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sere tapsten Jagd- und SHnchtstaffsln sich über den Feind warfen, das Herankommen der sich mit bewunderungswürdigen Anstrengungen durch das verschlammte' Trichtergelände vor- arbÄtenden Feldartillerie abgemartet werden, um stärkere Bollwerke bezwingen. Den am Aoend nachrückenden Divisionen folgten schier endlose Züge mit Munition beladener Kraftwagen, aus denen die leeren Staffeln der Kampfartillerie dringend begehrte Er gänzung schöpften. Den Lehren der ersten Kriegsmonate'ge treu, rückte auch die schwere Artillerie, wo immer daS Gelände es ermöglichte, in den vorderen Eefechtsstrrifsn au/. Dir Vorwärtsbewegung dieser Heeresmasse wurde mit Hilfe der Pioniere und .Polizeitruppen reibungslos bewältüft. Der Feind'leistete Len stärksten Widerstand im Norden, wo durch den Stotz der Armee v. Below die Abschnürung des Eambraibogens drohte. Aus Ervillers, Vaulr-Vraucourt und Doignies führte er wuchtige Gegenangriffe auf die Korps der Generale v. Albrecht, v. d. Born« und v. Lindequist, die brs in die Nacht im heißen Kampf um den Besitz der zweiten Stellung rangen. Auch die Armee v. d. Marwitz ftietz auf hartnäckigen Widerstand. Die nördlichen Korps erreichten beiderseits Epehy die Bahnlinie Cambrai-Peronne, das sinke Flügelkorps des Generals v. Hofacker drang nördlich des Omignonbaches bis Le Derguier vor. DL vor der Front der Armee v. Hutier eingesetzten Eng lischen Stellungsdivisionen wehrten sich ebenfalls mit großer Zähigkeit, mutzten aber den deutschen Korps den Besitz wich tiger Ortschaften und Stützpunkte überlassen. Südlich des Omignonbaches wurden die feindlichen 'Batterienester im ersten Anlaufe überrannt. Das Korps v. Lutsiv ich stieß in blutigem Kamps durch den zu einer unterirdischen Festung umgewan delten Holnon-Wald. Die Korps d«r Generale v. Oettinger und v. Webern erstürmten die Ortschaften Savy, Fontaine les Clercs, Urvillers und Essigny le Grand. Gleichzeitig er- ; zwangen von Süden her zwei 'Reserveregimenter und Jäger- ! batarllone den Uebergang über die Oise und drangen, nun mehr von stärkeren Kräften gefolgt, gegen den Crozatkanal vor. . (Fortsetzung folgt.) i MInenverket sm Kemmelberg Don Leutnant d. Res. Seyd. Wieviele Höhen und Berg« sind im Laufe des Krieges als heißumstrittene Punkte der Westfront schon im Heeres- ! bericht genannt worden! Sie wurden genommen oder ver- ! loren, je nachdem sich die Wagschal« des Kriegsgottes neigte- s Der Kemmelberg, der dem Gegner die Beobachtung in den Douve-Gru.no bis über die Höhenzüge bei Nieuwekerke weit hinein ins flandrische Land gestattet«, war festungsartig ausgebaut und mit Maschinengewehren gespickt. Der Feind h:eli ihn für uneinnehmbar. Der Aussichtsturm, der einst.auf dem Kemme! erbaut wurde, um friedlichen Einwohnern die Schönheiten ihres Landes zu offenbaren, hat den Feinden des Friedens «inen Platz für neue Verwüstungen und Greuel gewiesen. In Nacht und Nebel bringen zahllose Wagen Munition heran, Munition mit stärkster Sprengladung — Minen. Durch Nreuweterke geht die Fahrt rasselnd und,holpernd. Ziegel und Steine des Trümmerdorfes knirschen unter den Rädern, in den Kellern und in den Hecken der Vorgärten liegen die schweren Easschwaden der letzten Vergasung. Tot und nur durchschrien von Len Schwsrgranaten der Briten liegt der Ort, der noch vor kurzem so Harle Kämpf« gesehen hat- An den Straßen das Bild der Flucht: englische ArtiTerie- munition, Bekleidungsstücke, Toie. Eine halbausgebaute englische Artilleriestellung yrmmt die Minenwerfer auf. Schnell wird ein Graben gezogen, .um die Bedienungsmannschaft einigermaßen gegen Las unaufhörlich peitschende Gewehrfeuer und die krachend einschlagenden Gra naten der Schnellfeuerkanonen zu schützen. Rasenwände wer- den aufgesetzt, um ungehindert vom Jnfanteriefeuer zu ar beiten. Und während Werfer und Munition aus dem dämpfen den Rasenteppich herangzeogen werden, geht eine Erkundüngs- abteilung vor, um die Verbindung mit der Infanterie aufzu- nehmen. Aus den Hecken und dem Wiesengrund ruft man den Borgehenden das „Halt, wer da!" entgegen, und die Er kundung geht tastend bis an die Straße Tranoeter—Linden