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DZZRZ LLG SZU o- o V -- °8 <§1 K K Zt^A 207 zurück als die Glücke das Ende der Vesperpause kündete. Sie traten als die letzten in das Gebäude und unter der Türe kützten sie sich schnell und verstohlen, ohne zu ahnen, dah der Chef sie beobachtete. Herbig seufzte auf. * Da fand sich alles in Liebe zu einander. Und er mit seinen achtunddreihig Jahren war noch immer allein. Em ungestümes Sehnen wallte empor in "seinem Innern. Warum sollte «r hiesem Alleinsein kein Ende machen? Er hatte choch auf niemand Rücksicht zu nehmen! Auf Bettina etwa?" Die konnte doch näht von ihm verlangen, daß er ihret wegen auf Hiebe und Ebe verzichten sollte. . 'Oder auf Bernhard? » Der würde, wenn er heiratet, seiner väterlichen Für sorge sicher sein. Und der prächtige Bursche würde ein tüch tiger Mann werden und sich selbst im Leben seine Stellung er kämpfen, auch ohne des Onkels Erbe zu werden. ' Bettina würde natürlich ein Kitzchen grollen und schmol len, damit mutzte er rechnen. Aber schlietzlich mutzte sie sich doch fügen. Er war sich doch selbst der Nächste und hatte auch Pflichten gegen sich selbst. Alt genug war er ja nun geworden, Zeit hatte er wirklich nicht mehr viel zu ver lieren. Er hatte /ich wahrlich das Recht verdient, ein Weib zu nehmen, eine eigene Familie zu gründen — ja — es war geradezu seine Pflicht, sich nicht auszuscheiden aus der Reihe der Familienväter. ! ' So plädierte er für sich selbst und dabei sah er schon im Geiste ein liebes Weib an seiner Seite schreiten, da mit klaren Augen verständnisvoll und innig zu ihm aufsah. Und diese Augen glichen denen der jungen Zeichnerin aufs Haar. (Fortsetzung folgt.) MteNei M-MttMArr Man schreibt uns aus dem Odenwalde: Jeder weitz, was so ein Mai- Käfer für ein Bogel sei. In den Bäumen hin und her - Fliegt und kriecht und krabbelt er. Also beschreibt Wilhelm Busch den Maikäfer, da er den fünften Streich seiner „Mar- und Moritz"-Bubengeschichte mit vielem Behagen und Humor erzählt. Seit Menschen- ge denken aber gab es nicht so viele Maikäfer in den hessischen Dergstratzen und besonders im Odenwalde, als in diesem Jahre. Di« feuchtwarme Witterung Hai mit einem Schlage die Maikäfer hervorknechen lassen und zu Millioen umschwär men sie die Eichen, aus denen sie sich am allerliebsten aufzuhal len pflegen. Die Maikäferplage pflegt zu wechseln. Falt in jedem Jahre gibt es für irgendeinen deutschen Landstrich ein Maikäferjahr, in diesem Jahre scheint e- hier rm Hessischen der Fall zu sein. Da nimmt es denn nicht wunder, wenn gerade jetzt im vierten Kriegsjahr die Notwendigkeit einer organisierten Maikäferbekämpfung mehr denn je heroortritt. Denn der Maikäfer ist sowohl für den Obstbau, noch viel mehr aber für unsere Land- und Forstwirtschaft eine ernste Gefahr. Allerdings wird der grötzte Schaden nicht von den Maikäfern selbst angerichtet, der ja nur kurze Zeit, eben den Mai hindurch, am Leben ist, sondern von seinen sehr gefrähigen Engerlingen, die sich während ihres vierjährigen Entwickelungs zeitraumes in der Erde von den Wurzeln unserer Kultur gewächse ernähren. Die wahre Ursache der entstandenen Schä den wird von den Landwirten zumeist gar nicht erkannt, in dessen: ist aber einmal bei sehr starkem Kümmern der Zucker rüben nachgeforscht und der Grund in einer vollkommenen Durchseuchung der ganzen Zuckerrübenpflanzung mit Enger lingen ermittelt worden. In den benachbarten Laubwaldungen waren zwei Jahre vorher sehr viele Maikäfer beobachtet wor den, ja von einer einzigen, nicht einmal allzu mächtigen Traubeneiche waren von drei Jungen an einem Morgen zwischen 5—6000 Maikäfer abgeschüttelt worden. In dem folgenden Jahre, als man die Verheerungen in den Zucker rübenpflanzungen als auf Engerlingsschäden beruhend ermittelt hatte, begannen die umliegenden Waldkulturen zu kränkeln und auch hier stellte man Engerlingsschäden fest. Das alles waren die Folgen eines starken Maikäferjahres. Während der vierjährigen Kriegsdauer haben überall die Markäser wieder ungeheure Verbreitung gefunden. Das ist verständ ¬ lich, wenn man sich vor Augen hält, datz die natürlichen Feinde der Käfer richt imstande sind, dieser Plage