Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191806019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180601
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-01
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Oefterretchtich-nniarischer Tagesbericht , wtb Wien, 30. Mai. Amtlich wird gemeldet: Die Kämpfe im Tonalegebiet dauern an. Auch im Adameilogebiet steigert sich das feindliche Artilleriefeuer. Meh rere feindliche Angriffe auf unsere Stellungen' südlich des Prosena-Gletschers wurden abgeschlagen. Hin feindlicher Er- kundungsversuch über die Piave nördlich St. Dona mistlang. Der Chef des Generalstabes. ver Mltltlieg Deutscher «bendbeetch« wtb Berlin, 30. Mai, abends. (Amtlich.) Südlich von Fere-eu-Tardenois nähern wir uns kämpfend der Marne. weiteren Ost-West-Hauptoerbindungen zur Verfügung. Das gesamte Bahnnetz dieses Teils Frankreichs ist auf strategischer Grundlage erbaut, mit dem alleinigen Zweck und Ziel: Krieg gegen Deutschland. Soissons ist ein sehr wich tiger Bahnknvtenpunkt. Alle aus dem Maastal kommenden Bahnen treffen sich in Laon und gehen weiter über Soissons. Von Soissons geht die Verlängerung der von Paris kommenden Hauptstrecke auf Compiegne nach Westen zu. Von Soissons nach Südwesten zu geht die Haupt strecke nach dem sehr wichtigen Knotenpunkt Senlis, mit einer weiteren Hauptstrecke abzwergend nach Paris. Das in der Mitte zwischen Soissons und Reims liegende Fismes war Sitz eines Armeekommandos, Hauptstelle für die gesamte Versorgung der Aisnefront, Sammelstelle für das Eisenbahn- und Transportmaterial und ist seinerseits wieder mit den glotzen nach Paris führenden Bahnstrecken verbunden, so wohl auf Chateau-Thierry wie auf Meaur zu. Interessant ist noch, dast die Verteidigung Soissons 1914 in den Händen der Engländer lag, die dort Klägliches leisteten, sehr zum Verdruß Joffres, des damaligen Oberkommandierenden- Joffre hatte den englischen Hilsstruppen die Verantwortung für seinen linken Hauptflügel anvertraut. Die Sache ist deswegen heute von grostem Interesse, weil diesmal wieder der französische Oberführer den Engländern"die Verantwor tung für einen Flügel anvertraut hatte, nunmehr den rechten, der sich an Reims anlehnt und mit der Verteidigung des Aisne—Marne-Kanals verbunden war. Dort geschah be kanntlich das Unglück. Der feindliche Materialverlust w An der Steilwand jedes Abhanges, «m Schutze jeder Böschung, im Schatten jedes Waldrandes türmt sich das Kriegsmaterial zuhauf. Wohlgeordnet hinter den Hängen des Winterberges und des östlichen Damenrückens, auch jetzt Tagesbericht de» Admiralftad«» wtb (Amtlich) Berlin, 30. Mai. Durch unsere Unter seeboote «Eden auf drm nördlichen Kriegsschauplatz nrurr- dings S50V Nrt. feindlichen Handelsschiffsraumes versenkt. Der Ches des Admiralstabes der Marine. * * tb Manchester Guardian vom 8. Ma« schreibt: Verlust ziffern, welche nur die gesunkenen und nicht die beschädigten Schiffe enthalten, geben heute kern vollständiges Bild mehr von dem Umfang des durch die deutschen Unterseeboote ange lichteten Schadens. Mit dieser Erkenntnis hat das englische Blatt recht. Die Ueberlastung der britischen Werften mit Schiffsreparaturen ist gewaltig. Ein in Lloyds List kürzlich veröffentlichter Bericht schildert die Schwierigkeiten in jedem Hafen des Bristolkanals. Auf jeder Reparaturwerft herrscht außergewöhnliche Tätigkeit. Der Eingang der Aufträge ist ungeheuer