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— 256 - 14 -L- Seeflieger in vorbildlicher Weise zusammenwirkten. Sie führ ten auch ihren-eigenen Handelskrieg, indem sie feindliche Schiffe mit Bomben bewarfen oder torpedierten, gelegentlich auch als gute Prisen einbrachten. Die britischen Monitore waren, wenn sie sich bei Tage vorwagten, nicht einen Augenblick vor uw- seren Marniefliegern sicher. gernsee aus. Sie schützten die deutschen Minensucher bei ihren beständigen Räumarbeiten in der Einfahrt zum Rigaer Golf, vertrieben die feindlichen U-Boote vor der kurländischen Küste, griffen die russischen Kriegsschiffe an, sobald sie im Rigaer Golf in Reichweite kamen, bekämpften die russischen Oeselflug- zeuge und deren Stützpunkte, ja sogar das Weitabgelegene Re val mit ausgezeichneten Erfolgen und leisteten bei der Vorbe reitung und Durchführung der Oesel- und Finnlanderpedition unschätzbare .Dienste. Da die Türkei und Bulgarien keine eigenen Seeflugzeugr besaßen, wurden dort deutsche Seefliegerabteilungen formiert, die unsere Verbündeten bei der Verteidigung der Dardanellen, im Bosporus, im Schwarzen Meer und an der Saloniki- Seesront in äußerst wirksamer Weise unterstützten. Besondere.Erwähnung verdient die Tätigkeit des vom Hilfskreuzer „Wolf" mitgeführten Seeflugzeuges „Wölfchen", dessen dem „Wolf" geleistete Hilfe bekannt und anerkannt ist. Die vorstehende kurze Uebersicht zeigt, in wie großartiger Weise das deutsche Seeflugwesen sich aus den bescheidensten Anfängen während des Krieges entwickelt hat. Die Leistungen der jüngsten Waffe haben wie im Landkriege, so auch im See kriege, alle Erwartungen wert übertroffen, und ihre Bedeu tung für den Kampf auf den Meeren wird mit weiteren Fortschritten der Technik ohne jede Frage in Zukunft immer fang hatten. Noch wichtiger aber war es, daß die britische Regierung durch den Druck der öffentlichen Meinung gezwun gen wurde, lediglich für Luftabwehrzwecke in England und im südlichen Schottland, an den Küsten wie im Innern und auf den Anmarschwegen der Luftschiffe in der Nordsee Hun- derttausende von Mannschaften, ungezählte Geschütze nebst Nkunition, Scheinwerfer, Flugzeuge und Wachboote zu po stieren, dis sonst für die Westfront oder für die Bekämpfung der U-Boote verfügbar gewesen wären. Eva «nig ficht, vor sorg nicht vemilcdter * Die Muengammer Gasquelle versiegt. Diese Nachricht ruft die Erinnerung an die Entstehung dieser merkwürdigen Naturerscheinung wach. In den Vierlanden sollten artesische'- - Brunnen zur Wasserversorgung Hamburgs angelegt werden. Bei den Bohrversuchen entströmten in den ersten November- tagen des Jahres 1910 einem Bohrloch plötzlich mit unge heurer Gewalt Gase. Das Gas entzündete sich an dem Feuer einer in der Nähe ausgestellten Lokomobile und bildete von Viesern Augenblick ab, besonders in der Dunkelheit, ein schaurig-schönes Schauspiel. Eine wahre Völkerwanderung be gann dorthin. Unter weithin vernehmbarem Brausen loder- ' ten die Flammen hoch empor und erleuchteten die ganze Umgebung. Nach einem Monat gelang es, Stahlrohre so fest in dre Oeffnungen «inzufügen, daß nur durch sie das Gas entströmen konnte. Dann wurde das Gas abgesperrt und durch eine Leitung nach Hamburg geführt. Seitdem lieferte diese Quelle den Hamburger Gaswerken eine er hebliche Zufuhr von Leuchtgas. Im Laufe des letzten Jahres nahm der Druck des Gases schon erheblich ab und jetzt hat er ganz aufgehört. Leranhvorüicha Redakteur: Trust Roßbera in Frankenberg t.S Druck und Berta« von C <8. Roßberg in Frankenberg i.S hatten. Die vorhandenen Marineluftkreuzer wurden sogleich für die ständige Aufklärung von Curhaven aus verwendet; wei tere Luftschiffe wurden bestellt und mit der Einrichtung von Stützpunkten auf den Nordseeinseln, an der Ostseeküste und rn Flandern begonnen, so daß schon nach wenigen Monaten aus gedehnte Seegebiete dauernd unter Luftschiffbeobachtung stan den. Wie unangenehm dies den Engländern war, zeigte sich in wiederholten vergeblichen Flugzeugangrisfen gegen unsere Marineluftschiffanlagen sowie gegen die Zeppelinwerft in Friedrichshafen in den ersten Kriegsmonaten. Wir blieben die Antwort hierauf nicht schuldig. Am 19./20. Januar 1915 statteten mehrere Marineluftschifft verschiedenen befestigten Plätzen an der englischen Ostküste einen ersten Besuch ab, und im April 1915 begann