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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 05.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191806058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180605
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180605
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-05
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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iner aus Neuyork unbe- Lompiegne Eine Bahnsttmde nördlich von Paris liegt der beliebte Sonntagsausflugsort der Pariser, Compiegn« mit Schloß and großem Park, die Sommerresidenz des dritten Napoleon, der dort prächtige Feste gab und große Jagden abhielt, auf denen viel Pomp und Prunk entfaltet wurde. Es gibt ein bekanntes Bild des späteren Gefangenen von Sedan, auf dem er in der Hoftracht von Complegne, grünem Frack, weißer Lederhose und Stulpenstiefeln, dargestellt ist. In dem Schlüsse wohnte auch der jetzt entthronte russische Zar bei seinem letzten Besuch in Frankreich, wo er zum großen Schmerz der Pariser die Stadt nicht aufsuchte, weil anarchistische Attentate be fürchtet wurden. Die Beschießung des Bahnhofes von Lom- piegne, wo wichtige Bahnstrecken zusammenkommen, macht Paris klar, wie nahe doch die Deutschen sind, an die sie bei ben täglichen Beschießungen und Fliegerangriffen ohnehin denken müssen. Die Blätter schreiben jetzt das „Unglück" der letzten Woche der großen Uebermacht der Deutschen zu- Das ist auch nur eine Zukunftstrüstung. Die Streitkräfte sind auf beiden Seiten etwa gleich Es kommt nur daraus an, sie da zu haben, wo sie gebraucht werden. Und bas Geheimnis dieser Kunst haben General Foch und Marschall Haig noch nicht herausgefunden- England ve Der ständige Ausschuß der Sinnfeiner protestiert nach drücklich gegen die Behandlung der vorige Woche verhafteten Sinnfeinmitglieder, Ueber deren Verbleib und Behandlung ihre Verwandten in Unkenntnis gehalten werden. Gleichzeitig drückte der Ausschuß angesichts der Aeußerung Dillons zu einem ameri kanischen Journalisten, daß die Sinnfeiner aus Neuyork unbe grenzte Unterstützungsgelder erhalten, sein Bedauern aus» da diese Angabe gänzlich unbegründet sei. K« Heimat IMO vamlima Frankenberg, den 4. Juni 1918. f" Front und Heimat. Die Ortsgruppe Frankenberg der I Deutschen Väterlandspartei veranstaltete am Sonnabend ihren ! zweiten Vortragsabend rm Saale des Roß und hatte hierzu l in Herrn Schuldirektor Vorwerk (Untersachsenberg) einen I ausgezeichneten Redner gewonnen, der über das Thema I F rontund Heimat sprach. Was der Vortragende unter l diesem Thema bot, war alles in allem ein Heldenepos von I hervorragender Darstellungskraft und ergreifender Wirkung- I Wie Redner die in eigenem Erleben geschaute Wirklichkeit an I der Front den Hörern verständlich und nahe zu bringen wußte, wie er geradezu plastisch vor Augen führte, welche Heldentaten unter größten Entbehrungen draußen alltäglich vollbracht wer den, wie unsere Tapferen draußen in Erfüllung ihrer als selbstverständlich aufgefaßten Pflichten ihr Kriegshandwerk üben, wie die Stoßtrupps arbeiten und welche Kulturfort- ! schritte der als Kulturvernichter geltende Krieg gebracht hat, welche Triumphe neben deutscher Kriegskunst deutsche Wissen schaft und deutsche Technik feiern, das war in der gegebenen Natürlichkeit und der offenherzigen Darlegung so packens, so belehrend und über vieles, was einem achtlos ÜNd gering schätzig bisher erschien, die Augen öffnend, daß nur ein B e- dauern war: Statt der etwa hundert Besucher hättey Tausende diese Darlegungen hören sollen. Hätten Tausende die Ueber- zeugung mit nach Hause nehinen sollen, daß die