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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191806044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180604
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-04
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Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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entschieden und dl« versprengten russischen Elemente in diesen alten deutschen Gebieten können keine maßgebende Stimm« gegenüber der großen Mehrheit beanspruchen. Die Balten haben doch zu sehr Gelegenheit gehabt, die deutsche Ordming mit dem russisihen Schlendrian und seiner Korruption zu vergleichen, als daß ihnen die Wahl schwer geworden wäre- Der Gedanke einer eigenen baltischen Republik kann ebenfalls nicht den Nutzen begründen, der aus einem Anschluß an das große deutsche Wirtschaftsgebiet erwachsen muß. Die Balten haben gesprochen, es bleibt dabei! Zcdmclens freien Die Untersuchung durch die schwedischen Seebehörden har das Vorhandensein verankerter unterseeischer Minen festge- stellt, sowohl in den Hoheitsgewässern, sogar innerhalb der Dreimeilengrenze bei den kleinen Inseln Bttre und Tistlarn«, als auch im freien Meere in den von der schwedischen Schiff fahrt benutzten Gewässern westlich von Pttre und Tistlarue bis etwa zur halben Entferimng, die diese Inseln von Lüsö trennt, und südwestlich vom Leuchtturm von Vinga. Es Ist festgestellt worden, daß diese Minen englischen Ursprungs sind- Die Minenfelder, um die es sich handelt, befinden sich außerhalb der von der englischen Negierung als für die Schiffahrt gefährlich bezeichneten Gebiete. Zwei Fischerboote sind auf der Fahrt zu ihren gewöhnlichen Fischplätzen durch Minenerplosion zum Sinken gebracht worden, eins zwischen Lüsö und Viuga, das andere bei der schwedischen Küste west lich von Marstrand, und 12 Mann sind bei diesen Unfällen ums Leben gekommen. Auf Grund dieser Tatsachen hat der schwedische Gesandte in London im Namen seiner Regierung bei der englischen Regierung gegen diese Mmenlegung förm lich Einspruch erhoben und ausdrückliche Vorbehalte betreffs der Rechtsansprüche gemacht, zu denen die durch Minen ver ursachten Verluste an Menschenleben und Material sichren könnten. vemlclm Webs»« Neue Beiträge Mr Steuerrechnung Der Deutsche Reichstag nimmt jetzt seine Sitzungen zur Fertigstellung des Reichshaushalts und der neuen Steuer vorlagen wieder auf. Es sind noch andere Entwürfe, wie das Gesetz über die Errichtung von 'Arbeitskammern, vorhanden, aber cs wkd nicht möglich sein, diese für das praktische Leben so unendlich wichtigen Neuerungen bis zum Sommer fertigzustellen. Die Volksvertretung hat schon alle Hände voll zu tun, wenn das neue Steuerwerk nicht von vornherein Flickwerk werden soll- Der Reichstag hat sich.ebenso damit befreundet, wie die Volksmeinung, weil die Notwendigkeit erwiesen war, es sind auch in der Pfingstpause keine nach träglichen Proteste gekommen, aber damit wird noch nicht gesagt, daß nichts mehr besser gemacht werden könnte. Be sonders die Umsatzsteuer und der neue Posttarif bedürfe rin Interesse des gewerblichen Lebens, auf dem nun einmal die schwersten Lasten ruhen, der genauesten Prüfung. Denn riesengroß drohen hinter der Steuerreform die fragen her llebergangszett und die neuen Ansprüche der Sozialgesetz gebung. Als der .Reichstag vor Pfingsten in