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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 29.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191805291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180529
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-29
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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« Laag. 27. S. Aus näheren yi" eingetroffenen Nachrich ten geht hervor, daß der niederländische Dampfer „Zaanland" am 13. Mai auf dem 30. Grad westlicher Länge gesunken ist. Da« Schiff hatte nach Amerika gefakt. Kleine polMcde ffacdNcbten Generaloberst o. Kessel s pd Berlin, 28.5. Der Oberkommandierende in den Marken, Generaloberst ».Kessel, ist heute nacht im 72. Lebensjahr einem Schlaganfall erlegen. Bereits gestern früh fühlt« sich Exzellenz ».Kessel unpäßlich. Er hatte seit gestern abend das Bewußtsein verloren. Bon seinem Ableben ist sofort dem Kaiser Meldung erstattet worden. Kurz yor Vollendung de» 71. Lebensjahre« hatte der Generaloberst zum zweiten Male geheiratet. nimmt in der nächsten Woche seine Arbeiten nach den Pfingst- ferien wieder auf und wird dann sofort die durch das Hinscheiden »es Präsidenten Kämpf notwendig gewordene Neuwahl seiner Leitung vornehmen. Dabei dürfte dann auch die längst geplante Absicht, noch ernen dritten Vizepräsidenten zu berufen, verwirk licht werden. Präsident soll Abg. Fehrenbach (Ztr.), (oder sein Fraktionskollege Groeber) werden. Dr. Paasche (natl.) soll erster, Dove (Forischr. Volksp.) zweiter Vizepräsident bleiben. AK dritter Vizepräsident soll Abg. Scheidemann (Soz.) eintreten, der schon einmal kurze Zeit im Reichstagspräsidium sah. Man hatte auch an den früheren Vizekanzler Graf Posadowsky als Präsident gedacht, doch hat sich diese Kandidatur zerschlagen. Di« Konservativen sagten ab. , Tranerfeier für den ReichstagsprSsidenten pd Berlin, 28. 5. Die Trauerfeier für den Reichstags- Präsidenten ist aut Mittwoch, vormittags 11 Uhr festgesetzt und findet in der Wandelhalle des Reichstages statt. Im Anschluß j daran erfolgt die Uebersührung der Leiche nach dem alten Matthäi-Kirchhose in der Grob-Görschenftraße. Die Beisetzung wird nur im engsten Familienkreise erfolgen. Der Amurionsplan auf das linke Rheinufer p In der „Humanite" fordert der Abgeordnete Mistral Clemenceau auf, den Annexionsplan Frankreichs auf das linke Rheinufer öffentlich zu widerrufen, da dir große Masse des französischen Volkes.solche Annexionen niemals gewollt oder gebilligt hätte. Es sei dringend notwendig, daß die Oeffent- lichkit über di« wahren Kriegsziele Frankreich nun endlich ' einmal beruhigt werd«. Oesterreich-Ungarn pö Men, 28. S. Wie das „Neue Wiener Tageblatt" aus unterrichteten Kreisen erfährt, kann der Zeitpunkt der Reise des Grafen Burian nach Berlin noch nicht genau festgeftellt werden. Von dem Bukarester Friedensschluß und vom Besuche des deutschen Hauptquartiers sowie von der Kaiserreise zurückgekehrt, fanb der Minister des Aeubern sehr viele dringende Arbeiten vor, sodab er erst nach ihrer Bewältigung seine Reise antreten kann. Immerhin kann man annehmen, daß sie spätestens Mitte Juni zur Erledigung kommt. Finnland pf Stockholm, 27. 