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empfindliche Schädigung der feindlichen Kriegs -und Volks wirtschaft. Man steile sich nur einmal vor, dqß den Mittel- machen, mir schmerzlich dis anhaltenden Wirkungen des U° 2000 vollbeladene Güterwagen durch gegnerisch; Handlungen entzogen würden, und man wird sich «inen Begriff davon machen, wie schmerzlich die anhaltenden Wirkungen des U- Bvot-Krieges für England und seine Vasallen sein müssen- Das gibt uns aber auch die Gewißheit, daß der Zeitpunkt kommen mutz, wo dem Vielverband der Atem ausgeht und er die ständigen Schiffsversenkungei, als nicht mehr erträg lich empfinden wird. CngMcde XriegMkWg Die unedle Auffassung, die der Engländer vom Kriege hat, ist dieser Nation von Krämern und Söldnern würdig- Für den einen so gut wie für den anderen, ist der Krieg ein Geschäft- Geschäftsgeist und Roheit der Angelsachsen ver- «intgten sich zu der spekulativen Errichtung von Prämien und Kopfgeldern für weiß« und farbig« englische Kopfjäger und U-Boot-Fallen. Wie die englischen Feldherren niemals ihren Gesichtskreis über taktischen Kleinkram erheben konnten, so besteht für den einzelnen Engländer und Soldaten ebenso wie für die englische Oeffentlichke.it Ziel und Erfolg eines Kampfes vorwiegend im Töten möglichst vieler Feinde. Wer hat noch nicht Ekel empfunden bei der gelegentlichen Lektüre englischer Heeresberichte, wenn dort mit sachlichem Behagen auch bei den kleinsten Unternehmungen verzeichnet steht, datz so und soviel Deutsche getötet wurden. Gewiß, Kamps und Sieg sind Zeichen, die mit Strömen feindlichen Blutes ge schrieben werden müssen. Es wäre Heuchelei, sich selber zu verheimlichen oder auch nur sich zu scheuen, es auszusprechen, datz wir dem Feinde «inen furchtbaren Aderlaß wünschen müssen, um zu siegen. Und doch welch großer Gegensatz zwi schen der Schilderung flandrischer Lrichenfelder in den Berich- ten Ludendorffs und der Widergabe von Unternehmungen nn englischen Heeresbericht, der Ziel und Erfolg zugestandener maßen nur im Töten einiger Gegner bestand. Mit hieser Absicht treten die englischen Soldaten zum Kampfe an, und die Führung tut ihr Möglichstes, oie Bestie vollends zu entfesseln. Ein Jnstruktionsbuch über Angriffs- Übungen im Zugverband^ herausgegeben vom englischen Eene- ralstab im Februar 1917, streicht die Vorzüge des Bajonetts mit den Worten heraus: „Der Bajonettkampf erregt den Durst nach Blut" (produces lust for blood). Es empfiehlt dem Zugführer, sich das Vertrauen seiner Leute dadurch zu erwer- «n, „daß er blutdürstig ist und stets danach trachtet, Feinde zu töten und seinen Leuten dazu zu verhelfen." Erstaunlich ist es unter diesen Umständen wirklich nicht, Laß «in neuseeländischer Offizier, Leutnant Trevor Thomas vom ll. Wellington-Bataillon, der am 26, Aprik bei tzebu- terne in unsere Gefangenschaft geriet, dem deutschen Lageroffi- zier mit nackten Worten sagte, daß bei der demnächst zu erwar tenden siegreichen englischen Gegenoffensive die Neuseeländer sicher nicht allzu viel Gefangene machen würden. Erstaunlich ist nur das freche Vertrauen auf die deutsche Großmut, das ihn zu seiner zynischen Bemerkung ermutigte. Ein anderer bezeichnender Fall ist der folgende: Am 10. Mai unternahm der Feind in Stärke von sechs Kom panien einen örtlichen Angriff im Av«Iuy-Wald, d«r im übrigen völlig mißglückte und uns einig« Gefangene, darun ter zwei Offiziere, einbrachte. Der ebenfalls erbeutete An griffsbefehl des Oberleutnants Parkinson, Kommandeurs des XV- Bataillons des Welsh-Regiments, bezeichnet als Zweck des Angriffs -ine kleine Verbesserung der englischen Stellung, and in dürren Worten wird es gesagt: — möglichst viel Feindt zu töt«n oder gefangen zu nehmen. Wie gänzlich d«r früher d«ni Engländer nachgerühmte Sinn für „fair play" verschwun den ist, geht aus einer anderen Stelle des Befehls hervor, die folgendermaßen lautet: „Mit a.len Gefangenen, die Schrift stücke, Karten usw. vernichten oder wegwsrfen, ist summarisch zu verfahren." Ein bei dem Unternehmen gefangener Haupt mann, Capt. Strange vom XIV. Bataillon des Welsh-Regi ments fiestätigte mit brutaler Offenheit, was unter summari schem Verfahren zu verstehen fei- Auch spricht er sich darüber