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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191805144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180514
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-14
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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erfüllen werde. Reschke. wtb (Amtlich.) Grosses Hauptquartier, 13. Mai 1918. Im April beträgt der Verlust der feindlichen Luststreit» kräftc an den deutschen Fronten 15 Fesselballone und 271 Flugzeuge, von denen 122 hinter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar abgestürzt sind. Wir haben im Kampfe 123 Flugzeuge und 14 Fessel ballone verloren. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erst« Genrralquartiermeister: Lndrndorff. Westlicher Kriegssch««p»a- Jm Kemmelgebiet hielt lebhafte Artillerietättgkeit in Ver bindung mit örtlichen Infanteriegefechten an. Auch in den übrigen Kampfabschnitten lebte sie an, Abend vielfach auf. Im Ancretale südwestlich von Albert wurde ein englischer Teilangriff abgewiesen. An vielen Stellen der Front setzte der Feind seine Erkundungsvorstüße fort. Bei ihrer Abwehr machten wir mehrfach Gefangene. Heeresbericht vom Montag nicht leichten und geringen lllkühe» darf sie wohl errbarren. Dass ihr diese Gerechtigkeit wird, dafür wird und will der Aus schuh eintreten, der nun erkannt hat, wie die Dinge in Wahrheit liegen und wie unrecht die leider noch immer hier und da zu hörenden Redensarten lind, deren Tonart immer im umgekehrten Verhältnisse steht zu dem Verständnisse, das der Schimpfende für die gegenwärtigen Verhältnisse hat. Urlaub. — Chemnitz. In Chemnitz fand eine Versammlung der maßgebenden Chemnitzer Hotelbesitzer und Gastwirte statt, die sich eingehend mit der Bundesratsverordnung vom 7. März dieses Jahres über den Schleichhandel und dessen Rückwirkungen be fähle. Die Versammlung beschloß, eine eventuelle Schließung der Lokale auf einige Tage jeder Woche in Aussicht zu nehmen. Bevor jedoch eine solche Schließung zur Durchführung gelangt, soll an maßgebender Stelle um reichlichere Zuteilung an die Gastwirte ersucht werden. Bon dem Gange dieser Unterhand lungen hängt es ab, ob die ins Auge gefaßten Maßnahmen * zur AuMhrung gelangen oder nicht. — Chemnitz. Am Sonntag früh wurde in der zu seiner Wohnung gehörigen Küche der Ädelsbergstraße 68 wohnhafte, 53 Jahre alte Fabrikarbeiter August Schütze mit seinen drei Söhnen im Alter von 13,11 und 9 Jahren liegend vorgefunden. Während die beiden 13 und 11 Jahre alten Knaben tot waren, lebte Schütze und der 9jährige Knabe noch, sie waren aber beide besinnungslos. Durch Anwendung von Sauerstoff seitens der Feuerwehr wurde Schütze wieder zum Bewußtsein gebracht; bei dem noch lebenden Knaben kehrte die Besinnung von selbst zurück. Es lag Gasvergiftung vor. Die Ehefrau Schützes war verreist. Zwei ältere Söhne Schützes im Alter von 15 und 14 Jahren haben in der zur Wohnung gehörenden Schlafstube gelegen und sind durch das Röcheln des Vaters erwacht. Schütze hat au» Schwermut freiwillig aus dem Leben scheiden und serne drei jüngsten Söhne mitnehmen wollen. — Dittersbach b. Frauenstein. Bei dem heftigen Gewitter, das Sonnabend in der 6. Morgenstunde niedergina, wurde das tu dem hoch gelegenen Hermann Hofmannschen Gute gehörige Wohnhaus durch Blitzschlag