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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191805194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180519
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-19
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Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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veullcklatui; tlrb«llege>idest gegenüber dem Feind« hat sich nicht nur in der Technik, son dern auch in der glänzenden Ausbildung der Mannschaften, welche die neuen Waffen bedienen, gezeigt. Wir lMben das bei den Flugapparaten, bei den Ferngeschützen, bei den Kampf wagen (Tanks), vor allem auch bei den Tauchbooten gesehen- U-Boote haben alle Ententejtaaten, aber sie kommen nicht gegen u>rs auf, weil die Besatzung nicht mitkommt- Welche gewaltige Mühe hat sich der Femd gegeben, das in dem befestigten Hafen von Garloforte auf Sardinien eingedrun gene deutsche Tauchboot dort wie in in einer Mausefalle ein zusperren unö zu vernichten! Alles hat nichts genützt. Trotz eines wahren Höllenfeuers ist das wackere deutsche Fahrzeüg ms freie Meer hinausgekvmmen und zu seinem Heimathafen zurückgekehrt. SScdMcber Lanülag Dresden, 17. Mai. Erste Kammer Auf der Tagesordnung steht zunächst der Ergänzungs etat auf die Jahre 1918/19 betreffend allgemeine und unvor hergesehene Ausgaben im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Oberbürgermeister Blüher empfiehlt Annahme in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer und weist insonderheit auf den Beschluß hin, die Summe von 709 000 M. für Beihilfen an Landwirte zur Beschaffung von Saatkartof- feln in einem Nachtragsetat zu Kap. 60 unterzubringen. Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt: Die Negierung hätte den fraglichen Posten zwar lieber im Ergänzungsetat gesehen, glaube aber, in dem Beschlusse der Zweiten Kammer einen geeigneten Weg zur Verständigung gefunden zu haben. Das Haus tritt dem Depuiationsantrage bei. Prinz zur Lippe-Weißenfels berichtet hierauf über Kap. 20 direkte Steuern betreffend und empfiehlt die Annahme des Kapitels. Oberbürgermeister Dr. Rothe (Leipzig): Unter den Aus gaben des ordentl. Etats gebe es viele, die als reine Kriegs- ausgabsn eigentlich in den außerordentlichen Etat gehörten, so die einmaligen Teuerungszulagen. Wenn es gelingen sollte, eine Kriegsentschädigung zu erlangen, so würden diese Teue rungszulagen daraus gedeckt» werden können. Die Steuerzu- schläge sollten durch eine allgemeine Revision der Einkommen steuer beseitigt werden. Eine dauernde Erhöhung der Ein kommensteuer werde sich nicht umgehen lassen. Graf v. Schön burg-Glauchau schließt sich den Ausführungen des Vorredners an. Finanzministrr v. Seydewitz: Die erwähnten Per- sonmlausgaben gehörten grundsätzlich in den ordentlichen Etat. Er stehe nach wie vor auf dem Standpunkte, daß eine Kriegs entschädigung erzielt werden müsse, aber der erste Teilhaber daran würde das Reich sein. Schulden zu machen, das wäre eine Politik, die er nicht machen könne. Er werde baldigst an «ine Revision der Einkommensteuer herantreten. Aller dings werde sie sich erst nach dem Kriege durchführen lassen. 'Oberbürgermeister Keil (Zwickau): Außerordentliche Zeiten rechtfertigten auch außerordentlich« Maßnahmen. 