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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 29.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191806297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180629
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-29
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Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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schmettern!" Das war, um die Hungernden in Berlin zu trösten und zu ermuntern. Die ganze Welt erkannte das Trugspiel, selbst die Sterne am Himmel lachten über diele Prahlerei. Sie haben es zuwege gebracht! Gott! Hallen! Das geht wie ein Uhrwerk. Es ist wie ein wohlvorbereitetes schrecklühes Programm." „Ja, «in Programm." Das Programm fehlt ihnen. Die Preußen wollen Mit teleuropa rind sie sind diesem Endziele verflucht nahe . . « Der Arzt weiß nur: „Wir wollen diesen Krieg gewinnen". Aber der Kranke läßt erkennen, daß ihnen das Problem fehlt, das groß«, bezwingende Problem, das sie ganz lösen ader aber zugrunde gehen müssen. Das Problem, das sie lösen müssen, ist für den Sterbenden in das Wort Demokratie zu- sammengefaßt. Es richtet den Arzt auf: „Es ist die Antwort und wir, haben sie gegeben. Macht die Welt frei für die De mokratie'! Eh? Sie kennen doch das Zitat?" «Ja, ja, das ist richtig. Aber wir müssen mehr tun, als bloß zusehen, wir müssen weitergehen. Wir müssen es in einem Traume träumen; wir müssen die Demokratie als eine große, überwältigende Erscheinung sehen. Falls je der Tag kommen sollt«, wo wir das Wort Demokratie mit demselben feurigen Glauben aussprechen, mit dem sie unserer Meinung nach das Wort „Autokratie" aussprechen, an diesem Tag, Doktor —". Er hob seine wachsbleiche durchsichtige Hand und strich sich über die Augen. „An diesem Tag werden große Dinge geschehen. Es wird sein,, als wenn jemand den Blitz anfassen wollte. Es wird unseren Körper und unsere Seele er schüttern; dieser Glaube wird uns von unseren verrosteten Ideen befreien und uns wie neugeboren zitternd und schwach machen, so schwach wie Christus in der Krippe — und an die sem Tage wird sich uns nichts entgegenstellen können, weil wir dann wissen werden, was wir wollen." ! „Utopien!" sagte der Arzt. „Utopien", wiederholte Hallett. „Heute müssen wir enk- weder Söhne von Utopia sein oder nichts. Ich sage Ihnen, Doktor, wir sind heute dyhin gekommen, daß — von Hamburg bis Bagdad — oder — Utopien!" Der Arzt hob seine kräftigen Arme und sein Gesicht war gerötet. „"Sie spielen mit Worten, Hallett, Sie verdrehen meine Worte. Wenn ich Utopien sage, meine ich da; Unmög liche, das gbsolut Unmögliche. Sehen Sie einmal! Slje sagen, dieses Weltteich der Preußen ist «in Traum — Zuge geben. Wie lange hat es gedauert, ihren Traum zu träumen? Vierzig Jahr«. Vierzig Jahre! Und glauben Sie, daß wn dieses wilde transzendentale Weltreich, von welchen^ Sie sprechen — um so schwerer, hundertmal unglaublicher —, in einem Tage zur Wirklichkeit machen können? Wir sind zwölf Nassen, zwanzig Nationen. Ich sage Ihnen — es ist un möglich." Hallett richtete sich langsam empor, stützte sich auf einen Arm und blickte unverwandt auf den Stern hinter dem Draht gitter der Schiffes. „Gerade jetzt, heute nacht, ich weiß nicht warum, beschleicht mich ein sonderbares Gefühl, daß es viel- leicht doch