die Ferien ging, hatte gerade der ^Zentrumsabgeordnete Müller-Fulda seinen von der Mehrheit beifällig begrüßten Antrag über die Er hebung einer npuen Besitzsteuer eingsbracht, welcher alles Einkommen und jeden Besitz über 20 000 Mark treffen sollte- Die Reichsregierung lehnt den Antrag nicht ab, aber die Finanzminister der Bundesstaaten treten mit Bedenken her vor. Sie verweisen darauf, daß auch die Einzelstaaten mehr Geld gebrauchten und in einer Reihe von ihnen, darunter auch in Preußen, zum Herbst neue Steuervorlagen in Form einer Erhöhung der Einkommensteuer vorbereitet würden- Sie bezeichneten es als schwer durchführbar, daß außer den Einzelstaaten, zu deren Privilegien bisher die direkten Steuern gehört hatten, auch das Reich noch einen Tribut von der Einkommensteuer fordere. Es ist zugegeben, dqß niemand nur zu dem Zweck nach der Vermehrung seiner Einnahmen strebt, um schließlich alles dem Fistus zu überantworten, das tut kein Arbeiter und kein Millionär, aber es weht nun einmal ein scharfer Wind für alle Einkommen. Steuerflucht hilft nie mand etwas, nach dem Kriege wird es kein Land mehr aus Erden geben, auch kein heute neutrales, das billige Steuern erhebt. Die teure Zeit kommt für alle ohne Ausnahme. Dreitausend Millionen Mark Steuern sollen jährlich im Deutschen Reich mehr aufgebracht werden, und diese jährlichen drei Milliarden bedeuten noch keinen Abschlußstrich unter der Steuerrechnung. Pessimistische Rechner haben ausgerechnet, daß der Reichstag im ganzen noch mehr als einmal so'viel zu bewillrgen haben wird, wohlgemerkt immer für das Jahr berechnet. .Demgegenüber taucht aber nun doch die Frage auf, ob nicht auch andere günstige Beiträge für die neue Steuerrechnung beigebracht werden können. Und diese Frage wird von vielen bejaht. Die deutsche Heeresleitung ist cs, die mit ihren steigenden Erfolgen iin Westen auch die Aus- faslsung verstärkt, daß bei der großen Steuerrechnung ein feindliches Kriegsentschädigungslapiial auf der Habenseite mit gebucht werden kann. Auch diejenigen, die dem Gedanken einer .Kriegsentschädigung zweifelnd gegenüberstanden, sind wohl heute, wo die zweite große Schlacht im Westen der leuchtenden Höhe zustrebt, der Meinung, daß bei einem starken Frieden eine feindliche Kriegsentschädigung nicht mehr aus geschaltet zu werden braucht. Vier Jahre Weltkrieg bedeuten nicht vier Jahre Schule in der internationalen Liebenswürdig keit. Mit seiner bekannten Friedensdeklaration vom Juli 1917 hat der Reichstag sein Möglichstes getan. Gedankt hat es ihm niemand, gerade so wenig, wie die Friedensangebote der Reichsregierung die Annahme gefunden haben, die sie schon als Kulturdokument wert waren. Ob der Reichstag die Friedensdeklaration abändern wird und will, steht dahin, ebenso sicher und praktisch ist die Erwägung des Kricgsent- schädigungsbeitrages. Unsere Soldaten, die ihr Blut ver gossen haben, sind nicht zum mindesten dabei interesfiert- Denn wenn sie den Bürgerrock wieder angezogcn haben, müssen auch sie Steuern leisten. " Wirkliches „Schwein" hatte der Gemeindeförster von Oberberg (bei Pfirt im Oberelsaß). Er fand in seinem Jagd revier in dem elektrisch geladenen Abspcrrungszaun ein vom elektrischen Strom getötetes Wildschwein. Dieses hatte ein Gewicht von einem Zentner. Gewiß eine willkommene Beute! * Brstechungsverfuch an dem Direktor einer Kriegsgefell schaft. Die Strafkammer Nordhausen