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Del Estler rum üiiktlcdaNrrieg Be.li.!, 28. 4. Leine Majestät der Kaiser hat an den Reichskanzler folgenden Erlöst gerichtet: Der Verwaltungs- bericht der Reich bank für 19l7, den Mir der Ltaatssekretär des Reichswirtschaftsamtes mit eingehendem Bericht vvrgelegt hat, gibt Mir ein Bild von der glänzenden Verfassung unseres Geldmarktes und von der Widerstandskraft unsere wirtschaftlichen Lebens, das Mich mit stolzer Freude erfüllt, und für das Ich allen Beteiligten Meine warme Anerken nung aussprechen möchte. Gewiß danken wir diese einzig artigen Erfolge in erster Linie den Siegen, die Gottes Gnade unseren Führern und-Kämpferu in Heer und Flotte geschenkt hat Sie begründen das starke Vertrauen auf die unüberwind liche Kraft und Zukunft des Vaterlandes, das, ^wie der großartige Erfolg der 8. Kriegsanleihe beweist, alle Glieder des Volkes erfüllt. Daneben ist es aber die hervorragende Politik unserer Reichsbank, die im Verein mit der Leistungs fähigkeit und vaterländischen Gesinnung der beteiligten Kreise der Aufbringung der Kriegskösten einen unerschütterlichen Rück halt gegeben hat. Es ist Mir eine Freude, dies gerade vom Schlachtfeld unter dem Eindruck unaufhaltsamen Vordringens zum Ausdruck zu bringen. Wir siegen militärisch und wirt schaftlich und gehen einer gewiß nicht leichten, aber starken Zukunft entgegen. Großes Hauptquartier, 24. April 191Ü- (gez.) Wilhelm, I. R. Vie Tätigkeit cler flak «ädrencl cler letzten strmpl« Gleich der Fliegerwaffe sind die Flak (Flugabwehr- kanvnen) im Weltkriege aus kleinen Anfängen zu großer Bedeutung hervorgswachsen. In enger Zusammenarbeit mit den Jagdfliegern sorgen sie dafür, daß die Ueberlegenheit in der Lust auf deutscher Seite bleibt. Ganz besonders schöne Erfolge waren den Flak während der letzten Kämpfe beschie- den. In der Zeit vom 26. März bis 1. April sind von 120 feindlichen Flugzeugen 33 durch Flugabwehrkanonen ab geschossen worden, also ein Viertel des Eesamterfolges. Aus vielfachen Gefangenenaussagen geht hervor, daß die deutschen Flak vom Gegner nicht weniger gefürchtet werden als die deutschen Flieger. Um ihre Wirksamkeit gebührend zu be leuchten und zu würdigen, muß daran erinnert werden, daß in den Abschüssen nur ein kleiner Teil ihrer Erfolge steckt. Wie viele feindliche Flugzeuge mit mehr oder weniger schweren Treffern gerade noch den Flughafen erreicht haben, wieviele Insassen der Flugzeuge verwundet wurden, davon spricht weder bei Flak noch bei Fliegern der amtliche Bericht. Wie. ost es gelungen ist, durch wohlgezieltes Flakfeuer den Gegner vor Erreichen seines Zieles zu verjagen, ihn am gezielten Bombenabwurf, am Einschieben feindlicher Batterien, an An griffen auf unsere mit, prächtigem Schneid vorgehenden Bal lone zu hindern, das weiß nur der Flak-Artillerist selbst and di« feindlichen Flieger, die von ihm beschossen wurden. Auch in den Endkamps haben die Flak vielfach mit Erfolg ein- gegrisfen, obwohl das nckr eine in seltenen Fällen an sie herantretende Nebenaufgabe ist. Manchen Tank haben sic zusammengeschossen, manche Kavallerie-Attacke zum Scheitern gebracht. Wie alle Truppen unserer glorreichen Armee, so sehen auch die Offiziere und Mannschaften unserer Flak bei der jetzigen Offensive die Gelegenheit heranreifen, der er staunten Welt zu zeigen, was in jahrelanger, stiller, treuer Arbeit des Stellungskrieges geleistet worden ist. Gerade die Flak haben gezeigt, wie durch Energie und Arbeit auch Ml vielfach behelfsmäßigen Mitteln (ein großer Teil der Ka nonen sind Beutegeschütze) glänzendes geleistet werden kann. Deutsche Zähigkeit, deutsches Organisationstalent und deut scher Schneid haben hier einen von ihren vielen Triumphen gefeiert. Wie die Sturmbatterien mit der, Infanterie wett eiferten, an den Feind heranzukommen, so eilten auch die Flak auf Kraftwagen, mit Pferden unter unsäglichen Schwic rigkeiten durch unwegsames Trichtergelände, unter oft schweren Verlusten der Infanterie nach und waren zur Stelle, .wenn es galt, weit über die eigenen Linien hinaus den schützenden Schleier ihrer Geschosse zu breiten und den feindlichen Fliegern Memento Mori