möglich ist. Vielleicht wird es zur Wirklichkeit wer den. Wer weiß? Die dunkelste Stunde unseres Lebens, viel leicht der Weltgeschichte, ist über uns gekommen — und viel- leicht ist sie schon vorüber. Vielleicht werden wir das llnmüg- liche doch vollbringen, Doktor, — vielleicht wird es noch zur rechten Zeit geschehen. Ein sonderbares Gefühl sagt mir, daß etwas geschehen wird, dqß etwas im Anzuge ist." — Die packend geschriebene Arbeit Steeles, aus der wir nur ein Bruchstück wiedergeben konnten, zeigt, wie der „Pester Lloydt" bemerkte, „daß dort drüben immerhin agH andere Meinungen über die Erfolge der Mittelmächte und die End aussichten Amerikas verbreitet sind, als man vermuten würde, wenn man nur die Reden Wilsons und Lansings kennt/* Vie cmorckmlg äe; kxraren Aus Darmstadt meldet man der „Frkf. Ztg.": Das großherzogliche Hofamt erhielt aus Moslau «in von Tschi- tscherrn unterzeichnetes Telegramm, wonach der frühere Zar in Jekaterinburg ermordet wurde. , * a ck ; . Nicolat Alerandrowitsch war am 18. Mai 1868 geboren als Sohn des späteren Kaisers Aleranders Hl. Sein Name wurde zum erstenmal in der größeren Oeffentlichkeit genannt, als er 1890/91 in Begleitung des späteren Königs Georg von Griechenland eine Oricntreise nach Griechenland, Aegyp ten, Indien, Java, Siam, China,' Japan unternahm. Am 1. November 1894 kam er aus den Thron und vermählte sich wenige Wochen darauf mit.der Prinzessin Mir von Hessen. Bei der Krönung, am 26. Mai 1896 ereignete sich in Moskau eine für Friedensverhältmsse ungeheuerliche Katastrophe, da bei einem Volksfeste mehrere Tausend Menschen totgedrückt und zertreten wurden. Viet Freude hat der Zar auf dem Thron nicht erlebt. 1905 berief er unter dem Eindrücke fortwährender revolutionärer Erhebungen eine Reichsduma, die er im Mai 1906 eröffnete, der jedoch in ziemlich schneller Folge mehrer« weitere Dumen folgten infolge der Auflösungen, die sie nacheinander trafen. Diesen! Mnerpolttischen Unter nehm««! in gewissem Sinne vergleichbar ist die Berufung der internationalen Friedenskonferenz, die im Sommer 1899 zehn Wochen lang im Haag tagte. Daß auch sie und die ihr folgenden Bestrebungen letzten Endes ein Mißerfolg waren, bedarf heute keiner Erläuterung mehr. Doch ist das per sönliche Bild des Zaren, das bei Ausbruch des Wettkrieges zuerst durch den .Gegensatz zu seinen Friedensbssttebungen! schlimm getrübt schien, infolge einer Reihe von Enthüllungen während des Krieges wieder van manchem Makel befreit morden. Seit dem Suchomlinoroprozesse steht fest, daß ihm die Mobilmachung mit lügnerischen Mitteln abgepreßt und entgegen seinem Befehl« durchgeführt worden ist. In jüngster Zeit ging der Bericht von einem Gespräche mit dem Zaren durch die Presse, worin er vor dem Kriege über die Kriegs partei in seinem Lande uns in Frankreich Klage geführt hat, seinen eigenen Friedenswillen ebenso wie den des Deut schen Kaisers betont, dagegen Herrn Poincarös Kriegswi.len blobgestellt hat. Vielleicht hat „man" noch mehr Enthül lungen von ihm befürchtet und ihn deshalb beseitigt. Wer letzten Endes unter diesem „man" zu verstehen ist, ist heute natürlich noch nicht festzustellsn. Vor reichlich Jahresfrist wurde der - Zar, der zum Sonderfrieden mit Deutschland geneigt war, unter.offensichtlicher englischer Schiebung und Mithilfe von Revolutionären entthront und gefangen gesetzt. Nun hat sich sein Schicksal in einer betrübenden Weise erfüllt. — Der Zar hinterläßt vier Töchter und einen Sohn, dessen Gesundheit von Natur sehr schwach und dessen Leben wohl ebenfalls von Mörderhand bedroht ist. « * * ! s Lebt er noch? z Darmstadt, 27. 