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rung ,U von den ' 191 MW-.WW, auch bald heraus, daß ihre^Besuche Malve imr lästig waren- Sie- mochte die fremden Stimmen einfach nicht hören, Lre gleichgültige Dinge verhandelten, während in ihrem Hirn unablässig die Frage bohrte: Lebt er? Lebt er nicht? Erich war der Einzige, dessen Gegenwart ihr wohltat. Ihm gegen über gab es teinen Zwang, er quälte sie auch weder mit Bedauern noch mit Fragen. Eines Tages erfuhr er auf Umwegen, ein Mann aus Bertholds Kompanie habe nach Hause geschrieben, er hätte den Oberleutnant Rodenbach stürzen sehen; ob derselbe tot oder verwundet, sei ihm freilich nicht bekannt. Sofort ver schaffte sich Erich die Adresse des Schreibers, aber eine feind liche Kugel erreichte diesen eher als der Brief. Um so eifriger forschte Erich danach immer wieder heimlich. Er wollte Aus kunft über Berthold erlangen. Er wandte sich ans Kriegs ministerium, an Bertholds Oberst, der ihm persönlich be kannt war, aber der Oberst war gefallen und im Kriegs- ministerium kannte man den Oberleutnant Rodenbach nur als „vermißt". Ein sehr böses Wort. Immerhin ließ es der Hoffnung ihr: Daseinsberechtigung. „Er kann doch noch leben, nicht wahr, Erich? Meinen Sie nicht auch, daß seine Seele mir erschienen wäre — wenn ... So etwas tommt' doch vor. Mama kannte ene Dame, die ihren Mann, der bei Mars la Tour fiel, im Augenblick seines Todes hatte am Hause vorübergehen sehen. Und Berthold war mit seinen Gedanken immer bei mir und den Kindern. Er könnte uns gar nicht verlassen . - haben, ohne irgendein Zeichen." Er ließ sie dabei. Alles war gut, was völliger Mut losigkeit einen Damm entgegensetzte. Es blieb ja auch immer noch die relativ günstige Möglichkeit der Gefangenschaft. (Fortsetzung folgt.) LV LUZ s LZZL- kdt«ng gefallener in Mnlana ' Helfingfors, im April 1918. Die Beisetzungsfeirrlichkeit für die bei den Straßenkämp- fen Gefallenen der Ostseedivision und des Sonderverbandes am 16. April gestaltete sich zu einem Schauspiel von wahrhaft erhebender Größe. Als letzte Ruhestätte war für sie der alte historische Boden des Gamla-Kprkan-Platzes gewählt, wo be reits vor über hundert Jahren (1808/09) fimriM Freiheifs- helden ihren Ehrenplatz gefunden hatten. Ein tiefes Massen grab, unter schattigen Bäumen mitten im Zentrum der Stadt, nahm die Reihen der weißen und schwarz umflorten Särge auf; Tulpen, Tannenreiser und Frühlingsgrün verbargen die kalten Erdwände dem Blick; ringsum säumten eine Unzahl von Kränzen die Gruft Alles, was dankbare Menschen herzen einem lieben Dähingeschiedenen nur irgend als lebten Liebesdienst ersinnen können, war für die Söhne des fremden Landes geschehen. Eine feierlich gekleidete Menge erfüllte dicht gedrängt den Kirchplatz, weiße Garden zu Fuß und zu Pferde sorgten in mustergültiger Weise für Ordnung und versahen gleich zeitig den Sicherheitsdienst. Das Grab selbst umgaben die Abordnungen der Ostseedivision in ihren grauen Stahlhelmen, die den Gesichtern einen noch erhöhten Ernst verliehen, und die Abordnungen des Marine-Landungskorps, feldmarschmäßig ausgerüstet, mit ihren flatternden Mützenbändern ebenso ein drucksvoll wie ihre feldgrauen Kampfgefährten. Das Offizierskorps der Division und des Sonderver bandes an der einen Längsseite, ihnen gegenüber die Feld geistlichen und der deutsche Gemeindepfarrer. Zu Beginn, der Feier intonierte die Jägerkapeile „Jesus, meine Zuversicht", es folgten die Grabreden des evangeli schen, des katholischen Feldgeistlichen und des deutschen Pfar rers Israel. In packender Rede wußte ganz besonders der katholische Pfarrer die Herzen zu fesseln. Mit flammender, überall vernehmlicher, Heller Trimme führte er den Finnen die Größe des Opfers eindringlich vor Augen, die das große unüberwindliche 70-Millionen-Dolk den armen bedrängten Sri ««lerer Marine i« Muckern .(Schluß.) 