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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191805305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180530
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-30
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Durch heftiges Artillerie- und Miirenfcuer unterstützte starke Ertundungsvorstüße südlich von Capo Eile brachten den Italiener in den Besitz eines unwesentlichen Teiles un serer vordersten Linien. Der Ches de» Eeneralstabe». wrften w Am selben Tage, an welchem di« Armee des Deutschen Kronprinzen in der wieder ausgenommenen Offensive den dreißig KilomsHr langen Hühenzug des „Damenweges" nörd lich der Aisne glorreich erstürmte, sandte die englische Regie rung in alle Welt die Kunde hinaus, daß die Vorbereitung zur Abwehr der neuen deutschen Offensive trefflich geordnet fei. Und unmittelbar danach war die ganze „Damenwsg"- Stellung an einem einzigen Tage den Franzosen entrissen, da Generalissimus Foch seine Reserven überall aufgebaut hatte, nicht nur da, wo sie plötzlich gebraucht wurden. Die treffliche feindliche Vorbereitung .für den nächsten deutschen Schlag stimmt« also wieder nicht, trotz allen Rätselsratens hatten Franzosen und Engländer nichts über den neuesten deutschen Meisterstreich herausbekommen. Diese Erscheinung ist bös. Das Gruseln vor dem, was erst kommen kann, fängt an. Der Damenweg beherrscht in voller Breite das Tal der Aisne, und wir können überzeugt sein, daß sich unsere Truppen dem Flusse nähern, wenn sie nicht sogar schon mit dem Ueberschreiten begonnen haben sollten. Und hat der „Petit Parisien" damit recht, daß unsere Truppen für sechs Tage mit Lebensmitteln ausgerüstet sind, so können wir wohl erhoffen, daß auch die nächsten fünf Tage uns weitere Siegesmeldungen bringen werden. Was für ein Gesicht mag aber nun Präsident Wilson in Washington machen? Wo ist die amerikanische, so prah lerisch angekündigte Hilf« heute, da sie von der Entente ge braucht wird? Den Engländern hat General Foch Helsen müssen, und jetzt sitzen die eigenen Truppen an der Aisne in der Patsche. Am Damemveg standen zum erheblichen Teil auch eng lische Truppen. Bereits vor einigen Tagen waren, wie der deutsche Heeresbericht gemeldet hatte, bel einem Erkundungs- vorstoß auf diesem Abschnitte englische Gefangene eingebracht und sowohl der englische wie der französische Heeresbericht gaben an, daß in den Kämpfen am Damenweg englische Truppen verwickelt worden sind. Anscheinend haben die Eng länder ihre an der Flandernfront abgekämpften Divisionen zur Wiederherstellung oder zur Wiedererholung an diesen ruhigen Abschnitt geschickt und die französischen Divisionen, die ursprünglich dort gestanden hatten, zur Ablösung nach dem Pas de Calais entsendet, wo sie sich in den vergeblichen Angriffen am Kemmelmassiv verblutet haben. Bei der Frühjahrsoffensive von 1917 haben die Kämpfe am Damenweg den Franzosen unter General Nivelle wohl an 200 000 Mann Verluste gebracht. Von diesem erfolg losen Blutvergießen rührt auch der Name „der Schlächter" her, den die französischen Soldaten dem General gaben- Die Kämpfe zogen sich bis zum Oktober hin. Zur Neu ordnung der deutschen Front wurde der Damenweg von uns im November 1917 geräumt. Unsere Feldgrauen gingen hinter die Aisne zurück. Jetzt sind sie in neuem unauf haltsamen Vordringen. Eine kaiserliche Depesche w S. M. der Kaiser richtete vom Schlachtfelds südlich Laon folgendes Telegramm an I. M. die Kaiserin: I. M. dt« Kaiserin, Neues Palais Wildpark. Wilhelm hat heute die Engländer und Franzosen auf dem Chemin