6. Wie von zuständiger Stelle mitge- tellt wird, scheinen sich die Gerüchte von der Ermordung des früheren Zaren nach hier eingelausenen Nachricht«» nicht zu bestätigen, t , , . , , i < . Vie aeittlcbe ,Mt" Feldmarschall von Hindenburg hat in seiner Ansprache an den Deutschen Kaiser bei der.stillen Feier anläßlich des dreißigjährigen kaiserlichen Regierungsjubiläums «in Wort j Lloyd Georges zitiert, das dieser in seiner Rede vom 7.' Ium I 1918 in den Londoner „Connaught Rooms" vor den Vertre tern einer Vuchdruckervereinigung von uns Deutschen gebraucht hat. Die „Pest" hatte er uns genannt. Der Wortlaut der Red« liegt jetzt vor. Laut „Times" vom 8. Juni 1S18 äußert« sich Lloyd- George wie folgt: „Wir durchleben angstvolle Tage... Di« Krisis ist nicht vorüber, aber mit einem starken Herzen werden wir uns durchring«» und dann: wehr der Pest! Im Interesse der Zivilisation, im Interesse der menschlichen Rass« muß sie ausgestampft werden. Sie können nicht zugeben, "die Welt kann nicht zugeben, daß die Pest miederkehrt, um das Leben von Millionen zu verdunkeln und Millionen von Heimstätten zu vernichten. Das ist es, wofür wir kämpfen." Diese Kennzeichnung eines mit unerhörter Standhafttg- keit und nie gekanntem Heldenmut um sein Leben und seinen Besitzstand kämpfenden Volkes kann niemand anders als den Beschimpfer selbst treffen. Nur die erbärmlichste Demagogie greift zu derart verwerflichen Mitteln, um die niedersten In stinkte niederer Nassen aufzupeitschen. Wer schimpft, hat un recht. Wer aber so fchamlos, so über alle Maßen gemein aus sicherem Versteck heraus schimpft wie Lloyd George, hat das Recht verwirkt, ernst genommen zu werden. Sicherlich auch im eigenen Lande, das den Begriff „gentleman" geprägt hat, Und in dem diese Spezies vielleicht doch noch nicht ganz sich ausgestorben ist. , " " ver"WWeg ! Deutscher Adendbericht s > s ' l wtb Berlin, 27. Juni, abends. (Amtlich.) j > ! s Von den Kampffronten nichts Nsues. i . I i Westen Genepal v. Liebert zur Kriegslage w General von Liebert schreibt in der „Tägl. Rundsch.": „Selbst die englischen Zeitungen gestehen offen zu, daß die deutsche Heeresleitung. in unbeschränktem Besitz der strate gischen Initiative sei und von ihr den richtigen "Gebrauch mache. Es wird nicht lange mehr dauern, so wird ein neuer deutscher Hammerschlag folgen, und die Alliierten werden wieder das Nachsehen haben, wenn er vdn neuem auf «ine Stelle trifft, wo sie ihn jetzt gerade nicht erwarten. Es ist schwer, sich dauernd in Geduld zu üben, aber diese Kunst verlangt Hindenburg von der deutschen Heimat." «Gib mkr meine Legionen wieder!" w In der „Voss. Ztg." liest man: „Seit einigen Tagen ist in der englischen und auch in der französischen Presse viel von einem neuen Plan des Generals Foch die Rede. Sollte Lloyd George wirklich an seinen Freund Clemenceau, mit der Forderung eines entscheidenden Offensivplanes heran- tteten, so dürste ihm wohl der verzweifelte Stoßseufzer entgegenschallen: „Gib mir mein« Legionen wiederl" Paris in dis Kriegszonr gezogen w Wie der Secolo aus Paris meldet, unterzeichnete der