aus ^aß es für den Engländer immer wieder nur darauf an- Kommen dürfe, möglichst viele Deutsche zu töten. Zu diesem löblichen Zwecke müsse er auch die rohesten seiner Hilfs- Verantwortlicher Redakteur: Ernst Robber« in Frankenberg i.S. Völker freudig willkommen heißen, Australier, Neuseeländer und Farbige, so verächtlich diese im übrigen auch seien. Unmengen eingebrachter Dum-Dum-Munition bezeugen es, datz dem Engländer jede zur Ausrottung taugliche Waffe recht ist. Fabrikmäßig mit hohler, aluminrum- oder papier- gefüllter Spitze hergestellt, unterscheidet sich dies Dum-Duni, dessen Splitterwirkung die fürchterlichsten -Wunden schlägt, äußerlich in keiner W«ife von gewöhnlicher Munition. — Auf unserer Seite mußte im eigensten Interesse der fechtenden Truppe "immer wieder, und ost vergeblich, eine unangebrachte Milde unserer Krieger und Kriegsgericht« be kämpft werden, wenn es galt, di« Strenge der Kriegsgesetze zur Anwendung zu bringen. Der Mger Don Georg Engel. Als sich die uralte Dädalus- und Ikarus-Sehnsucht der Menschheit erfüllt«, ynd der Sterbliche unangefochten die Wolken teilen lernte, da glaubten diejenigen, die alles durch graue Brillen zu sehen gewohnt sind, datz sich d«r kühne Flieger jn seiner praktischen Auswertung höchstens bis zu einem geflügelten Postboten entwickeln werde. Heute schlägt i er unsere schlachten. Er ist der apokalyptische Reiter mit der flammenden Geißel. Er ist der hundcrtäugige Argus und d«r schreckliche Blitz aus der Wolke zugleich- lleber die Maschinentechnik, zu der das große Ringen uns gezwungen, hinaus ist er — und er allein — das Wunder des Krieges- B«i ihm in sausender Stille sitzt die Phantasie und durch wirkt seine verlassenen Pfade mit goldenen Fäden. OermiseMes " Dir älteste Krrchglock« Deutschlands. Aus Eisenach wird.uns geschrieben: Kürzlich wurde die Lullusglock« in der Stiftskirche zur Hersstld als die älteste Bronzeglock« Deutsch lands erwähnt- Diese Glocke soll aus dem 9. 'Jahrhunderts stammen. Kirchen- und Elockenkenner sind aber der Ansicht, datz in dieser Zeit gar keine Bronzeglocken gegossen worden sind. Deutschlands älteste Glock« ist vielmehr der sogenannte „Saufang" der Läcilienkirche in Köln, dies« Glocke, die nach weislich aus dem Jahre 613 stammt, befindet sich jetzt im Kölner Museum des Eigelsteiner Tores. Sie besteht aus zwrr Eisenplatten, die zulammengenietet sind. Die älteste Bronze glocke aber, die in Deutschland noch aufzufinden ist, ist im Museum von Halle a- d. Saale zu finden. Sie stammt aus dem Jahre 1011 und wurde für die abgebrannt« und in diesem Jahre neuerbaute Klosterkirche Walbeck gegossen. 'Im Jahr« 1813, als das Kloster geräumt wurde, wilderte dl« Glocke nach dem Dorfe Diesdorf, wo sie seit 1813 hing. Vor nicht langer Zeit erst mußt« sie auch hier den Kirchturm ver lassen und wurde als wertvolles Aktertumsstück nach Halle gebracht- > ' Herr von Krakowski. Man schreibt uns aus Neustrelitz: Kürzlich besuchte ich ein nahes Pfarrdorf, zu dem mich alte Beziehungen führten. Und vor «inem Bauernhause saß dort, Suppe löffend, den Typ eines Nichtstuers. Es war Herr von Krakowski. Zeder Junge im Dorfe kannte ihn. Er hat einmal in Polen eine gro^ Rolle gespielt, war reich und von Einfluß. Das böse Schicksal wollte aber, daß er Hab und Gut verlor und sich auf die Beine machen mußt«. So kam er nach Mecklenburg und hier sand er seine zweite Heimat, in der er schon Jahrzehnte lebt und in den Dörfern Hand langerdienste und Gelegenheitsarbeiten verrichtet. Herr von Krakowski ist jedoch immer noch peinlich bemüht, seinen Adel hochMhalten und nimmt es allen übel, die seinen Nam«n ohne den Adel pennen- , ' S^Hen hundert Ehescheidungen in vier Monat« waren kürzlich von einem einzigen Berliner Amtsgericht gemeldet worden. Es ist selbstverständlich, daß man versucht hat/ den Dingen auf den Grund zu gehen. Die Bemühungen wurden mit allem freundlichen Eifer, soweit ihn dje Sache zuließ, gefordert, handelt es sich dabei doch um eine Frage, die auch im nationalen Sinne sehr ernst ist. Die Erfahrungen, die bei den Besuchen der in Scheidung liegenden Eheleuten gemacht wurden, sind vielfach geradezu entsetzlich gewesen- — Druck und Verlag von E. G. Roßberg tn Frankenberg t.S-