verhandelte gegen den Kaufmann Emil Herbst in Artern (Thür.). Dieser hatte eine Ersatzsohle erfunden, welche er der Ersahsohlen-Kriegs- gesellschaft anbot. Gleichzeitig wandle er sich privatim an den Direktor der Gesellschaft, legte ihm eine „großzügige" Handhabung ans Herz und bot ihm 20 Prozent des Rein gewinnes an. Das Gericht verurteilte Herbst wegen Be stechung zu 500 Mark Geldstrafe und verfügte ferner die Veröffentlichung des Urteils von Amtswegen. ver MlMieg Deutsche Heeresderlcht« wtb Bertin, 1i Juni abends. (Amtlich.) An der Front von Noyan bis Chateau-Thierry ge wannen wir kämpfend Boden. wtb (Amtlich.) Erotzes Hauptquartier, 2. Juni 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Artilleriekämpfe an vielen Stellen der Front. Englische Teilangriffe südlich der Lys und nördlich von Albert scheiter ten unter schweren Verlusten. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Südlich von Noyon drängten wir den Feind trotz hef- ttgen Widerstandes auf den Wald von Carlepont und Mon tagen zurück. Wir nahmen die Höhen östlich von Moulin- sous-Touvent und stark verdrahtete feindliche Linien west lich von Nouvron. Im Angriff beiderseits des Ourcq-Flusses warfen wir den Feind über den Savieres-Abschnitt zurück und eroberten die Höhen von Passy und Courchamps. An der Marne ist die Lage unverändert. Der auf dem Nordufer des Flusses gelegene Teil von Chateau-Thierry wurde vom Feinde gesäubert. Nordöstlich von Verneuil und beiderseits der Ardre heftige Gegenangriffe der Franzosen- Unter blutigen Verlusten wurde der Feind zurückgeschlagen- Oestlich von Reims drangen wir im örtlichen Vorstoß in die französischen Gräben bei St. Leonard ein und nahmen die Besatzung des vorübergehend von uns besetzten Forts Pompelle gefangen- Französisch-amerikanische Lager von gewaltiger Ausdeh nung fielen bei Fere-en-Tardenois in unsere Hand. Weit über eine halbe Million Schuß Artillerie, unermeßliche Be stände an Pionier- und Fernsprechgerät, mehr als tausend Fahrzeuge wurden hier erbeutet. Der Erste Gemralquartiermefiter: Ludendorff. wtb Berlin, 2. Juni abends. (Amtlich.) An der Angriffsfront neue Fortschritte. Tagesbericht de» Admiralftabe, wtb Berlin, 2. 6. Nach Meldungen aus See durch unser« U-Boote im Mittelmeer versenkter Schiffsraum: 26 VOS Brt. Der Ches des Admiralstabrs der Marine. OeK-kt«tchtsch«unGarlfcher Toß«»deriH< wtb Wien, 1. Juni. Amtlich wird gemeldet: Keine besonderen Ereignisse. wtb Wien, 2. Juni. Amtlich wird gemeldet: An der Gebirasfront lebte der Artilleriekamps an vielen Stellen wieder auf. Im Mündungsgebiet der Piave wurde heute um Mitter nacht ein italienischer Vorstoß durch Feuer abgeschlagen. Der Chef des Generalstabes. Westen Der 5. Schlachttag w Auch der 31. Mai, der fünfte Tag der großen Schlacht an der.Aisne. brachte den deutschen Angriffstruppen neue Erfolge. Südlich der Oise sind wir in weiterem Vor dringen. Einzelne feindliche Gegenangriffe wurden blutig ab gewiesen. DesgleickM hat der Gegner, der aus seinen "Stel lungen bei Luts und südlich Vlerancourt geworfen wurde, schwere Verluste. Bei Selens sind in den vorhergehenden Kämpfen wiederum 3 schwere Geschütze erbeutet worden. Süd lich Soissons warf der Feind mehrere Divisionen mit Unter stützung von zahlreichen Tanks zu einem starken Gegen angriff vor. Er wurde äußerst blutig abgewiesen, unser An griff aber sofort wcitergctragen. Bei dieser Gelegenheit