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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191805144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180514
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-14
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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da» »ach dem B>ocki»iaugsv,rsuch wohlbehalten in Zr.-brügge kiug«lauf«n ist, z«Aku b.'ssn als Worte, daß >ich d-r ^ft«nd falsch«» Hrsfuang«»« htngtbt, wenn er inm»«r wilder di« Mel dung aavstreal, daß ihm die Blockierung unserer slundrischeu Stützpunkt« und dir Lahmlegung unserer dort stationierenden U-Boot« geglückt sei. Im ganzen nach neu eingegangenen Meldungen unserer U-Boot, oersenkt: 18V0V Br.-R.-T. Der Chef des Admiralstabes der Marine. In ausländischen Blättern, vereinzelt auch im Inland, findet sich unter Hinweis aus die reiche Beute an Lebensmrtteln und Kriegsgerät, die unseren Truppen nach ihrer letzte» sieg reichen Offensive im 4tieften zufiel, der uns zutreffende Ein- 'wand, baß der U-Bootkrieg auf die feindliche Volkswirtschaft nicht gairz die erwünschte Wirkung ausüben könnte, da andern falls unsere Beute geringer hätte aussallcn müssen. Dieser Ansicht ist entgegenzuhalten, das; sich die Folgen unseerr Unter seebootkriegführung selbstverständlich in erster Linie nicht an der Front, auch nicht in der Etappe bemerkbar machen, sondern weite» landeinwärts im Heimatgebiet der feindlichen Länder. Hinter der Front stapelt jede Heeresfllhrung ihre Vorräte auf, um sie im Bedarfsfälle rasch zur Hand zu haben.» «so verfügten die Italiener am Zsonzo über vollgefüllte Speicher, dis der deutsche Vormarsch sie in unsere Hand brachte, und so würde auch ein feindlicher Sieg im Westen quf volle deutsche Proviantämter stoßen, wenn dieser Sieg eben nicht dauernd ein frommer Wunsch Englands bliebe. Wie aber das Jnselreich unter dem U-Bootkrieg leidet, darüber unterrichtet uns Chur chill wieder einmal in einer am 25. 4. nn Unterhaus gehal tenen Rede mit folgenden Worten: „In diesem Jahre hätten 30 v. H. mehr Granaten und die dazu gehörigen Geschütze angefertigt werden können, wenn nur genügend Schiffsraum vorhanden gewesen wäre." — i i . ' «.i_! l Westen Vergeblich« französisch« Sturmangriff« w Zwischen dem Luce-Bach und der Oise entfalteten die Franzosen eine außerordentlich rege Tätigkeit. Nachdem die verzweifelten opferreichen Versuche in Gegend Hangard, die deutsche Front von Amiens zurückzudrücken, unter schweren Verlusten sämtlich scheiterten, zeigen die Franzosen neuer dings Angriffsabsichten größere» Umfangs, gegen den für sie so außerordentlich störenden und bedrohlichen deutschen Brücken kopf auf dem westlichen Avre-Ufer. Wie sich mehr und mehr herausstellt/ war der französische Vorstoß bei Grivesnes als großer Angriff gedacht und mit starken Kräften durchgeführt. Der außerordentlich zähe Widerstand, den die deutsche Be satzung im Park von Grivesnes in bis gegen- Mitternacht währenden Nahkämpfen entgegensetzte, sowie die Geschicklichkeit, mit der die Anschlußkompanien ihre Gräben abriegelten, be schränkten den französischen Einbruch auf das bisher von de» Deutschen gehaltene Stück des Parkes von Grivesnes. Alle Versuche der Franzosen, ihren geringen Anfangserfolg zu er weitern und über die. flache deckungslos« Hochebene vyn Mal- part vorzudringen, scheiterten im deutschen Artillerie- und Maschinengewehrfeuer. Der Park von Grivesnes, der bisher wegen der Schwierigkeit in dem dichten Unterholz die eigene» und die fremden Linien zu erkennen, von beide» Gegnern nicht beschossen wurde, liegt nunmehr unter schwerem deutschen Ver nichtungsfeuer. Weiter nördlich in Gegend von Aubevcllcrs brach