Daheim gebliebenen trotz aller nicht zu leugnenden Not doch alle Ursache haben, noch zufrieden zu 'ein mit dem, was ihnen dank des Heldentums der Väter, Söhne und Brüder draußen in Ruhe geboten werden kann- Diese Tausende hätten nach dem Gehörten auch die Richtigkeit der Ziele der Deutschen Vaterlandspartei anerkannt, welche eine rechte Auswirkung der von unseren Helden gebrachten Opfer und vollführten Taten bei dem Friedensschluß bezweckt und einen der Opfer der Gesamtheit unseres Volkes würdigen, im Interesse der Wei terentwicklung des Deutschtums unbedingt erforderlichen starken deutschen Frieden anstrebt. Diese Tausende hätten dann statt der hundert auch ehrlich dem Redner beigepflichtet in dem Gelübde: Das heiligste, was wir nächst Gott haben, ist unser Vaterland! In langanhaltendem Beifall gab die Ver sammlung ihr Einverständnis mit den Darlegungen des Red ners kund und zollte Dank und Anerkennung für die Weihe stunde, die er mit seinem Vortrag geboten. Der Vorsitzende der Ortsgruppe, Herr Zigarrenfabrikant Breitfeld hatte den Abend mit einer eindrucksvollen, die gewaltigen Ge schehnisse der Gegenwart kennzeichnenden Ansprache eröffnet und schloß ihn nach Worten herzinnigen Dankes an Herrn Schuldirektor Vorwerk ebenfalls eindrucksvoll mit der Mah nung, durch Verständnis und ehrlichen Willen den Kämpfern an der Front den Endsieg erringen und der Vaterlandspartei die Ziele verwirklichen zu helfen- f Uniform der iNachrichtentruppen. S. M. der König hat bestimmt, daß die Nachrichten-Ersatzabteilungen fortan die Uniform des bisherigen Tclegraphcnbataillons mit einigen Abweichungen zu tragen haben. der Bewegung in London sitzen, von wo aus sie zu verschie denen Agenten der Ententemächte in Moskau rege Beziehungen unterhalten haben. Die Sowjet-Regierung hat sich mit Rück sicht auf diese gegenrevolutionäre Bewegung es für notwendig gehalten, über Moskau den Kriegszustand zu ver hängen. Die reaktionären Zeitungen wurden wegen Verbrei tung und provokatorischer Nachrichten verboten. Da» westliche Murmangebiet für Finnland Tschitscherin, der in Moskau die auswärtige Politik leitet, stellte dem deutschen Gesandten Grafen Mirbach folgende Note zu: Die russische Regierung vereinigt sich mit der deutschen Re gierung in dem Wunsche eine» baldigen vollständigen Ueberein kommens mit der finnischen Regierung und nimmt für die Ord nung der Beziehungen mit der gegenwärtigen finnischen Regi,. rung die von Deutschland vorgeschlagene Grundlage an, die seitens Finnland die Abtretung der Festung Ino und de» Grenz, orte» Raivola an die russische Republik enthält. Die russische Republik verzichtet dafür auf die Befestigung dieser Ortschaften und tritt an Finnland den weltlichen Murmanteil mit dem Zu tritt zum Meere ab. — Da sich in diesem Gebiete die Engländer und Franzosen festgesetzt haben, muß Finnland, um in den Besitz de» Ihnen zukommenden Gebiete zu kommen, erst die Entente von dort vertreiben. Ereignisse znr See e London, 3. 6. Aus Belfast wird telegraphiert, daß ein deutsche» U-Boot am Donnerstag abend an der Küste der Graf schaft Down eine Flotte von kleinen Fischerfahrzeugen anariff. Den Besatzungen wurde der Befehl gegeben, in ihre Boote zu gehen. Darauf ging ein Regen von Geschossen auf die Fischer fahrzeuge nieder. Von der aus 30 bis 40 Schiffen bestehenden Flotte wurden 12 versenkt, der Rest verdankte seine Rettung dem Umstande, daß das U-Boot bei seiner Arbeit gestört wurde und rasch tauchte. Sie kommen glücklich hinüber und stellen ein« starke fvam züsische Barrikade fest. Kaum sind sie zurückgekehrt, fliegt die steinerne Brück« in die Luft. Dies geschah um 11 Uhr nachts, als noch diesseits des Flusses