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»GL LZ K T> -- N -o ^tS «au-rs«« L » S L Z » Z LN-L ^LL Z-sN-§L>UZ»-Z - 255 — Küss« hatte sie nur geduldet, nicht erwidert. Das war ihm jetzt ganz Kar. War das wirklich nur mädchenhaft Schüch ternheit gewesen? Und nachher war sie krank geworden, sie, die Gesunde, Starke! Er legte die Hand vor die Augen, eine ungeheure Angst kroch an ihn heran. . Liebte sie ihn am Ende gar nicht — wollte st ihm nur aus, Dankbarkeit angehören, weil sie sah, wie sehr er sie liebte, und fürchtete sie sich jetzt gar vor "der Zukunft an feiner Seite? Nein — das durste nicht sein. So grotz seine Liebe war, zum Opfer sollte sie sich nicht bringen. So klein, so niedrig durfte ihn die Leidenschaft nicht machen, das anzunehmen. Lieber aus ihren Besitz verzichten, als sie elend werden sehen an seiner Seite. Er sah wieder angstvoll forschend zu ihr hinüber. Welche Gedanken kreisten hinter ihrer Stirn? Ein kalter Schauer rann über seine Glieder. Mit einemmal kam er sich so alt vor. Wars denn nicht überhaupt ein Unrecht, diese junge Menschenblüte an sein törichtes Alter fesseln zu wollen? Selbst wenn sie wollte, durfte -er sie an sich binden? Fortsetzung folgt. Mi« Sem veutlcben stroMinren sm Lbemin Ser Vanier (K. M.) Ans d:m Feld: wird uns geschrieben: Wieder hat das deutsche Schwert zu erneutem Schlage ausgrholt und wieder ist es die Armee des deutschen Kron prinzen, die in diesen strahlenden Frühlingstagen zu einem Angriff geschritten ist, dessen herrliche Anfangserfolge der überraschten Welt künden werden, daß das deutsche Volk auf dem geraden Wege zum Siege unaufhaltsam vorwärtsschreitet. Kampfstätten von weltgeschichtlicher Bedeutung sind es, auf denen jetzt erneut die Schlacht tobt. Blutgetränkt ist der Boden Frankreichs, in der einst so blühenden Landschaft zwischen SKssons und Craonne. in der jetzt feit vier Fahre,: Europas Völker mit unerhörter Erbitterung kämpfen. Ueber sieben Monate rangen die Franzosen im Vorjahre hier um den Cbemin des Dames, mebr als eine Viertelmillron Men schen kostete ihnen der Kampf, Äs er einen Teil des Höhen zuges bei Dauraillon in ihre Hand brachte und unsere Oberste Heeresleitung, um nutzlose Opfer zu vermeiden, unsere Linie bis hinter die Ailette zurücknahm. Nun ist der ganze Höhenzug in wenigen Stunden von uns erstürmt worden und in unaufhaltsamen Stotz dringt die Kampffront un serer unvergleichlich tapferen Angriffsdivisionen über dir Ajsne «ns OrÄe nach Süden vor. Für die Armee des deutschen Kronprinzen, an der die feindliche Sturmsmt st« de: Airns-,Champagne-Schlacht empor brandete und unter schwersten Opfern zurückflutete, ein Tag, von unermeßlicher Tragweite, eine stolze Genugtuung für die Unsumme von Heldennult und treuer Hingabe, die hier bewiesen ist. Kein Wuder, wenn es ihren Kronprmzlichen Oberbefehlshaber kurz nach gelungenem Angriff mit mag netischer Gewalt dahinzieht, wo seine Getreuen gekämpft und gelitten haben, klaglos und stumm und mit dem ingrim migen Schwur im Herzen, datz Ler Tag der Vergeltung kommen ttstd. Durch das aus vielen Wunden blutende Laon, das durch das siegreiche Vorwärtsdnngm unserer Stürme: der sinnlosen Verwüstung durch das feindliche Fernfeuer ent zögen ist, findet das Auto des Kronprinzen seinen Weg durch das waldige Hügelland, überschreitet den Ailette-Srund ' und erreicht die Höhe des Chemin des Dames. Wohin das Auge blickt, ein Bild grauenvoller Zerstörung! Der Boden tausendfach zerrissen und zerstampft vom eisernen Hagel der Granaten, tiefe Geschotztrichter, hier und da ein Haufe von Eteintrümmern, dort ein zersplitterter Baumstumpf. Und- übe: dem allen der.frühlingsgrüne Tag und das vieltausend köpfige Leben und Treiben zahlloser Truppenteile und 'Ko lonnen, die vorwärtsstreben, dem Siege nach. Ein Ruf der Freude geht die Reihen entlang, als die schwarze Hüsaremnütze des Kronprinzen vorn in dem bekannten Kraftwagen sichtbar wird. Ein Zug des Verständnisses liegt auf den Gesichtern — „Natürlich, der Kronprinz geht auf den Chemin des Dames." — Aus zerschossenen Häusern laufen sie herbei, winken und jubeln. Hurra, der Kronprinz! Ein herrlicher Blick von oben auf die Aisne-Niederung, auf den Höhen jenseits die Rauchsäulen einschlagender Gra naten, hoch in den Lüften ziehen unsere Flieger ihre Kreise, weiter, dem Feinde nach. Der kommandierende General, der