'Finanz- mrnister v. Seydewitz: Es gebe Einzelstaaten, die in der nächsten Zeit weit über die Steuerzuschläge hinausgehen wür den, die jetzt für Sachsen beschlossen wurden. Das Kapitel wird hierauf bewilligt. Hierauf bewilligt das Haus Kap. 110, Rücklagen betr. und hen abgeändsrten Entwurf des Finanz gesetzes, worüber Prinz Johann Georg als Vorsitzender der 2. Deputation berichtet. Kap. 110 wird mit 81300987 M., darunter 79 960 614 M. künftig wegfallend, verabschiedet- Auf Grund des verabschiedeten Haushaltsplanes Werden die Gesamteinnahmen und Ausgaben im Ordinarium für jedes der Zahre 1918 und 1919 auf die Summe von 619 874929 Mark sestgestellt und wird zu außerordentlichen Staatszweckcn für diese beiden Jahre überdies noch ein Gesamtbetrag von 103 463 000 M. angesetzt. Hierauf verliest Prinz Johann Georg die ständische Schrift, die bewilligt wird, und das königliche Dekret Tetr, den Staatshaushaltsplan und das Fnmnzgesetz auf die Jahre ^1918 und 1919. Präsident Graf Vitzthum v. Eckstädt schließt die Sitzung mit dem Wunsche auf ein gesundes Wiedersehen im Herbst. Zweite Kammer Die Zweite Kammer erledigte in ihrer Schlußsitzung zunächst Kap. 110' tzes ordentlichen Etats, Rücklage betr., sowie den abgeänderten Entwurf des Finanzgesetzcs auf die Jahre 1918 und '1919. Danach gab Staatsminister Gras Vitzthum v. Eckstädt eine Erklärung ab, in der er be dauerte, daß der Abg. Barth nicht das Ergebnis der Unter suchung über die angeblichen Unregelmäßigkeiten militärischer Stellen bei den Bautzener Nachuntersuchungen 'andwirtsckmft- licher Betriebe abgewartet, sondern eine Interpellation einge bracht habe, flm den Eindruck zu vermeiden, als wenn die Untersuchung des Falles wegen der Vertagung des Landtages zurückgestellt würde, erklärte er, daß sich das Ministerium des Innern mit dem KrieLsminjstsrium ins Einvernehmen gesetzt habe, damit der Fall schnell und gründlich untersucht werde. Das Haus werde von dem Ergebnis Mitteilung erhalten. Die Abgeordneten Sindermann (Soz.) und Fleiß- irer (ll. Soz.) erklärten namens ihrer Freunde gegen die ständische Schrift zu stimmen. Es erfolgte hierauf der Vor trag der ständischen Schrift durch den Abg. Hähnel sowie der Vortrag des Kgl. Dekrets über den Staatshaushaltsplan auf die Jahre 1918 und 1919. Die Genehmigung erfolgte gegen die Stimmen der Sozialdemokraten. Um 2 Uhr schloß Präsident Dr. Vogel die Sitzung mit dem Wunsche, daß die Ständeversammlung bei ihrem Wicderzusammentritt in folge der Taten des tapferen Heeres ynd der Marine mög lichst nicht mehr Kriegsarbeit, sondern Friedensarbeit zu er ledigen finden würde. k; gebt «m kllak kotbringen; Loaenlcbätre Als das Ergebnis einer kritischen Betrachtung über das angebliche „Recht" Frankreichs auf Elsaß-Lothringen, die di- holländische Wochenschrift „Der Nieuwe Rotterdamer" in ihrer Nummer vom 20. April veröffentlichte, wird von dieser neu tralen Seite nun festgestrllt, daß Frankreich weder Historisch- Rechte auf diese beiden Provinzen bettend machen könne, noch daß es seine Ansprüche auf Grund einer nationalen Zugehörig keit der elsaß-lothringischen Bevölkerung erheb-n dürfe, son dern daß ausschließlich und allein die realen Interessen an dem Besitz der Bodenschätze dieses Landes für s-ine Erobe- rungsziele maßgebend seien. Darüber heißt es in dem er wähnten Aufsatz: „Wenn man die Staaten und ihre Grenzen durch das Nationalitätenprinzip festlegen will, wie es auch Wilson pro klamiert hat, dann zeigt sich in Bezug auf Elsaß-Lothringen, daß die Bevölkerung bis auf einige Distrikte in der Nälx von Metz von deutscher Abstammung und Sprache ist. Werden also die Grenzen nach der Nationalität gezogen, dann kann nur «in sehr kleiner Teil von Lothringen an Frankreich zurück- kommen. In