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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 28.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191806286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180628
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180628
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-28
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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Kunst und Wissenschaft der / b-r ' Bisher 13V Millionen Mark Ludendorff-Spende. Die Ergebnisse der Ludendorff-Spende tm ganzen Reiche übeisteigen Monarchische Bewegung in Ruhland l Wien, 27. 6. Der Kadetlensührcr Mcljukoff und dir im Besitz von Waffen und MuBtion sind. Sogar in kr Roten Garde und unter den Arbeitern verfügen die Rionkrchisten über Anhänger. Jin Fall« der Herstellung d r Monarchie wird «in« Bereinigung der Ukraine, Beßara» bi ns «nd der Krim Mit Ruhland angestrebt werde». Di« „Züricher Niorgenzeitung" meldet, dah die gegen- revolutionäre Bewegung in Ruhland sich täglich verschärft und man mit einein Sturz der Bolschewisten rechnen müsse. Allgemein bezeichnet man Kerenski als den kommenden Mann. i Wim, 27. 6. Von autorativer Seite wird mitgeteilt: Die zeitwenig eingestellt« Offensive in Italien hat ihre Hauptziele vollauf erreicht, was hier merkwürdigerweise über sehen wird. 1. wurde den Deutschen eine erhebliche Ent lastung geboten, indem man die für die Westfront bestimm- ' ten italienischen Kräfte band und sogar eine Verminderung der im Westen kämpfenden Italiener durchsetzte; 2. wurde die Möglichkeit einer italienischen Offensive, di« bereits voll ständig vorbrreitet war, ausgeschaltet. , Äemter zu bekleiden. ... - Grimma. Während eines heftigen Gewitters schlug vor gestern abend in der neunten Stunde der Blitz in die Kirche zu Hobdura und zündete. Das Neuer, das im Dachstuhl auskam. Aus feindlichen Bombenstafseln, die in den beiden letzten Tagen zum Angriff gegen Karlsruhe, Offenburg und das Lo- thringische Industriegebiet vorstiehen, wurden 5 Flugzeuge abgeschossen. Unsere Bombengeschwader griffen gestern Paris und auf dem Wege dorthin Bahnknotenpunkte und Flugplätze des Feindes an. Leutnant- Rumey errang seinen 25. Lustsieg. Der Erft« Gelleralquartiermeifter: Ludendorff. Oktobrjstenführer Entschloss trafen, wie aus Kiewer Meldung«» hervorgeht, in Charbin ein und stellten sich an ch,e Spitz« der gegenrevolutionäre» Bewegung. Die gegen- r volutjonären Bestrebungen find monarchistischer Natur. Die MErchWschr Organisation hat in jeder Stadt Abteilungen, Heeresbericht von, Donnerstag wtb- (Amtlich.) Grohes Hauptquartier, 27. Juni 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz Di« Lag« ist unveränd«rt. Reg« .Tätigkeit des Feindes nördlich der Scarpe und Somme, westlich voll Caissons und südwestlich von Reims. Auf der Kathedrale von Reims wurden erneut Beobachter des Heindes erkannt. Während der Nacht nahm die Artillerie« ätjgkeit auch an der übrigen Front zwischen-Yser und Marne ln Verbindung mit Erkundungsgefechten der Infanterie wieder zu. Heeresgruppe Gallwitz Auf^dem östlichen Maasufer führten wir erfolgreiche Er- !undungen. Nördlich von St. Mihiel wurde ein stärkerer Vor- toß des Feindes^ abgewiesen. herunter zerstört. Ein Teil des Kircheninventars, insbesondere die Wertlachen, konnten oeborgen werden. - Hohnstein (Sachs. Schweiz). Das bekannte Meschkesche Gasthaus ist hier niedergebrannt. Es liegt Brandstiftung vor, verübt von einem 14jährigen Dienstmädchen, das die Tat be ging, um wieder aus dem Dienst zu kommen. — Blauen. Die Deutsche Gardinenfabrik A.