bis auf die Umfassungsmauern ein Raub der Flammen. — Hohndorf b. Lichtenstein. Mord und Mordversuch. Der kriegsreklamierte Bergarbeiter Mar Schenkel verließ am Freitag abend seine in der Rödlitzer Straße gelegene Wohnung, um im Helenenschacht einzufahren. Als er Sonnabend früh nach Hauie kam, fand er die im Erdgeschoß befindliche Wohnung ver schlossen. Das Schlasstubenfenster stand offen. Durch Einblick in dieses sah er, daß seine Frau und deren zweijähriges Söhn chen sich nicht rührten. Unheil ahnend drang er mit hilfsbereiten Nachbarn in die Wohnung ein und fand seine 22 Jahre alte Frau mit schweren Stirnwunden, noch schwache Lebenszeichen' von sich gebend, im Bette liegend und das Kind tot neben ihr. Al» der Tat dringend verdächtig Wurde der im oberen Ortsteil von Hohndorf wohnende Bergarbeiter Richard Müller verhaftet. Dieser ist der Vater des ermordeten, von der jungen Frau mit in die Ehe gebrachten Kindes. Für letzteres mußte Müller Erziehungsbeiträge bezahlen. Dieser Verpflichtung ist er, wie verlautet, nicht pünktlich nachgekommen, und er hatte deshalb eine Klage zu erwarten. Frau Schenkel hatte trotz ihrer schweren Verwundungen bereits lichte Augenblicke, in denen sie Müller als den Tater bezeichnete. Dieser wurde verhaftet, leugnet aber noch. > — Lengefeld. Freitag nachmittag in der 2. Stunde ent stand ein Brand im hiesigen städtischen Elektrizitätswerke, wobei ein Teil des Dachstuhles dem Feuer zum Opfer fiel. Die Ent- stehungsursache ist Selbstentzündung eines in der Nähe de» Ofen» vorbeiführenden Balkens. 4. Zilrung Ser ftommunslverbWiksMcbMez der Könjgl. Amtshauptmännschaft Flöha Dienstag, den 7- Mai 1918- Der Kommunalverhandsausschuß unserer Amtshaupt Mannschaft erweist sich immer mehr als zweckentsprechend und außerordentlich nutzbringend. Die Arbeit dieses Ausschusses stägf in bedeutendem Maße zur Klärung in den verschiedenen Bezirksangelegenheiten, insbesondere in den ernährungstech nischen Fragen, bei und bringt beiden Seiten, der Leitung des Kommunalverbands wie den Bezirkseinwohnern, Vorteil. Wer den Gang der Dinge seit Errichtung des Ausschusses mit sehendem Auge verfolgt hat, dem ist der günstige Einfluß dieser Einrichtung ganz auffällig. Der Ausschuß ist ein wich tiges Bindeglied des Bezirks, er ist die unmittelbare Ver tretung der Bewohnerschaft in Fragen der Lebensmittelver sorgung und hat als Sprachrohr der Bevölkerung zweifels ohne trotz der erst kurzen Zeit seiner Wirksamkeit recht er folgreich gearbeitet dank des hohen Verständnisses, welches die Leitung des Kommunalverbands allen gerechten Wün schen der Bevölkerung entgegenbringt, und des hohen Ernstes, mit dem allen Anregungen und Beschwerden nachgegangen wird. Andererseits haben dis Ausschussmitglieder mehr und mehr Einblick gewonnen in die intensive Arbeit der Kgl. Amtshauptmannschaft, eine Arbeit, die jede» zur Hochach tung zwingt, der nicht voreingenommen, sondern objektiv sie verfolgt und den guten ehrlichen Willen mitbringt, die Dmge recht zu sthen. Es ist menschlich begreiflich, daß namentlich in den jetzigen Uebergangsmonaten, die selbst in Friedenszeiten hinsichtlich der Ernährung unangenehm empfunden wurden, geschimpft wird. Aber es ist unrecht, wenn man — es geschieht trotz aller Hinweise immer wieder —- einzelnen Einrichtungen oder Be hörden die Schuld zuschiebt. Die Verhältnisse