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M 'j- ! -Z r» t- Z « L r: 8 « S-ZF-Z « «s -LL. Z^.Si K « -S «-s -L SALL^- <^§»»2 Di «Z " L-- §ZLZ LlL-SZ^dtvZ^ Lr-^Z.Z x-L SS LLZ» 8 LGNtLS LL-LZ Dit LMimi ii PMii seit W«U M Aus Dem Felde wird uns geschrieben: Mit der Besetzung von Jerusalem am 9. Dezember 1917 chatten die am 31. Oktober 1917 vor Birseba und Gaza be gonnenen Operationen der Engländer ihren vorläufigen Ab schluß gesunden. In vielen Kämpfen und langen, heißen Märschen waren die Kräfte der englischen Divisionen aufgezehrt worden, und als General Mendy in den Weihnachtstagen im Gebirgs gelände nördlich und nordwestlich Jerusalems auf entschlossenen Widerstand der Türken stieß, wußte dieser ebenso vorsichtige wie zähe Führer, daß es Zeit war, die errungenen Bortelle zu befestigen und den Nachschub zu organisieren, um im Frühjahre seine ausgeruhten und frisch aufgefüllten Divisionen erneut einzusetzen. Sein Entschluß wurde ihm sicherlich da durch erleichtert, daß Ende Dezember die Regenzeit einsetzt, die oft bis weit in den März hinein anhält und größere Operationen unmöglich macht, da schon nach einigen Regen tagen die Wege völlig versumpfen und die vielen Wadis, die man zuvor trockenen Fußes durchqueren kann, zu liefen und oftmals reißenden Bächen und Flüssen anschwellen. lieber das vermutliche Ziel der Frühjahrsoffensive in Palästina hatte die Veröffentlichung der Geheimdokumente seitens der Bolschewisten einige Klarheit verbreitet; die .Hafen plätze Haifa und Acka sollten englisch werden, Syrien war Frankreich Vorbehalten. — Die Anwesenheit französischer. Truppen in Jerusalem fand damit ihre Erklärung. Die Vorbereitungen der Engländer zur neuen Offen sive wurden im Winter mit großer Energie gefördert. Die türkischen Bahnlinien wurden wiederhergestellt und an das ägyptische Bahnsystem angsschlosfen. An der Küste entlang wurde eine neue, normalspurige Bahn erbaut und bis nahe hinter die Front des Küstenabschnittes geführt. Ein dichtes Netz breiter Fahrstraßen entstand hinter der ganzen Front, und unsere deutschen Flieger, die trotz Regens und Kälte täglich über dem feindlichen Gebiete aufklären, hatten stets über neue Anlagen des Feindes zu berichten. Die englische Presse beruhigte ihr Publikum, dem der Stillstand zu lange dauerte, mit dem Hinweise, daß Nablus im Frühjahr eine leichte Beute für Allenbys Truppen sein werde. Im Februar steigerte sich die beiderseitige Patrouillen tätigkeit, wobei viele Gefangene in die Hände unserer tür kischen Bundesgenossen fielen. Auch die Gefangenen wußten, daß nach der Regenzeit Nablus und die Bahnlinie westlich dieser Stadt erreicht werden sollten; dann wollte der Feind unsere Küstenfront aufrollen und durch die weite Ebene von Afule auf Damaskus marschieren. Die neuen feindlichen Operationen wurden durch einen Vorstoß auf Jerichow und den Jordan-Brückenkopf eingeleitet. Diesem Stoße wichen die türkischen Truppen planmäßig aus und der Engländer, der die Sicherung seiner rechten Flanke aus so leichte Weise erlangt hatte, sah nun schon die Früchte der neuen Offensive winken. Diese setzte am 9. März mit starken Kräften beiderseits der Straße von Jerusalem nach Nablus ein. °Nach heißem, wechselvollen Ringen um den Teil Asur blieb zwar die be herrschende Höhe schließlich in der Hand des Feindes, dieser hatte aber den örtlichen Vorteil auch teuer genug bezahlen müssen, und seine Reserven waren 'schon verausgabt, als er die Früchte seines taktischen Erfolges ernten wollte. Sie blieben ihm versagt! Der Geist der Truppe hatte sich erheblich geändert. Die kritischen Tage des Rückzuges im November und Dezember waren vergessen, und' die eng lischen Gefangenen konnten ihr Erstaunen nicht verbergen über dieses Wiedererstarken der Kampfkraft und der Kauf freudigkeit eines Feindes, den sie im Geäste schon am Boden liegen sahen. War der Durchbruch auf Nablus dem Engländer also mißlungen, so wollt« er nunmehr sein Ziel auf andere Weife zu erreichen suchen. Heimlich versammelte er starke Kräfte am Jordan, die er in der Nacht vom 22. zum 23. März überraschend auf das Ostufer des Flusses warf, wobei er sich gegen an Zahl stark unterlegene Sicherungstruppen den Eingang ins Gebirge des Ostjordanlandes erzwang. Salt fiel am 25. März in Feindes hand, und australische Kavallerie streifte nun gegen