-G. Plauen, oder nach der jüngst beschlossenen Namensänderung die Industrie werke Aktien-Geselhchast, Plauen, beschloh, den Angestellten und Arbeitern Anteil am Gewinn des Unternehmens zu gewähren. — Schmiedeberg. Einen guten Fang machte man am Freitag abend auf Haltestelle Bulchmühle. Es wurde ein in Sackleinewand eingenähtes Fah mit der Aufschrift „Schmier seifeersatz" zur Bahn gegeben Da dem Personal die Sache verdächtig vnrkam, wurde die Polizei benachrichtigt. Die Unter suchung ergab, dah dos Frachtstück nicht weniger al« 1 Zentner Butter enthielt und cils Eigentümer ermittelte man einen Chem- nitzer Herrn, der die dortige Gegend tüchtig „behamfterl" hatte. knglilcbe; Sekangenenlager paMba» Vor einiger Zeit gingen Nachrichten über die unwürdige Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen in den, englischen Gefangenenlager Brocton durch die deutsche und neutrale Presse. In folgendem sei auf ein anderes englisches Gefange nenlager,, das Lager Pattishall, hingewiesen. Während in Brocton die deutschen Kriegsgefangenen besonders unter der Rohheit der Lagerkommandanten und des Bewachungsperso nals zu leiden hatten, boten in Pattishall die Unterkunftsver hältnisse selbst Auloh M berechtigter Klage. Die Gefangenen waren dort, wie ein deutscher Sanitäts- unteroffizier K., der im Jahre 1917 längere Zeit in diesem Lager verbringen mußj^, berichtet, zu je zweihundert Mann in engen Baracken zusammengepfercht. Die Dächer waren schadhaft, die Breitet an den Wänden, die nicht mit Dach pappe bekleidet waren, geschwunden. Vergebens versuchten die Gefangenen, die Risse mit Papier zu verstopfen. Wind, Regen und Schnee drangen unbehindert in die Baracken hinein. Wenn die Gefangenen des Morgens auswachten, waren ihre Schlafdecken oft mit Schnee bedeckt. Da nur eine ganz ge> Mge Menge Kohlen geliefert wurde, könnt«» die Räume fast gar nicht geheizt werden. Die Folge davon war, dgh vielen Gefangenen Hände und Flitze erfroren. So erging es K. Als er sich deshalb an den Arzt wandte, erklärte ihm dieser, er könne nichts dagegen tun. Mit den Worten: „Lassen Sie sich doch «ine Salbe aus Deutschland kommest!" überließ er ihn seinen qualvollen Schmerzen. So verfährt man mit den deutschen Kriegsgefangenen in dem englischen Gefangenenlager Pattishall, das in der mit englischem Golde gekauften Hetzpresse Englands und der Neu tralen Länder stets als eines von denjenigen Lagern ge schildert wird, in denen England den deutschen Kriegsgefange nen das „Pgradies auf Erden" hietet. Werfet die im Haushalte, auf den Höfen, in den Schuppen, aus den Dachböden usw., selbst in den Winkeln, Hemmliegenden Lumpen Stoffabfälle, altes Packleinen, Flicklappen, Musterläppen, alte Stricke, Bindfaden, Hüte, Kragen, Manschetten, Reste usw. nicht achtlos fort! Die Kriegswirtschaft braucht jedes Stückchen Lumpenmate rial, auch wenn es noch so wertlos erscheint. Sammelt deshalb alles! Verkaufet es an die richtige Ablieferungsstelle: deck gewerbs mäßigen Lumpensammler. Dieser liefert alles bestimmungs gemäß an die Sortier- und Wirtfchaftsstellen der Heeresverwaltung ab. Kriegsamt. Kriegswirtschaft " Berlin, 28. 