und kaum noch zu bewältigen. Alle Docks sind be setzt, und in der Mehrzahl der Fälle handelt es /sich um schwere Beschädigungen. Alle bedeutenden Firmen Haden unter Einrechnung der Schiffe, welche schwimmend ausgebessert wer den können, eine zweistellige Zahl von Fahrzeugen in Arbeit und «ine große Anzahl in Vormerkung, so dast die Werften sämtlich aus lange Zeit hinaus vollbesetzt sind. Ls keuchtet ein, daß dies« Reparaturtätigkeit sich nur aus Kosten des Neubaues ausüben lästt. Letzterer hatten auch nicht die er hofften Fortschritte erzielen können. In den ersten vier Mo naten d. I. wurden in England nur 431800 Brt-, erbaut. Geht der Neubau in diesem langsamen Tempo weiter, so werden die britischen Werften im Verlaufe des Jahres 1918 statt der erwarteten 2 oder 3 Millionen Brt. nur 1,3 Millionen Bit. abliesern, eine Tonnage, welche wir innerhalb zweier Mo nate versenken. scheu ihre Kräfte stets zu planmäßig«« Schlägen zusammen- faßten. Mr solche müßten vor allem die erfolgte Vernichtung zweier gewaltiger Munitionslager im Rücken der alliierten Front genannt werden. Diese nütz« mehr als die Bombar dierung offener Städte, selbst wenn es sich um große Eisen bahnknotenpunkte handele. Erfahrungsgemäß würden solche Bahnunterbrechungen durch Flieger sehr rasch wieder behoben- Gefangenenaussag«« w Nach den ersten 24 Stunden der Kämpfe am Lhemin des Dames befanden sich bereits allein auf der Zitadelle von Laon 7500 französische Gefangene und 200 Offiziere. ^<r Einbruch unserer Offensive hat verheerend aus die Gemüter dieser Meiischenmassen gewirkt. Man hat solche Erfolge nicht erwartet. Die Franzosen wurden völlig überrascht. Die Offi ziere bewundern durchgehend unser« gewaltige Feueroorberei- tung und die gläiyende Art der Taktik. Bon den Engländern sprachen sie geringschätzig. Der neu« Ersatz sei unausgebildet und nicht zu gebrauchen. D«r Kommandeur einer schweren Batterie, welche von Braye aus Laon beschossen hatte, ist unter den Gefangenen. Lr erkundigte sich lebhaft nach der Wirkung der von ihm geleiteten Beschießung, da «r aus der Zeitung erfahren hatte, es seien viele Landeseinwohner durch sie ge tötet wurden. Als man es ilyn bestätigte, geriet er außer sich und drückte sein Bedauern aus. Er habe sich gegen die Be schießung einer französischen Stadt und seiner eigenen Lands- ' leute gewährt, doch habe er schließlich den Befehl aussühren müssen. Der letzte Schuß ist von ihm um ^12 Uhr nachts auferweckt, hat die irische Sprache, die hem Tode verfallen zu s«in schien, zu neuem Lebe» gerufen, hat das irische Volk mit der großen Geschichte seines Mittelalters und mit den Jahrhunderte füllenden Grausamkeiten des englischen Erobe rers wieder bekannt gemacht. Das irische Volk hat eine völlige Wiedergeburt etlebt und ist sich seines unversöhnlichen Gegen satzes zur angelsächsischen Rasse bewußt geworden. Der 1905 von zur angelsächsischen Rasse bewußt geworden. Der 1905 vor Arthur Griffith gegründete Bund der Sinn-Feiner, dem immer weiter« Kreise der Iren zufallen und der jetzt wohl die größere Hälfte des irischen Volkes umfaßt, will Irland völlig unabhängig von England machen und es zu einem souveränen Staate erheben. Er hat auf seinem Kongresse in Dublin im Oktober v. I. beschlossen, dast dazu jedes Mittel anzuwenden sei. Das heistt: auch die Gewalt, Md das Mittel der Gewalt hat der Bund schon vorher, ,fchon Oster» 1916, in Dublin anzuwenden