gekämpft wurde. Cha teau-Thierry ist der südwestliche Eckpfeiler des deutschen Ein bruches- Die Stadt liegt auf halbem Wege zwischen dem Chemin des Dames und Paris, kein Wunder, daß der Franzose um jeden Preis sie zu halten versuchte. Die schnelle Auswertung des deutschen Erfolges am Chemin des Dames ist hauptsächlich dem Umstande zuzuschrekben, daß die In fanterie nach UeHerwindunz der Hühensteliungen in gleichem -Anlauf bis zu den Batteriestellungen durchstieß und so die gesamte StelluygsarMerie in deutsche Hände brachte. Sv l>at das im Lmksanschluß an eine bekannte Division kämp fende 3. Bataillon eines Regiments zusammen mit einer Ge- birgs-Maschinengewehrkompanie als selbständiges Detachement nach Eroberung der berühmten Hurtebise-Ferme und nach Ucberwindung des Culches-Rückens in dem breit nach der Aisne zu geöffneten Becken von Lulches 37 Geschütze erobert- Tie Geschütze feuerten zum Teil noch, als zusammen mit den fliehenden Franzosen bereits die Soldaten in die Batterie stellungen eindrcmgen. Bei Vasogne, l km südwestlich Culches, eroberte dasselbe Detachement eine Flakbatterie. Von einem Vormarsch auf die Aisnr zu brachte es in den ersten Stunden des Angriffes bereits 600 Gefangene zurück und erzwang bis zum Mittag den klebergang über die Aisne bei Mizy. . Westlich des Bogens, welchen die Marne zwischen Jaul- gonnes und Charteyes macht, liegt im Knick der großen Straße nach Chateau-Thierry eure bewaldete kleine Anhöhe. Auf dieser Höhe versuchte der aus dem Walde vertriebene Feind nochmals, den ungestüm stürmenden deutschen Grenadieren den Weg zur Marne zu verlegen. Die 8. Kompanie der Gre nadiere trieb ihn jedoch in scharfem Anlauf in das Dorf Charteyes hiimnter. Sofort, auf halbem Hang einsetzende Maschinengewehre richteten unter den nach Westen und über die Marne nach Süden fliehenden Feinden ein furchtbares Blutbad an. Zum Schutze der Abgeschnittenen rasten auf der Chaussee Panzerkraftwagen mit den 19. französischen Jägern heran, sie wurden vom Hagel unserer Dtaschinengewehrc ge troffen, zur Umkehr oder zum Halten gezwungen und zuin Teil von den entgegenstürmenden Grenadieren erobert. Hiernach ergab sich ein Teil des zwischen Hügel, Fluß und unseren, Maschinengewehrfruer eingeklemmten Gegners. Lin anderer Teil raffte sich zum verzweifelten Widerstand auf und ver suchte nach Osten hin durch unser« Grenadiere durchzubrechen- Der Führer des tapferen französischen Vorstoßes sprang mit wilder Tapferkeit dem Kompanieführer der Grenadiere an den Hals- In einem sekundenlangen Ringen Mann-gegen Mann gelang es dem deutschen Führer, den Franzosen mit dem Kolben seines Pistols zu erschlagen. Entmutigt ergaben sich nun die Franzosen. 700 Mann kletterten als Gefangene der Grenadiere die Straße nach Le Channel empor. Von der Marne bis Reims verlies der 2. Juni ohne größere Kampfhandlungen- Nach dem blutig zusammengebrochenen Gegenangriff des Vortages verhielt sich die französische Infanterie ruhig. Die Stille des Sonntags wurde nur zeitweise durch beiderseitiges Störungs- feuer auf die Infanterie- und Artilleriestellungen sowie das Hintergelände unterbrochen. An einzelnen Stellen schob die deutsche Infanterie ihre Linien etwas vor. In den Flug hallen auf der Höhe 198 nördlich von Rouloguse wurden nachträg lich noch drei unbeschädigte Flugzeuge festgestellt. Die er heblichen Verluste der letzten Gefechte haben die Franzosen ' gezwungen, zwischen Marne und Reims zahlreiche neue Di visionen, u. a. die 28. und 40. Division einzusetzen. Ge fangene sagten aus, dqß Befehl gegeben worden Ai, unter allen Umständen, ohne Rücksicht auf Verluste, das Höhen gelände westlich Vrigny-Louloumes zu halten. Auch