Präsident der Republik ein Dekret, welches die Departements von Paris und der Seine als Kriegszons erklärt. Das Dekret habe nur militärische Bedeutung. Alle Verwaltungsbehörden bleiben auch ferner von ihrem bisherigen Ministerium ab hängig. Die Maßregel wird wahrscheinlich die Schwierig keiten für diejenigen vermehren, die von anderen Orten nach j Paris reisen wollen. , 900 060 Amerlikaner in Frankreich w Der amerikanische Kriegssskretär Baker gibt bekannt, daß jetzt 900 000 Amerikaner in Frankreich seien und daß von diesen Truppen 65 bis 70 Prozent (also rund 600 000 Mann) in der Kampflüste ständen. s wi Amsterdam, 23. Junt. Nach einer Neutermel'oung erfährt die Morning Post aus Washington, das Zurückweichen der Oesterrcicher an der Piave und der Stillstand der Kämpfe im Westen wird hier nicht in der Weise bettachtet, Mir man es wohl erwartet hatte. Amerika wird weiter seine Kräfte anspannen. Niemand erwartet den Frieden noch in diesem Jahre, obwohl der Beginn einer Friedensoffensive für sicher gehalten wird. In politischen Kreisen glaubt man, daß der Krieg noch bis 1920 dauern,könne. , ! Osten Kein Eingreifen Japans in Sibirien or Haag, 26. 6. Reuter erfährt aus zuverlässiger japa nischer Quelle, daß die Meldungen, nach denen eine Ent scheidung bezüglich der japanischen Intervention in Sibierien getroffen sei, unrichtig sind. Die Anerkennung der TschHo-Siowakcn durch dir Entente or „Petit Journal" meldet aus London: Die Alliierten einigten sich dahin, dis in Sibirien känipfenden Tschecho-Slo- waken als kriegführend« Macht anzuerkennsn. Einr englische Landung in Wladiwostok or D«r Pariser „Herald" meldet: In Wladiwostok wur den englische Marinesoldaten ausgeschifst. Die Endbahnhöfe der ostsibirisch«n Bahn sind durch japanische Schutzdetachs- ment» besetzt. - Kerenski ruft die Japaner nach Rußland or Ein«m Vertreter dss Daily Chronicle erklärt» Ke- rsnskl, dgß nach seiner Ansicht dir Verbündeten gegen die Bolschewisten Stellung nehmen müßten, da dies« Feinde der Demokratie seien. Die Bolschewisten fänden bei den Bauer»' nur wenig Unterstützung. Kerenski trat mit Nachdruck für «ine Intervention der Alliierten in Rußland ein, was nach seiner Ansicht nicht zu verhindern brauche, daß Japan den größten Teil der Truppen stelle. Diese Intervention müsse rein mili tärischer Art und gegen Deutschland gerichtet sein, ohne sich in die russische Politik einzunnschen. Die holländische Presse steht den Erklärungen Kerenskis skeptisch gegenüber. Nisuwe Courant c. B. meint, «ine^rgani-. sierte Kricgsteilnahme Rußlands gehöre zu den absoluten Un möglichkeiten. Höchstens könnten Freischärlerscharen gebildet werden, die das innere Leben und die Verwaltung Rußlands noch zerrissener und unglücklicher machen würde. , , Kerenski in London or Amsterdam, 27, 6. Al/gemeen Handelsblad meldet aus London, das plötzliche und unerwartet« Erscheinen Kerens- kis auf der Arbeiterkonferenz habe großes Aufsehen gemacht. Einige Delegierte hielten ihn für Troelstra und glaubt«», daß es Troelstra auf irgend eine Weise gelungen sei, die Paßschune- rigkeiten zu überwinden. Sie klatscht««! Beifall. Als Hender- on den Namen Kerenski ausries, wurde der Beifall noch tärker. Kerenski sprach russisch; «in Dolmetscher mußt« sein« Ms übersetzen, j, > ,.s s , s l Bauern gegen Arbeiter ' or Aus Moskau meldet Haoas: Der erst« Versuch, nach dem Plan Lenins bewaffnete Arbeiter zu verwenden, um Nahrungsmittel aus d«n Dörfern aufzubringen, ist jämmerlich gescheitert. Eine Abteilung bewaffneter Arbeiter kain 'm ein Dorf in der Umgebung von Nowgorod. Die Bauern weiger ten sich, Nahrungsmittel herauszugeben. Darauf begannen di« Arbeit«! nach Nahrungsmitteln zu suchen, worauf sie von den -Bauern angegriffen wurden, die 27 töteten, 8 ver wundeten und di« übrigen gefangen nahmen. or Stockholm, 28. 