5. Wie „Svenska Dagbkad" aus Helsing- fors erführt, trat die Leitung der schwedischen Volksvartei m einer während der Pfingstseiertage abaehaltenen Versamm- tung für die Monarchie ein. Außerdem forderte sie die kanto nale Selbstregierung für natürliche Gebietreinheiten mit eigenen Landtingen. In Bezug auf da« finnische Heer verlangt die schwedische Volkspartei die Ausstellung schwedischer Einheiten, womöglich mit schwedischer Kommandosprache. Der finnische Bersussungsausschuß hat mit einer Mehrheit von 1 Stimme sich für die Einführung der Monarchie erklärt. Das aus Deutschland zurückgekehrte finnische Jägerbataillon propagiert die einheitliche Durchführung des deutschen Militürsystems. Leber das Eingreifen Englands und Frankreichs an der Murmanbahn finden Ver handlungen zwilchen Rußland und Deutschland statt. England annektiert die Mürmanküste? pf Der „Köln. Ztg." zufolge berichten die nunmehr hier «ingetroffenen Petersburger Blatter über die Kundgebung der englischen, französischen und amerikanischen Regierung hinsichtlich der zu beobachtenden Politik der Republik Murman gegenüber. Danach erllärte der Befehlshaber der dort operierenden englischen Flotte, Finnland müsse jetzt als Kolonie Deutschlands betrachtet werden, weshalb England die Verteidigung der Republik gegen Angriffe mit der größten verfügbaren militärischen Macht unter stützen werde. Aehnliche Erklärungen gaben die übrigen Ver treter der genannten Staaten, gleichzeitig erklärend, daß an Annexionen nicht gedacht werde. Private, in Stockholm ein- aetroffene Meldungen versichern, in England würden Schiffe für größere Transporte nach der neuen englischen Kolonie an oer Dreiländerecke des Eismeeres bereit gestellt. Britische Reichskonferenz am 20. Juni pe Amsterdam, 28. Mai. Die „Morningpost" meldet den Zusammentritt der britischen Reichskonferenz für den 20. Juni, die wichtige Entscheidung über die englischenKriegs- ziele und Friedensbedingungen zu fassen habe. Deutschfeindliche Gesinnung in Petersburg vr Die „Daily News" melden aus Petersburg, daß die deutschfeindliche Gesinnung in den unteren Volksllasfen in Ruß land zunehme, daß aber die Bürgerlichen Hilse von den Deut schen ersehnen, jedoch nicht aus Zuneigung, sondern aus Eigen nutz. In den großen Städten würden die wirtschaftlichen Zu stände immer verzweifelter. Es kommt zu Hungeraufständen. 2n Pawlowsk und anderen Städten war ein Ausstand gegen die Sowjets aurgebrochen, der aber von den politisch zusammen- geschlossenen Teilen der Arbeit^schaft unterdrückt wurde. Ukraine pu Wien, 28. ö. Die Verhandlungen zwischen dem Hei mann und den ukrainischen sozialistischen Parteien hatten, wie au« Kiew gemeldet wird, den gewünschten Erfolg. Es wurde ein volles Einvernehmen erzielt. Die ukrainischen Sozialisten werden in die neue Regierung eintreten, deren Bildung der soziale Föderalist Schulgin, der Führer der ukrainischen Dele gation bei den Friedensverhandlungen mit Rußland über nehmen wird. Spanten »v Madrid, 27. Mai. (Meldung des Reuterschen Büros.) Der König, der Minister Präsident und die anderen Minister sind unter rätselhaften Erscheinungen an einer Krankheit erkrankt, welche sich über ganz Spanien verbreitet und 30 Proz. der Be völkerung befallen hat. Die Krankheit wird nicht ak ernst an gesehen. Kriegrvorbsreitungen Mexiko«? pa Genf, 27. 5. „Herald" meldet aus Mexiko, daß eine Vorlage der Regierung im Parlament die militärische Ausbil dung der Achtzehnjährigen bis Sechsunddreißigjährigen verlangt. Mn neu«! Tank-Typ Amerikas «va Basel, 25. 