entgegenzuwrrken. So eifrig auch die lrähenartigen Vögel, besonders die.Stare, ferner die Eule und Fledermäuse, die grötzeren Raubnager, wie Marder, Iltis, weiter Füchse und Dachse, den Maikäfern zu Leib« gehen, sie werden ihrer doch schnell überdrüssig, wir ja auch Hühner, Enten und Gänse nur einige Tage hindurch eifrig Maikäfer fressen und dann nichts mehr von ihnen wissen wollen. Autzerdem sind sie gegen eine solche Massen plage, wie sie in diesem Jahre m Erscheinung tritt, nicht wirksam genug. Immer wieder mutz der Mensch selbst das Seine dazu tun, wenn er die Maikäfergefahr beseitigen oder wenigstens eindämmen will. .In vielen Orten wird denn auch schon offiziell gegen gute Bezahlung Jagd auf Maikäfer gemacht. Das jit ein Vergnügen für die Kinder und es lohnt sich autzerdem. Man sollte es garnicht für möglich halten, was durch eine systematische Bekämpfung vernichtet werden kann. Der landwirtschaftliche Provinzialverein für Sachsen ließ im Jahre 1915 Maikäfer sammeln. Auf einer 1739 Hektar grotzen Fläche wurden 14 Millionen Stück Käfer gefangen. Insgesamt wurden ihm 30 000 Zentner oder ungefähr 1,6 Milliarden Stück Maikäfer abgellefert. Maikäfer in dieser Menge lassen sich industriell gut ver werten, .und zwar geben sie. mit Schwefelkohlenstoff und un gebranntem Kali behandelt, einen ganz vorzüglichen natür lichen Dünger, der an Wert dem besten Stalldünger und- Chilesalpeter gleichzustellen ist. Verhältnismätzig ist der Mai käfer in diesem Jahre sehr spät aus der Erde gekommen. Man kann noch überall seine Ausfluglöcher erkennen und seine Bekämpfung ist noch nicht zu spät. Sie muh sofort ein setzen, wenn sie Erfolg Haden soll. Dr. Sch. SIM <iie Liede vor an Llcdr Aus dem Spessart schreibt man uns: Weltbekannt sind die herrltchrn Traubeneichrn des Spessart, besonders der Forst ämter Rohrbrunn und Lohr, di« das wunderschön« goll^elbe, besonders feinäderige und milde Möbelholz von ebenmäßigem Gefüge und gleichhaltender Farbe liefern und während des Krieges mit 1500 Mark und selbst 1300 Mark das Festmeter von den Furierwerken bezahlt worden sind. Tie alten, 6—700- jährigen Riesen des Spessart sind nun immer untrügliche Wetterpropheten gewesen, denn eingedenk des alten kerndeut schen Bauernspruchs: Blüht die Eiche vor der Esch«, Hält der Sommer grotze Wäsche; Blüht die Esche vor der Eiche, Hält der Sommer .grotze Bleich« . . . schauten die Spessartbauern immer prüfend zu den trotzigen, gewaltigen Waldriesen mit ihrem tannenartigen hohen Wuchs, der den Stamm meist annähernd dis zum Gipfel aushalten lätzt. Die Trauben- oder Wintereiche, im Spessart und überhaupt im Süden Deutschlands auch Steineiche genannt, blüht immer etwa 14 Tage später als die ihr sehr ver wandle Sommereiche oder Stieleiche. Und gerade um des- swillen ist sie den Land- und Forstleuten der untrügliche Wetter prophet. Und in diesem Jahre blüht nun die Traubeneiche schon seit etwa zwei oder drei Tagen, an ganz besonders geschützten und sonnigen Stellen vielleicht schon fett .fünf oder sechs Tagen, während die gemeine Esche gerade jetzt erst anfängt, ihre dicken, gegenständigen Blattknospen zu spren gen und noch nicht einmal so weit ist, die vertrockneten ge flügelten Nuhfrüchte abzustreifen, die erst von den hervor brechenden Blättern abgesprengt zu werden pflegen. Während in den voraufgegangenen Jahren dir nackten, dunkelpurpu.-- roten oder mitunter auch violetten Blüten bereits vor oem Laubausbruch gegen Ende April erschienen, sind sie in diesem Jahre noch nirgends zu beobachten, obschon ich Hunderte von Bäumen daraufhin aufmerksam geprüft habe. Es hängt dies allem Anschein nach damit zusammen, datz in diesem Winter der Schnee nicht lange genug liegen blieb und auch das Grund- wasser nicht tief genug war, um die sehr rvasserbedürftige Esch« ausreichend zu ernähren, weshalb fis diesmal so auffällig in ihrer Vegetationsentwicklung zurückgeblieben ist. e-owett nun Laienbeobachtung und gewisse laienhafte Kenntnisse über meteorologische Vorgänge den die Natur aufmerksam be obachtenden Land- und Forstwirten gestatten, nimmt man an, datz Jahreswärmemengen und Jahresniederschlagsmengen ge wöhnlich konstant sind und datz infolgedessen auf eine Periode