am 11. früh zwischen 5 und 6 Uhx ein französischer An griff im deutschen Abwehrfeuer zusammen. Im Augustawald störte ein deutscher Vorstoß französische Angriffsabsichten. Nach starker Artillerievorbereitung stieße» wir in de» Wald vor und machten mehr als 30 Gefangene. Auch östlich der Avrr bis an die Oise fühlten die Franzosen an zahlreichen Steller, mit Patrouillen gegen die deutschen Stellungen vor. Alle diese Tastversuche wurden unter erheblichen Feindverlusten be reits bei den vordersten Sicherungen abgewirsrn. Nördlich Manicamp versuchten die Franzose» in der Nacht vom 10. auf den 11. mit starken Patrouillen di« Oise zu überschreiten- Der Uebergangsverfuch wurde durch Maschinengewehr- und Mmenwerferfeuer vereitelt, ohne daß der französische Angriff bis jetzt irgendwo zu größerer Wirkung kam, kostet die bloße Absicht, die deutsche Stellung an Avre und Oise zurückzadrü-le», den Franzosen erhebliche Verluste, da in de» massierten Bereit stellungen das deutsche Vernichtungsfeuer empfindliche Lücke» reißt. Feindlicher Angriff auf Dorf Kemmel w Auch am 11. Maj fetzte der Feind fein» Wieder eroberungsoersuche im Kemmel-Gxbiet fort. In den Morgen stunden griff «r nach starker Feuervorbereitung in etwa ein Kilometer Breite nördlich des Dorfes Kemmel an. Sein Angriff brach auch an diesem Tage wie bisher unter schweren Feindverlusten zusammen. Im Anschluß an diese Kämpfe blieb besonders an das Kemmelgebiet das Feuer tagsüber lebhaft. Westlich des Vlarende-Flusses erfolgte ebenfalls in den Morgenstunden nach starker Feuervorbereitung «jn feind licher Teilangriff, der restlos abgeschlagen wurde. Das Stahl werk Zsbergues, Morbecque sowie die Schächte Na cur und Bethune wurden von uns mit schweren Kaliber» belegt. Das Stahlwerk Zsbergues liegt still. Drr 10. Mai em heißer Kampftag w Nördlich von Albert steigerte sich um 10 Uhr vormit tags schlagartig das feindliche Artilleriefeuer auf die deutschen Stellungen. Zn den Mittagsstunden trieb der Gegner starke Znfanteriekräfte in mehreren Wellen gegen unsere Stellungen am Aoeluy-Walde vor. Seine Angriffe scheiterten in dem sofort einsetzenden und gutliegenden deutschen Abwehrfeuer unter schwersten Verlusten. An einer kleinen Stelle, wo es dem Gegner gelungen war, in die deutschen Postierungen ein zudringen, wurde er im sofortigen Gegenstoß geworfen, wohgi eine größere Anzahl Gefangene, darunter 2 Offiziere, in deutscher Hand blieben. Um 3 Uhr nachmittags wurde» nach heftigem feindliche» Artillerirfeuer erneut Bereitstellungen des Gegners in den Gräben östlich von Martinsart erkannt. Der beabsichtigte Vorstoß kam lm deutschen Vernichtungsfeuer nicht zur Entwickelung. Nachträglich wird gemeldet, daß der Feind in der Nacht zum 10. zweimal Hangard angriff. Hier lich tete unser Sperrfeuer die Reihen des abgeschlagem» und zurückflutenden Gegners, dessen Angriffe von tieffliegenden Fliegern begleitet waren, di« mit Leuchtmasse das Gelände erhellten. — Auch am 10. nahm in Flandern der Kampf um den Kemmelberg seinen Fortgang. Trotz des nebligen Wetters blieb das Artilleriefeuer den ganzen Tag über hier äußerst lebhaft. Aus feindlichen Truppenbewegungen wurde die Vorbereitung eines Angriffes westlich Voormezeele er kannt. Die deutsche Artillerie faßte sofort ihr Feuer auf die Bereitstellungen des Feindes zusammen und erstickte den ge planten Angriff unter schweren Feindverlusten, bevor er zur Ausführung kam. Erst gegen 9 Uhr abends tonnte der Gegner mit stärkeren Kräften einen neuen Angriff in zwei Wellen gegen die deutschen Stellungen nördlich des Kanals vortragen. Der Vorstoß brach jedoch blutig und restlos vor den deutschen Stellungen zusammen. Bald darauf erfolgte wiederuni nach neuer