vor Reims zwingt der anhaltende deutsche Druck die Franzosen, ' immer neue Kräfte in die Stadt zu werfen, die durch das schwere deutsche Feuer in kurzer Zeit aufgebraucht werden- Der deutsche Vorstoß gegen das Fort Pompelle, der zur Ge- j fangennahme der ganzen Fortbesatzung führte, fügte den ! Franzosen besonders schwere Verluste zu. Hierbei wirkten deutsche Cturmwagen und englische Panzertanks erfolgreich mit der deutschen Infanterie zusammen. Verprügelung von Engländern w Die zurückslutenden rückwärtigen Staffeln und Bagage mannschaften der Engländer haben sich nach den Berichten der Ortseinwohnez im Augenblick ihrer schleusen und unfrei willigen Abreise nach rückwärts jy einer Reihe von Läden und Häusern der verbündeten Franzosen schwere Gewaltsam keiten und Plündereien zuschulden kommen lassen. Das führte zu sehr erregten Szenen, stellenweise sogar zur Selbsthilfe der Ortseinwohner, die schließlich die in Küche und Keller eingedrungenen Engländer gehörig verprügelten und an die Lust setzten. Di« All). Kriegswoche eine Schicksalswoche w Zürich, 4. 6. Unter Betonung der Tatsache, daß die Armee Belows 70—80 Kilometer östlich von Paris steht, erklärt der Militärkritiker der „Neuen Zür. Zig.": Die LOO. Kriegswochc wird eine Schicksalswoche. Fällt an der Westfront der große Schlag, so erledigt sich die Lage an den Nebensronten automatisch. Die französische Grenze geschlossen w Bern, 3. 6. (Meldung der Schweizerischen Depefchen- Agentur.) Die französische Grenze wurde am Montag um 6 Ubr abends geschloffen. Erbitterte Kampfe südwestlich Soisson» w Im Westen und Siidwesten von Soiffons wird schort drei Tage hartnäckig gekämpft. Der Franzose wehrt sich tapfer und wirft Division um Division dem Angriff entgegen. Eine bekannt, ruhmreiche deutsche Reservediviston stand in schwerem Ringen um die gut ausgebauten Stellungen bei Vaurbuin. Jeder fußbreit des bewaldeten Höhengeländes mit seinen tiefen Stellen und unterirdischen Gängen mußte erkämpft werden. Nicht weniger als sieben französische Divisionen, darunter Eliietruppen, hat diele tapfere Division in den letzten zwei Tagen zu bekämpfen gehabt. In erster Linie war es da» berühmte französische eiserne Korps mit der marokkanischen Division, die, sich todesmutig verteidigend, verbluteten. Zum Teil empfingen die Afrikaner auf den Graben- böschnngen stehend unsere stürmende Infanterie. Sie waren von Paris aus in Autos herangeschafft worden, wo sie nach ihren letzten schweren Verlusten bet Amiens neu aufaesüllt wor den waren. Ihre Verluste, sowie die der 61. französischen Elite division sollen sich nach Gefangenenaussagen auf 70 Prozent belaufen. Immer wieder versucht der Feind den Angriff ouf- zuhalten. Da» schöne Vaurbuin mit seinen herrlichen Schlössern ist bereits ein rauchender Trümmerhaufen. ws Französischer Heeresdt richt vom 3. Juni nachmittags. Die französischen Truppen fetzten gestern abend ihre Gegen angriffe an der ganzen Front einschließlich der ganzen Strecke zwischen Ourcq und Mar,re fort, wobei sie an mehreren Stellen Fortschritte machten. Heftige deutsche Anariff« beider seits der Straß« Chateau-Thierry-Paris zerschellten im fran zösischen Feuer südöstlich von Beuresches. Ileberall sonst wur den die französischen Stellungen gehalten. Die Verluste, ivelche der Feind bet diesen.Gefechten erlitt, waren schwer- Di« Französin machten »twa 100 Gefangen». w Rotterdam, 3. 