6. Nach Meldungen aus Helsing- fors finden in Omsk bedeutsame Konferenzen zwischen der japanischen und sibirischen Regierung über eine gemeinsam« Operation gegen die bolschewistischen Truppen statt. Auch China ist hei den Verhandlungen vertreten. Japan soll bereit sein, Sibirien gegen wirtschaftliche Zugeständnisse zu helfen. In Washington verlautet inoffiziell, die Regierung in Tokio habe beschlossen, den Wunsch der Ententemächte, in Sibirien zu intervenieren, abzulehnen. Die Entente will, auch wenn Japan ablehnt, die Russen auf alle Fälle im Kamps« gegen Deutschland unterstützen. , I . , . . s , - I s Ereignisse zur Ser l 20 000 Tonne» ' s (Amtlich.) Berlin, 27. 6. Das unter dem Kommando des Leutnants Jeß stehende AboK hat j» der Irischen Ser und deren Zufahrtsstraßen 3 besonders wertvoll« Dampfer von je 5000 bis 6000 Brt. Größe versenkt. Zwei diese« Damp fer wurden aus starken nach England «inlaufendm Eelsett- zvgm hrrausgeschossen. Im ganzen nach neneingrgangenen Meldungen unserer Moote: 20000 BruttoreMtertonnen. < Der Chef des Admiralstabes her Marine/ iss , * ' Wie ein Moot jetzt Mr in seltenen Fällen Namen und Ladung eines versenkten Schiffes seststellen kann, so ist es ihm infolge der zunehmenden feindlichen Gegenwirkung auch fast nie möglich, eine annähernde Schätzung der bei Vernich tung von feindlichen Truppentransportern eingetretenen Men schenverluste vorzunehmen. Kürzlich aber trieben in einer Nacht an die Küste von Tripolis die Leichen von 113 italie nischen Soldaten an, die zweifellos mit einem versenkten . Truppenttansportschiff untergingen. Ueber die Verluste des in der Nacht vom 10. zum 11. Mai torpedierten französischen Truppenttansportdampfers Santa Anna teilt jetzt Har?« unter dem 21. Juni mit, daß von 2150 an Bord befindlichen ! Soldaten und eingeborenen Arbeitern nur 1513 gerettet wur- , den, der Verlust also 637 Mann beträgt. > Dir Verheimlichung der Schiffsverluste in Frankreich s Die „Köln. Ztg." meldet von der Schweizer Grenz«: Es ist hinreichend bekannt, daß die gegnerischen Monatsüber sichten über die Wirkung des U-Vootkrieges ausschließlich den Zweck der Täuschung und Fälschung verfolgen, um so in unverantwortlicher Weise die wachsende Not zu beruhigen. Die soeben von der Haoas-Agentur veröffentlichte Mai- I llebersicht verrät nun eine neue Methode der Lügenkunst. I Es werden in jener gefälschten Uebersicht nämlich nur einige I Hunderttausend Tonnen versenkter Tonnage angegeben, eine I Summe, die natürlich dem tatsächlichen Eesamtverlust der I Alliierten bei weitem nicht entspricht. Dann heißt es sum- I marisch: Die Verluste der Alliierten durch Unglücksfälle im I Meers sind währsnd des Monats Mai außerordentlich hoch. I Italien ' i Miu, 27. Juni. Amtlich wird gemeldet: ' Bei Bezzecca nn Etschtal und au st der Zug na scheiterten italienische Erkundungsvorstöße. Der heißumstrrttene Eol del Rosso, am 