tArtillerievorbcreitung em weiterer Vor stoß östlich Loler, der gleichfalls unter hol-en Femdoertust«» abgeschlagen wurde, wobei zahlreiche Gefangene i» deutscher Hand blieben. Die täglich mehrfach wiederholten Wieder- eroberungsversuche im Kemmelgebiet beweist», welchen Wert der Feind aus oen Rest dieser beherrschende» Höhenstellung legt. Die frmizösischen und englischen Divisionen haben bisher in vergeblichen Angriffen lediglich ihre ungeheuren Verluste gesteigert. An der lothringischen Front wurden den Amerikanern durch eine» am 10. Mai 2 Uhr 55 Minuten morgens er folgenden Minensiaerüberfall der Deutschen bei Bures außer ordentlich schwere Verluste zugefügt. Westlich von Ories wur de» um 9 Uhr vormittags 60 mit Tragbahre» versehe»« Mannschaften beobachtet, die zum Abtransport der Ver wundete» l-erangezogen wäre». Große Verluste der Amerikaner w Die gute Wirkung unseres Minenüberfallcs aus die Amerikaner an der lothringischen Front bestätigt sich weiterhin. Auch am nächsten Tage <11. Mai) wurden noch weitere Ab transport« Toter und Verwundeter aus dem Walde von Apre- mont nach dem Kirchhof St. Agnant beobachtet. Die Beschießung Amiens w „Daily Mail" meldet aus Amiens: Bis jetzt, fielen 7000 deutsche Granaten in die Stadt. 1200 Häuser wurden getroffen. In die Kathedrale schlugen neun Granaten ein. Das mächtige Christus-Standbild der Kirche liegt zerschoßen an, Boden. Da die Deutschen in letzter Zeit große Gasgranaten benutzten, ver ließ die Bevölkerung die Stadt. Von 12000 Einwohnern sind nur noch einige Tausend wohnen geblieben. In Erwartung der neuen Offensive w Lugano, 13. 5. Barzun meldet dem „Eorriere della Sera": Die neue Offensive scheint unmittelbar bevorzustehen, doch dürfe man über der Offensive nicht die gleichzeitigen Devensivmaß- regeln des Feindes unbeachtet lassen, die einer englisch-französi schen Gegenoffensive standzuhalten bestimmt sind. Die Folgen der deutschen Angriffe mit ihrem jedesmaligen Landgewtnn seien eine unangenehme Verlängerung der Front, Zur Fernbeschießung von Paris wp Allmählich wird den Parisern klar, was es bedeutet, daß Frankreich im Kriege steht. Die Wirkung der Ferngeschosse wird von vielen Seiten immer mehr zugegeoen. Ein Augen zeuge berichtet, wie Granaten beim Austreffen aus ein Gebäude zwei Stockwerke durchschlugen und aus ihren, Wege alles ver nichteten, Die Pariser Militärverwaltung hat sich daher-veran- laßt gesehen, den yi Paris beheimateten Soldaten keinen Urlaub mehr dorthin zu gewähren, ha/nit in der Front über die Wirkung der Geschosse nichts bekannt wird. Die Flucht her Bevölkerung hält an. Auch einige Militärbehörden haben ihren.Sitz bereits vom Paris verlegt. Die Störungen durch die Beschießung waren schon Ende März so groß, daß weder Untergrund- noch Straßenbahn xegelmäßig verkehren konnten. Auch den Fabriken war es nicht mehr möglich, ihren Betrieb zu bestimmter Stunde zu eröffnen. Daher habe» Pele Werke, die nicht sür Kriegs betrieb arbeiteten, es vorgezogen, zu schließen, So sind allein durch Schließung einer Spielwarensahrjk WO Leute brotlos geworden. Das neue Garibaldl-Korp« in Paris wi Genf, 13. Mai. Lyoner Blätter melden die Anwesen heit des neuen Garibaldi-Korps in Paris. Das Korps besteht aus italienischen regulären Truppen und wird von Beppino Gar'.baloi befehligt. Das besondere Abzeichen der Garibaldisten ist ein rotseiden^s Jaschentuch, das in der linken Brusttasche ge tragen wird. Deutsche Gefangene verbrannt wi Pari». 13, S. Der Kriegsberichterstatter des „Temps" meldet unterm 4. Mai: Gefangene von drei deutschen Maschinen- gewehrabteilungen wurden ,n Caharet Bruloc bei Schärpen- verg von französischen Grenadieren in einem mit Stroh be deckten Gebäude verbrannt, weil sie nicht loyal gekämpft hätten. wi Genf, 13. 