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Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die König!. AmtshmtPtmanuschastMha, das König!. Anitsgencht und den StMrat zn Frankenberg Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E- G. Roßberg in Frankenberg f. S«- 11« Mittwoch »m 22 Mai 1918 77. Jahrgang unsere Ausgabestellen, Stadt- und Landboten, sowie Postanstalten entgegen. Es ist Räude festgestellt worden unter den Pferdebektänden: - des Gutsbesitzers Fritz Sichler in Mühlbach Nr. 19; des Gutsbesitzers Friedrich Aurich in Mühlbach Nr. 46; des Borwerkrpachters Müller in Altenhain. Erloschen ist die Räude unter den Pferden des Vorwerksbesitzers Grundmann in Dittersbach. Flöha, am 17. Mai 1918. Die Königliche Amtshauptmannschaft. , Die in Gemäßheit des Reichsimpfgesetzes vom 8. April 1874 feiten der hiesigen Herren 2mpf- Srzte vorzunehmenden öffentlichen Frühjahrs-Impfungen finden in: laufenden Jahre an fol genden Tagen statt: tt» am Donnerstag, dm 23. Mai 1918, Vormittag V-11 Uhr, für die Kinder, deren Familiennamen nach der alphabetischen Reihenfolge mit den» Buch staben bis t» beginnen. 8» am Areitag, den 24. Mai 1918, , Vormittag V-lO Ahr, für die Kinder, deren Familiennamen nach der alphabetischen Reihenfolge mit den Buch staben 1» bis beginnen. beide Male im Gasthof,,;um Uoß", (1 Kreppe, Zimmer Ur. 3). Eltern, Pflegeeltern und Vormünder aller in hiesiger Stadt aufhältlichen Kinder, welche im Jahre 1917 oder in früheren Jahren geboren und noch nicht bcz. noch nicht mit Erfolg geimpft worden sind, werden hierdurch aufgesordert, zu den oben angegebenen Terminen mit ihren impf- vflichtigen Kindern pünktlich zu erscheinen und sodann die geimpften Kinder zu 4» am 3V. Mai d. I. Vormittag '/211 Uhr, und diejenigen zu u am 31. Mai d. 2. Vormittag V-10 Uhr, in demselben Raume zur Nachschau vorzustellen. Eltern usw., deren Kinder wegen Krankheit von der Impfung vorläufig befreit werden sollen, haben die betr. Kinder zur unentgeltlichen ärztlichen Untersuchung in den Impfterminen vorzustellen. Eltern usw., deren impspflichtige Kinder durch Privatärzte bereits geinipft worden sind oder während der Jmpfperiode noch geimpft werden oder auf Grund privatärztlicher Zeugnisse zurück- gestellt worden sind oder noch zurückgestellt werden, haben Impfscheine und bez. Befreiungszeug nisse in den Impfterminen oder an Ratsstelle (Zimnier Nr. 6) vorzulegen. ... Eltern, Pslegeeltern und Vormünder, welche ihre Kinder oder Pflegebefohlenen der Im pfung oder der ihr folgenden Gestellung zur Nachschau entziehen öder Impfscheine und Befreiungs zeugnisse obiger Aufforderung gemäß vorzuzeigen unterlassen, werden nach 8 14 des Jmpfgesetzes mit Geldstrafe bis zu 50 Mk. oder mit Hast bis zu 3 Tagen bestraft. Hierbei machen wir schon jetzt auf die nachstehenden Verhaltungsvorschriften aufmerksam. Frankenberg, am 14. Mai 1918. Der Stadttat. Verhaltungsvorschriften für die Angehörigen der Krst-Impflinge. 8 1. Aus einem Hause, in welchem ansteckend^ Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Diphterie, Troup, Keuchhusten. Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen die Impflinge zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden. 8 2. Die Eltern des Impflings oder deren Vertreter haben dem Jmpfarzte vor der Ausführung der Impfung über frühere oder noch bestehende Krankheiten des Kindes Mitteilung zu machen. 