mach ten wir über 2000 Gefangene. Auch die Versuche, welche der Feind weiter südlich machte, um den deutschen Vormarsch aufzuhaltcn, hatten keinen Erfolg, obwohl der Gegner hier mehrere Tankgeschwader und Schlachtstaffeln den Deutschen entgegenwarf. Von besonderer Wichtigkeit ist die Eroberung der Höhen vvn Ncuilly—St- Front. Der Bahnhof Com- picgnc lag unter wirksamem deutschen Feuer. Bei Terry-Sorny wurden nicht weniger als sechs schwere 24-Zentimeter-Ecschütze erbeutet, die in kleinem Raum fest eingebaut waren. Diese außergewöhnliche Anhäufung von schwersten Geschützen, die sonst nur vereinzelt auftreten, und der Zweck der Geschütze, nämlich die wirksame Beschießung unseres nach Paris feuernden Geschützes, beweisen, wie un angenehm dem Feinde unsere Beschießung von Paris ist- Rastlos vorwärts w Bcrlin, 2. 6. Am 30. Mai haben dieselben Divi sionen, welche den Chemin des Dames stürmten, dje sogenann ten tiefgestaffelten Reserven, von denen die feindlichen Be richte immer wieder sprechen, bis an die Marne zurückgeschla gen; mit an der Spitze marschierte eine badische Division, die im März von St. Quentin bis an die Avr« stieß. Die 20. und 43. französische Division flüchteten über das Plateau südlich der Stadt Fere-en-Tardenois. Die 4. fran zösische Kavalleriedivision warf vergebens abgesessene Kü rassiere und Radfahrbataillone in den Kampf. Erst am Rande d»s Plateaus, wo große, dichte Laubwälder dem Abstieg ins Marnetal sich entgegenstellen, klammerte sich der Franzose zu starkem Widerstand an. Hier kam «s zu einem erbitterten Gefecht, das durch Eingreifen leichter Artillerie kräfte auf beiden Seiten verschärft wurde. Die französischen Batterien, die von der Vesle ab hier und da mit altbekann tem Schneid und Gewandtheit den Vormarsch aufzuhalten versucht hatten, feuerten von den Waldhöhen südlich der Marne aus unsere den nördlichen Hühenkamm überschreitenden Truppen. Unsere Batterien fuhren im Galopp auf, kämpften mit direktem Schuß die feuernden Geschütze nieder und zwan gen die französische Artillerie, sich in verdeckte Stellungen zurückzuziehen. Eine deutsche Kanonenbatterie war so 7rüh- zeitig aus dem Nordhang der Marne erschienen, daß es ihr gelang, eine von Norden auf das Südufer bei Varennes flüchtende französische Nachhut, Infanterie und Artillerie, aus der Brücke zu fassen und blutige Verwirrung anzurichten- In den letzten Abendstunden trieben die Deutschen den Feind über die Marne. I)cr Franzose hatte sich in dem 5 km breiten Foret de Ris festgesetzt. Die Division umging kurz ent schlossen den Wald auf beiden Seiten. Diese Division "hat vom ^7. bis zum 30. Mar'fast 60 km, Tag und Nacht kämpfend, zurückgelegt, 12 Batteriestellungen mit 50 bis 60 Geschützen gestürmt und 3000 bis 3500 Gefangene einge- bracht. Seit der Schlacht bei Cambrai hat die Division 135 Durchbruchskilometer hinter sich gebracht, 5 km in der Cambraischlacht, 70 an der Somme und 60 vom Winterberg bis an dre Marne. s Mehr al» 25 km Fron? all der Mame : w Mit der Einnahme des Nordteiles von Chateau-« ! Thierry und der Erstürmung von Verneuil ist die Marnefront auf Mehr als 25 km verbreitert. Der spitz« Stoßkeil hat sich ! zur breiten Kampflinie geformt. Ein« große Schlacht bei Soissons ' w Die harten örtlichen Kämpfe bei Soissons haben sich zu «stier großen Schlacht entwickelt. Der Gegner hatte sich i bemüht, mit allen verfügbaren Kräften in groß