5. Zn der „Humanite" führt NenaAdel aus, haß eine offene Aussprache zwischen der Regierung und der Nation notwendig sei, da das Heer nicht für «inen Länder- fctzen kämpfen wolle, spydern für ein internationales Regime, dgs künftige Kriege unmöglich macht. Ereignisse zur See Die frühere „Sachsen" torpediert s Haag. 13. 5. Im Zusammenhang mit der Torpedierung des amerikanischen Dampfers „Ehattaköchse" <8000 Br.-Reg.-To.) wird mitgeteilt, daß djeser Dampfer die frühere „Sachsen" der Hamburg-Amerika-Linie ist. Düs ist bereits das dritte n.ord- amerikamsche Schiff deutscher Herkunft, welches törpedjert würde. s London, 13. 5. Amtliche Meldung der englischen Admiralität: Am 6. Mai wurde efne englische Minenschiff- Schaluppe von einem deutschen Unterseeboot versenkt. Klei« pslMcde vscdttcdttli pd Berlin, 13. 5. Die beiden voneinander getrennt ope rierenden Teile der nationalliberalen Fraktion haben heute vor- mitiag auch jeder für sich mit dem Zentrum im Abgeordneten haus Fühlyng genommen. Der „B. Z." zufolge scheint das Zentrum geneigt, unter gewißen Bedingungen sich der Mehr heit der Nationälliberalen zu gemeinsamem Vorgehen anzu- schließen. Es würde dann die Mehrheit der Nationalliberalen sür die von, Zentrum verlangtet, Sicherungen und da» Zen trum für die gestellten Proporzananträge stimmten. pd München, 1?. S. Der König ist gestern abend ins Grobe Haupt quar;ier üfid an die Front abgereist. In seiner Beglei- tung befinde, sich der Minister von Dandl. Finnland pf Nach einem Bericht der Neuen Korrespondenz aus Helsina- fors beträgt die Zahl der gefangenen röten Gardisten ungefähr 80000 Mann. Es find Verhandlungen zwischen Finnland und Deutschland im Gange betreffend die Schließung der Festungen der Aalandsinseln noch während des Krieges. Es wurde ferner eine Kommission eingesetzt zur Organisation von Handel und Industrie. Das Leben ln Petersburg ist unhaltbar pr Basel, 13. 5. Einem schweizerischen Briefe aus Peters burg entnimmt die „Suisse" Einzelheiten über die m der ehe maligen Hauptstadt herrschenden Zustände. Tine große Anzahl Schweizer bemühte sich, herauszukommen; die Regierung hat die Erlaubnis erteilt, allein die Abreise ist trotzdem nicht möglich gewesen. Nu» hohen die Schweizer um einen Spezialzug ge beten. Das Leben ist unhaltbar. pr Bern, 13. S. Der Bernet „Bund" melde) von russischer Seite: Unter Berufung auf die Beschlüße des beßarabischen Bauern-Kongresses hat die russische Regierung einen Protest gegen die Annexion Beßarabiens durch Rumänien erhoben. Holland pH Ha»b. 11- 5. In der Zweiten Kammer erklärte der Minister des Auswärtigen, erhöbe sich davon überzeugt, daß die jetzt mit Deutschland getroffenen Vereinbarungen über die Durchfuhr über niederländisches Gebiet nicht dazu führen werden, daß hie alliierten Regierungen den Niederlanden neue Schwierig, leiten in den Weg legen werden. Diese letzteren Regierungen haben durch einen gemeinschaftlichen Schritt ihrer Gesandten in Haag, die von ihren Kollegen von den Vereinigten Staaten und Italien begleitet waren, dem Minister mitgeteilt, daß sie unter Wahrung ihre» prinzipiellen Standpunkte» der nieder ländischen Regierung nur wegen des Ernstes der Lage bezüglich der mit Deutschland getroffenen Vereinbarungen keine Schwierig keiten in den Weg legen würden. iviMIicder TlM Wir müsse» durch schwer« Zeit«» wandern, und gerade ,etzt, wo die Riesenschlacht iin Westen so viele neue Opfer fordert, schaut inan sich um »ach festerem Halt und Trost. Die alte» Literatur-Romantiker schwärmten von einer „Tröst einsamkeit". Ganz gewiß braucht eine in -Nervosität zitternde Seele ihre stillen, tiefen