8 3. Die Kinder müssen zum Impftermine mit reingewaschenem Körper und reinen Kleidern gebracht werden. Auslosung Frankenberger Stadtschuldscheine Nachdem am 14. Mai 1918 . I. von unserer 4°/oigen Stadtanleihe vom 1. Ma» 1879 die Schuldscheine: Serie V1 Nr. 132, 140, 293, 328, 343, 377, 406, 612, 615, 651, 777, 778, 780, 782, 839, 849, 856, 878, 924, 992 zu je 200 Mark; 11 von unserer 4°/nigen Stadtanleihe vom 1. Juli 1891 die Schuldscheine: Serie VII 'Nr. 49, 127, 155, 209, 210, 240, 246, 274, 303, 321, 352, 378, 382, 398 zu je 500 Mark; Serie VIII Nr. 10,23, 33, 64,114,124,156,193, 212, 229,271, 304, 336, 363, 398,445, 500, 574, 606, 640, 681, 733, 791, 867, 922 zu ie 200 Mark; 111. von unserer 4°/vigen Stadtanleihe vom 1. Junk 1902 die Schuldscheine: . , Serie IX Nr. 57, 141, 204, 266, 317, 345, 403, 477, 552 zu ie 1000 Mark; , Serie X Nr. 29, 65, 110, 155, 219, 275,316. 365, 419. 475. 549. 669 zu ie 500 Mark; Serie XI Nr. 73, 195, 253, 345, 404,461, 494, 553, 623, 709, 854, 989 zu ie 200 Mark ausgelost worden sind, werden den Inhabern dieser Schuldscheine die betreffenden Darlehns- beträge hiermit dergestalt gekündigt, daß sie solche vom 15. Dezember 1918 , ab gegen Rückgabe der Schuldscheine nebst den dazu gehörigen Zinsleisten und Zmsfcheinen bet der Stadthauptkasse hier erheben können. Die Verzinsung der ausgelosten Schuldscheine hört mit dem 31. Dezember 1918 auf. Frankenberg i. Sa., am 16. Mai 1918. Der Stadttat. Leinennähzwirn. Mittwoch, den 22. Mai, gelangen in der Bekleidungsstelle (ttirchgasse 8) noch eine größere Anzahl INI- n.sinonnLln«ii-n gegen Vorlegung der Ausweis ¬ karte zur Ausgabe. Frankenberg, den 21. Mai 1918. Der Stadttat. Verkauf von Graupen bei sämtlichen Händlern: Donnerstag, den 23. Mai ds. 3s„ aut Nahrmittelmarke Nr. 30 je 150 Gramm zum Preise von 36 Pfg. da» Pfund. Stadttat Frankenberg, den 21. Mai 1918. Verkauf von Salzheringen in der städtischen Niederlage, Baderberg 6, Donnerstag, den 23. Mai ds. I«., vormittags von 9V- bis 12 Ahr an die Bewohner des " I. Brotkartenbezirke». Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Stadttat Frankenberg, den 21. Mai 1918. Nichtbankwürdtges Rindfleisch gelangt Mittwoch, den 22. d. M., von nachmittags 4 Ahr ab an Minderbemittelte de» 3. Brotkartenbezirkes Nr. 701 bi» 960 in der hiesigen Freibank zum Verkauf. — Die Hälfte der an sich erforderlichen Flelschmarkea sind abzugeben. — Die Ausweiskarle ist vorznlegen. Stadtrat Frankenberg, den 21. Mai 1918. Vie Weaemaebatte im eugiilcben Unterbs«; Asquith erklärte: Hinsichtlich des angeblichen Anspruches Frankreichs auf die Grenze von 1814 bin ich zu der Ueber- zeugung gekommen, daß die oft gehörte Behauptung, daß PoincarL nach der Uebergabc des Briefes einen Anspruch auf die Grenze von 1814 gestellt hätte, soviel Balfour wusste, völlig unbegründet war. Nach weiterer Debatte beantworcete Lord Robert Cecil verschiedene Fragen. Mit B^ug auf das kürzliche Interview des Neutervertreters über eine mögliche deutsche Friedensoffensive erklärte Cecil u. a.: Eine Frie densoffensive ist und war eine diplomatische Aktion nicht zu dem Zwecke; einen Frieden zustande zu bringen, sondern zu dem Zwecke, den Krieg zu stützen. Ich wiederhole, daß jedes Angebot, welches gemacht wird, aus welcher Quelle es auch kommen mag, wenn es nur eine vertrauenswürdige und zu- verlässgle Quelle ist, von der gegenwärtigen Negierung, die den Frieden ebenso sehr wünscht wie jedes ehrliche anwesende Mitglied, untersucht und