6. Nach einer Meldung des „Nieuwe Rotterdamsche Courant" aus London schreibt General Maurice im „Daily Lhronicle": Jetzt, wo der Feind zwischen Dor mans und Chateau-Thierry die Marne ev reicht hat, ist.für ihn durch ein weiteres Vorrücken nach Süden nichts zu ge winnen. Die Ntarne bildet hier, da sie durch eine Schlucht läuft, ein großes Hindernis. Andererseits verfügt der Feind jetzt, wo er an der Marne steht, über eins kostbare Flanken deckung für den Vormarsch seines linken Flügels nach Süd westen. Es war deshalb zu erwarten, daß der Schwerpunkt der Schlacht sich verschieben würde. An der östlichen Flaute des Schlachtfeldes zwischen Dormans und Reims scheint der Feind sich vorläufig mit der Ausbreitung des von ihm er oberten Gebietes zufrieden zu stellen. Jetzt haben die in Reims zusammcntreffenden Eisenbahnlinien weniger Wichtig keit für ihn als die, ^welche in Soiffons Zusammentreffen, und man kann darauf rechnen, daß er alles aüfbieten wird, um diese Eisenbahnen rasch herzustellen. Durch die Aus breitung der Schlachtfront in nördlicher Richtung muß die Zahl der feindlichen Divisionen, welche vor der Schlacht die vorderste Linie besetzt hielten, und der Divisionen, die jetzt im Kampfe stehen, gestiegen sein, aber anzunehmen ist, daß den Reserven zahlreiche Divisionen entzogen wurden. wl Berlin, 3. 6. Durch feindlichen Bombenabwurf auf Peroime wurden der französische Pfarrer und Lehrer schwer verwundet. Die deutschen Bombengeschwader bewarfen aus giebig die Bahnanlagen von Meaur, Lrepy en Talois und Villers-Cotterets; sre riefen Brände und starke Erplosionen hervor. w Bern, 3. 6. Dem Verlaufe der Offensive sieht die fran zösische Presse beute mit noch größerer Fassung zu als gestern. Sie erklärt, daß die Fortschritte der Deutschen immer geringer würden, und daß das Eingreifen der französischen Reserven das Festerwerden der Front bewirke. Das Hauptgewicht liege immer noch auf dem Frontabschnitt Oise—Marne. „Homme Libre" warnt allerdings davor, schon einen völligen Stillstand des Vorstoßes zu erwarten. „Information" weift in einem stark zensierten Artikel auf die außerordentliche Bedeutung von Paris, sowie auf die überragende Notwendigkeit seiner Verteidigung um jeden Preis hin. „Matin" ruft immer noch nach Fochs Gegenstoß. „Journal" meint, die Lage wäre völlig zufrieden stellend, wenn man nicht mit dem Eintreffen von weiteren deutschen Divisionen rechnen müßte. w Bern, 3.6. Die heutigen Mailänder Blätter beurteilen die Kriegslage ernster, als bisher. Der Pariser Berichterstatter vom „Corriere della Sera" bereitet daraus vor, daß die Schlacht von der Oise und Marne auf die Isle de France übergreifen könnte. w Bern, 3. 6. Da« „Berner Jntelligenzblatt" schreibt zur Kriegslage: Der Wolffkommentar kann mit bedenklicher Ein deutigkeit daraus ausmerksam machen, daß die neuen Ereignisse j die deutsche Führung ihrem Ziele, die feindliche Kampfkraft und die feindlichen Kampfmittel zu zertrümmern, näher und näher bringen. Das ist Ludendorffs Stimme! Die Geschichte der Führung des modernen Kriege« ist um eine Anwendung, des Grundsatzes reicher, daß die Vernichtung der bewaffneten Macht des Gegners Ziel ist. Was in den gewaltigen, aufeinander folgenden Schlachten erreicht werden soll, ist die Zerstörung der Streitkräfte im weitesten Sinne und damit die Brechung des Widerstandswillens. Der militärische Widerstandswille ist in dessen je und je mit dem politischen Kongruent gewesen. So I ist der Stoß in» politische Herz des Gegner« das, was Clemen ceau kompromittierend nennt. Kleine polttllcbe stacdricbten Rußland pr Moskau, 4. Juni. Der russischen Sowjet-Regierung s war es seit einiger Zeit bekannt, daß Mitglieder reaktionärer > Parteien nach verschiedenen Richtungen versuchten, die Macht ' und das Ansehen der Sowjet-Regierung zu untergraben. Es ist jetzt gelungen, die Verschwörung aufzudecken und die Rädels- führer zu verhaften- Dabei wurde festgestellt, daß die Leiter > Unliebsam« Auftritte z«ttch«n der alten und n««n rassischen B«rtr«ttrng p» Bern, 31. Mai. Die „Baseler Nachrichten" melden: Am Dienstag ist es zwilchen d« «Uten und neuen diploma tischen Vertretung Rußlands zu sehr unliebsamen Austritten ge kommen. Die diplomatische Kommission der Sowjetregierung stellt« sich bei dem hiesigen Geschäftsträger Gneu vor und ver langte die Herausgabe der Gelandtschaftsschlüssel. Gneu ver- weigerte die Herausgabe der Schlüssel. Die Sowjetvertreter ver ließen die russilcye Gesandtschaft erst nach polizeilicher Inter vention. Der bieheriae russische Generalkonsul veröffentlicht eine Erklärung von Mitgliedern der russischen Kolonie, die ihrerseits ebenfalls die bolschewistische Vertretung ablehnen. Echsveiz ps Bern, 2. 6. Die heutige Volksabstimmung über da von 118000 Bürgern unterzeichnete, von der sozialdemokratischen Partei gestellte und von einem Teil der linksstehenden bürger lichen Parteien unterstützte Volksbegehren auf Einführung einer direkten Bundessteuer auf Einkommen von 5000 France an und »Vermögen von 20000 France an, ergab mit einer Mehrheit von rund 40000 Stimmen dessen Ablehnung. Nach Ablehnung de» Volksbegehrens wird der Bundesrat unverzüglich mit der Ver» wirllichunä seines zur Deckung der Mobilisationsschäden vor gesehenen Finanzprogrammes beginnen. Da« Programm steht u. a. eine mindestens zweimalige Wiederholung der Kriegssteuer auf Besitz und die größeren Einkommen sowie Ausbau der Knegsgewinnsteuer und Erhebung einer Tabaksteuer vor. f Sächsisch-württembergtsche Verlobung in Sicht? Die bevorstehend« Verlobung des Kronprinzen Georg von Sachsen mit der Prinzessin Maria Amalie von Württemberg wird angekündigt. 'Der Prinz, wie die Prinzessin, sind katho lisch. Kronprinz Georg von Sachsen ist am 15. Januar 25 Jahre alt geworden. Er 'ist gegenwärtig als Oberst leutnant Kommandeur einer Brigade und ist auch preußischer Oberstleutnant und Chef des Garde-Schützen-Bataillons und steht pls württembergischer Oberstleutnant ä la suite des 3. württembergischen Infanterieregiments Alt-Württemberg Nr. 121. Die präsumtive Braut des Kronprinzen, Herzogin Maria Amalie, wird am 15. August das 21. Lebensjahr vollenden. Sie ist das vierte Kind des Heerführers in Flan dern, Herzogs Albrecht von Württemberg, der der nächste Anwärter auf den Württembergischen Thron jst. f (M.J.) Vorbeugungsmaßregeln gegen dir Ruhr. Di« Ruhr ist «ine durch Bakterien heroorgerufene Krankheit; sie beginnt mit Leibschmerzen und Durchfällen, die bald «in schleimiges Aussehen annehmen; meist ist dem Schkim auch Blut beigemischt. Sie ist anst«ckend. Man kann sich am besten durch Reinlichkeit vor der Ansteckung schützen. Jeder beherzige alle Gebote der Reinlichkeit, besonders die der Hände und der Nahrungsmittel, denn die Erreger der Krankheit werden mit , den Entleerungen des Kranken ausgeschieden. Es kann nicht genug ermahnt werden: Wasch« deine Hände vor jeder Mahl zeit und vor der Zubereitung von Nahrungsmitteln. Reinige die Hände nach feder Stuhlentleerung gründlich. Die Ent leerungen des Ruhrkranken, seine Bett- und Leibwäsche müssen gründlich desinfiziert werden. 'Schütze Nahrungsniittelvorräte und Rest« durch dichtes Bedecken vor dem Zutritt von Flie gen, durch Aufstellen von Fliegenfängern, Anbringen von Drahtfenstern an Küchen und Borratsräumen. — Und weiter beachte man die Vorsicht, auch bei geringen Darmstörungen den Arzt zu Rate zu ziehen und in schweren Fällen, besonders bei Ruhrverdacht, ein Krankenhaus aufzusuchen; hie Ab sonderung im Krankcnhause schützt wirksam die Angehörigen und Haurgnosftn vor d«r Ansteckung- Ausführlicher« Rah-
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