versucht. Erfolglos, die eng lische Uebermacht hat die Erhebung zu Boden geworfen Lnd zerstampft. Und doch fürchtet England Irland und wagt — bis jetzt — nicht, die Wehrpflicht in Irland durchzuführen. Hat doch die bloße Ankündigung der Wehrpflicht dis Natio nalisten, die nur Homerule wollen, und die Sinn-Feiner, die den Nationalisten bisher feindlich genug gegenüberstanden, alsbald miteinander ausgesöhnt. Das ist das überaus schwere Problem, vor dem England st«ht: England, der selbstlose Beschützer der kleinen Volsker, will Irland nicht freigeben, weil es damit die Grundlage der Tyrann«, aufgäbe, die es über die Meere aufgerichtet hat, und weist doch, dast das irische Volk nicht ruhen wird, ehe es nicht freigeworden ist von der britischen Knechtschaft. noch die Mündungen wachsam in Richtung wider die ehe maligen deutschen Stellungen in den Himmel reckend, stehen britische Batterien in meist geradezu erstaunlicher Vollzählig keit. Der Sturm der Infanterie fegte mit beispiellosem Geschwindschritt über dieses höhen- und klüftenreiche Ge lände hin, dast nur wenigen Geschützen Zeit zur Flucht über die Aisne blieb. Wochen wird es erfordern, all diese Geschütze zu ordnen und neuer Bestimmung zuzuführen. Und Hoch sind die Geschütze und di« erbeuteten riesigen .Munitionslager, deren Ersatz Millionen englischen und /ran- zösischen Goldes oder weitere Schuldverschreibungen nach Amerika führen wird, nur ein Bruchteil des in unsere Hand gefallenen Materials. Hinter dem Damenrücken liegen weit ausgedehnte, gewaltige iPonierdepots. Das ganze Aisne- Tal aber ist eine einzige Kette von großen Lagern von Kriegsmaterialien aller Art. Denn in der Hast des Rück zuges konnte weder Franzose noch Engländer an Material bergung denken, selbst zur Materialvernichtung fehlte di« Zeit. So kommt es, dast in den Aisne-Nied«rungen weit ausgedehnte, gewaltige Pionierdepots. Das ganze Aisne- stehen Züge, die zur Abfahrt nicht mehr di« Zeit oder die Lokomotive fanden. Das Aisne-Tal und die Einnahme von Fismes, wo besonders zahlreiches Eisenbahnmaterial so wie Munitions- und Proviantinengen uns zufielen, stellen für uns eine willkommene Stärkung der Heeresversorgung dar, ie treffen den Gegner aber besonders hart, weil in, Aisne- Tal und bei Fismes die vollgefüllten Zentralausgabestätten von Heeresbedarf aller Art liegen, die die gesamte feindliche Armesrnnt versorgten. Die zahlreichen erbeuteten Automobile sind als will kommene Ergänzung unserer Nachschubmittel schon in Betrieb genommen und mit besonderem Stolz fährt der deutsche Kraftfahrer den Wagen mit britischen und französischen Truppenzeichen als Merkmal der Neueroberung. Bei Mag- nein fiel ein sehr umfangreicher französischer Flugzeughafen mit Hallen, Gerät und unversehrten Apparaten m unsere Hand. Immer wieder fällt zwischen Damenweg und Aisne wie zwischen Aisne und Vesle der Blick auf französische Munitionswagen, die entweder auf der Flucht zusammenge schossen oder von kopflos gewordenen Führern im Stich ge lassen, im Straßengraben liegen, wohin die vorwärtseilende Truppe sie kurzerhand abschob. Es wird Monate dauern, ehe die in mancher Hinsicht an und für sich unter schwierig«» Verhältnissen arbeitende verbündete Kriegsindustrie diese Lücken wieder füllen kann. Das ist für uns doppelt bedeu tungsvoll, weil viel Arbeitskraft des Gegners festgelegt und die Verstärkung der verbündeten Kriegsmaschine behindert