berücksichtigt zu werden verdient. Auf die Angriffe Snowdens, der von Italiens selbstsüchtiger und unmäßiger Forderung gesprochen hatte, äußerte Cecil u. a.: Italiens Kriegsziele sind ebenso hohe wie "die der an deren Kriegführenden gewesen. Wir legen größten Wert auf die Hilfe dieses Landes und sind entschlossen, unser Bündnis mit ihm wie mit allen unseren übrigen Alliierten aufrecht- zuerhalten. Danach behandelte Cecil das Verhältnis zu Ruß land und sagte: Wir sind bemüht, alles, was in unserer Macht steht, zu fun, um dem russischen Volke in seiner schwierigen Lage zu helfen und Rügland als Großmacht zu erhalten, nicht nur jetzt, sondern auch in der Zeit nach dem Kriege. (Der Zweck der ganzen Friedensdebatte im englischen Unterhose ist offenbar der, eine deutsche Friedcnsofsensive, über die sich die englische Presse bereits vor 14 Tagen auf regte, zu provozieren. Die Schriftltg.) Vie ttcbtcbilcden hocbveMer Amtlich wird aus Prag verlautbart: Vorfälle staats feindlichen hochverräterischen Charakters, die sich während ver dreitägigen Feier des 50jährigen Bestandsjubiläums des tsche chischen Nationalthcaters abspielten, veranlaßten die Behörden zu entsprechenden Gegenmaßnahmen. Die Polizeidirektion er ließ eine Kundmachung, in der es heißt: Die kulturelle Feier des Jubiläums des tschechischen Nationaltheaters artete viel fach in politische Demonstrationen aus und zeitigte schließlich ' «ine Reihe hochverräterischer Vorfälle, die die,schärfsten G-gen- maßregeln erforderlich machen. Jede weitere Duldung ist deshalb und auch mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit aus geschlossen. Ansammlungen und Aufzüge werden von nun an ohne weiteres rücksichtslos, und ipenn nötig, mit Gewalt zerstreut werden. Aeberschreitungen des Verbots, das Tragen von Abzeichen und Kokarden in Farben feindlicher Staaten werden bestraft. Die jugendlichen südslawischen Gäste werden zum Verlassen Prags veranlaßt. Die Intendanz des tschechi schen Nationaltheaters würbe auf gewisse bedauerliche Vor fälle aufmerksam gemacht und um Veranlassung ihrer Ab stellung bei sonstiger Schließung des Theaters ersucht- Der „Narodni 'Listy" wurde von der Polizeidirektion zu Händen des Chefredakteurs der folgende Bescheid zugestcllt: In der Schreibweise der von Ihnen redigierten „Narodni Listy" tritt trotz der mit dem amtlichen Bescheid vom 14. 2- 1918 ausgesprochenen strengen Verwarnung immer unver hohlener das Bestreben zutage, planmäßig Sympathie für die Ententestaaten zu erwecken und so die Interessen unserer Feinde zu fördern. Da alle bisher gegen diese offensichtlich staatsfeindliche Schreibweise ergriffenen Maßnahmen der Preß- behördcn fruchtlos waren, wird die Einstellung des Erschei nens der Druckschrift „Narodni Listy", vom 19. Mai be ginnend, verfügt. Lil helsbketrmg ckrr Srotmüo» Die in der Bevölkerung seit langem erwartete Herab setzung der Mchlration wird nunmehr am 16. Juni zur Wirklichkeit werden: statt 200 Gramm Mehl werden täglich 160 Gramm geliefert. Im vorigen Jahre waren es 170 Gramm, es fehlte aber völlig die Kartoffelstreckung, die diesmal in ausreichendem Maße vorhanden ist. 