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" -2 V L - ZV »I § Z8^Z »- MZß L 8 ns «»L 83 Z « «-nx-^Z « L 8 r: «>»,Ln. X- 8 8 8 8 262.« x» /- . einem großen Kreis junger, lachender, plaudernder Mädchen - fand er. s». Die Gäste standen in Gruppen beisammen, plauderten, scherzten. Die Unterhaltung verstummte.leinen Augenblick: ' Denn es sand sich ümmer derselbe Kreis auf diesen Eüteni zusammen. Alter Adel, seit Jahrhunderten im Lande an sässig, Gutsbesitzer und Offiziere mit ihren Damen, selten einmal ein neues, fremdes Element. - Der Oberst stand mit seinem alten Regiment noch in -engster Fühlung.. Da'ihm ein Sohn versagt geblieben war, so stellte er sich freundschaftlich mit den jüngeren' Offizieren seines Regiments lud sie zu sich ejn, forderte die Söhne bringen. Denn er liebte es, Jugend und Frohsinn um sich M sehen., .. Die Damen waren zu diesem Gartenfest in leichten und luftigen Kleidern erschienen, ste trugen große und teilweise phantastische Gartenhüte mit'taugen seidenen. Bändern. Edith von Gerlach halte sich in den Arm ihres Ver lobten ein. - „Daß du, so spät kommst, Erich", sagte sie schmollend, „ich habe so auf dich-gewartet." - Mch, du hättest heute ja doch keine Zeit für lnich ge- habt, Maus!^ ' . ' „Doch, gerade heute! Denke dir, vorgestern ist ganz überrsachend Maud Kelsey zu mir gekommen. Was machst du für ein Gesicht! Du weißt doch, wer Maud Kelsey ist?". „Keine Ahnung, Maus!" ,Mbrr Erich! Die junge Amerikanerin, meine Pensions- freundin, von der ich dir so viel erzählte! Die Millionärin! Ich hatte sie furchtbar gern, und. als ich vor einem Jahre heimkam, blieben wir in Briefwechsel. Nun ist sie auf der Rückreise nach Amerika. Morgen muß sie schon weiter. Aber rch wollte doch so gern, daß sie dich vorher kennenlernt.!' „Na, denn los!" sagte Erich, lachend über den Eifer seiner Braut. ,D«un mach' mich mit dem Wundertierchen bekannt!" - Joachim hatte neben dem Brautpaar gestanden und die Anterhaltung mit angehört. Er hatte die jungen Mädchen noch nicht begrüßt,, ihm war heute so wenig nach Lachen und Jugendübermut zu Sinn. . Nun hatte Edith-sich die Freundin aus dem Schwarm der jungen Mädchen herausgeholt, kam mit ihr auf die Herren zu. Man sah sofort, daß diese Madchenblüte hier im märki schen. Land sich auf fremder Erde befand. Sie glich so gar nicht den anderen Mädchen, diesen frischen und zum Teil auch hübschen Landedelfräulein; wie eine kostbare und sehr seltene Treibhauspflanze erschien sie zwischen ihnen. - Sie bewegte sich ohne jede Schüchternheit, mit dem wohl angeborenen Selbstbewußtsein der Amerikanerin, mit der Sicherheit der großen Dam« in diesem ihr fremden Kreis, zwischen diesen Menschen, die auf eine Jahrhunderte alte Ahnenreihe zurückschauen konnten. Sie fühlte sich diesen Aristo kraten völlig ebenbürtig in dem- Stolz ihres freien Bürger tums, in der Macht ihres Reichtums, bewußt und sicher trotz ihrer großen Jugend. Maud schüttelte den beiden Herren kameradschaftlich die Hand und sagte in einem reinen und dennoch fremdklingen, den Deutsch: „Ich habe mich gefreut, Edith so glücklich zu finden." And während Erich ihr antwortete und sofort in ein lebhaftes Gespräch mit ihr kam, stand Joachim daneben, stumm und beinahe verwirrt von dem Reiz, der von der Persönlichkeit dieses jungen Mädchens ausging. Und er dachte: „Mein Gott, wie ist die schön! Und wie schön wird sie einst werden, voll erblüht!" , Denn heute war sie ja Knospe. War mit ihren achtzehn Jahren noch in der Entwicklung ihres Frauentums, war wie eine Rose, die den Kelch ab gestreift und die ersten Blätter nun scheu und bebend entfaltet. Sie war groß und sehr schlank, zu schlank noch. Hals und Arme ein wenig zu mager, aber das Köpfchen, das sich aus diesem feinen Halse erhob, war von bestrickendem Reiz. Die Haut von einer köstlichen, einer unwahrscheinlichen Weiße, ei'nem schimmernden, blendenden Schmelz, der. kleine Mund tieftot mit blitzenden Zähnen, eine feine und gerade Nase. Und herrschend in diesem jungen Antlitz