wird, während uns Arbeitskraft und Zeit erspart wird. Dir französischen Reserven greifen ein w Ein Amsterdamer Blatt erfährt aus Paris: In den Wandelgängen der Kammer wird mitgeteitt, daß die fran zösischen Reserven in den Kampf eingegriffen hätten. Der „Temps" meldet, daß man in den Vorstädten von Paris schweren Kanonendonner ohne Unterbrechung vernimmt- Der Kampf wird mächtig«« „Daily Mail" schreibt von einem überraschend schnellen Vorrücken feindlicher Streitkräfte. Es scheine, als ob der Feind zunächst die Einbuchtung zwischen Soissons und Rsims ausgleichen wolle, wodurch seine Front beträchtlich abge kürzt werde. Die englischen Blätter geben den Verlust einer Reihe von Ortschaften, darunter auch den von Fismes, zu- Der Kampf nimmt, wie die Frontberichterstatter mitteilen, an Heftigkeit weiter zu. Der „Petit Parisien" führt aus, daß die Deutschen bei der Westvffensiv« eine erdrückende Mehrheit ins Treffen schicken. Die deutsche Offensivarmee werde mindestens 1700 000 Rian» zählen. Es gehe um den Besitz von ganz illordfrankreich. Die Vernichtung zweier gewaltiger Munitionslager wl Der Militärkritiker des „St. Gallner Tagblatts" schreibt, daß die Deutschen «ine imm«r merklichere Ueberlegen- heit im Luftkamps« neuerdings zeigten. Auf der Seit« der Entente könne man vielfach eine Zersplitterung der Kräfte auf militärisch untergeordnete Ziel« beobachten, während die Daut noch die Westausgänge besetzt halten. (?) In« Süden und Osten von Soissons spielte sich die Schlacht auf den Hoch flächen ab, welche von Belieu, Sept-Monts, Ambrief und Lhacriese begrenzt werden. Während wir unter dem Druck des Feindes in der Gegend von Loupeigne im Norden von Fere-«n-Tardenois Boden verloren, gelang es weiter östlich den französisch-englischen Truppen, ihre Stellungen an der Linie Brouillct—Eavigny—Tilloy zu behaupten. Auf dem rechten Flügel wurden die Truppen, die Reims decken, hinter den Aisne-Kanal nordwestlich der Stadt zurückgenommen- Erschwer Nisse durch Staub w (Amtlich) Berlin, 30. 5. Bei diesem Vormarsch ist Westen Der Kais« an den Kronprinzen w (Amtlich.) Ce. Majestät der Kaiser sandte an den Kronprinzen folgende Drahtung: Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen, General der Infanterie und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Deut scher Kronprinz. Angesichts der großen Erfolge, welche die tapferen und kampferprobten Truppen der Dir unterstellten Heeresgruppe in diesen Tagen unter Deiner Führung errungen haben, verleihe ich Dir den Stern der Grostkomture des Königlichen Hauses von Hohenzollern mit Schwertern und spreche Dir zu dieser hohen und wohlverdienten Auszeichnung meine Glückwünsche aus. Wilhelm, I. R. Rastlos vorwärts w Der militärische Mitarbeiter der „Nordd. Allg. Ztg." schveibt: In echt englischer Selbstüberhebung sagte vor acht Tagen die „Morningpost", angesichts der augenblicklichen mili tärischen Lage der Ententeheere wäre eine neue deutsche Offen sive ein Irrsinn. Heut«, nach dem dritten Tage seit dem Einsetzen des neuen deutschen Schlages, dürfte es selbst der „Morningpost" klar geworden sein, wi« sehr damals das Irren auf ihrer Seit« lag. Mas kein Mensch für möglich gehalten hätte ist Tatsache geworden. Im „Berl. Tgbl." liest man: Das militärische Orakel in England, Oberst Re- pington, sucht seinen Landsleuten und den Franzosen Mut «inzuflößen, indem er schreibt: Wir dürfen vertrauen, daß Foch