des Dames angegriffen. Die stark ausgebautr Höhen- stellung ist nach gewaltigem Artillerieseuer von unserer herrlichen Infanterie erstürmt worden. Wir haben die Wsne überschritten und nähern uns der Besle. Fritz mit der 1. Earde-Jnfanterie-Diviston hat als einer der ersten die Msm erreicht; auch die 28. Division hat sich wiederum ausgezeichnet. Der Engländer wie der Franzose sind voll ständig überrascht worden. Unser« Verlust« sind gering. Morgen geht es weiter! Gott hat uns einen schönen Sieg beschert und wird uns weiter helfen. , Grüße, Wilhelm. Während unser« Feinde ihre Heere an der neu durch die große Schlacht in Frankreich und Flandern geschaffenen Front versammelten in der sicheren Erwartung, daß der Schlag der deutschen Obersten Heeresleitung hier erfolgen würde, brach die neue Offensive gerade dort los, wo sic die Feinde am wenigsten erwarteten, denn am Lhemin des Dames sind erst kürzlich, offenbar, weil man an diesem Punkt auf Grund seiner örtlichen Lage «inen Angriff für aus geschlossen hielt, mehrere ausgeruhte französische Divisionen fortgenommen und in den Raum von Armentieres be fördert worden. An ihre Stelle hat man dann abgekämpfte englische Divisionen gewissermaßen zur Erholung eingesetzt- Nach den deutschen Feststellungen wurde jetzt die Front süd westlich von Laon bis Reims von Engländern, weiter westlich von Franzosen gehalten. Daraus erklärt sich vielleicht auch die Gestalt des von uns eroberten Gebietes. Wo die weniger widerstands fähigen Engländer standen, sind wir bis nach Braisne und Fismes etwa 20 km tief, vorgestoßen, während der Ge ländegewinn nn Norden, wo die Franzosen standen, das eroberte Gebiet bet Vaüraillon nur 5 und im Süden nach Reims zu nur etwa 3 km beträgt. Alles in allem wird man den Geländegewinn des eintägigen Kampfes auf der neuen, etwa 40 km breiten Front aus rund 400 Quadrat kilometer veranschlagen dürfen. Die Wahl des Angriffs punktes beweist, wie unfähig unsere Feinde waren, den nächst liegenden Gedanken unsever Obersten Heeresleitung zu er raten, nämlich nicht dort anzugreisen, wo sie uns erwarten, und auf den Angriff vorbereitet sind, sondern dort, wo er sie unvorbereitet treffen mußt«. Allerdings waren di« Schwierigkeiten des Angriffs gerade an dieser Stelle sehr erheblich. ' s Der Damenweg (Chemin des Dames) ist ein etwa 25 km langer Höhenrücken, der aus dem ein wildes Trichter feld darstellenden Flußtal der Ailette etwa 80 m hoch steil emporsteigt und die umliegenden Höhenzüge etwa 30 bis 40 m überragt — kein Wunder, daß die Franzosen aus diesem Grunde ihrerseits alle Kräfte daran gesetzt hatten, um den wichtigen Höhenrücken in ihren Besitz zu bringen- Selbstverständlich war der Angriff deutscherseits durch das Trichterfeld des Flußtales aus dem steilen, 25 m langen Abhang sehr schwierig, und wohl nur einer Infanterie wie der deutschen zuzumuten, die in der vorangegangenen Pause für diese Aufgabe besonders vorgebildet war. Vor allem stellte das Trichterfeld des Ailette-Tales an die Führung außerordentlich Holze Ansprüche. Die Erstürmung des Chemin des Dames w Di« am 27. Mai begonnene Schlacht am Chemin des Dames hat in wenigen Stunden zu gewaltigen Erfolgen geführt. Aufs neue haben Franzosen und mit ihnen eng- tisch« Divisionen bereits am ersten Sturmtage ein« schwer» I Niederlage erlitten. Die feindliche Berichterstattung wird wie bisher auch hier versuchen, den großen deutschen Erfolg herabzumindern und bald die „volle Bedeutungslosigkeit" der wichtigen verlorenen Höhenstellungen feststellen. Welch außer ordentliche Wichtigkeit jedoch di« Franzosen im Jahre 