den letzten 4 ' Jahren ist das wirtschaftliche Leben dieser Provinzen immer mehr mit dem Deutschen Reiche zu sammengewachsen. Die Bürgerschaft des Reichslandes fühlt sich durch diese Bande immer mehr deutsch. Sie wird in ihrer Mehrheit wahrscheinlich gegen ein« Abtrennung von Deutschland und eure Bereinigung mit Frankreich sein. Das Nationalitälenprinzrp gibt also nn ganzen kein- klare unzwei deutige Auflösung dieses Problems. Der K mpf um Elsaß- Lothringen, der Jahre lang ein rein theoretischer zu sein schien, ist in Wirklichkeit ^um Kampf um einen kostbaren realen Besitz geworden. Wenn Frankreich die deutsch- Hälfte der lothringischen Eisenbecken erobern könnte, dann könnte Frank reich seine Produktion verdoppeln. Es geht aber nicht allein uni Eisen, sondern auch um Kalisalze, die im Elsaß entdeckt worden sind. Frankreich könnte durch Besitz des Elsaß seinen Landbau unabhängig von der deutschen KaÜproduttion machen. Darum ist keine Rede davon, daß Elsaß-Lothringen, falls die Entente siegt, selber über sein Geschick bestimmen darf! Die Entente verfolgt ein rein imperialistisches Interesse." — Es ist gut, daß man auch im neutralen Ausland den wirk lichen Sinn des Krieges und seine grausame Verlängerung zu erkennen beginnt. Au; heims» unck haterlanü Frankenberg, den 18. Mai 1918. Zum Eisenbahnverkehr. Wie bereits mitgeteilt, hat der am 15. Mai in Kraft getretene Sommerfahrplan sofort Ein schränkungen erfahren, die bis auf weiteres in Kraft bleiben und im allgemeinen-en bisherigen Winterfahrplan in Geltung lassen. Zur Vermeidung von Irrtümern, und insbesondere für den Pfingstverkehr, welcher nur auf wirklich notwendige Reisen be schränkt bleiben mußte, bringen wir nachstehend den Fahrplan, wie er jetzt für die Linie Chemnitz Hainichen-Roßwein in Geltung ist. Lls-llbsbilksdrplLv. UW m L W U 6dgmoltt-krLvLöoü8rg-Mn1cdöll-ko88V8ju. Zug-Nr. nor 1404 I4°v I4VS Uw mr I4W ,414 »d Rvssrvvln — E 10" 8" 9" „ Orunau — - IO" 5 3" 9L» „ Löbrig-sn — 10" 8»- Y1L „ övrbsrsckork — L c» IO" 8" , SL1 „ Lratmrüdlo — V s- w»v 8" lO" io H»ivi«dvv — 2 o ll" 8" — — I0LL »d Haiuivben 5LL 70 k 11°° 1" 3" 720 Zoo „ vittorobaob 5>L 717 HZ 11" I" 40b 7L». 8L« „ iS'rauirvudvrx 5LL 72 6 1121 l" 41- 73 b 84L „ duunsrnttork 5LL 7S1 11" 1»o 41s 74.3 8»L „ Lraavockork 5LL 78 0 11-11 1" 488 74S 8-0 „ blivckvrvi«»» 5LL 711 11«» 150 48 s 757 8LL „ Lilbsrscknrk 5LL — — >Z00 4" — 8LL n Oüvmnitr 6«« 789 11" gor 4ts 84» 8LL — Zug-Nr. I40Z 1405 -407 l40« ,411 I4IZ I4IL I4I«» ad OüvwQltL göv 8"^ 12»» 2" SLL SL» „ SUbsrockork 6" 8"-- 12" 2" S-L 9»» „ bilvävi vivo» 707 90«!» 12" 2»« 6°s 10L» „ Lraullsckork 711 12" 2" 6LL um „ Ouvllvrsclork 7»o g17 12" 2b» 6LL 10-L — „ krankeodsrx; 7»s 12" 8«» 6LL 10-L ,. vittsrsdaok 72 6 9"? 12" 8" 705 10LL ill ttolnleüvn 71s 91« 12" 8" 7LL 10LL — — »d llaioiobov 7" 102 7LI — — „ Xratrarübls 7" a 110 — 7LL — „ Lvrdvr-niork 8" 1" — 722 — „ Sötu-ixon 8" v 126 — 7LL — — — „ Olrunau 8" 185 — 7»L — ill Kogovol» j 8 ' » 1" — 7»L — — — -f wl MMiirsportlkchr Wrttkämpft. Anläßlich des Ge burtstages des Königs finden auf Befehl des stellv, komman dierenden Generals Erz. v. Schweidnitz in allen Garnisonen des Korpsbezirks des 19. A.