sind, darüber darf doch jetzt kein Zweifel mehr herrschen, stärker als die Menschen. Was aber Menschenkraft vermag, um die Ver hältnisse zu meistern, das geschieht durch alle Instanzen hin durch bis hinaus in die hohen Ministerien und geschieht in ganz besonders nachdrücklichem Maße seitens unserer Amts- hauptmannschaft. Die Amtshauptmannschaft verlangt keinen Dank für ihre Mühen. Sie ist zu ihrer Arbeit berufen und tut Mr, allerdings unter Ausnutzung ihrer bis an die äußerste Wartung Ausdruck, daß d'e Neichsstellen die mißliche Lage Sachsens in dieser Angelegenheit würdigen und auf irgendeine Art Abhilfe schassen werde». In engem Zusammenhang mit der Viehbeschasfuugsfrage steht, wie schon angedeutet, die Milch- und Fettvers » r gung. Bisher ist es möglich gewesen, diese Versorgung unter den gegebenen Einschränkungen ausreichend zu gestalten bezw. in dem beabsichtigten Umfange durchzuführen. In diesem Monat wird bestimmt eine Verteilung von dreimal 60 Gramm Butter und zweimal je 30 Gramm Margarine stattfinden können. Ob eine Kleinigkeit mehr gegeben werden kann, sicht noch nicht fest. Der Preis für Ziegenmilch soll dem für Vollmilch gleichgestellt werden. Besonders aufmerksam gemacht wurde darauf, daß Ziegenmilch nur gegen Vollmilch karte abgegeben werden darf. Von einigen Seiten wurde gewünscht, auch die Ziegenmilch zu rationieren, also auch den Ziegenhaltern eine Ablieferungspflicht von Ziegenmilch wie den Kuhhalrern in Kuhmilch, aufzuerlege». Dieser Ra tionierung, wenigstens in einem ämzelnen Kommunalverbande, stehen beachtliche Bedenken entgegen. Die Frage wird nock- eingehend erörtert werden. Was die Brotoerforgung anbelangt, so mußte darauf hingewiesen werden, daß noch nicht sicher ist, ob dre gegenwärtige Zuteilung bis zur neuen Ernte beibrhalten wer den kann. Versucht wird es, und bis auf weiteres verbleibt es hei dem bisherigen Sah. Im Zusammenhänge hiermit berichtete Herr Regierungsassessor Dr. Pfotenhauer über die kürzlich durch die Reichsgetreidestelle vorgenommene eingehende Revision des hiesigen Kommunalverbandes, welche zu dem Ergebnisse führte, daß die unserem Verband auferlrgte hohe Lieferungspflicht an Brotgetreide und an Hartsutter ganz erheblich herabgesetzt wurde. Hinsichtlich der Brotmarkenbeliefe rung faßte der Ausschuß eine Entschließung, wonach allgemein die Belieferung der neuen Brotkarten bereits Freitags von 5 Uhr nachmittags ab freigegeben werden möchte. Eine neue Verordnung bestimmt, daß die Brote fortab das Datum des Backtages tragen müssen. Das Brot hat 24 Stun den nach dem Auebacken das vorgeschriebene Gewicht aufzu weisen. Bis zum 4. oder 5. Tage kann jedoch ein Gewichts schwund bis zu 150 Gramm beim Vierpfundbrot sich ein stellen. Au,f eine Zusammenlegung der Bäckereien, gegen welche Massnahme die Kommunalverbandsvertretung Vorstel lungen erhoben hatte, scheint nicht mehr Aussicht zu bestehen. Die Nährmittelversorgung ist für die nächsten Monate im bisherigen Umfange sichergestellt. Es ist auch möglich gewesen, eine Reserve zu schaffen, so dpß, wenn Brot zrnd Kartoffeln etwa knapper werden sollten, „etwas Ersatz durch Nährmittel gegeben werden kann. In nächster Zett werden auch Gemüsekonserven eingehen und mit 1 Pfd. auf jede über 4 Jahre alte Person ausschließlich Selbstver sorger zur Verteilung kommen. Die Verteilung erfolgt je nach Eingang wie