1917 dieser Stellung beimaßen, beweisen die französischen Funt- sprüche, in denen die Franzosen ihren Erfolg aller Welt verkündeten. Der Eiffelturmbericht spricht am 24. Oktober 1917 von dem äußerst glänzenden Siege und der Eroberung der gewaltigen deutschen Befestigungen. Er rühmt die Trese des Vorstoßes von 3^ Kilometern. Diesmal erreicht« der deutsch« Vorstoß am 27. Mai 1918 bereits bis zum Abend des ersten Tages eine Tiefe von weit über 12 Kilometer- Der Lyoner Funkspruch spricht am 26. Oktober 1917 von der gewaltigen Niederlage, die die kaiserlichen Elitetruppen am Chemin des Dames erlitten hätten. Am 29. Oktober ergeht er sich in einer langen Schilderung der besetzten Stellung, die von größter Wichtigkeit sei, da der Chemin des Dames das sumpfige Ailsttetal beherrsche und die Franzosen über die Straße von Lardon bis in das Gebirge von Laon blick«n könnten. Damals schrieb die Westminster Gazette: Der fran zösische Sieg bedeutet für die Deutschen eine Niederlage^ von allergrößter Schwere. Die deutsche Kraft ist zerschmettert worden. Von allen Seiten wurden Glückwunschtelegramme an den Präsidenten der französischen Republik gesandt und meh rer« Generale zu Großoffizieren der Ehrenlegion ernannt. — Man darf nunmehr mit Recht gespannt sein, mit welchen Mitteln die Franzosen die Schwere ihrer neuen gewaltigen Niederlage verheimlichen und die völlige Bedeutungslosigkeit des deutschen Sieges beweisen werden. Der deutsche Angriff ist in dauerndem Forkschreiton- Am ersten Sturmtage war- bereits um 10 Uhr vormittags der Aisne-Kanal an zwei Stellen überschritten, nachdem die gewaltigen Vergstellungen und Befestigungen der Franzosen in kürzester Zeit in ^glänzendem Sturmlauf genommen waren- Der Feind war in keiner Weise auf den Angriff vorbereitet- Die erst kürzlich hier eingesetzten englischen Divisionen waren völlig überrascht. Die Franzosen hatten nur örtliche An griffe erwartet. Bereits.sind von 6 Divisionen Gefangene eingebracht, darunter zahlreiche Engländer der 50. und 8. eng lischen Division. Nachdem der steile Winterberg schon um 4 Uhr 13 Minuten in deutscher Hand war, wurde der Chemin des Dames vom Westen her flankiert. Um 11 Uhr 20 Min. vormittags waren die deutschen Sturmtruppen' bereits im Be sitz der Linie Vaüraillon—Hamerat-Ferme—Höhe 151 nördlich Souvir— Nordrand, .Moussy— Paissy— Vassogn«- Craon.lle- Um 11 Uhr 20 Min. vormittags waren der Kugelberg und Villersberg erstürmt. Wiederum wurde mit erstaunlicher Schnelligkeit die Artillerie nachgezogen und sofort in Stellung gebracht. Bei Cerny war die Straße durch Erdrutsch gesperrt, jedoch nach einer Stunde wieder freigemacht. Die von der Division gemeldeten Gefangenenzahlen wachsen beständig. Schon sind in großer Zahl erbeutete Geschütze gemeldet. Die xtzenen Verluste sind gering. Die feindliche Artillerie antwortete stellenweise nach dem deutschen Wirkungsschieben nicht mehr- Das Wetter an der Kampffront ist im Gegensatz zu den Vor tagen sonnig und schön. Das Gelände der Chemin d«s Damts-Schlacht w Die gegenseitigen Stellungen vor der am 27. Mai be gonnenen Schlacht waren derart, daß der deutsche Angriff fast wie eine Umkehrung strategischer Begriffe wirkte. Die feindliche Stellung war eine vorzüg.iche Angriffsstellung, der Chemin des Dames ein Sprungbrett gegen Laon. Die deut schen, durchweg tiefer liegenden Stellungen waren schwer zu verteidigen und diese sumpfige Ebene ist von einem schmalen Flüßchen durchzogen und bildet in etwa 1 Kilometer Breite von Chavignon bis Corbeny ein starkes, kaum für einzelne Fußgänger überwindbares Hindernis vor der Lhemin