-K. militärsportliche Wettkämpfe (Wettlaufen ohne und mit Gasmaske, Springen, Handgrana- len-Weit- und Zielwerfen, Arme-gepäckmarsch, Tauziehen, Sta fettenlaufen, Fußball-Wettkampf) statt. Der König hat für den ersten Sieger beim Handgranatenweitwerfen m .jeder Garnison seinen Preis gestiftet. Auch in Frankenberg finden wie berichtet, auf dem Hofe der Trainkaserne Wettkämpfe statt. fM. T. Kolouiallriegerspende. Bekanntlich wird im gan zen Reich eine „Deutsche Kolonialkrirgerspende" gesammelt werden zur Unterstützung der Deutschen, welche durch di« Kämpfe in den Schutzgebieten Schaden an Gut und Blut erlitten haben. Die Sammlung gibt der deutschen Bevölke rung, nachdem lange Zeit der koloniale Gedanke während des Krieges geruht hat, die erst- Gelegenheit, sich wieder im Dienste desselben zu betätigen und so dem Wiederaufbau des Kolonialreiches die Bahn zu bereiten, Auch die sächsisch« Bevölkerung will hier nicht fehlen. Di« Opfertagc in Sachsen werden in der zweiten Hälfte des September stattfinden. Nach Vernehmung mit dem Staatssekretär des Reichskolonialamt«s und dem Kommando der Schutztruppen hat sich zur Durch- lührung der Sp-ndr in Sachsen ein Landcsausschuß gebildet, in dem unter dem Vorsitz des Justizrats Rühl in Dresden die sächsischen Abteilungen der Deutschen Kolomalgesellschaft, der sächsisch- Landesverband des Deutschen Flottenveroins und sonstige Freunde der kolonialen Sache vertreten sind. f K.M. Der Berkehr mit Schrotmühlen. Die stellv. General kommandos xu. und xix. A.-K. haben unter dem 13. Mai 1918 auf Grund von 8 gb des Preuß. Gesetzes über den Be lagerungszustand eine neue Verordnung über Schrotmühlen erlassen, die an Stelle der bisher geltenden Verfügung vom 24. August 1917 tritt. Die neue Verordnung stellt eine erheb liche Verschärfung der geltenden Vorschriften dar, soweit die Her stellung und der Umsatz der Schrotmühlen in Frage kommt. Eine derartige Verschärfung war erforderlich, da die Möglichkeit der Herstellung und des Absatzes an Händler zu außerordentlichen Mißständen gesührt hat. Eine Abhilfe war nur durch völlige Untersagung der Herstellung und des Absatzes möglich. — Dresden. An der Technischen Hochschule in Dresden - ist als erstes Seminar dieser Art ein Ausland-Seminar ins ! Leben gerufen worden. Für seine Gründung ist die Er wägung entscheidend gewesen, daß von den vielen Aufgaben ! des Auslandstudiums eine ganze Reihe zwelkmäßiacrweise im l Anschluß an den Lehrplan einer technischen Hochschule gelöst > werden kann. Hierzu gehört auch die Ausbildung der künftigen ! Vertreter deutscher Technik und Industrie im Auslande, z. B. als Beiräte bei Konsulaten und bei der Schaffung von Indu- - striekonsulaten, wie sie schon vor dem Kriege als notwendig be zeichnet worden sind. Das Ausland-Seminar will dem Be dürfnis der deutschen Industrie und des deutschen Handels und damit dem deutschen Betätigungsdrange entgegenkommen in der Ueberzeugung, daß ein Wiederaufbau unseres Wirtschaftslebens nur auf weltwirtschaftlicher Grundlage möglich ist. Das neue Seminar soll in erster Linie den Studierenden der Technischen Hochschule Gelegenheit geben, sich außer ihren Fachkenntnissen noch besondere Auslandskenntnisse zu erwerben. Ein etwa acht- semestriges Studium soll die wichtigsten Auslandsgebiete von geographischen, volkswirtschaftlichen, geschichtlichen, politischen u. a. Gesichtspunkten aus behandeln. Die Vorlesungen des Sommersemefters 1918 erstrecken sich auf Spanien und Portu gal einschließlich der afrikanischen Nachbargebiete. Sftrechfasl Deutsches D' «n Die Ob-rschl-sischi Turnzeitung bringt unter „Deutsches Turnen über alles" folgenden Aufsatz: In keiner anderen Leibestkkung als beim deutschen Turnen wird gleichzeitig auch in gleichem Maße der Geist der Kameradschaftlichkeit ge- pf.egt. Wohl gilt es auch bri manchen Turnübungen für den einen Turner, d«n anderen