15. von der ruhmreichen Edelweiß-Division im Sturm genommen und seither in den schwersten Kämpfen siegreich behauptet, wurde gestern vormittag nach schwerstem Trommelfeuer abermals durch starke Kräfte angegriffen. Es war für den Feind ein vergebliches Beginnen, seine Kampf tätigkeit mit d«r unserer Salzburger, Kärntner, Ober- und Niederüsterreicher zu messen, ay deren Tapferkeit alle An griffe zerschellten. Die jungen Regimenter 107, 114, von der Artillerie in allen Gefechtsphasen mustergültig unterstützt, haben sich eines Geistes mit ihren altbewährten. Stammtrup- p«n, den 59ern, 7ern, 14ern und 40ern gezeigt. Der Feind erlitt schwere Einbuße an Toten und Verwundeten und ließ zahlreiche Gefangene in unseren Händen. Bei Ponte di Piave versuchtcn die Italiener in Booten unser Flußufer zu gewinnen, sie wurden zusammengeschossen. Der Ches des Eeneralstabes. Kleine MMde llscbncdien ! Graf Hertstng reist ins Große Hauptquartier pd Berlin, 27. Juni. Wie verlautet, begibt sich der Reichskanzler Graf Hertling morgen zu wichtigen Besprechun gen ins Große Hauptquartier. . Kühlmanns Rede als Zeichen deutscher Schwäche pd Rom, 28. 6. Das ossiziüie „Giornale d'Jtalia" spricht beim Kommentar der Kühlmann rede in dem üblichen „ritter- lichen" Ton von den deutschen Bestien und unterschiebt Kühl manns Erklärungen den Beginn einer neuen deutschen Frie densoffensive. . . . „Tribuna" erklärt, während bei den Mittel mächten die Siegeszuversicht im Schwinden ist, wächst sie bei der Entente. Der „Corriere d'Jtalia" schreibt Italien da» Ver dienst zu, die deutsche Entschlossenheit gebeugt zu haben. Der päpstliche „Osservatore Romano" erklärt seine entschiedene Zu stimmung zu der Rede Kühlmann«, insoweit er die Ausnahme diplomatischer Besprechungen anreqt. Dasselbe habe der Papst schon in seiner denkwürdigen Schrift vom dritten Jahrestage de» Krieges vorgetragen. Admiral v. Hintze in Berlin pd Thristiania, 26. 6. Der deutsche Gesandte Admiral v. Hintze ist heute morgen nach Berlin abgereift. (Admiral v. Hmtze ist schon mehrfach als Kandidat für den Posten des Staatssekretärs des Aeußern genannt worden.) pd. Berlin, 28. Juni. Wie die Morgenpost erfährt, steht die Reise des Reichskanzlers ins Große Hauptquartier in keinem Zusammenhang mst den jüngsten politischen Vorkommnissen. Lie Kriegsvolitik der Entente p Bern, 28. S. Eine maßgebende französische Persönlichkeit äußerte sich zu dem Mitarbeiter der „Tägl. Rundsch." wie solgt I über die Politik der Entente: Die beiden Hauptpunkte unserer I Kriegs- und Friedenspolitik sind von Anfang an gewesen: der I preußische Militarismus und das österreichische Problem. Beide > Dinge müssen aus der Welt geschafft werden. Der erstere muß s ersetzt werden durch die allaemetne Abrüstung, das zweite muß I gelöst werden durch den Wilsonschen Völkerbund. Da» ist der I Inhalt unserer Kriegspolitik: Ablösung der Gewalt durch da» I Recht. Clemenceau» bisherige Politik konnte keine andere sein. I Man war in Frankreich überzeugt, daß ein gerechter und ehren- I voller Friede durch die vorher gegangenen Friddensversuche v nickt erreicht werden konnte. Die Opposition, die dem Minister- s Präsidenten entgogentrttt, ist rein persönlich, und jeder Nachfolger, I Borthou wie Briand, müßten notgedrungen in die gleichen I Fußtapsen treten,
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