des Dames-Stellung. Vor ihrem westlichen Tei! zieht sich als besonders starke Sperr« der sumpfige, von Baum- und Draht hindernissen durchzogene Wald von Pinon. Der Ostausläufer ist der kugelförmige blutdurchdrängte Winterberg, der nach Osten und Norden das Land weithin beherrscht. Der Chemin des Dames-Rücken selbst erhebt sich in vielfachen Ausbuch tungen steil über der Ailette. Jeder dieser Steilbuchten, vieren einige auf spiralförmigen schluchtenreichen Wegen erklettert wer den, ist historisches Kampfgelände. Die Steilhänge vonPagny, der am weitesten nach Norden vorspringende „Potsdamer Platz" bei Courtecon. .die in vielfachen Stürmen zerpflückte Fläche von Cerny und hie in einem Sattel liegende Hurtebise- Ferme sind nur einige der historisch gewordenen Stätten. Die Breite der Hochfläche schwankt zwischen 100 und 800 Meter- Ihr beherrschender Mittelpunkt ist das zurückfallende Vauban- fort-Mailmaison. Nach Süden fällt der Chemin des Dames gleichfalls in vielfachen Rampen und steilen Wegen ins Tal der Aisne ab. Tiefe Höhlen, breite Schluchten und Hohl wege bieten starke Anklammerungspunkte. Der bsutsche Geländegew-nn w Genf, 29.Mai. Die MMärkritiker bezeichnen den deutschen Geländegewinn als ernst, aber noch keineswegs abso lut genügend, um einen Durchbruch der Ententelinie Soisson-— Reims zu erzwingen. Als Hauptstützpunkte werden das Fort Tonde und das Fort St. Thierry bei Reims bezeichnet. Dort wurden seit Jahresfrist mehrfach Befestigungen angelegt. — Sembat und Genossen verlangen sofortige Regierungs erklärung namentlich darüber, was der gestrige Kriegstat unter dem Vorsitz Poincares beschlossen hat. Die feindlichen Heeresberichte ws Französischer Bericht vom 27. S. abends. Die Schlacht dauert den ganzen Tag mit äußerster Heftigkeit auf einer Front von mehr als 40 Kilometer von der Gegend von Vaüraillon >is in die Gegend von Brimont an. Die feindlichen Massen, zandgemein mit unseren Truppen in der ersten Linie, stoßen, ohne Rücksicht auf ihre Verluste, in das Aisnetal vor, da» ein zelne ihrer Abteilungen erreichten. Am Abend des Tages zogen ich bei Pont Arcy die tiefgcgliederten französisch englischen Trup- len vlanmäßig zurück und die vollkommene Verbindung läßt >en Feind seine ersten unvermeidbaren Erfolge teuer bezahlen, wobei das wirksame Eingreifen der Reserven den Widerstand aus jeden Fußbreit Land sicherstem. Die sehr lebhafte Artillerie- tätigleit aus den beiden Maasusern hält an. Bet St. Mihiel und an der lothringischen Front östlich von Fay en Haye wur den alle feindlichen Handstreiche zurückgeschlagen. wf Englischer Heeresbericht vom 27. 5. abends. Heute morgen wurden die britischen Divisionen, die den Abschnitt der ranzösischen Front an der Aisne bei Äerry-au-Vac, zwischen Bermericourt und Craonelle, halten, heftig angegriffen. Zur elben Zeit wurden feindliche Angriffe von großer Heftigkeit zegen die französischen Truppen unmittelbar zu unserer Rechten unternommen, gegen die französischen Divisionen zu unserer Linken längs des Höhenrückens, der vom Damenweg durch schnitten wird. Im englischen Abschnitt wurde der feindliche Angriff, unterstützt durch Tanks und von einer heftigen Beschie ßung mit Handgranaten, abgeschlagen. Auf unserem rechten Flügel behaupteten unsere Truppen ihre Kampfstellungen und sind in enger Berührung mit den Franzosen. Aus unserem linken Flügel gelang es dem Feinde nach schwerem Kampfe, unsere Stellungen auf eine zweite Linie in vorbereitete Stel- langen zurückzudrücken. Schwere Kämpfe fanden längs der ganzen Front statt und dauem fort. I w Französisch«- Heeresbericht vom 23. Mai nachmittag. Ain Abend des 28. gelang es den Deutschen dank der Ankunft neuer Streitkräfte die Aisne zwischen Vailly und Verry-au- Bac zu überschreiten. Di« französisch^englischen Truppen fuhren unter Kämpfen mit dem an Zahl wett überlegenen Feind fort, sich schrittweise zurückzuziehen. Di« Schlacht nimmt mit Er bitterung ihren Fortgang zwischen Vesle und Aisne rn de.