bei der Streichwurst nach und nach Die Konserven sind alsbald dem Verzehr zuzuführrn, da sie sich nicht lange halten. Für Säuglinge wird demnächst 1 Pfd- Malzextrakt auf den Kopf gegeben werden können, an alte Leute Apfelmus in Büchsen oder als Ersatz, da Apfelmus nicht ganz ausreicht, Zwieback und Streichhonig. Die Beschaffung von genügend Mengen billigem Kaffee-Ersatz stößt auf Schwierigkeiten. Voraussichtlich werden die teueren Kaffeersatzfabrikate mit herangezogen wer den müssen und dann zu einem Durchschnittspreis abgegeben werden. Eine Verteilung von Saccharin durch die Ge meinden wird in nächster Zeit vor sich gehen. Aussprach« wurde npch' gepflogen über die Beschaffung von Zwirn, über die Kohlenoerteilung, über die Festsetzung entsprechen der Preise und einer Gewichtsgrenze für kleine Eier, über die Einrichtung einer Bezugsscheinausferttgungsstelle für die Stadtgemeinde Augustusburg und die sämtlichen Landgemein den des Bezirks Flöha, die sich nötig machte, well für die Bezugsscheinausgabestellen hauptamtliche Kräfte tätig sei» müssen, und »och einige andere Angelegenheiten, wobei auch die als juristische Hilfsarbeiter tätrgen Herren Rechtsanwalt Regler und Assessor Dr. Echubart-Engelschall Bericht« gaben. Herr Amtshauptmann Dr. Edelmann schloß die vier stündige Sitzung mit der Hoffnung, daß auch die diesmal geleistete Arbeit ersprießlich sein und daß auch die vierte Sitzung des Kommunalverbandsausschusses ihren Zweck voll In der Sitzung vom 7. Mai, die wieder im Gasthof zum Löwen in Flöha stattfand, berichtete nach Eröffnung der Verhandlungen durch Herrn Amtshauptmaim Dr. Edel man n Herr Regierungsassessor Dr. Pfotenhauer dar über, was aus die in der vorigen Sitzung des Kommunalver bandsausschusses vorgebrachten Wünsche, Anregungen und Be schwerden getan und verfügt worden ist. Es betraf dies die Klagen über unzulängliche Versorgung mit Streichmittcln, die Belieferung mit Teigwaren, die Lieferung von angeblich verdorbenem Hafermehl in einer Stadt des Bezirkes, die Transportschwieligleiten, den Ankauf landwirtschaftlicher Be triebe durch Industrielle, den Verkauf von Knochen, die Ge wichtsdifferenzen ber Lebensmittelsendungen, den Mangel an Ein- und Zweipfennigstücken und die Beschaffung von Ge müsesaatgut. Einige der Anregungen und Wünsche wurden im Monatsbericht den zuständigen Stellen zur Kenntnis ge bracht. Die Versorgung mit Streichmitteln konnte wesentlich gebessert werden. Wie- hinlänglich bekannt, ist in den letzten Wochen sehr reichlich gute und schmackhafte Marmelade aus der Fabrik von Gey in Zschopau zur Verteilung gebracht werden, ebenso reichlich Zuckekhonig. Nudeln tonnten in den letzten Wochen noch nicht verteilt werden. Mit Zustimmung nahm der Ausschuß davon Kenntnis, daß die Nudeln als ei» Produkt, das gut haltbar ist, zum großen Teil aufgespart werden sollen für die Zeit, in welcher es än anderen Lebens mitteln mangeln wird. Diejenige» landwirtschaftliche» Be triebe, welche in die Hände von Industriellen übergegangen sind, werden Zur Beschaffung von Schlachtvieh ohne jede Nachsicht herangezogen. Lrsatzgeld für 1- und 2-Pfennigstücke herzustellen, ist nicht möglich, Gemüsesaatgut wurde in aus reichendem Maße gesorgt. Ljür die G emüseversorgu'ng ist, wie Herr Amts hauptmann Dr. Edelmann mitteilte, in Herrn Hasselkus aus Lennep im Rheinland ein erfahrener