5. Wie Havas aus Parks m«lbet, ver öffentlicht „Ercelsior" die Photographie eines neuen ameri kanischen Tmktyps, genannt „Amerika". Der neue Tank bat «in Gewicht von 45 000 kg und wird durch Dampfkraft betrieben. In seiner langgezogenen Form kann der Tank jeden Groben und Trichten überschreiten. Das neue Fahrzeug onid demnächst in Frankreich ciutreffen. Ich pay pj Amsterdam, 28. ö. Aimes* erfahren aus Tokio: Das Organ de. Grasen Motone, „Jominri", macht für eine Reise de« japanischen Kronprinzen nach Europa Propaganda. „Io- minri^ ist der Meinung, daß eine solche Reise großen Einfluß auf Japan« internationale Politik haben würde. K« heimst ima Melissa Frankenberg, den 28. Mai 1918. s* Die Temperatur ist seit vorigen Sonnabend empfindlich zurückgeaangen. 3n den Nächten kam sie dem Gefrierpunkt ganz , bedenklich nahe. Zu Nachtfrösten ist es glücklicherweise bei uns nicht gekommen: doch haben in besonders frei gelegenen Gärten j Bohnen, Gurken, Kürbis und Tomaten vereinzelt gelitten. Aus dem Gebirge wird hingegen beträchtlicher Schaden durch Nacht fröste gemeldet. Hoffentlich ist die Frostgefahr nun endgültig vorüber. Man hüte sich aber, jetzt an kühlen Abenden zu gie ßen. Nasse Pflanzen sind außerordentlich frostempfindlich. So lange die Küble anhält, gieße man morgen«. s Kriegsende? Ak König Friedrich August von Sachsen bei seinem jüngsten Frontbesuch mit Hindenburg und Ludendorff ein Etappenlazarett besuchte, sagte Hindenburg, wie der „Leipz. Abendztg." aus dem Felde geschrieben wird, zu den Verwundeten „Na, Kinder, wir hören nun bald auf." fp Postscheckverkehr. Die durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse haben mit aller Dringlichkeit dargetan, daß der ' Umlauf an Banknoten und sonstigen baren Zahlungsmitteln aus das geringste Maß beschränkt und der bargeldlose Zah lungsausgleich in weitestem Umfange gefördert werden muß. Diesem Ziele dient auch der Postscheckverkehr, der zugleich das Zahlungswesen vereinfacht, verbilligt und beschleunigt. Es stehen dem Postscheckoerkehr noch Geschäftsleute, Gewerbe treibende, Beamte und Privatpersonen aus allen Beoöl- kerungsschichten fern, die sich recht wohl mit Vorteil an dem bargeldlosen Zahlungsverkehr beteiligen könnten. Erst wenn die Beteiligung allgemein ist, kann sich der bargeldlose Ueber- weisungsverkehr, dessen Pflege die Hauptaufgabe des Post scheckwesens bildet, recht entfalten. Seit 1. April d. I. ist im Postscheckverkehr eine wesentliche Verbilligung eingetrrten- Mle Briefe zwischen dem Postscheckkunden und dem Postscheck amt werden portofrei befördert; die Ueberweisunge» von einem Postscheckkonto auf ein anderes werden gebührenfrei aus geführt. Die Zahlkartengebühr (5 Pf. bis 25 M. und 10 Pf. über 25 M.) ist jetzt vom Absender der Zahlkarte, also nicht mehr vom Kontoinhaber, zu 'entrichten. Die Stammeinlage für jeden Postscheckkunden beträgt nur 25 M. (früher 50 M-). Jeder Postscheckkunde erhält eine ausführliche gedruckte An leitung für die Benutzung des Postscheckverkehrs. Die Brief träger werden in den nächsten Tagen ein Merkblatt „Nimm Dir ein Postscheckkonto" nebst Vordruck zum Antrag aus ! Eröffnung eines Postscheckkontos an das Publikum verteilen- > Allen denen, die dem Postscheckverkehr noch fernstehen, bietet sich hierdurch eine bequeme Gelegenheit, sich ein Postscheckkonto , eröffnen zu lassen. Außerdem wird Auskunft über den Post- > scheckverkehr an jedem Postschalter erteilt. s VerwUndetenfürsorg«. Am vergangenen Sonntag ver- - anstaltete der Vorstand des Albert-Zweigvereins zu Franken- s berg und Umgegend einen Ausflug der Insassen des Vereins- i lazaretts nach Mühlbach. 