12. Marine-Friedhöfe in Flandern. Viel edles deutsches Blut chat die flandrische Erde in diesen einundvierzig Kriegsmonaten getrunken. Schon rm ersten Vierteljahr des Krieges, als unsere tapferen Kämpfer rn un gestümem Siegeslief durch Belgien rannten und England ihnen in tödlicher Sorge vor dem deutschen Vormarsch auf Dünkirchen und Calais alle verfügbaren Kräfte an der Pser entgegenwarf, hauchte so mancher deutsche Mann sein blühen des Leben auf Flanderns Fluren aus. Ihnen haben sich inzwischen Tausende und Abertausende hinzugesellt, die mit ihren Leibern den immer und immer wiederholten. Durchstoß- versuchen der Feinde Halt geboten, die die deutsche Front im Westen deckten und deren Miges Soldatenleben von dem Heldentod im Dünensand und in der flandrischen Marsch gekrönt wukde. So oft auch die Feinde in ohnmächtiger Wut gegen den lebenden Wall in Flandern anrannten, so starr und unerschütterlich stand der Menschendamm, der his zum letzten Atemzug den heiß erstrittenen Boden verteidigte. Ungeheure, unfaßbare Mengen von Granaten sausten auf unsere Steflungen und zerfetzten manch blühendes Menschen leben. Aber die Front hielt treu und festgewurzelt, und die Kriegsflagge, die von chen jungen Mannen unserer Marine in Flandern aufgepflanzt worden war^ sie weht auch .heute noch über dem einst so. blühenden Lande, das in seinem west lichen Teil durch die Zerstörungswut der feindlichen tue? schütze imr noch chn ungeheures Trümmer- und Ruinenfeld verstellt. Mit vieler Mühe hat man die Gebeine der Gefallenen von den Orten, wo man sie ursprünglich der kühlen Erde an vertraute, gesammelt, mit noch größerer Sorgfalt und vieler Liebe in geschmackvollen Heldenftiedhöfen beigesetzt. Dort ruhen sie nun, in Reih und Glied, so, wie sie km Leben zusammen für das Vaterland stritten, und mit tiefer Wehmut steht der Wanderer aus Deutschland heute vor ihren ach, so zahllosen Gräbern. Rauher Herbstwind heult von der Nord see herein und streicht klagend über die Reihen von Kreuzen ' und Grabsteinen, die in ihrer einfachen Schmucklosigkeit doch «ine so unendlich ergreifende Sprache reden. Da ruht der Seesoldat neben dem Matrosen, alle die im siegreichen Sturm öder in aufopfernder Verteidigung gefallenen Angehörigen der Marineinfanterie- und Matrosen-Regimenter. U-Boots- und Torpedobootsleute, Flieger, Marine-Pioniere, Offiziere und Gemeine, alle, wie rm Leben, so im Tode vereinigt auf feindlicher Erde, die ihr Blut getrunken hat. Hier kündet ein großer Granitstein von dem Heldentod zweier Brüder: Korvettenkapitän und Leutnant Rohlandt- „Sie standen vereint, sie fielen vereint für ihr Vaterland.^ Dort wieder liegen die Helden von Lombartzyde, von der Pser, von der Abwehrschlacht 1917. Immergrüne Busch-- gewächs«, einige Blumen zieren die Ruhestatt der Helden- Doch das packendste Mal über den endlosen Reihen ist der massive Stein, der gleich dem Schäfer seiirer Herde das treu« Wächteramt ausübt, der den Toten zu Herzen gehende warme Worte nachruft, zu den Lebenden und der Nachwelt aber aus kaltem Gestein eine tiefergreifende Sprache redet. So steht auf dem Friedhof in Chistel nur das schlichte Wort unseres herrlichsten Soldatenliedes: „Ich halt' einen Kameraden!" Den Marineftirdhof in Brügge ziert ein Granitblock mit folgender Inschrift: „Wir liegen zusammen in Reih' und Glied, Wir standen zusammen ini Leben. Drüm gleiches Mal und gleicher Schmuck Ward uns aufs Grab gegeben. — Nun ruhen wir aus von dem heißen Streit Und Farren getrost in der Ewigkeit." Ebenso schön sind die Worte, die man auf dem neuen Friedhof in Ostende lesen kann: „Wir haben Wort gehalten, Wir Jungen und wir Alten, . Getreu dem Eid, den wir geschworen Getreu dem Land, das uns geboren, Und treu dem Kaiser bis zum Tod, So gingen wir getrost zu Gott." Ferne liegt die teure Hekmat, für die sie gekämpft und geblutet; doch von dorther strömen viele unsichtbare Fäden treuen Gedenkens, warmer Li-be^und unstillbarer, unnenn barer Sehnsucht über die einsamen Grabhügel. Gemeinsam haben auf diesem blutigen Boden die Tapferen der Marine gestritten, vereint schlummern sie in fremder Erde dem Auf erstehungstage entgegen. Das dankbare Vaterland wird ihrer nicht vergessen.