auf der Höhs dem Kronprinzen Bericht erstattet, hat Gutes zu melden. Es geht unaufhaltsam vorwärts, die Regimenter schlagen sich glänzend und die Verluste sind vielfach überraschend gering. Der Kron prinz atmet auf, «in warmer Glanz liegt in seinen Augen, „Gottlob!". — Unsichtbare aber starke. Fäden sind es, die den warmherzigen Menschen mit seinen Leuten unzerreitzbar ver binden. Weiter geht die Fahrt nach vorn zum Gefechtsstand einer Garde-Division, die jetzt drüben auf den Berghängen zum Angriff antritt. Auf dem Wege dorthin die frischen Spuren des Kampfes, eine Reihe toter Pferde, die Körper aufgedunsen zu grotesken Figuren, dazwischen die Leichen gefallener Fran zosen mit ihren starren Zügen. Das so M gesehene Brid - Les Kampfes, über Las das Auge Les Soldaten hinweggleitet als über etwas Altes, Unabänderliches. Der prinzliche Führer der Division begrützt den älteren Bruder in dienstlicher Haltung. Dann ein festes Händedruck, ein warmer Blick Auge in Äuge: „Ich danke Dir, datz Du gekommen bist." — Auch hier geht alles gut. Aufmerksam folgt der Kronprinz dem Vortrag an der Karte, nach allen Einzelheiten des Kampfes fragend. Im Stehen ein Löffel Suppe und ein Stück Brüt. Dann rollt das Auto mack» kurzem Aufenthalt die breite Talstratze ans Pontaveri entlang. Auch hier das pulsierende Leben des Kampfes, Wagen und marschierend: Kolonnen, ein Blick in das feine Räderwerr unserer gewaltigen Kriegsmaschine mit ihrer unnachahmlichen .Organisation. Eine lange Kolonne braungelber Gestalten, — gefangene Engländer. Müde und abgespannt die einen, aus den Gesichtern noch den Stempel des Grauens über das Erleben der letzten Stunden, die Mehrzahl aber im Ganzen aufrecht und zähe, in der dem Engländer eigentümlichen Elasti zität. Ein überraschter Ruf der Begleitmannschaft reitzt ihre Köpfe herum. Fragen uiid Erstaunen liegt aui den erhitzten ^esihste-n. <— Ay, der deutsche Kronprinz. — Die Offiziere am Ende der Kolonne salutieren, der Zug stockt. Die Räder des Autos knirschen unter dem Zuge der Handbremse. 'Ein Wink des Kronprinzen und eine: de: Offiziere tritt an den Wagen. Unter dem tellerförmigen Stahlhelm wird das hagere . Gesicht um eine Spur blasser. „Wie kam es, datz Sie gefangen wurden?" — Ein etwas verlegenes Achselzucken ist die Ant wort: „Der Angriff kam überraschend, Ihre Leute sind zu schnell." — Um den Mund des Kronprinzen geht ein Zug der Genugtuung. ^Kennen Sie mich?" — Wieder ein leichter Aus druck der Verlegenheit. — „Jawohl!" Die Hand hebt sich zum Erutz. Ein kurzes Kopfnicken. — Der Motor springt an, um wieder mit einem Ruck stillzustehen. Von vorn nähern sich einige Verwundete. Ein Leuchten geht über das Gesicht des Kronprinzen. „Kommt her, Kinder!" — Im Nu ist das Auto umringt. Ein schlanker, hochgewachsener Grenadier nimmt die ausgestreckt: Hand, unter dem blutigen Verbände um den Kopf glänzen die Augen. — ..Wo fehlt es denn, mein Junge?" — Der Mann lacht über das ganze Gesicht. — „Drei Maschinengewehrschutz jm Arm, wird schon wieder wer den, Kaiserlich: Hoheit. Aber gelaufen sind sie!" Die Augen des blonden Jungen strahlen. — Der Kronprinz nickt lebhaft, um seisten Mund geht ein Zug tiefer Rührung. „Ihr habt eure Sache brav gemacht!" — Leise, fast zärtlich rührt er an den Verband. ,zJch danke euch!" — Von allen Seiten streaen sich ihm die Kände entgegen. Leise rollt das Auto an, Jubel und Freude ist hinter ihm Hec. — De: Zug der gefan genen Engländer ist langsamer geworden, nachdenkliche Ge sichter folgen dem Wagen. Das war der deutsche Kronprinz!? Ani Fuße des Winterberg:?, der als Eckpfeiler der feind lichen Stellung in glänzendem Sturm genommen wurde, trifft der- Kronprinz seinen kaiserlichen Vater. Kaum ein Tag nach Beginn des Ängriffes. Ein Augenblick geschichtlicher Grütze. In streng' dienstlicher Haltung trin der Kronprinz an den Kaiser heran, eine kurze Meldung. Dann umarntt der Kaiser tiefbewegt seinen Sohn und drückt wiederholt seins Hand. „Ihr habt es brav gemacht!". — In ernstem Ge- spräch stehen sie dann lange zusammen, in einiger Entfernung die Herren der Begleitung und Kops an Kops eine dicht« Menge. Dann ein herzlicher Abschied und dir Wagenreih« der kaiserlichen Autos ve'-schwindet unter Hurrahrufcn im Staube der Stratz«. , Ein groher Tag für die Armee unseres Kronprinzen, em grötzerer für das deutsche Volk! — < . ,