24 Feldgraue mit ihrem Feld- , webel hatten sich gestellt und eine Anzahl Gäste aus Stadt , und Land nebst den Vorstandsmitgliedern vervollständigten . die Gesellschaft. Für die Verpflegung der Soldaten war ge- i nügend gesorgt und auch die Gäste brauchten keine Not zu ! leiden dank der Fürsorge der Wirtin. Auch an Unterhaltung j fehlte es nicht, und die Zeit verging nur zu schnell bei mW- ! kalischen und Gesangs-Vorträgen und humoristischen Rezi tationen. Bis gegen 11 Uhr vergnügte man sich und dann kamen Wagen vorgefahren, die in liebenswürdiger Weife von Mühlbach gestellt worden waren zur Heimfahrt für die Bein kranken, während die Mehrzahl wohlgemut ihre Straße zog- — Der rührige Vorstand des hiesigen Albertvereins ist immer bemüht, unseren tapferen Kriegern im Feld und in der Heimat nach Kräften Erleichterung und Hilfe zu schaffen und dankbar werden unsere kranken Soldaten der frohen Stunden gedenken, di« ihnen durch die gelungene Veranstaltung be reitet mord»n sind.- ka Abtteferungszwaug für Eier. In den Kreisen der Ge flügelhalter hat ein über die Eierablieserungspflicht jüngst er gangenes Urieil des Landgerichts Koblenz, das auch vielfach in der Presse besprochen worden ist, starke Beunruhigung heroor- gerufen. Das Urteil bestreitet die Rechtsgültigkett einer Anord nung über Ablieferung bestimmter Eiermengen und stützt sich dabet auf 8 9, Absatz 2 der Bundesratsverordnung vom 12. August 1916, wonach der Eieroerbrauch der Hühnerhalter nicht beschränkt werden dürfe. Das Urteil hat übersehen, daß 8 0, Absatz 2 in der Zusatzverordnung vom 24. April 1917 ausdrück lich aufgehoben worden ist. Eine Beschränkung der Geflügel halter im Eierverbrauch ist infolgedessen zulässig. Das Urteil erscheint demnach unhaltbar und ist auch nach Zeitungsnotizen durch die Staatsanwaltschaft mit Rechtsmittel angefochten worden. kKM Zur Bekämpfung der Bartflechte hat das stellv. Ge neralkommando 12. A.-K. unter dem 22. Mai 1918 auf Grund von 8 9b des Preuß Gesetzes über den Belagerungszustand eine Verfügung erlassen. Abdruck oder Abschrift dieser Verfügung bat in jedem Barbier- und Friscurladen an sichtbarer Stelle auszuhängen. Die Verfügung ist ihrem Wortlaut nach in der Sächs. Staatszeitung veröffentlicht. f (K.M.) Zeitungspapiersammlung im Sommer als Vor sorge für den Winter. Bei der Papierknappheit müßte es mit dem im Herbst nötigen Ersatz der Bettsackfüllung für die Soldaten schlecht aussehen, wenn jetzt nicht ununterbrochen mit zäher Beharrlichkeit die Zeitungspapiersammlung den ganzen Sommer fortgesetzt würde. Darum ergeht immer wieder und immer weiter die .Aufforderung: „Hebt alles Zeitungspapier auf und haltet es zur Verfügung für die jugendlichen Abholer, die es nach den Schulen bringen." Wer 15 Wochen lang wöchentlich ein Pfund abgibt, liefert erst die erste Füllung eines Bettsackes. Und 5 Pfund sind nach einiger Zeit nötig zum Nachstopfen. Da wird also viel gebraucht. Und der Bedarf ist vom Friedensschluß nicht abhängig, denn Stroh wird auch im Frieden nicht ko bald verfügbar sein für di« Bettsäcke. Unermüdlich wer- den darum Schüler und Schülerinnen in die Häuser kommen, um Zeitungspapier abzuholen, und an keiner Tür sollen sie abgewiesen werden. s Die immerwährende Dämmerung nimmt jetzt ihren An fang. Sie währt bis 23. Juli, an welchem Tage die Sonne in das Zeichen des Löwen tritt. Während dieser Zeit wnd es am nördlichsten Himmel selbst um Mitternackt nickt aanz dunkel, vielmehr bleibt es die ganze Nacht hindurch so bell, daß man meint, die Sonne müsse bald aufgehen. Diese Periode ist die schönste des ganzen Jahres. Das prächtig gediehene Korn steht bereits in Blüte. Hier und da hat auch der Heuschnltt begonnen. fv Ntederlichtenau. In diesen Jahre wird es Herrn Rentier Ernst Julius Liebers in