durch ein energisches Vorgehen in der von ihm gewählten Stunde die Lage wieder Herstellen wird. Dieses Vertrauen dürfte durch die Vorgänge, welche der deutsche Heeresbericht vom 30. Mai meldet, wohl ebenso erschüttert sein wie die englisch-französische Abwehrfront es tatsächlich ist. Di« „Voss. Ztg." sagt: Was Foch tut, ist nichts anderes als ein An einanderreihen taktischer Aushilfen. Joffre must heute bereits als der grüstere von beiden erscheinen. „Times" hält es nicht für klug, die Bedeutung der deutschen Fortschritte quch fernerhin zu unterschätzen. Der frühere englische Minister Runciman sagte noch letzter Tage: Wenn dre Deutschen durch weitere Erfahrungen gelernt haben werden, wie un nütz und kostspielig ihre Offensive gewesen ist, werden wir bereit sein, über einen rationellen und dauerhaften Frieden zu unterhandeln. In Paris rüstet sich, der „Voss. Ztg/' zufolg«, ein großer Teil d«r Bevölkerung zur Flucht, nach dem di« wohlhabende Schicht, wie man sich ausdrückt, von ihrem Osterausslug noch nicht zurückgekehrt ist. Dem „Berl. Tagebi." zufolge soll Clemenceau sich in tieferregter Stim- mung befinden, auch Tränen liefen ihm aus den Augen, wi« es in einer Mitteilung heißt. Reims und Soissons Zum gestrigen 'Heeresbericht schreibt der militärische Mit arbeiter der „Voss. Ztg.": Soissons und Reims bezeichnen ungefähr die Mitte zwischen der deutschen Grenze und Paris- Ihre Lage ist der Grund, warum belde von der Pariser Re gierung befestigt wurden. Reims ist eine Festung ersten Ranges, Soissons wurde berühmt durch die Dreitageschlacht bei Soissons vom 12. bis 14. Januar 1915 unter General von Bülow. Unsere Linie ging damals auf d«m erhöhten nördlichen Aisneufer dem Angesicht der Stadt entgegen. Die Stadt liegt tie/ und blieb daher mit unserem Willen jn französischem Besitz. B«ide Städte sind wichtige Eisenbahn knotenpunkte. Eine Hauptbahn verbindet sie. Von Reims geht eine Hauptbahn direkt nach Süden nach Eperney. Diese Stadt liegt bereits im Marnetal zwischen Chalons und Chateau-Thierru. Die Bahnverbindung Reims—Soissons ist in unserem Besitz, also unterbrochen. Den Franzosen stehen südlich der Linie Paris—Verdun ein« reichliche Anzahl von am 26. Mai abgegeben worden. Besonders viele Gefangene sind von der 21. französischen Division eingebracht. Viele der Leute leiden an Malaria. Sie hatten sich beschwert, daß man sie ununterbrochen monatelaitg in einem sumpfigen Ge ländestreifen verwendet habe. Unters den Einwohnern von Laon hörte man beim Durchgang der Tausende von Gefan genen Ausrufe des Staunens. „Quel desastre! C'est la fin!" („Welches Unglück! Das jst das Ende!") ,Die Arbeit der Nachrichtentruppen w Bei der außerordentlichen Schnelligkeit, mit der der -Einbruch der deutschen Heere in die feindlichen Stellungen zwischen Soissons und Reims erfolgte, erwuchs den Nach richtentruppen die schwere Ausgabe, die Verbindung der vor rückenden Verbände sowie mit den nachrückenden Stäben auf rechtzuerhalten. Ueber Berg, Täler, Schluchten und Flüsse hinweg durch das ungepflügte Gelände alter Schlachtfelder leg ten die Fernsprechabteilungen in gleichem Tempo mit dem Vor marsch ihre Leitungen in schwerem feindlichen Feuer und ge währleisteten den Stäben die Sicherheit der Nachrichtenüber mittlung. Ebenso haben die Funkenstationen, die den Kampf truppen zugeteilt waren, im Verein mit Blinkern und Brief tauben Hervorragendes geleistet, und zum