dann der reguläre Luftkrieg gegen England, an dem sich verschiedentlich auch Heereslüftschiffe beteiligten und bei dem die Hauptziele die befestigten Küsten- , —- - - punkte, die Schiffswerften und Hafenanlagen, die großen entfalteten unsere Ostseeflieger von Libau, Windau und An- Jndustriebezirke im Innern und vom September 1915 ab auch London selber bildeten. vergebens versuchten unsere Gegner, die Wirkungen der Bombenwürfe als gänzlich unbedeutend darzustellen. Wir wis sen aus den Berichten Neutraler, dH die angerichteten Be schädigungen und Störungen zahlreicher wichtiger Betriebe und des lokalen wie den Fernverkehrs einen gewaltigen Uml- Jn zahllosen Luftkämpfen mit den überlegenen Gegnern erkämpften diese rühmliche Siege; sie schossen sogar-einzelne der so ungleich schnelleren und 'beweglicheren Landflugzeuge ab und begnügten sich nicht mit der Abwehr der Luftgegner, sondern sie unternahmen auch zahlreiche Bombenflüge gegen die Lager in Dünkirchen, Boulogne, Dover usw. und hielten dadurch dir englische Südostküste in gleicher Weise unter Atem, wie die Luftschiffangriffe das ganze übrige Jnselreich. Eine nicht minder vielseitige und erfolgreiche Tätigkeit im Wrisse Anfang an die ihnen in der Deutschen Bucht und in der Ostsee L-Sr II» zufallenden Aufklärungsaufgaben mit bestem Erfolg zu lösen Von Kapitän zur See a. D. v. Pustau. gewußt, und die Einrichtung von Zeebrügge als Flughafen ' 1 Luftschiffe nnd Einstellung von mehr und stärkeren Maschinen gab Di- deutsche Marine war die einige, die b-im Kriegs- ihnen erst recht die Eel-qenh-it. voll zu zeigen, was sie konnten, beginn über wirklich leistungsfähige Luftschiffe verfügte; denn - '..Trotz der feindlichen Uebermaa)t, mit der sw vor der flan- alle Bemühungen des Auslandes, unseren starren Schiffen drpchen Küste bis zum heutigen Tage stets zu rechnen hatten, gleickmLrtige Typen zu schaffen, waren total mißglückt und sind s Men sie die Gewässer in der Nähere ständig nach U-Booten, auch'bis zum heutigen Tage erfolglos geblieben. Das Reichs- Mmen- und anderen Sperren ab. Mit zunehmendem Mtions- marineamt konnte dagegen außer auf die Zeppelinluftschiffe radms dehnten sie ihre Aufklarungsfluge bis weit m den auch noch auf di- Schütte-Lanz-Schiffe zurückgreifen, deren Englischen Kanal, die Downs und die Themsemundung aus. Erstlingsbauten sich bei der Armee schon aufs beste bewährt Ihr« Nachrichten über den Schiffsverkehr in dreien wichtigen - ! v ' Gebieten waren von unschätzbarem Wert für unsere ll-Bootc, leichten Streitkräfte und Sperrfahrzeuge, mit denen allen dir Diesem hochwichtigen Ergebnisse gegenüber fallen unsere Verluste an Luftschiffen nicht ins Gewicht. Wir begegneten dem durch den Bau immer größerer Luftschiffe. So sind unter der bewährten Leitung des Fregattenkapitäns Strasser bei den jüngsten Luftangriffen keine Verluste eingetreten, und die' Luftschisfgefahr mit ihren weitreichenden Wirkungen schwebt heute nach wie vor als schwere Drohung über England. In der Ostsee haben unsere Luftschiffe bei der Sicherung des Handelsverkehrs dauernd die wertvollsten Dienste ge- noch mehr zunehmen, leistet und sich auch bei den Kämpfen im russischen Küsten-- l gebiet, namentlich bei der Oeselerpedition, nNt Erfolg offen siv durch Bombenwürfe betätigt. Auch vor Saloniki sind die gegnerischen Schiffe wie derholt durch unsere Luftschiffe angegriffen worden. 'Ein S.-L-Schiff hat über der kleinasiatischen Küste und im Schwarzen Meer aufgeklärt. Don den gegnerischen Luftschiffen haben nur die italie nischen eine lebhaftere, wenn auch ergebnislose und öfters ver lustreiche Offensivtätigkeit gegen Triest und die österreichischen Stellungen an der Adria entfaltet. Frankreich und England verwenden neuerdings zahlreiche kleinere Luftschiffe für den Wachdienst in der Näh« der Küsten und für die Bekämpfung der U-Boote. Zwei englische Luftschiffe, die nach der flan drischen Küste abgetrieben waren, wurden hier prompt durch unsere Seeflugzeuge vernichtet. 2. Ceeflugzeuge. Im Seeflugwesen standen wir beim Kriegsausbruch hinter unseren Gegnern weltLUrück. Die französischen und englischen Wasserflugzeuge, von denen ein Teil schon mit 200 PS.-Mo- toren ausgerüstet war, zählten im Juli 1914 nach Hunderten, während wir kaum ein Dutzend sehr wenig leistungsfähige Apparate besaßen. Trotzdem haben unsere Seeflieger von