Niederlichtenau vergönnt lein, das 25jährige Jubiläum seiner Mitgliedschaft im hiesigen Kirchen Vorstand« zu begehen, in welchen er schon seit langem das Amt eines Bauvorstehers mit Umsicht und Tackraft verwallei. Seine Wahl selbst erfolgte im Mai 1893, die Einführung war erst später. Deshalb nahm der Vorsitzende, Herr Pfarrer Schulze, in einer außerordenilichen Sitzung am veigang-nen Sonntag Nach dem Gottesdienste zunächst im engeren Kreise Gelegenheit, dessen zu gedenken und dem Jubilar unter Ueberreichung de« Prachtdanoes „Halt im Gedächtnis Jesum Christum" von Pfarrer Dörsch ak äußeren Zeichens der Dankbarkeit und Wertschätzung die herzlicksten Glück- und Segenswünsche aurzu- frechen, da» seine bewährte Mitarbeit dem Kirchenvorftand noch recht lange Jahr« erhalten bleibe und ih m mit feiner Gemahlin ein freundltcher und sonniger Lebeniabenb brschieden sein möge. f' Ortekdorf. Dem Musketier Kurt Vogelsang von hier, tm Felde bei der Stabs-Nachrichtenmittel-Abteilung der Inf.-Regk. Graf Tauenzin Nr. 20.wurde da» Eis Kr. 2. Kl. verliehen. — Dresden. Se. Maj. der König ist mit Ihren König!. Hoheiten dem Kronprinzen und der Prinzessin Margarete nach Slbyllenort gereist. — Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg ist am Sonnabend nachmittag nach Fulda abgereift, um der Generalversammlung des Taveiius-Bereins (Allgemeine Deutsche Katholische Mission-Vereinigung) daselbst beizuwohnen. — Der K. und K. üsterr.-unoar. außerordentliche Gesandte und bevoll mächtigte Minister Frhr. Braun hat Dresden mit Urlaub ver lassen. Während seiner Abwesenheit lungert der K. und K. Legationssekrctär Ladislaus Graf Hoyos als Geschäftsträger. - Oschatz. Ein schwerer Unglucksfall hat sich in einem Hause de» Kirchberges ereignet. Kinder, deren Mutter fort gegangen war, haben gegen Abend mit Spiritus zu kochen ver sucht. Dabet fingen die Kleider eine» fünfjährigen Knaben Feuer, und der Kleine erlitt so schwere Brandwunden am Körper, daß er noch im Lause der Nackt starb. — Pirna. Die Ausübung des Kütterspork an den Fellen, die in den zum Bezirk der Amkhauplmannschaft Pirna gehöri gen Staatsforstrevieren gelegen sind, wird sür die Dauer de» Krieges bis auf weiteres verboten. Anlaß zu dem Verbote ge ben die Klagen über Beschädigung der Schonung in der Um gebung der Felsen und die zum hörenden Unglücksfälle. — Zwickau. Kaufmann Richard Focke in Dresden errichtete für die Zwecke der Walderholungsstätle eine Stiftung in Höhe von 100000 Mark. llemifcbm ' Der Leichenwagen unter dem Schnellzug. Zwischen Wesseling und Godorf geriet ein Leichenwagen unter einen Schnellzug. Kutscher und Pferd waren sofort tot. Der Wagen wurde zertrümmert, der Sarg schwer beschädigt. Wen die Schuld trifft, konnte noch nicht festgestellt werden. * Ein Ehetyrann. Die Halberstädter Strafkammer »er- urteilte den 68jährigen Drechsler Vogel, der seine Frau in bestia lischer Weise gemartert hatte, zu 9 Monaten Gefängnis. Die Frau hatte sich die Marter jahrelang gefallen lassen und war darüber zum Krüppel geworden. Der Körper erwies sich über und über mit Narben bedeckt. Außerdem hat der Mann die arme Frau tagelang im Waschhaufe eingesperrt und hungern lassen. ' 7 flüchtige Gefangene. Aus dem Zuchthause in Kossel sind, ak das Tor zur Einfahrt eines Wagen» geöffnet woroen war, 7 Strafgefangene entwichen. * Drei Monate Gefängnis für 35 Kaffeebohnen. Ein Briefträger in Sömmerda, der eine 30jährige vorwurfsfreie Dienstzeit hinter sich hat, nahm während seiner Arbeit im Pack raum 35 Kaffeebohnen, die aus einem Paket gefallen