Erfolge beigetragen- Anerkennung des deutschen Erfolges w Jn einer olftziellen Havasnote heißt es: Wir leben in einer der angstvollsten Stunde. Alle Zeitungen stellen den Fortschritt der deutschen Offensive fest. „Petit Parisien-" schreibt Mr Lage: Der Erfolg, den die Deutschen bei ihrer Offensive davontragen, hat sich unglücklicherweise sehr aus gedehnt. Die Deutschen haben ihren Erfolg mit Ueber- raschung, zahlenmäßigem Uebergewicht und geschicktem Ma növrieren errungen und können sich rühmen, Gebietsstreifen er obert zu haben, die seit 1914 vom Kriege nicht berührt wor den sind. Der gestrige Tag und Abend, so schreibt Petit Journal, war der Höhepunkt der Schlacht. Unsere Reserven treffen jetzt ein und werden das Gleichgewicht Herstellen. Die französisch« Poesie berettet auf weiteren Rückzug vor w „Echo de Paris" meldet von der Front: Rach Laxe der Dinge müssen wir mit einem weiteren Rückzug rechnen und mit der Preisgabe weiteren französischen Landes. Auch der „Matin" schreibt zensuriert: Wir werden weiteren strate gischen Räumungen nicht mehr ausweichen können. Fochs Mißgeschick w Die Baseler Nationalzeitung schreibt: Die Havas- und Reuterkommentare erzählten noch vor einigen Tagen von der Luftbeherrschung durch die Alliierten. D«r Erfolg der deut schen Offensive dementiert jene Behauptung unwiderleglih- Luftbeherrschung Mrd« Aufklärung bedeuten. General Foch hätte dann erkennen müssen, daß der Gegner seine Truppen zum Angriff massiere. Tine Armeeleitung, die sich stets über- raschen lästt, und die versteht, immerzu die Schwächere zu sein, kann natürlich bei ihren Soldaten wenig Siegeszuversicht erwecken. Die Hoffnung auf die Amerika»« w Hutin sagt im „Echo de Paris": Der Widerstand der Franzosen wird von Stunde zu Stunde stärker. Es kommt für uns darauf an, bis zum Oktober standzuhalten, dann werden hoffentlich die Amerikaner da sei». Bis dahin müssen wir, wie Clemenceau ßlgt, die deutschen Angriffe aushalten. Wir müssen deshalb bis zu diesem Zeitpunkt Geduld haben, unsere Reserven sparen und wenn nötig Gelände opfern, um die Ver bindung zwischen den verbündeten Heeren aufrechtzuerhalten und hie Armeen zu retten. Einstweilen wird durch Ken Vor marsch des Kronprinzen noch kein einziger wichtiger Verbin dungsweg bedroht(?). : Der Weg nach Paris gefährdet w Die „Morning Post" meldet von der Front: Der Befehl zur Räumung des Chemin des Dames wurde von Foch selbst gegeben. Die englische Heeresleitung und die englischen Soldaten treff« leine Schuld. Solang« die Deut schen Soissons nicht erreichen, ist di« Lage noch zu retten und der Weg nach Paris für den Feind gesperrt. Die „Times" «neideten am Mittwoch früh: Soissons liegt im Feuerbereich des Feindes. Die nächsten Stunden müssen unsere Gegen* mastanhmen bringen, denn die Lage ist augenblicklich der Bedrohung mit einem Durchbruch unserer Linien zu ver gleichen. , ' ' Da nun inzwischen Soissons überrannt und bereits »eit hinter den deutschen Truppen liegt, ist also der Weg nach Paris nach der „Morning Post" offen. wf Französisch« Heeresbericht vom 29. Mai abends. Die Schlacht hat besondere Heftigkeit angenommen. Auf unserem link«» Flügel in der Gegend von Soissons haben unsere Truppen nach erbittertem Widerstande und EtrÄßen« kämpfen, dir die Anstrengungen d«s Feindes während meh rerer Stunden aufhielten, di« Stadt geräumt, von der st«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)