entgegenzurufen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und in vielen Fällen noch die Nacht hin durch befindet sich der Flak-Artillerist in stündiger höchster Alarmbereitschaft, hineinhorchend und spähend in den blauen Aether oder zwischen den Wolken hindurch, um die dem Laienauge oft kaum sichtbaren, in großer Höhe kommenden Flugzeuge rechtzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Kaum ist der Flieger erspäht und von den Richtkanonieren auf- gefaßt, dann gibt's Leben auf dem Meßstand. Messungen werden zugerusen, das Kommando ertönt und die Schüsse verlassen die Rohre. Ein Augenblick fieberhafter Spannung! Wivd der Flieger die Bahn halten oder wird er in der Zeit, die die Geschosse brauchen, um zu ihm hinaufzugelaugeu, und in der kein Menschengeist ihre Bahn mehr ändern kann, abschwenken? Tpt er's, wer kann's wissen, dann sieht man die Pünktchen der Sprengwolken oft weit von ihn, entfernt. Von neuem beginnen Messungen und Kommandos, diescsmal hat er die Bahn gehalten und in seiner nächsten Nähe platzey die Geschosse. Will's das Glück, dann ist er getroffen, aber Vuch wenn er nur das Feld seiner Tätigkeit verläßt, ist schon ein Erfolg da. So geht es den ganzen Tag über, und wenn andere Waffen nach siegreichen, verlustreichen Kämpfen ein paar Tage der Ruhe haben, dann marschieren die große Mehrzahl der Flak an andere Fronten, wo neue Entschei- dungskämpfe bevorstehen und ihr Einsatz sofort wieder an den lebhaftesten Stellen erfolgt. Der eine Gedanke, dem Großen und Ganzen mit aller Kraft zu dienen, lebt in Führer und Mann, Der schönste Lohn ist das Bewußtsein der erfüllten Pflicht, und besondere Freude herrscht, wenn, wie das in letzter Zeit häufig geschah, ein Wort verdienter Anerkennung fällt oder das schlichte Kreuz von Eisen dem tapferen Flak-Artilleristen zuteil wird. Vie pteuMde« Nstionsillbetalrn kür «ar gleiche Äablcecdt Der preußische Vertretertag der nationalliberalen Partei in Berlin hat am Sonntag unter stärker Teilnahme im I Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses stattgefunden. Unter I den Anwesenden befanden sich die nationalliberalen Mit- I glieder der Regierung, der Vizepräsident des Staatsministc- I riums Dr. Friedberg, der Staatssekretär des Reichsjustizamtes I Dr. v. Krause und Umerstaatssekretär Schiffer als Mit- I glieder des Zentralvorstandes. Dr. Friedberg eröffnete I die Sitzung mit dem Hinweis auf die politische Bedeutsam- I keit der Verhandlungen. Abgeordneter Unterstaatssekretär I Schiffer führte als Hauptreferent aus: Unsere national- I liberale Partei befindet sich in einer ernsten Krisis. Es hat I keinen Zweck, vor dieser bedauerlichen Tatsache länger die I Augen zu verschlieben. Die Dinge sind mächtiger als unsere I Dünsche. Für die gegenwärtig« Entscheidung sei das, was ) geschehen sei, nicht mehr von Bedeutung. Auch die frühere Stellung der Partei zur Wahlrechtsfrage müsse jetzt außer Betracht bleiben. Heute gelte es, mit beiden Füßen aus dem Bvden der Gegenwart zu stehen,, um der Gegenwart gerecht zu werden und diele Gegenwart weise gebieterisch auf da^, gleiche Wahlrecht hin. ' . Nach Schiffer sprach der Vorsitzende der Landtagsfraktion Dr. Lohmann. - In längeren Ausführungen wandte er sich gegen das gleiche Wahlrecht und zählte die Gründe cius, die gegen die Regierungsvorlage sprachen. Besonders aus führlich behandelte er dabei die Ostmarkenfrage und legte die Gefahren dar, die dem Ostmarken-Deutschtnm unter dem gleichen Wahlrecht drohen würden. Darauf wurden zwei gegensätzliche Entschließungen zu späterer Annahme oder Ablehnung bekanntgegeben. Die erste lautet: Der Vertretertag will beschließen: Der 5. preußisch« Vertretertag der nationälliberalen Partei stellt sich auf den Boden des gleichen Wahlrechtes für Preußen, das er als eine Staatsuotwendigkeit erachtet. Er erwartet deshalb, daß die nationalliberalen Mitglieder . des Abgeordnetenhauses dem gleichen Wahlrecht im Rahmen der Regierungsvorlage zn- stimmen. Er lehnt die Verantwortung dafür ab, wenn na- tionalliberale Abgeordnete nach der Entscheidung des Preußen- tages als der maßgebenden Parteiinstanz durch ihre Abstim mung den Ausschlag gegen das gleiche Wahlrecht herbei führen sollten. Er erklärt, daß