6. Der Ernährungsausschuß des Reichs tages hat heute Entschließungen gegen den Schleichhandel und eine zur Getreideablieferung angenommen und Beschlüsse zur Preisr«gelung und über den Anbau von Oelsaaten, vor allem von Raps, gefaßt. " Peter Rosegger 's-. Ein lebenswarmer Dichter, einer, mit klugen Augen und lächelndem Munde leelen- und gemütvoll, ernst und heiter zum Volke sprach, ist dahin gegangen: auf seinem Sommersitz in Krieglach (Steiermary, wohin er nach erster trügerischen Besserung seines Leidens übergesiedelt war, ist Peter Rosegger gestorben. Eine groß« Gemeinde, hüben und drüben, wird an seiner Bahre trauern, denn seine Kunst war Volkskunst im höchsten Sinne des Wortes; seine besten Werke zogen ihre Säfte aus dem Volks leben. Ungeschminkt gibt er die Wirklichkeit des steiermärkischen Lebens wieder, aber von einer edeln Dichtkunst gestaltet und aus den Grundton echten Humors gestimmt. Haß und Liebe sind di« geheimen Triebkräfte seines Schaffens. Hatz gegen alles Schlechte, Faule, Finstere — Liebe zu allem Schönen, Guten, Hellen. Peter Rosegger, der auch als wackerer Vor kämpfer des Deutschtums in Oesterreich erfolgreich tätig war und sich große Verdienste darum erwarb, erfuhr viele Ehrun gen. U. a. zeichnete ihn der deutsche Kaiser durch die Ber- leihung des Roten Adlerordens 2. Klasse aus und die Heidelberger Universität verlieh ihm zu seinem 60. Geburts tag« di« Ehrendoktorwürde. 4 bis 4-/»"/» Zinst» Die Kriegsfinanzierung des Reiches erfordert es, daß all« flüssigen Gelder dem Reiche zugeführt werden. Das Reich gibt zu diesem Zweck Reichsschatzanweifuttgen aus und ver gütet dafür an täglichen Zinsen 4,°/° bei einer Laufzeit von 14 bis 29 Tagen, 4 V« Vo ,, ,, ,, „ 30 ,, 90 „ Die Zinsen werden sofort beim Einzahlen des Kapitols für hie Zeit her Anlage im voraus vergütet. Di« Reichs- bankanstalt«nj sowie die Privatbanken, Bankiers, Bank geschäfte betreibenden Genossenschaften und Sparkassen ver mitteln den Ankauf solcher Schatzanweisungen kostenlös. Wer also zurzeit irgendwie über freie Gelder im Betrage von mindestens 500 Mark verfügt, kann sie aus diesem Wege ohne jedes Risiko und ohne irgendwelche Spesen oder Un kosten täglich zu 4 bis 4Vi°/o Zin en anlegen. Wird die Rückzahlung des Geldes vor Fälligke t der Schatzanweisungen gewünscht, so kann dies jederzeit geschehen. Die Reichsbank übernimmt in diesem Fall die Schatzanweisungen selbst, sie kürzt alsdann Zinsen bis zum Fälligkeitstage und zwar zum jeweiligen Banksatz, gegenwärtig 5°/o. Sonstige Kosten er wachsen durch die vorzeitige Einlösung nicht. Denjenigen Käufern von solchen Reichsschatzanweifungen, welche unter Belassung der Stücke im Depot der Reichsbank sich verpflichten, den Erlös der fällig werdenden Echatz- anweifungen auf di« im kommenden Herbst zu er wartend« 9. Krtegsanlefh« zu verwenden, wird «in Borzugssatz von 4^»/» gewährt. Diese überaus günstig«, nur aus, der Kriegszeit heraus gegeben« Gelegenheit zu einer Kapitalsanlage, die hochver- zinslich ist und dabei doch täglich flüssig gemacht werden kann, ist bereits von weitesten Kreisen wahrgenommen worden und findet täglich mehr und mehr Anklang. 