di« Hedschasbahn. Fiel Aman, so waren die weiter südlich stehen den türkischen Kräfte abgeschnitten, und der Feind wollte dann, wie die Aussagen der Gefangenen bestätigen, auf Dera vor- 263 - stoßen, um durch Druck auf die linke türkische Flanke die tür kischen Armeen aus Gebirge und Küstenabschnitt herauszu manövrieren und ihnen nach Möglichkeit die Rückzugsstrahe nach Damaskus zu verlegen. Ein groß angelegter Plan, dessen erster Abschnitt — der gelungene llebergang über den Jordan — bei den Engländern freundliche Aussichten erweckt hatte. Aman lag nur noch wenige Kilometer entfernt, und «m voller Erfolg schien Ihnen diesmal beschieden! Da prallten die Londoner Regimenter der 60. Infanterie- Division und die australischen Reiter auf eilig aufgeworfene Gräben. Hunderte der Angreifer wurden von den türkischen und „deutschen" Maschinengewehren dahingerasst. Frische Re serven wurden vom Feinde in den Kampf geworfen; es half nichts. Trotz zahlenmäßiger llebermacht mußte der Feind weichen, "und Türken und Deutsche nahmen gemeinsam di» Verfolgung aus und warfen ihn über den Jordan zurück. (Schluß folgt.) Der Mile Satte» Nachdruck verboten. Von Joseph Leopold. Ilm die Maienzeit lockt es mich immer gar mächtig in den traulichen, alten Kleinstadtgarten, der sich unserm Hause, in welchem gediegene Kaufleute ehedem ihren Leinenhandel erfolgreich bettieben, dicht anschmiegt. Die Verbindung ist hergestellt durch «ine "Terrasse mit dunkelbraunen Fließen, welche von Blumenbänken mit leuchtenden Geranien eingefaßt ist. Schaut man von da oben aus in den Garten,-so bieten ein paar Beete dem Auge ein anmutiges Bild. Die Stief mütterchen, in allen Farben auf einem runden Beet alten Stiles vereint, schauen altklug in die träumende Welt, die sie umgibt. Die weißsn und gelben überragen 'hochnäsig die be scheidenen dunkelsammetnen, welche ernst und gelassen dastehen. Das Auge schweift weiter und ruht bei den kleinen blauen Vergißmeinnichtblüten. Um diese zwei farbenfrohen Beete gruppiert sich der üppige Naftn, auf welchem einige weiß- schwarze Kaninchen herumtoHeln und drollige Figuren bilden. Junge, blütenreiche Birnbäume wechseln ab mit Ziersträuchern. Besonders lieb sind mir die Buchsbaumstämmchen, welche durch das jährliche Beschneiden die verschiedensten Gestalten angenommen haben. Einer ist in diesem Jahre vergessen worden, und üppig sprießen di« jungen Triebe, so daß er zwischen den anderen wohlgezogenen Stämmchen aussieht wie ein rodderiger, alter Hahn. Einen wirklichen Hahn haben wir auch nebst drei stattlichen Hühnern, die in einer mit Draht abgezäunten Ecke des Gartens eifrig pickend ihr leben diges Spiel treiben. Der ganze Gatten wird umrahmt von altehrwürdigen Ziersträuchern, aus denen der Rotdorn glut rot hervorleuchtet. Alle überragt der herrlich duftende Flieder, ohne den wir pns den Frühling nicht denken können. Er erinnert mich immer lebhaft an den alten Hans Sachs, der in seiner Werkstatt lustig hämmernd, den Duft des Flieders durstig «inatmet. Neben dem holden Flieder leuchtet rn herr licher, goldener Pracht der Goldregen. Der Garten ist überdacht von den Kronen einer Rot buche und eines mächtigen Walnußbaumes. Das ganze macht den Eindruck eines Naturdomes, den die große Künstlern' Natur lieblich ausgeschmückt hat. Ich bleibe einen Augenblick stellen, überwältigt von der erhabenen Majestät dieses kleinen, heimatlichen Landschaftsbildes. Alles atmet Stille und Ruhe, nur durch den frohen Gesang der Vögel leicht unterbrochen. Unter der alten Rotbuche läßt es sich dann prächtig ruhen. Von dem geschäftigen zivilisierten Getriebe der vorwärts hastenden Welt verspüre ich hier keinen Hauch. Auch heute ladet der Platz unter dem alten Baume gar zu "freundlich ein, den herabsinkenden Abend zu belauschen. Das ganze Jahr hindurch freue ich mich auf diese Stunden im nmgen, lieben Frühling, in meiner kleinen Welt, dem stillen Plätzchen meiner Träume. Eine urdeutsche gemütvoll« Stimmung zieht in meine Seele ein, Herz und Sinne wohltuend umfassend. Di« Gedanken schweifen dann gern zurück zu Großmutters Zeiten, freundlich derer gedenkend, die den Kleinstadtgarten erstehen ließen. * * Nun bricht der lauschig« Abend h«rein und langsam senkt sich Mutter Nacht hernieder. Da erscheint auch Freund Mond in majestätischer Ruhe und lächelt mir milde, aber auch