Fachmann angestellt wokden, der die Aufgabe Hatz die Eemüseversorgung des Bezirkes so günstig wie möglich zu gestalten und bereits energisch tätig ist. Er konnte in der Versammlung nicht an- wesenv sein, weil ör auswärts weilte, um Liefrrungsverträge hinsichtlich der Kirschenversorgung abzuschließen. Dre Kar toffelversorgung im Bezirk ist nach den Darlegungen des Herrn Amtshauptmanns gut. Es ist gelungen, solche Mengen heranzuschaffen, daß die Kartoffellieferung bis zum Juli als gesichert angesehen werden kann. Von Zschopau aus wurde angeregt, die gesamten Kartoffelvorräte jetzt schon zur Verteilung zu bringen, da in kleinen Posten eine bessere lleberwachung der Vorräte möglich ist. Man kam aber zu der Ansicht, daß es das Richtigste ist, es den Gemeinden frer- zustellen, in welcher Weis« sie die Kartoffelverteikung vor nehmen wollen. Auf alle Fälle dürfen aber nicht mehr verbraucht- werden, als wöchentlich 7 Pfund. Einen breiten Raum in der Erörterung nahm die Fleisch- ver,orgung ein. Wie Herr Regierungsassessor Dr. Pfo tenhauer mitteilte, drängt die Landesfleischstelle mehr und mehr, die Schlachtung und die Wurstherstelliung noch mehr als bisher zu zentralisieren, da dadurch erhebliche Erspar nisse erzielt werden können. Auch im hiesigen Bezirke hat man sich bereits eingehend mit dieser Frage beschäftigt und ist ein mal mit Rücksicht darauf, daß eine noch^rüßere Zentralisierung als schon jetzt bestehend, eine schwere Schädigung des Fleischer- Handwerkes bedeuten würde, andererseits wegen der Verkehrs- verhültnisse, die für eme allgemeine Zentralisierung hier besonders ungünstig liegen, zu dem Entschluss« gekommen, auf eine allgemeine Zentralisierung zunächst wenigstens nicht zuzukommen. Es wurden hinsichtlich der Fleisch-Zu- und Ver teilung schärfere Maßnahmen getroffen. Haben diese Maß nahmen den gewollten Erfolg, so besteht Aussicht, die all gemeine Zentralisierung zu vermeiden. Bis auf weiteres wer den im Bezirk auch ferner 150 Gramm Frischfleisch und Frischwurst gegeben werden. Die Streichwurst und das- Kriegsflcisch sind in diese Menge jedoch nicht einbe griffen. Der Ausschuß hatte Anlaß, sich mit der Frage der Herstellung von Streichwurst und Kriegssleisch zu beschäf tigen und kam zu dem Beschlusse, daß es wünschenswert sei, beides in der bisherigen Weise so lachgse als nur irgend mög lich weiter Herstellen zu lassen. In den heißen Sommer monaten wird jedoch einige Zeit mit der Herstellung und Ver teilung von Kriegssleisch ausgesetzt werden müssen. Die neue Vieh Umlage bringt insofern eine Besserung, als die Zahl der aus dem Bezirke nach Chemnitz zu liefernden Schlacht tiere wenigstens um eine Kleinigkeit herabgesetzt wurde. Sie ist trotzdem noch reichlich in Anbetracht des Viehstandes in unserem Bezirk. Zugochsen werden bei den künftigen Anschneidungen nur noch zur Hälfte dem Stallgewicht an gerechnet werden. Die Spannungder P r e i sc z wi s ch e n Schlacht vieh und Zuchtvieh ist noch immer außerordentlich hoch. Dem aus dem Bezirke mehrfach schon geäußerten Wunsche zur Herbeiführung gesunder Verhältnisse in dieser Hinsicht ind das Landeslebensmittelamt und das Kgl. Ministerium nachgegangen. Es ist nunmehr erreicht worden, daß die Rcichs- fleischstelle sich mit dieser Angelegenheit befasst hat und daß die Angelegenheit sämtlichen Bundesregierungen zur Prüfung und