Einsamkeitsstunden. Aus solche» Augenblicken kommen'neue Lebensschlüsse als ßh>«bmsse in nerer Besinnung und Wandlung Und dennoch weben sich manchesmal die grauen Fäden der Resignation hinein. Es senkt sich der schwermütige Gedanke dazwischen, daß alles Menschliche doch nur Stückwerk bleibt. Dem Himmelhoch- jauchze» eines neuen Lebenswillen folgt oft gar oas Zutode- betrübtsein eines bitteren Zweifelns. Und wie lauern und lähmen die Reue- und Schuldgefühle-! Wirkliche, segenreiche Einkehrstunden der Seele brauchen eine besondere Weihe der Kraft. Es müssen Gebets- und Sonntagsstunden sein, wo schließlich' nicht das armselige Menschen-Zch redet, sondern wo eine ewige Gottesstimme das entscheidende Wort führt und wunderstark tröstet. Wie mancher lächelt wehmütig, wenn mau ihn auf den heilenden Einfluß der Zeit verweist, oder wenn man das Hohelied der Arbeit anstrmmt, das ja auch so nach Ablenkung und Beruhigung klingt! Zeit und Arbeit können gewisse Schleier spinnen, — aber plötzlich sind sie zerrissen, und das alte Leid starrt einen wieder mit todestraurigrn Augen an. Und ei» bloßer Bergnügungstaumel, — ach, über dessen innere Trostlosigkeit ist kaum noch ein Wort zu verlieren! Wn man's auch dreht und wendet, einen wirklichen Trost kann uns dis Welt nicht geben. — Kein Geringerer als Bismarck hat einmal gesagt: „Za, wenn wir den Heiland nicht hätte», dynn wär«» wir alle arme Schächer." — Es ist doch etwas Großes und Wunderbares um diese» Mann von Nazareth, der so heilend und tröstend über Palästinas Fluren gegangen ist, und zu dein sich auch heute noch ein fragendes, zagendes Menschenherz wenden darf. Ein tiefer, «richt tot zu kriegender Glaube sagt's, daß der Erlöser von damals immer noch der eigentliche und mißliche Heiland ist, und daß es sich auch in unseren Tagen noch , lohnt, auf sein freundliches Wort zu -hören: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid!" ... Dr. A. Sch. Kur keimst mA vainlmä Frankenberg, den 13, Mai 1918, fKM Seine Majestät der König bgtte am Morgen de» 10. Mai im Felde die Freude, zum erstenmal« nach langer Zett wiederuinssein Leibgxeyadierregiment zu begrüßen. Mit herzlichen Worten beglückwünschte er es zu den ruhmvollen Kämpfen .Ende März und Anfang April. Gleiche» Lob spen dete er dem 2. Grenadierreaiment, das binnen 48 Stun den dreimal erfolgreich angriff und eine englische Kavallerie- aitacke abwies. Nicht mindere Anerkennung zollte der König dem Schützenregiment für das rasche Ueberwinden eine» Flußlaufes. Dem tatkräftigen Eingreifen der Artillerie und der Pioniere wurde lebhafte Anerkennung ausgesprochen. Zahlreiche Offiziere und Mannschaften empfingen aus der Hand des Königs die Abzeichen des Militär-St. Heinrichs-Ordens. Am Nachmittag suchte der König den Oberbefehlshaber einer Armee, am Abend den einer Heeresgruppe auf. f* Beförderung. Herr Rudolf Pfitzner, Sohn des Herrn Fabrikbesitzer Bruno Pfitzner, wurde zum Leutnant h. R, beim König!. Sachs. Feld-Art.-Regt. Nr. 47 befördert. f" Jnstizminifter Pr. Nagel t. Iustizmlnister Dr. Nagel ist am Sonntag nachmittag an den Folgen einer plötzlichen schweren Halseikrankung gestorben. — Dr. Paul Arthur Nagel war 1856 in Dresden geboren. Sein Vater war Professor an der Technischen Hochschule. Der gestorbene Justiz Minister hat in Leipzig studiert. Er war später Staatsanwalt und dann Land- gerichtsdircktor in Leipzig, von 1897 bis 1899 Oberlandes- aerichtsrat in Dresden und 1899 bis 1912 Reichsanwalt beim Reichsgericht. 