'Infolge dessen wird die tägliche Brotration vom 16. Juni ab etwa 180 Gramm betragen. Diese Ration wird aber nicht rn allen Gemeinden einheitlich sein, da vielfach reichlichere Mengen von Kartoffeln zu Streckungszwccken vorhanden sein werden, und hin und wieder auch durch bereits länger wirkende ganz gelinge Rationseinschräniung Mehl «ingespart wurde, welches jetzt den betreffenden Städten zugute kommt- Leider kann die Flcischration nicht wie im Vorjahre er höht werden., da unsere , Schweinebestände fast bis auf die Zuchttiere geachtet sind und das Rindvieh im Interesse der Milch- und Vutterproduktion und des winterlichen Durch haltens geschont werden muß, soweit man überhaupt von einer Schonung bei einem Rückgang des Schlachtgewichts von 210 Kilogramm im Jahre 1917 auf gegenwärtig 136 Kilo gramm noch sprechen kann. Auch hier haben sich allerdings manche Städte vorgesehen, indem sie schon ssit längerem die Fleischration heruntersetzten, dafür aber die ihnen zu- !. > ! gewiesenen Schlachttiere auf Fettweidest gaben. Auch diese > Städte werden vpm 16. Juni nicht mehr Fleisch als die i übrigen geben können, aber sie sind verpflichtet, wemgstens - die volle Nation wieder zur Verteilung zu bringen. Zum Ausgleich für das fehlende Brot stellt das Reich l 500 000 Doppelzentner Zucker zur Verfügung, aus denen zunächst etwa 25 Gramm täglich auf den Kopf Zuckerzugabe abgegeben werden sollen, Bedingens lagern auch in der Ukraine erhebliche greifbare Vorräte, die dort nicht verbraucht werden können und also zur Ausfuhr bereit stehen. Sobald die Transportverhältnisse es gestatten, wird man versuchen, größere ukrainische Zuckermengen heranzuziehen. Uebrigens werden die obigen 50 000 Tonnen Zucker nicht aus dem zum Einmachen zurückgcstellten Zucker genommen, so daß mit der Ausgabe dieses Zuckers auch weiter zu rechnen ist- Abgesehen vom Zucker werden nicht unwesentliche Mengen von Konserven und Nährmitteln ausgegeben; allerdings wird deren Ausschüttung nicht einheitlich sein lönnen, da manche Gemeinden bislang sparsam mit der Ausgabe waren, wäh rend andere schon größere Mengen ausgegeben haben. Da neben stehen Dörrrgcinüse und für den äußersten Notfall getrocknete Kohlrüben, mit denen wir ja in diesem Jahre, so ganz im Gegensatz zum Vorjahre, glücklicherweise verschont bleiben konnten, zur Verfügung. Die Herabsetzung der Brotration wurde nötig, als sich das Versagen der ukrainischen Zufuhren hei ausstellte; wenn diese sich, was immerhin möglich ist, im Laufe der nächsten Wochen steigern sollten, wird die Nation schon binnen kurzem wieder hcraufgcsetzt werden können. Wahrscheinlicher ist allerdings, daß wir zunächst die Zufuhren neuer rumänischer Ernte und die ersten Ergebnisse unseres eigenen Arühdrusches zur Auf füllung nötig haben; dann würde die Wiedcrheraufsetzung erst am 15. August erfolgen können. Aber auch so würde die knappe Zeit nur höchstens acht Wochen dauern, während wir im Vorjahre 16 Wochen unter ihr zu leiden hatten. Damals aber fehlten uns die Kartoffeln so gut wie völlig und wir standen mitten in der gemüsclosen Frühjahrs- und Vorsnmmer- zcit. Das beides fällt jetzt weg:. niemand hat in diesem Jahre an Kartoffelnot gelitten und ihre Lieferung ist auch bis zum Sommer hinein sichergestellt; wenn die Winter- iartoffeln spärlich werden, fängt die Frühkartoffelquelle zu fließen an, und auch Spinat, Mangold, Kohlrabi und Mühren werden von Mitte Juni ab zu haben sein; manckM wird 'es auch sogar gelingen, Erbsen zu erreichen. Zwar die Butter- verhältnissc werden nicht besser, aber die Belieferung an Aus- strichmittcln war, wie jeder anerkennen wird, doch gut und wird auch in Zukunft ausreichend bleiben. So ist also das allgemeine 'Bild der Ernührungsverhältnisse bei Eintritt der