hoek heran, wo dis Gegner dicht voreinander liegen unö die englischen Leuchtkugeln helleuchtend über den Linien treiben- Dann geht es still zurück. Nun ist der Erkundungsoffizier mit -der Lage vertraut und gibt den Werfern die letzten An ordnungen, prüft Wind und Wetter und stellt die Schuß entfernungen ein. Tiefgrün breitet sich der Wiesengrund des Douve-Baches mit seinen zahllosen Hecken und Buschreihen, blau, von Nadel wald bestanden, liegt im Hintergrund der Satte! des Kemmels. Da pfeifen dis ersten Salven der Feldartillerie hinüber, die schweren Kaliber folgen nach, und bald ist der Berg in Feu-r und Rauch gehüllt. Dann fleht an seinem Fuß die Wetter wand, mächtige Fontänen spritzen hoch. Die Minenwerfer sind an der Arbeit! Gerade noch kann Ler Beobachter er kennen, daß die Schüsse gut im Ziel liegen, da wankt das Gemäuer seines Beobachtungsstandes, und prasselnd stürzen Steine und Kalk. Eine schwere Granate ging ins Gehöft, neue folgten, der Luftdruck benimmt den Atem, und der Lärm macht staub. In den Werferstellungen knattern Maschinrn- gewehrkügeln an die Schutzwände, ringsherum schlagen die Brisanzgranaten ein. Aber der Pionier weiß, um was es geht. Eine Mine nach der andern stößt er aus dem Rohr und läßt sie zum Gegner torkeln. Noch liegt die Rauchwand auf der feindlichen Stellung- Man gibt weiteste Entfernung. Da bricht die Infanterie vor und überrennt >die Gräben. Die ersten Gefangenen kommen herüber. Sie sind kaum noch Menschen. Am ganzen Leibe zitternd, entfliehen sie dieser Hölle. Weich geworden und mitteilsam durch die Schrecken, denen er glücklich entronnen ist, erzählt ein neunundvierzig- jähriger Franzose, daß er schon vier Jahre lang den furcht baren Krieg mitgemacht hat, und bitter fügt er hinzu: „La guerr« aur Anglais!" (Laßt den Krieg den Engländern!) Und was Engländer und Franzosen in ihren größere Materialschlachten nicht erreichten, deutsches Material und deutsche Präzision in der Hand deutscher Männer erschüttert die Stellungen und bahnt den Weg zum Siege. slinirölilcde stsbdeit gegen vemunaetr Selangene Eidliche Aussage des Landsturmmannes Sch.: Ein Gra natsplitter hatte ihm das rechte Bein zerschlagen, er büeb auf dem Schlachtfelds liegen. Am Abend des zweiten Tag-s trugen ihn drei französische Soldaten zu ihrem Schützen graben. Er wurde aber nicht hineingehoben, sondern einfach abgekippt, so daß er kopfüber mit dem zerschmetterten Brin hineinstürzte. Als man ihn militärisch auszühorchen versuchte, verweigerte er jede Aussage. Die Frag-, ob er ein Preuße sei, beantwortete er mit einem stolzen Kopfnicken, wofür ihm ein Fußtritt versetzt wurde. Dann hoben ihn vier Mann auf und warfen ihn auf die Rückwand des Schützengrabens. Als er sich an dem einen Mann festzuhalten suchte, erhielt er einen Faustschlag unter das Kinn, so daß er ihn losließ- Jn der Nacht wurde dann der Graben geräumt und blieb zwer Tage lang unbesetzt. Am Morgen des dritten Tages erschienen wieder Franzosen; als Sch. sie anrief und ihnen sagte, Laß er ein schwerverwundeter Deutscher sei, erhielt er ein Handbeil gegen die Brust geschleudert, daß er zurücktaumette- Der Graben wurde nun wieder von den Franzosen besitzt und nach einiger Zeit von der deutschen Artillerie beschossin, wobei es viele Verwundete gab. Die französischen Verwun deten wurden abtransportiert, der Deutsche blieb liegen, ob wohl er jede Sanitätskolonne anrief. Am Morgen des fünften Tages kam ein Franzose, seine Taschen zu durchsuchen; der reichte ihm einen Becher Rotweiitz kümmerte sich aber später nicht weiter um ihm Den ganzen Tag über beobachtete Sch-, wie die Franzosen fortwährend Dum-Dum-Geschosse feilten. Ein Franzose erklärte mit lachendem Gesicht, das gäbe wenig stens große Wunden, und mit vier Schuß könne er «ine Sand sackbrustwehr zum Einsturz bringen. Die Leute trugen die Regimentsnummer 309. Am Morgen des siebenten Tages wurde Sch. endlich von einer Sanitätskolonne mitgenomm«n- Die Wund« hatte sich in dieser Zeit derart verschlimmert, daß das Bein amputiert werden mußte. Verantwortlich« Redakteur: Srnst Roßberg in Frankenberg i.S. — Druck und Verlag von T. <4. Roßt rrg tn Frankenberg t. S