waren, an sich. Die Strafkammer verurteilte ihn zu der geringsten zu lässigen Strafe von drei Monaten Gefängnis. * Rom, 28.5. „Giornale d Italia" meldet: AK sich gestern früh eine große Menge Menschen in die kleine Kirche der Hei ligen Dreieinigkeit drängte, hörte man plötzlich Schreie: „Rettet Euch!" „Zu Hilfe!" Der Menge, die die Kirche und den Platz ansüllte, bemächtigte sich eine furchtbare Panik. Im Gedränge wurden 7 Personen getötet und 120 verwundet. Die Schreie waren von einer hysterischen Frau ausgeftoßen, die an Wahn vorstellungen litt. " Vie Einarmigen. Professor Sauerbruch (Singen-Hohen- twiel), der Erfinder der sich selbst bewegenden künstlichen Hand, hat sich mit drei Einarmigen nach Konstantinopel begeben, um seine Erfindungen am türkischen Hofe vorzuführen. Die Reise ging über Wien nach Sofia, wo Prof. Sauerbruch gleichfalls seine Erfindung zeigte. wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 28. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Am Kemmel und der Lys, auf dem Schlachtfeld« zu beiden Seiten der Somme und an der Aore hat sich der Ar tilleriekampf gestern morgen verschärft. Zwischen Voormezoeke und Loker stießen wir rn die fran zösischen Linien vor und brachten mehr als 300 Gefangene ein. Der Angriff des deutschen Kronprinzen südlich von Lion führte zu vollem Erfolg. Die dort stehenden französischen und englischen Divisionen wurde« vollständig geschlagen. Die Armee des Generals v. Böhm hat den Chemin des Dames erstürmt. Der langgestreckte Bergrücken, an dem der große Durchbruchsversuch der Franzosen im Frühjahr 1917 zerschellte und den wir aus strategischen Gründen im Herbst vorigen Jahres räumten, ist wieder in unserer Hand. Nach gewaltiger Artillerievorbereitung erzwang unsere unvergleichliche Infanterie im Morgengrauen zwischen Vaurail- lon und Lraonn« den Uebergang über die Aillette und drang weiter östlich zwischen Corbeny und der Aisne in die eng lischen Linien ein. Völlig überrascht leistete die Besatzung der ersten feindlichen Linien meist nur geringen Widerstand- Schon in den frühen Morgenstunden waren Pinon, Chavig- non, Fort Malmaison, Lourtecon, Cerny, der Winterberg und Craonne, der Villerberg und die ausgebauten Werk« bei und nördlich von Berry au Bac erstürmt. Gegen Mittag war unter steten Kämpfen zwischen Vailly und Berry au Bac die Aisne erreicht. Vailly wurde genom men. Das Trichterfeld der vorjährigen Frühjahrcoffensive und Herbstkämpfe war in unaufhaltsamem Angriff über wunden. Am Nachmittag ging der Angriff weiter. Zwischen Vauraillon und Vailly stehen wir auf den Höhen hei Neic- ville, Laffaur und nördlich von Conde. Zwischen der Aklky und Berry au Bac haben wir die Aisne überschritten und den Kampf in seit 1914 vom Krieg unberührt gebliebene Ge biete, hineingetragen. Von den befestigten Waldhöhen auf dem Südufer des Flusses wurde der Feind erneut geworfen. Wir haben zwischen Vailly und Beaurieur die Höhen hart nördlich der vesle erreicht. Die Armee des Generals v. Below (Fritz) warf den Feind aus seinen starken Stellungen zwischen Sapigneul und Brimont über den Aisne—Marnelanal zurück und erstürmte auf dem Westufer des Kanals die Orte Lormicy, Cauroy und Loiore. Bisher wurden 15 000 Gefangene gemeldet. Zwischen Maas und Mosel und an der lothringischen Front lebt« die Gefechtstätigkeit auf. Vorstöße in die feind- Iich*n Linien brachten m«hr ak 150 Gefangene französischer und amerikanischer Regimenter «in. D« Erste EeperslgWmctjermüster: L«de»dE
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