7* Gastspiel der Dresdner Kammerfpiek im Schützenhaus. Nach lastger Paus« kamen die Dresdner Kammerspiele (Direk tor Oswald Wolf) gestern wieder einmal nach Frankenberg zu einem Operettengastspiel. Gegeben wurde Viktor Leons Operette „Der fidele Bauer" mit der Musik von Leo Fall. Unter der Spielleitung von Hermann Bräuer und der musikalischen Leitung von Paul Beeg« wurde von dem gegen über der Schauspieltruppe der Kammerspiele völlig veränder- - , ten Personal die gefällige und immer wieder gern gesehene Operette in einer Aufführung herausgebracht,zdie alle Aner kennung verdient. Auf künstlerische Restlosigkett muß man hier ja verzichten, was aber , unter den gegebenen Verhältnissen möglich war, das wurde in flottem Spiel geboten. 'Und die Hauptsache war, die Aufführung war lebenswarm. Das waren keine Bühnenfiguren nach Schema b, die da oben äus d«r Bühne Schicksal spielten, sondern Menschen, die in der angenommenen Rolle lebten und überzeugend waren, und dar um die der Operette innewohnende Handlung in starkem Matze wirksam werben Netzen auf die Zuschauer. Vortrefflich war das Bauernterzett Arthur Hennig (Zipfelhaubenbauer), Her mann Bräuer (Lindoberer) und Johanna Baumgärtel (Anna- mirl). Letztere hätte noch etwas mehr aus sich herausgehen können; im allgemeinen aber hatte das Terzett mit Spiel und Gesang so starken Erfolg, daß es mehrere Gesänge wiederholen mutzte. Auch Has Paar Heinz Steinbrecher (Stefan) und Lotte Hille (Friderika) spielten und sangen ihre Rollen treff lich. Angenehm berührte der gute Chorgesang. Ebenso be friedigt« die Ausstattung. Der Besuch hätte, namentlich m den ersten Plätzen, besser sein können. Was in den Friedenszeiten von Zugkraft war, scheint der Operette in der ernsten Kriegs zeit von Nachteil zu sein: der Titel. Dieser trifft die Hand lung der Operette keineswegs, mag-aber bei manchem den Eindruck erwecken, als passe das Stück nicht für die jetzige ernste Zeit. Und fidele Bauer gibt es heute unter der täg lich einschneidender wirkenden Zwangswirtschaft auch nicht, Mit ihrer im Hintergründe der Handlung hervorlugenden Moral ist aber diese Operette mehr als viele andere ihrer Gattung geeignet, auch jetzt als llnterhaltungsstück gegeben zu werden. 7a Mäusevertilgung. Die anboltende Trockenheit der letz ten Wochen hat die Zunahme der Feldmäuse sicherlich sehr be- . günftigt. Die Feldmaus bedeutet bekanntlich eine erhebliche Gefahr für die Feldsrüchte und damit auch für die menschliche Ernährung. Ihre nachdrücklichste Bekämpfung ist daher Pflicht ' eine» jeden Felo- oder Gartenbesitzers. 2e eher die Bekämpfung erfolgt, umso weniger Arbeit und Mühe erfordert sie. Neben Anwendung des Löfflerschen Mäusebazillus empfiehlt sich die Bekämpfung mittels Phosphorlatwerge, welche fertig zum Aus legen in den Apotheken zu haben ist- f* Di« Verlustliste Nr. 518 nennt aus hiesiger Gegend: Bergt, Kurt, 18.1., Ebersdorf, bish. i. Gefgsch., a. Gefglch. zur. Feldmann, Richard, Offz.-Stellv., 18.11., Oberlichtenau, l. verw., bet der Truppe. 