1912 wurde er auch als Nachfolger Dr. Otto» zum Iustizminister berufen. Der Verblichene hat in seiner juri stischen Lausbahn reiche und verdienstvolle Arbeit geleistet. Ü. ä. war er von 1903 bi» 1905 Mitglied der Kommission sür Neu regelung der Sträfprozehördnung. Zahlreiche hohe Orden waren ihm in Anerkennung seiner vielen Verdienste verliehen worden. f Der Schluß des Landtages ist nunmehr für Donners- tag den 16. Mai tn Aussicht genommen worden. s Local-Erflndungs-Schau. Vom Patentbüro Krüger, Dresden-A. Auskünfte an die Leser kostenlos. Geds. Chaces L Kirbach, Hainichen: Gewebf. <ert. Paf.l — Horst P'ytenhauer, Frankenberck: Nahtlose Maschenware mit einem in ihrer Mitte längs der Ware angeordneten Kern. <Gm.) — Bruno Anke, Oederan: Holzsohle mit durch Bandstahlftreifen verbundenen Gliedern. <Gm.) — August Thiel, Freiberg: Schuhsohle. <Gm.) f Mißbräuchliche Benutzung der Aufschrift „Feldpost brief." Die Gebührenvergünstigungen im Feldpostverkehr werden nur in Privatangelegenheiten der Hceresangehörigen selbst gewährt, nicht aber, wenn weder Absender noch EmvjänM Heeresgngehprigs sind, Es ist Haber auch iMüläW daß Militär- persontn usw, vön ihren Angehörigen ausgehende Sendung mit dein Vermerk „Feldpostbrief" versehen, und zwar dann, wenn sie selbst kurze Sätze beifügen. D.eraleHen jft es unzulässig, daß Heeresangehorige auf den von ihnen selbst ausgehenden Sendungen an Nicht-Heeresangehörige durch andere Personen, die auf PortovMünstigungen keinen Anspruch haben, Grüße oder versönliche Mittelungen hmzusügen lassen. Verstöße gegen die bestehenden Bestimmungen werden wegen PortShinterztehuna verfolgt. Ein Strafverfahren wegen Portohmtemehunä wirb auch dann eingeleitet, wenn den unter „Feldpost" versandten Mitteilungen von Heercsangehörigen lediglich Grüße nebst Unterschriften anderer Personen, die auf Portooergunftigung keinen Anspruch haben, zpgesitzt worden sind. f Die Entlassung der Heerespflichtigen nach Kriegsende, Die sächsische Regierung hat auf eine Anfrage des Finanzaus schusses L der Zweiten Kammer eine Erklärung abgegeben, aus der hervorgeht, daß sie bereits gewisse Grundsätze für die geregelte Entlassung der Heerespflichtigen nach Beendigung des Krieges aufgestellt hat. Daraus sei hervorgehoben, daß Beamte, Ange stellte u»d Arbeiter zu einer vorzugsweisen Entlassung von den Betrieben und wirtschaftlich Selbständige auf Grund behördliche» Bescheinigung mittels von den Generalkommandos hierzu aus- gegebenen Karten namentlich angefordert werden. Durch öffent liche Bekanntmachung wird zugleich miiAussührungsbesti mmungen der Tag bekanntaegeben, wann diese Anforderungen einzureichen sind. Gegenssitige Fühlungnahme zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern empfiehlt die Negierung eindringlich. Leitender Gedanke bei der Zurückfnhrung ist, daß dein Wirtschaftsleben so bald und so umfassend ass möglich wieder Kräfte zugesühft werden. Unter Berücksichtigung des Grundsatzes, daß die äftestkn Jahrgänge zu eist zu entlassen smd, und daß Familienangehörige vorangehen, kommen für eine vorzugsweise Entlassung in Betracht alle wirtschaftlich Selbständigen, die eine gesicherte Erwerbsmög lichkeit nachweisen, alle besonders wichtigen Arbeiter und Ange stellten, die von Behörden und Arbeitgebern namentlich a»ge fordert werden, und alle wirtschaftlich Unselbständigen, die nach aewicsenermaßen in ein festes Arbefts- und Dienstverhältnis treten können. Auch solche Leute können bevorzugt entlassen werden, die zwar nicht namentlich angefordert find, aber zweifels frei nachweisen, daß sie esi» festes Arbeitsverhältnis haben oder aus eigenen Mitteln zu »estehen vermögen. Kein Mann soll gegen seinen Willen entlassen werden, der ini bürgerlichen Leben trotz eifrigen Bemühens mch keine Arbeitsgelegenheit gefunden hat, sofern er ans eine solche zu seinem Lebensunterhalt ange wiesen ist. i
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