zu übertrumpfen; wohl wird auch hier und da der Ehrgeiz geweckt,, sich vor den anderen hervor zutun. Dieses Hervortun ist aber niemals mit einer Besiegung des anderen, mit einer Niederlage, deren dieser sich zu schämen hätte, verknüpft. Es handelt sich beim Turnen um ein ge meinsamen Ringen nach höchster Vollendung, wahrend dei allen jenen Spielen, welche aus der Wettlust der Engländer ge boren wurden, dem glücklichen Sieger der unterlegene Besiegte gegenübersteht. Und während beim Turnen nur die größere körperliche Kraft und Geschicklichkeit den höchsten Preis, den Sieg erzielen kann, .kommen bei den Spielen, mit denen sich die Engländer den Körper zu stählen suchen, Zufall und Glück dazu, den Sieg zu erringen. Dadurch wird dann jene Erregung noch hervorgerufen, die eine häßliche Begittterschei-. »ung aller sportlichen Uebungen in England ist und in Wetten ihnen Ausdruck findet. Während alle jene Wettkämpfe und Wettspiele den Geist der Gemeinsamkeit geradezu ausschließen, fordert ihn das Turnen heraus, bei dem in zahlreichen Uebungen dir einen den anderen Hilfeleistungen geben. Bei den Turnspielen, bei den Märschen, ja selbst auch bei den Freiübungen wird der Geist gepflegt und erstreckt sich auf di« verschiedenen Altersstufen und vor allem auch auf Kreise, während die englischen Kampfspiele wie überhaupt alte fremd ländischen Sport- und Leibesübungen die sozialen Schichten und Gesellschaftskreise streng zu sondern pflegen. Wie das deutsche Volksheer alle Kreise und Stände in Reihe und Glied vereinigt, so auch "das deutsche Turnen, das daher als ein erziehlicher Faktor von wichtiger Bedeutung für das,ge samte deutsche Volk anzusehen ist. Diesem erziehlichen Wesen entsprechend wird das Turnen daher auch niemals wie andere Sportsübungen um seiner selbst willen ausgeübt, sondern immer nur als Erholung von anderer Tätigkeit, als Gegen gewicht zur geistigen oder M einer beruflichen Wirksamkeit, bei welcher das Stillfitzen notwendig ist. Andere Sport übungen dagegen werden lediglich geübt, um Höchstleistungen ,zu erzielen, und sie werden deshalb auch nicht selten ohne Rücksicht auf die Körperkraft des einzelnen zum Schaben der Gesundheit übertrieben. Die Mannigfaltigkeit der Hebungen bringt es mit sich, daß sich am Turnen Angehörige aller Lebensalter beteiligen können. Vom Knaben bis zum Greise sind Personen aller Jahrgänge vertreten in den Reihen der Turner, und wer in jungen Jahren sich der Turnkunst zugewandt hat, der bleibt gewiß sein Leben hindurch dabei. Denn für jedes Lebensalter bietet die Turnkunst ihre beson ders geeigneten Aufgaben und Uebungen und damit ihre besondere Freude. In der Deutschen Turnerschaft sind denn auch oft drei, ja vier Generationen vielleicht in manchen Fällen nebeneinander tätig, und Frohsinn herrscht beim Kinderturnen nicht minder wie bei den Jungmannen, den Männern und in der Alters riege. Wohl finden sich bei den Vereinen, die andre Körper- Übungen pflegen, Angehörige älterer Jahrgänge als Freunde, Schützer und Zuschauer, nicht aber wie beim Turnen selbsttätig wirtende Greise. Aber wer sich der Turnkunst einmal ver schrieb, der bleibt ihr treu, der Körper und Geist erfrischenden, jung erhaltenden bis ans Lebensende. Das deutsche Turnen ist einst in einer Zeit erfunden worden, die wie unsre jetzige zur Anspannung aller Kräfte anspornte und anreizte; es ist von einem kerndeutschen Manne erfunden worden, auf deutscher Erde und in Anpassung an deutsches Wesen, an die BedürfHse und Lebensbedingungen des deutschen Volkes. Auf