7 Schütze, Karl, 3.6. (nicht 8.6 ), Frankenberg, 28.4.'18 i. ein. Kriegslazarett gestorben. f Ulbricht, Bruno, 29.7., Niederlichtenau, bish. verm., gerichtlich für tot erklärt. f fr Sachsenburg. Seine Majestät der König hat der Frau Pfarrer Margarethe Schmidt in Sachsenburg das Ehrenkreuz für freiwillige Wohlfahrtspflege verliehen. In Vertretung des Herrn Amtshauptmann Dr. Edelmann über reicht« Hetr Regierungsassessor Dr. Pfotenhauer am ver gangenen Sonntag hie Auszeichnung im Pfarrhaus Sachsen burg, die auf Grund der durch den Krieg bedingten Arbeiten auf denz Gebiet des Frauenvereins erfolgte und so zugleich ein« Anerkennung der erhöhten Tätigkeit der Frauenvereine überhaupt in sich schließt. — Dresdrn. Im Bibliotheksaal des Neuen Rathauses wurde Mittwoch vormittag die Generalversammlung des Ver bände- Deutscher Hausfrauenvereine feierlich eröffnet. Die Ver bandsvorsitzende, Frau Botz-Zietz (Hamburg), eröffnete die aus allen Teilen Deutschlands und aus Oesterreich gulbesuchte Ver sammlung mit begrüßenden Worten. Palastdame Gräfin v. Scheel-Messen überbrachte dem Verband die Grüße der Kaiserin. Für das Ministerium des Innern sprach Geheimer Regierungsrat Dr. Schmitt, für die Stadt Dresden Stadtrat Arras, für das Reichskriegsernährungsamt Frau Dr. Staege- mann-Runk (Berlin), für das Kriegspresseamt Fil. Dr. Sckwenkc (Berlin), für die Reichsstelle für Gemüse und Obst Siadtrat , Grützner (Berlin), für den Dresdner Hausfrauenbund Frau Hosrat Reuter, für die Reichsorganisation der Hausfrauen Oesterreichs Frau Salaschek u. a. Anschließend an die Be grüßungen hielt Professor Bruck (Hamburg) einen Vortrag über „Verstcherungsrechtliche Problem?". — Dresden. Der Kgl. Sachs. Militärvereinsdund hält seine diesjährige 45. ordentliche Bundesversammlung am 7. Juli unter dem Vorsitz des Generalobersten d' Ella im Großen Saale der Dresdner Kausmannschaft ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Antrag des Bundesbezirks Glauchau: 1. kür die fernere Dauer de» Kriege» den einzelnen sächsischen Militäroereinen de» Bundes die Bundessteuer für die im Heeresdienste stehen- den Mitglieder zu erlaßen, 2. die bereits von diesen Kameraden aus da» Jahr 19l7 gezahlten Bundesbetträge sür die im Jahre 1917 zu leistenden Zahlungen in Anrechnung zu bringen. — Dresden. Die Klatschsucht in Dresden hat wieder ein neues Ziel: seit 14 Tagen erzählen sich die „Eingeweihten" mit verhaltener Stimme von den schrecklichen Moritaten dps viel beneideten und viel vergötterten Tenors Tino Pattiera. Der „neue Caruso", wie ihn sein Reklameagent gern nannte, soll danach Deutschland und Oesterreich verraten, Spionendienste schlimmster Art verübt haben und zu den Italienern, seinen Landsleuten, übergelaufen sein. Von alledem ist natürlich nicht ein Wort wahr, Pattiera ist Dalmatiner, also Oesterreicher von Geburt. Die Generaldirektion der Hostheater steht sich jetzt ver anlaßt mitzuteilen, „daß der Hofopernsänger Tino Pattiera aus Gesundheitsrücksichten bis zum Ende der Ferien zu seinen Eltern in die Heimat beurlaubt worden ist." üermilcdter * El» schwerer Sturm hat nun schon drei Tage an der nordischen Wasserkante gewütet. Auf den Elbinseln mußte das Vieh schleunigst geborgen werden. Viel Heugras ist fortge schwemmt worden. Aus den Werften wurden viele Schäden angerichtet. In Harburg wurde der aufgeschlagene Zirkus Straß burger völlig -zerrissen. Das Wasser der Ems stieg auf 1,45 Me ter über Flutnull und überschwemmte das ganze Außendeichs- land. Viel Heu ist fortgetrieben, was um so mehr zu beklagen ist, als die kleinen Landwirte und Kolonisten fabelhafte Pacht preise bezahlt haben. * Die Eindeitszigarre wird jetzt Wirklichkeit, und zwar im Lande der stärksten Raucher, in Holland, das wir bislang um seine noch relativ günstigen Tabakverhältnisse beneidet haben. Nach Verhandlungen zwischen der Haager Regierung und einer Fabrikantengruppe ist binnen einem Monat bestimmt mit der Ein führung einer Linbeitszigarre zu rechnen, die von den Fabri kanten den Kleinhändlern zum Preise von 38 bis 40 Gulden das Tausend geliefert wird, und die für das Publikum in allen Zi garrengeschäften zu 5 Cents je Stück käuflich sein wird. Von der Regierung wurde festgesetzt„daß diese wahrscheinlich ans Java tabaken herzustellende Zigarre keinerlei Ersatz oder Blätterstiele enthalten darf. Das historisch« Zeppelinhotei in Friedrichshafen, das sog. „Deutsche Haus", in welchem der Graf über 10 Jahre wohnte und arbeitete, ging durch Kauf für 280000 Mark an die Stadtgemeinde über. Man plant dort ein städtisches Zeppelinmuseum. Auch werden die wertvollen Sammlungen des Bodenseegeschichtsvereins darin Unterkunft finden. ' * Selten« Kriegsschicksale erlebte der einer akthannover- schen Familie entstammend« Oberarzt Georg Eyl, „der an der Westfront d«n Heldentod gestorben ist. Er war bis zu Beginn d«s Krieges leitender Arzt des Zivilkrankenhauses itt Tsing tau. Während der Belagerung Tsingtaus war er Chefarzt des Festungshilsslazaretts. Nach Einnahme der Festung kam er zunächst in japanische, dann in englische Eefangenfchaft. Er wurde von den Engländern nach Australien verschleppt und dort neun Monat« sestgehalten. Hierauf entlassen, begab er sich nach Peking, wo er stellvertretender Arzt der deutschen Gesandtschaft war. Nach Abbruch der Beziehungen nM China kehrt« er in die Heimat zurück und trat in das Heer «in. Hobbura und zündete Da» Feuer, das im Dachstuhl auskam. bei weitem die Erwartungen. Bi» zum Abschluß der letzten Lstörte die Kirchs völlig Mauern ist nlcht viel Woche waren nach einer übrig geblieben. Auch »er Turm wurde bis über die Uhr Mark einzelne SammlungsergebnM bekannt geworden. — Leipzig. Von Berlin kommend, ist am Dienstag nach- mittag die Abordnung der türkischen Juristen, die au» dem Präsioenten des Kosianonshoses Osman-Bei, dem Präsidenten de» Seehandelsgerichtes zu Stamdul Jussuf Sia-Bei, dem Vor steher der Rechtsanwaltschaft in Konstantinopel Dschelaleddin Aris-Bei und dem Professor des Rechtes an der Universität Köstantinopel Selaheddin-Bei besteht, in Leipzig eingetroffen und auf dem Bahnhof von Leipziger Kollegen empfangen wor den. Die osmanischen Herren, die von dem sächsischen Jultiz- minifter Dr. Heinze und dem Professor an der Universität. Stambul Dr. Nord, einem geborenen Deutschen, begleitet wer-, den und nach Sachsen al» Gäste der sächsischen Regierung kommen, besichtigten im Lause de» Nachmittage» das Neue Rathaus, wo sie vom Oberbürgermeister tm Namen der Stadt begrüßt wurden. — Chemnitz. Vor dem hiesigen Schwurgericht hatte sich am Dienstag der Postsekretär Hermann Gretschel aus Waldheim - zu verantworten. Es wurde ihm zur Last gelegt, mehrere Geld- ! betrüge unterschlagen und bis zu seiner im November v. I. er- j folgten Verhaftung eine Menge Feldpostpakete sich rechtswidrig i angeeignet und unterdrückt zu haben. Nach 13 stündiger Ver handlung wurde der Angeklagte, der jede Schuld m Abrede stellte, zu einem Jahr und sechs. Monaten Gesangms verurteilt; ferner- wurde ihm auf, fünf Jahre die Befähigung aberkannt, öffentliche
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