angelegtem ! Flankenstoß Soissons wieder zu nehmen. Die dort befindlichen j alten Stellungen gaben ihm vorzügliche Stützpunkt«. Gr ! ließ nichts unversucht. So attackierte Kavallerie 1bei Bucanry « Deutsche Begleitbatterien, die unserer Infanterie auf dem Fuße ! folgten. Es gelang ihnen, die Bemannung zu erreichen. Da ! wurde sie durch wohlgezieltes Maschmengewehfteuer aufge- ' rieben. Am Nachmittag griff ein Kampfgeschwader, aus der Linie Missy—Chaudun kommend, zu berdrn Seiten der großen Straße Paris—Soissons an. Fünf der Tanks liegen westlich Vaurbum zerschossen im Gelände. Ueberaus starke feindliche Schlachtgeschwader griffen unsere Infanterie und Artillerie an, während zu gleicher Zett Bombengeschwader das Innere der Stadt Soissons bewarfen. Die besten Truppen Frankreichs, das eiserne Korps, mit einer marokkanischen Division, sind südwestlich Soissons eingesetzt. Es hatte schwere Verluste. 2400 Gefangene sind schon gemeloet. In der Stacht vom 31. Mai zum 1. Ium flaute das Feuer bei Soissons ab. Die beiden größten Herde befinden sich stSrdlich der Kathedrale und im östlichen Stadtteil an der Aisne. !. Soissons wird seit dem 30. Mai nachmittags von den Franzosen planmäßig beschossen. Mächtig« Brände lodern allerseits in der Stadt auf. Nicht die Vorstädte oder Aus gänge beschießt der Feind, er richtet vielmehr das Feuer in das Zentrum der Stadt. Die Zivilbevölkerung ist bis auf wenige alte Leute .fortgeschafst. In den Vorstädten und aus den umliegenden Fermen sind die Einwohner verblieben- Si« verkaufen ihre Vorräte an die deutschen Truppen. Es wird nicht lange dauern und Soissons wird dasselbe Schicksal erreichen wie seine Schwesterstädte St. Quentin, Noyon und ! die unzähligen anderen. ! Der Eeläiidegewinn :m Tal der Ourcq w Amsterdam, 2. 6. Nach Meldungen der Havas-Agentur i aus Paris konzentriert sich das Interesse in den letzten ! 24 Stunden auf die neuen Operationen der Deutschen, die ! ihren Druck in westlicher Richfimg sehr verstärkt haben. Sie s gewannen Gelände im Tale der Ourcq. Der Plan des Feindes tritt nun deutlich zutage. Die französische Presse jubelt, - daß der Feind jetzt sich habe in die Karten sehen lassen- « Sie ist überzeugt, daß der französische Oberbefehl, der nun über die Pläne des Feindes nachdenken könne, alle Maß regeln zu treffen wisse, diese Pläne der Deutschen zu ver- ! eiteln. „Homme Libre" erklärt, der zweite Teil von Luden- ; dorffs Plan, nämlich, uns zu einem großen Rückzug von ! der Aisne und der Oise in Richtung auf Paris zu zwingen, ist nun in der Ausführung begriffen und hat zu einem s vollkommenen Scheitern geführt. Der Widerstand bei Sois- i sons und Reims hat uns aus einer Lage gerettet, die vielleicht ; hätte ernst werden können. Die großen Truppenkonzentra- j tionen an dem vorspringenden neuen Frontabschnitt beginnen - zu wirken. — Bei dem Empfang einer Abordnung sozial- j demokratischer Abgeordneter sprach Clemenceau sein Verrrouen in den Ausgang der Operationen aus- Di? Zertrümmerung der feindlichen Kauspsirüsir > w Vom 21. März bis 1. Juni, also in zehn Wochen, sind in den Kämpfen an der Westfront den Deutschen über i 175 000 Gefangene und weit über 2000 Geschütze in die Hände i gefallen. Die Zahl der Maschinengewehre, die ungezählte : Tausende beträgt und der Umfang der sonstigen unüberseh baren erbeuteten Kriegsvorräte läßt sich vorläufig nicht an nähernd angeben. Dazu kommen