dMschem Boden hat es sich mit dem deutschen Volte weiter entwickelt. Und daraus erklärt sich eben, daß keine andre Leibesübung der Weit sich so für Deutsche eignet und in jeder Weise so dem entspricht, was einem Deutschen anomer Leibesübung zweckentsprechend erscheinen und gefallen muß. Für die Deutschen im Ausland waren daher auch stets Turn- und Gesangvereine diejenigen Mittelpunkte, die am meisten dazu beitrugen, sie dem Deutschen zu erhalten. Von den deutschen Turnern im Auslande ist sicherlich keiner beim Ausbruch des Weltkrieges der Heimat ferngeblieben, wenn er 1. Pfingstfeiertag Frankenberg. Früh 7 Uhr W-Üdgoliksdimst in den Anlagen des Lützeltales am Sternplatz, P. Sell. Gesangbücher sind nützuvrlngen. Vorm h,9 Uhr Predigtgottesdienst, Oberpf. Ehmer. Borm. VgH Uhr KindergoiteSdtenst, P. Sell. Kollekte süc den Allgem. Kirchenfonds. Kirchenmusik: .Ehre sei Gott dem heiligen Geiste." Kantate für Chor und Orchester von A. Bergt. Ehre sei Gott dem heiligen Geiste, unserm Lehrer, Führer und Tröster. Heitger Geist, du Gott und Herr deiner Kirchcnglteder, jedes singt zu deiner Ehre frohe Lobelieder. 2. Pfingstfeiertag Frankenberg. Vorm. h,9 Uhr Predigtgottesdienst mit anschl. Beicht- Handl und AbrndmahlSseier, P Stenz. Vorm. h,ll Uhr Liturgischer Gottesdienst, Oberpi. Ehmer. Texte zu 2 Pfg. sind an den Kirchtüren zu baben. Koll. s. d. Allgem. Ktrchenfond«. Aochenamt: P. Stcnz. Kirchenmusik: .Kommt herzu." Chor II aus Psalm 9ü von F. Mendelssohn. Mit Orchester. Kommt herzu, laßt unS dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils. Laßt uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und Psalmen ihm jauchzen.' Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. Getauft: Bruno Alfred Hertwigs, GarderobehändlerS h., S. Bernbard Hugo JhleS, Möbelpolierers h., z. Zt. im Heere, S. Rudolf Schieblers, Kaufmanns h., S. Getraut: Joseph Conrad Müller, Schlosser In Schkeuditz bei Leipzig, und Marie Lisbeth Sch'lling h. Carl Wilhelm Auerswald, Bljefcldw. In einem Kgl. Stichs. Fußart.-Batl, z. Zt. im Felde, und Marie Asia Schilling h. Beerdigt: Heinrich Emst Franke, Fabrikarb. in GunnerSd, ein Ehem., 65 I. 4 M. 29 T. Frl Maria Martha Seisert, Zigarrenarb, h, Max Richard SeisertS, B. u GasanstaltSarb h., T., 2b I. 6 M. Jungsr. Emilie Auguste Böttger, Tabakabripperln h., weil. Heinrich Wilhelm Böttgers, B u. WedermstrS h., htl. T, 60 I. 4 M. 8 T. 1 unehel. unget. S. h., V« Stunde. 1 unehel. S. h, I M. 14 T. Marianne Elfriede, Emil Max Richters, Fabrikarb. h., z. Zt. im F-lde, T., 1 I. 10 M. 18 T. FISH«. Borm. 9 Uhr PredtgtgolteSdienst, Sup. Dinter. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst, P. Jliger. An beiden Feiertagen Kollekte für den Allgem. Kirchenfonds. Wochenamt: P. Jüsscr. Getauft: Gertrud Marianne Eckert, Kesselschmieds T. in Gückelsberg. Max Hans Hartwig, Eisendrehers S. in Braunsdorf. Getraut: Karl Max Eger, Bohrer in Flöha, und Minna Elsa verw. Eger geb. Stephan in Flöha. Paul Richard Thiele, Elsendieher in Flöha, und Emma Elisabeth Kraft in Flöha Karl Walter Fischer, Schlößer in GückelS- berg, und Anna Elsa Grzebten in Flöha Beerdigt: Martin Heinrich Anke, Flieger, Gcfr, d. Flieger-Ers-Abt. Nr. 6 in Großenhain, dei Zeithain verunglückt, aus Altenhain, 22 I. 25 T. alt. Karl Friedrich Scheiter, Schneidermstr. aus Falkenau, in der Bezirksanstalt Augustusburg verstorben, ein Witwer, 68 I. 6 M. 14 T. alt. Anftaltsparvchie EmhseubmU. Am 2. Feiertag kein Gottesdienst.
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