neunter Morgenstunde das Bataillon v. Römer, das, um einen Handstreich aus die Brücke bei la Neuville zu unter nehmen, aus Plessier in offenes Gelände tretend, vor hef- tgiem Maschinengewehrfeuer ins Dorf zurückgehen mußte. Am Nachmittag 'kam nach sorgfältiger Artillerievor bereitung'der Angriff in Fluß. Nur «in Kenner des Ge ländes am Ostufer der Avre vermag die Leistung der Grenadiere voll zu würdigen, die in stundenlangem Ringen gegen verdrahtete Stellungen, geschickt aus flachen Mulden die Ebenebestreichende Maschinengewehre und in überhöhten Waldstücken versteckte Schützennester den Feind mit Hilfe der dichtauffolgenden schweren Maschinengewehre und der tap feren Begleit-Batterien allmählich zurückdrängten. Das 2l Grenadier-Regiment das von jenseits der Avre kommend« Geschützfeuer mutig unterlaufend, erreicht« die Straße Villers aur Erables—Moreuil (erstes Angriffsziel) und besetzte gus eigenem Entschluß, die Absicht der Führung ' vorweg nehmend, den Wald nördlich Moreuil. Wertvollen Anteil an dem Erfolg des Regiments hat der Leutnant Scholz mit der 5. Kompanie, die kühn in das Dors Villers ern- drang und die Ortschaft gemeinsam mit den schlesischen Nach barn erobert«. Di« Batterie -des Oberleutnants. Wodarg, schneidig auffahrend und wirksam feuernd, erwarb ihrer Waffe die dauernde Dankbarkeit der Infanterie. Das Leib-Erenadier-Regiment wurde bald in blutigen Kampf um die Waldstücke östlich von Mpreuil verwickelt. Die Grenadiere vereinigten Todesverachtung, indem sie die Maschinengewehrnester stürmten, mit geschickter Taktik, indem sie solche umgingen und im Rücken packten. Tiefstreifende Fhieger lenkten das Feuer der französischen Batte- rien auf die deckungslosen Bataillone, sie wurden durch das Feuer aufrecht bedienter Maschinengewehre verjagt. Der Wald von Eenonville, von den drei Maschinengewehr-Kom panien ahgefegt und sodann von Süd und Nord umfaßt, wurde gesäubert. Einzeltaten in Fülle lassen sich hier nicht wiedergeben. ! Dunkelheit und bitter« Verluste halten den ungestümen Angriff nicht auf. Wo Kompanieführer und Zugführer aus gefallen sind, springen Unteroffiziere vor die. Linie. Der Anblick des endlich weichenden tapferen Feindes reißt di« Grenadiere, weit über das Ziel hinaus, bis aus die Höhen östlich Moreuil, allen voran Vizefeldwebel Pönitz, der im Kampf gewordene Führer der 9. Kompanie. Mit der Nacht dringen Trupps in das stark besetzt« Moreuil ein. Unter dessen hat das Schützenregiment, durch die Rheinländer von dem Gros der Division getrennt, seinen eigenen Kampf am Ufer der Avre geführt. Das Bataillon v. Römer er stürmte die Höhe 96 und stieß unter heißen Kämpfen zur