Aussprache zugestellt worden ist. Die Frage der Nutzv.eh- preiss ist ein außerordentlich'ernstes Kapitel. Von ihrer Lösung hängt sehr viel ab, insbesondere die Versorgung mit Milch und Butter. Die Milchversorgung ist stark in Gefahr, wen» es nicht gelingt, eine Besserung herbeizuführen. Der von Herrn Stadtrat Hübner (Zschopau) vertretene Standpunkt: keine^ Erhöhung der Schlachtoishpreis«, aber ganz entschiede» und unter allen Umständen eine erhebliche' Senkung der Nuhviehpreise verdient vollste Beachtung. Die Gewähr, daß vyn auswärts eingeführtes Nutzvieh ber der gegenwärtigen und den nächsten drei Anschnsidungen (also etwa auf 1 Jahr- frei bleibt, bezeichnete Herr Hübner als ungenügend; demi ein für 1900 Mark gekauftes Stück Milchvieh ist in einem Jahre nicht so abzumellen, daß es nicht ohne große Einbuße für etwa 400 Marl als Schlachttier hcrgegeben werden könnte. Tritt keine Aenderung ei», dann ist zu befürchten, daß die Ställe nicht mehr genügend ergänzt werden und in absehbarer Zeit unsere Viehhaltung auf eine» Standpunkt kommt, der auch den bescheidensten Ansprüchen nicht mehr zu genügen vermag. Die Gesamtheit des Kommunalverbandsausschusses ! würdigte durchaus den Ernst dieser Frage und erkannte die , große Schwierigkeit für die Landwirt«, für genügend« Auffü! s lung ihrer Ställe zu sorgen, an. Sie gab einmütig der Er ¬ tz Ler Kiebitz untersteht in Sachsen den, Iagdrecht. Da» , Glanze in Anspruch genommenen L rüste, ihre Pflicht. Aber Tammeln von Kiebitzeiern wird infolgedessen al» Jagdvergehen 1 eure gerechte Würdigung und Anerkennung ihrer — wir mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder mtt Hast bi» zu 1! Tagen ! wissens — nicht leichte» und geringen SHühen darf sie wohl bedroht. Abgesehen von der Gesetzesübertretung stellt da-M -- - - - - - - " - nehmen der kk-vitznester eine rohe Beraubung und Schändung der heimischen Namr dar. Der Kiebitz ist infolge der Nestblün- derungen überall im Abnehmer, begriffen, sehr zum Leidwesen der Naturfreunde, die in dem schmucken, flinken Vvgel einen herr lichen, belebenden Schmuck der Moorwiesen und Teichufer sehen, an dessen anmutigen Flugspielen jeder für die Schönheiten der Heimat empfängliche Mensch seine Freude haben muß. ' , " ! - ' i" — Dresden. Oberbürgermeister Blüher ist vorn Reichs kanzler zum Mitgltede des Vorstandes des Krieg»«mahrungs- cmttes ernannt worden. Die hiesige Presse begrüßt diese ehren volle Berufung mit großer Genugtuung und erwartet davon, daß die Tätigkeit des Herrn Oberbürgermeister» in einem der wichtigsten Kriegsämter bei seiner Sachkenntnis in Ernahrungs- fragen und seiner bekannten Energie den sächsischen Interessen von grobem Nutzen sein wird: — Dresden. »Lieb Vaterland, magst ruhig sein! hat wohl der Kompanieführer beim Lesen eines Briefe» gedacht, der ihm von einer Landsturmfrau aus Kemnitz zuging. Sie schrieb rhm, daß sie 13 Kinder ihr eigen nenne, deshalb alle Hände voll zu tun und für dis Feldarbeit keine Zeit frei habe. Er möge doch ihren Mann-beurlauben, sie wolle ihn auch, wenn wieder Fa milienzuwachs eintrete, zum Gevatter nehmen. Diesem Ver sprechen konnte der Kompanieführer, der -ebenfalls Sinn für änen guten Spaß hatte, nicht widerstehen, und er gewährte dem Manne für die so vielversprechende Landsturmfrau einige Wochen
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