die großen Vekleidungs-, Verpflegungs- und Gerätedepots, die Lazarette, ferner aus gedehnte unversehrte Munitionslager schwerster Kaliber, Grabenwaffen, Flugzeuge, Flugzeughallen, Lokomotiven,Eisen bahnwagen, Kraftfahrzeuge, Tanks und Zeltlager. Die weiten, von d«n Deutschen eroberten Gebiete mit den bebauten Feldern verschärfen die Ernährungsschwierigketten Frankreichs, zumal eine ganze Reihe der wichtigsten Bahnen der Benutzung ent zogen ist und die Zufuhrmöglichleit erschweren. Mehr als je muß der Ueberseetransport zur Ergänzung der verlorenen Be stände in Anspruch genommen werden, was bei dem Schiffs raummangel doppelt ins Gewicht fällt. Di« Hohr Zahl der Gefangenen und der blutigen Verluste vermindert jedoch die Leistungsfähigkeit der Kriegsindustrie und der Schiffsbalu werften. Die Zertrümmerung der feindlichen Kampfmittel und Kampfkraft ist damit ihrem Endziel wieder einen großen Schritt näher gekommen- GrviiW eigene — große Fettrdverlufte! w Der gewichtige Grundsatz der neuen deutschen Kriegfüh rung, nach dem Organisation und Zeitberechnung dem Ziel« dienen, unsere Menschenverlust« auf das Minimum zu mind«rn und die des Feindes auf das Marimum zu erhöhen, hat seinen grüßten Erfolg in der Schlacht am Damenweg und an der Aisne erzielt- Die beispiellos durchgreifende Wirkung der den Gegner unvorbereitet treffenden Artilleriemassierung und die Plötzlichkeit des Ansturmes überrumpelten den Feind so entscheidend, daß seine Abwehrorganisation zerschlagen war, ehe der Sturm begann. Die Zähigkeit und die rühmliche Tapferkeit, mit der einzelne Truppenteile des Gegners an fangs Widerstand leisteten, wurden in der Schnelligkett un seres Vordringens verlorene Inseln rm 'Meere der Schlacht. Die Sturmflut des deutschen Vorgehens verschlang sie in kür zester Zeit. Wieder bestätigt sich, daß Tollkühnheit und Angriffsschwung die beste Abwehr gegen blutige Verluste sind und daß in der neuen Kriegführung die Last der Verluste mit erschreckender Einseitigkeit auf die Schultern der Verteidiger fällt. Das zeigt besonders eindringlich den Gang über die Kampfstätte, wo die englischen und französischen Leichen auf der ganzen Linie die Schwere der überlegenen deutschen Waffen- wirlung dartun. Mit einem Gefühl des Triumphes darf man feststellen, daß deutsch- Tote nur ganz selten sind. Dieser Ein druck wird durch die räumliche Weite des Schlachtgeländes verstärkt. Aber bestätigt wird er auch, wenn man in der Kampflinie den einzelnen Kompaniefährer befragt. Gerade dort, wo der Verlgst jedes einzelnen Kameraden al» der Verlust eines mit der Gemeinschaft verwachsenen Menschen stets auf das stärkste Gemüt wirkt, begegnet man fast durchweg an gesichts der errungenen Erfolge einer von der Tatsache der geringen Verlust« beinahe verwundeter Freudigkeit. Ein Besuch auf den Verbandplätzen ergänzt diesen Eindruck. Die weitaus überwiegende Mehrzahl sind leichte Verwundungen, meist Zu fallstreffer der feindlichen Maschinengewehre. Die sofort er reichte Stillegung der feindlichen Artillerietätigkeit brachte es mit sich, daß bisher Artillerieverletzungen geradezu Seltenheiten sind. Wir sprachen in Soissons den Führer einer märnschrn Kompanie, die vom Damenweg an bis über die Aisne vau senlos in vorderster Linie marschierte und kämpfte. Auf die Frage nach seinen Verlusten erklärte er nm, daß seine Sturm-
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