die'Augen, groß und von reinem, dunklen Grün, von tiefdunklen Wimpern be schattet, von dunklen Brauen umzeichnet. Und über diesem Antlitz als Krönung, als Rahmen, als Diadem das Haar. Dieses schimmernde, rotgoldene, üppige Haar, von dem ein Flimmern ausging, ein Gleißen, ein Schimmern. Dieses Haar, das lackte und blendete und verwirrte. Er stand und schaute sie an. And gab sich einer neuen und fremde,'. Macht gefangen, der Macht der Schönheit, di« von diesem jungen Mädchen, ausging. .. Da wandte sie sich mit einer Frage zu ihm, unbefangen und sicher zog sie den Schweigenden in eift Gespräch. And während 'er noch mit ihr und dem Bruder plauderte, kam Edith wieder herangeeilt mit heißen Wangen und blitzen den Augen, Ueberall war sie heute, bald hier, bald da, zwi schen ihren Gästen. Nun flüsterte sie Joachim zu: „Ich habe dich für Maud Kelsey als Tischherrn bestimmt. Ist es dir recht, oder hättest du lieber neben Frau von Falbendorf gesessen?" Er. schüttelte den Kopf. „Sehr recht, kleine Schwägerin.", 'Und dann.fiel ihm ein, daß er seine Gutsnachbarin,' dre junge Frau von Falbendorf, noch gar nicht begrüßt hatte heuten. Abend.' Aber nun war es zu spät, denn die Hausfrau.bat zu Tisch. -. Auf dem großen grünen-Rasen des Parkes war die Tafel gedeckt. Bunte Lampions in allen Farben Hingen in Büschen und Sträuchern, gaben weiches, gedämpftes Licht. Die 'kleinen Mädchen brachen in kleine Schreie des Ent zückens aus. Dieses Gartenfest wär eine reizende Ide«. Joachim von 'Treuendorf bot Maud Kelsey den Arm. Sie setzte den Hut, der ihr an breitem, seidenem Bande über den Arm gehangen, auf den Kopf.' Er war ein Gebilde aus Tüll und gemaltem Chiffon, apart und kostbar und rahmte ihr schönes Gesicht reizvollem. Sie band di« breiten, seidenen Bänder, dir gleichfalls mit Blumen bemalt waren, unter dem Kinn zu einer großen Schleife und legte dann ihre Hand auf JoachMs Arm. Sie schritten hinter den anderen Paaren her. Maud Kelfty ließ dir kürze Schlepps ihres duftigen weißen Klei des achtlos über dir Wege des Parkes fegen, sah umher und . meinte erfreut: ' „Was für ein hübschrs Bild." An der langen Tafel, die überreich mit Grün und Som» merblumsn geschmückt war, saßen sie dann beim Mahl. Er fragte: - - „Sie kommen aus der Pensiön, gnädiges Fräulein?" „Ja, ich war zwei Jahre in, einem Schweizer Pensionat." „And sind zum ersten Male'in Deutschland jetzt?" - - „O nein, in den großen Ferien traf ich mich in Deutsch land mit. meinem Vater. Auch damals, als er mich in die Schweiz brachte, waren wir vorher in Hamburg und Berlin. Inzwischen war ich in Baden-Baden, und von dort aus haben wir täglich Autotouren in den Schwarzwald gemacht. Ich war in München und war in Tirol Und nun will Pa mich hier treffen und mit mir nach Patts und London.^ Von dort schiffen wir uns dann ein." , i Sie sprach mit solcher Selbstverständlichkeit von diesen Reisen, von dem luxuriösen und interessanten Leben, das sie führen würde, daß er unwillkürlich leise seufzte: ! „Ja, Sie haben es gut,, gnädiges Fräulein." Sie lachte mit blitzenden Zähnen. „Und Sienicht auch, , Herr von Treuendörf?" s „Ach, schon weniger. Arbeit, Arbeitend Sorgen." ; „Ab« es ist doch hübsch hier auf dem Lande."l „Ja, wenn man seinem Vergnügen leben kann und ohne i Sorgen, wie der Vater Ihrer Freundin Edith, dann ist es schon hübsch. Aber so geht es nicht allen." i „Oh, Sie haben Sorgen?" fragte sie weich und sah ihn mitleidig an. Er lächelte schon wieder. Wie kam er dazu, diesem kleinen Mädchen hier von seinen Kümmernissen zu sprechen? > „Na, es geht schon, gnädiges Fräulein. Aber es ist nicht allemal so einfach, Landwirt zu sein. - '„Sie waren früher Offizier?" ' „Jg, aber das ist lange her." „Edith hat mir davon gesprochen. Daß Sie so jung das Gut übernehmen mußten, und daß man Sie im ganzen Kreise hier bewundert wegen Ihrer Tüchtigkeit und Ihres . Fleißes." Er wehrte ab. „So schlimm ist es nicht. Da hat die kleine Edith ein bißchen übertrieben." Fortsetzung folgt. a n le —' V « <-> Vt« 'N »»-»>