- Gegend der. Hochflächen, hinter denen französische Reserven anlonunen. In der Champagne, am rechten Maasufer und in der Woevre bleibt .die Tätigkeit der beiden Artillerien ziemlich lebhaft. Ein starker Handstreich auf di« französischen Stellungen im Abschnitt von Chambrettes scheiterte in un serem Feuer. DK ungeheuren Verlust« der Engländer w Die ungeheuren Verluste, welche England im Jahre 1917 während der gänzlich ergebnislosen Flandernoffensive erlitt, gestalteten di« britische Ersatzlage immer schwieriger- Anfangs 1918 bestand in England ein ernstlicher Ersatzmangel. Das sogenannte Auskämmverfahven sollte rund i/? Million neuer Rekruten aufbringen. Das Wehrgesetz kam jedoch in folge des Widerstandes der Berg- und Metallarbeiter nicht voll zur Ausführung. Die Aushebung älterer Jahrgänge aus der Industrie hatte bis dahin nur sehr geringe Er gebnisse gezeitigt. Infolgedessen wurds» die vierten Bataillone bei den meisten Jnfanteriebrigaden (die englische Jnfanterie- brgiade entspricht dem deutschen Regimentsverband) der an der Westfront stehenden englischen Divisionen ausgelöst. Diese Maßnahme bedeutet «ine Schwächung der Kampftruppen um rund 150 Bataillone. Die hohen Verluste in den großen Schlachten von Ende März bis Anfang Mai rissen aufs neue schwere blutige Lücken in den Bestand des englischen Heeres und überstiegen die Zahlen des in Frankreich zur Verfügung stehenden britischen Ersatzes. Die dortigen Depots waren in den ersten Tagen gelsert, und aus England mußten schleunigst starke Ersatztransporte an die Front geschickt wer den. Jedoch auch der Bestand an ausgebildeten krcegsbrauch- bar«n Mannschaften in den heimischen Lrsatzformationen ge nügte nicht. Die britische Heeresleitung war gezwungen, Mannschaften unter 19 Jahren einzustellen, die nach den bisherigen Bestimmungen nicht außer Landes verwendet wer den sollten. Di« Herabsetzung der Kampfkraft der englischen Verbände durch Maimschaftsmangel und Verschlechterung des Ersatzes machten eine immer weitgehende Entlastung der Engländer durch die Franzosen notwendig, die ebenfalls wäh rend der großen Westschlacht infolge der englischen Niederlagen außerordentlich schwere blutig« Verluste hatten. Di« Schwere der englischen Verluste läßt sich an der aufs neue erfolgten Auflösung mehrere Bataillon« erkennen. Die Gesechtskrast der englischen Armee ist herabgesetzt. Die wieder aufgefüllten Divisionen sind mit zahlreichem jungen und unausgebildeten Ersatz durchsetzt. Der Ernst der Lage zwang England zu immer größerer Ausdehnung des Wehrgesetzes und zur Ein führung der Wehrpflicht in.Irland. Der Widerstand der Iren hatte jedoch den Aufschub der Durchführung dieses neuen Gesetzes Ml Folge. Die englische Ersatzlage beweist, daß die Schwächung der feindlichen Kampfkraft und die Fesselung starker französischer Verbände bereits in hohem Maße er reicht ist. Zugleich haben die fortgesetzten ftanzöfisch-briti schen Niederlagen der Entente die Initiative genommen die nach wie vor auf deutscher Seite ist. Die Kümpfe in Flandern w Am 27- wurden in Flandern erfolgreiche kleine ört liche Unternehmungen mit begrenztem Ziele durchgeführt- Die Artillerie bekämpfte guch während der Nacht die gegnerische mit gutem Erfolge. In glänzendem Schwung« drangen un- s«re Sturmtruppen in die französischen Linien bpi Eizenwalle am Seewald, südlich de Kleit und südlich Scherpenberg «in- Lin« ganze Reihe von Maschinengewehren und Stützpunkten wurden erstürmt. Nördlich des Kemmel war der Widerstand des Feindts äußerst erbittert. Er wurde gebrochen. Ohne Rücksicht auf die starken Verluste durch unser Sperr- und Maschinengewehrfeuer setzten die Franzosen frische Kräfte zu Gegenstößen an. An wenigen Stellen gelang es ihnen, kleine Abteilungen, welch« in der Begeisterung des Angriffes zu weit oorgeprescht waren, wieder etwas zuruckzudxängen. Die Zahl der eingebrachten Gefangenen steht noch nicht fest; mehrere Hundert, darunter viel« Offiziere, sind schon gezählt. Sie machen einen stark niedergeschlagenen Eindruck und erzählen von d«r außerordentlich starken Wirkung unserer Artillerie. Der Jnfanteriekampf sei d,em Urtissxrisfeuer so schnell ge folgt, daß sie keine Zeit fanden, sich recht Zh wehren. All« sind voll Bewunderung für das mustergültige Zusammen arbeiten aller Waffen bei den deutschen Vorstößen. Einen großen Eindruck machten die Angriffe unserer Schlachtgeschwa- der, die aus niedriger Höhe Wurfminen und Maschinenge wehrfeuer auf den Gegner niederprasseln ließen. Haoas Aber -rn neuen deutschen Angriff w Eine Havasnot« berichtet über die neu« deutsche Offen sive u. a.: Der deutschen Offensive ging ein heftiges Bom bardement voraus/ Die Beschießung begann Montag morgen 1 Uhr. Schon nach 3 Stunden setzt« der Jnfanterieangriff ein. Die Note gibt den Verlust des Lhemin des Dames zu- Die deutschen Truppen haben bei Londa _sur Aisne und Lon- taoers das Aisneufer erreicht. Die Note vertröstet aus dis Ankunft der Reserven, die die Deutschen an dem Ausbau ihrer Erfolge hindern werden. Haoas betont, die Front sei nicht durchbrochen. Di« franco-britisch« Endstellung Conde—Lhavonne bedroht w Nach einer zweiten Haoasnote bedrohen die Deutschen gegenwärtig die, franco-britifche Endstellung zwischen Londo und Lhavonne. Die Note ist sehr pessimistisch gehalten. w Berlin, 29. Mai. Ueber den 27. Mai schreibt General von Liebert in der Rundschau: Was lange währt, wird gut- Dies alte Sprichwort hat sich wiederum kräftig bewährt- Trotz der langen, gründlichen Vorbereitung, trotz der An lage des großen Angriffes auf einer neuen Aront ist alles wieder vortrefflich gelungen und der Gegner von Neucin völlig überrascht worden. Diese Tatsache allein ist ein voller Erfolg. , Der militärische Mitarbeiter der Nordd. Allg-Ztg, sagt: Wir können nicht erwarten, daß uns die nächsten Tags ähnliche Er folge bringen werden wir sie der erste Kampftag an der Aisne gezeitigt hat. In anderen Blättern wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, welche durch das zerschossene Terrain den Nachschubleiskungen bereitet werden. Heber den Eindruck in Paris heißt es im Lokalanzeiger, daß Clemenceau selbst für seine intimsten Freunde unsichtbar blieb. Der Armee- ausschuß sollte gestern zu einer Sitzung zusammentrettn. Im Berliner Tageblatt wird berichtet, das Geschütz, aus welchem die Fernbeschießung von Paris erfolge, sei jetzt näher an die französische Hauptstadt gerückt. w London, 28. Mai. Die Zeitungen der militärischen Sachverständigen schreiben zur Wiederaufnahme der deutschen Ofsonsive: Obwohl der Angriff der Deutschen im Abschnitt von Reims und Soissons kaum erwartet war, so fand doch di« Wiederaufnahme der lange überfälligen Offensive die Alliier, ton überall vorbemikt. All« sprechen ihr« Zuversicht aus, -aß
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