bei Neuwahlen nur solche Kandidaten als Parteikandidaten anerkannt werden könnten, welche für die Einführung des gleichen Wahlrechts eintreten. Der letzte Satz wurde aus taktischen Gründen non den Antrag stellern unter Beifall der Versammlung wieder zurückgezogen- Ein Zusatzantrag Dr. Lohmanns suchte diesen Antrag durch einen Hinweis auf die schweren Gefahren des gleichen Wahl rechts abzuschwächen. Dazu kam noch ein Antrag, der sich gegen das gleiche Wahlrecht wandte. Im weiteren Verlauf der Debatte ergriffen u. a. Dr. Friedberg, Staatssekretär v- Krause Reichstagsabgcordneter Dr. Stresemann und Dr. Rießer das Wort. Alle diese Herren stellten sich auf den Boden der Re gierungsvorlage, obwohl sie die Schattenseiten des Reichs wahlrechts für Preußen nicht verkannten. Eine interessante Erörterung knüpfte sich an die Frage, ob die .Regierung die Kammer eventuell auflösen würde. Dr. Friedberg, als Mitglied der Regierung, betonte diese Möglichkeit und glaubte sogar, von einer Wahrscheinlichkeit spreMn zu können. Dr. Lohmann hielt eine Auflösung des Abgeordnetenhauses wah rend des Krieges für ausgeschlossen. Nach vierstündiger Aussprache kam es zu der Abstimmung. Man kam überein, zuerst über den Antrag abstimmen zu lassen, der bedingungslos das gleiche Wahlrecht gutheißt. Der Antrag, der das gleiche Wahlrecht für eine Staatsnot wendigkeir erachtet, wurde mit 419 Stimmen gegen 127 angenommen. 18 Mitglieder enthielten sich der Abstimmung. * * * Ein neues Bekenntnis des Reichskanzlers zur preußischen Wahlrefarm Am Sonnabend vormittag hat der Reichskanzler die Führer der gewerkschaftlichen Arbeiterorganisationen- bei sich empfangen, und zwar in cstrzclnen Gruppen getrennt, zunächst die christliche Arbeiterschaft und die polnische Berufsvereinig ung, später die wirtschaftsfriedlichen Gewerkschaften, nach ihnen die sozialdemokratischen freien Gewerkschaften und endlich di« Führer der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine. Jeder Gruppe war Gelegenheit gegeben, dem Kanzler ihre Wünsche und Bedenken gellend zu machen. Sie wiesen sämtlich darauf hin, daß die Gefahr eines großen Streiks nicht bestehe und daß die Arbeiterschaft durchhalten würde. Im Zusammenhang da mit kam man auch auf dje preußische Wahlrechtsfrage zu sprechen. Dabei erklärte der Kanzler ausdrücklich, daß er mit dem preußischen Wahlrecht stehe und falle. Vor einigen Tagen noch-habe sich der Kaiser ihm gegenüber dahin geäußert, daß er nach wie vor unbedingt auf dem Boden der Wahlrechts vorlage stehe, anderslautende Gerüchte seien durchaus unzu treffend. Die Arbeiterführer sprachen zum Schluß noch den Munsch aus, baß von Müitär- und Zivilbehörden der Arbeiter bewegung mehr Verständnis entgegengebracht werde. ver Mllkrieg Deutsche Heeresberichte wtb Berlin, 27. April, abends. (Amtlich.) Der Engländer hat uns weitere Teile des flandrischen Bodens überlassen. Wir stehen in der Linie südwestlich von Langemarck—Verlorenhoek—Hooge—Zillebeke. wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier» 28. April 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Auf dem flandrischen Kampffeldc wich der Feind in rück wärtige Linien aus. Südlich von Langemarck ging er über den Steenbach, östlich von Ppern in seine Stellungen vom Herbst 1914, bei Zillebeke über diese hinaus zurück. In scharfem 'Rachdrängen zwangen wir den Feind zum Kampfe. Hierbei nahmen wir Belgier und mehrere Hundert Eng länder gefangen. Wir erreichten die Lime südwestlich von Langemarck—Wcstufer des Stccnbaches—Mrlorenhoek—Hoo- ge—Zillebeke- Voormezeele. Die in vergangenen Jahren schwer umkämpfte Doppelhvhe 60 ist in unserem Besitz. Starke Artillerietätigkeit im Abschnitt des Kemmel. Nach Abwehr der französischen, am Abend des 26. April gegen den Westhang des Berges geführten Gegenangriffe stieß unsere Infanterie aus eigenem Entschluß dem zurückgeschlagenen Feinde nach und erstürmte den Ort Loker. Auf dem Nordnfer der Lys scheiterten feindliche Vorstöße. Hierbei nahmen wir, ebenso wie bei einer erfolgreichen Unter nehmung nordwestlich von Festubert, Engländer gefangen. Bei Givenchy wurden starke englische Angriffe abgewiesen. Auf dem Schlachtfelde zu beiden Seiten der Somme blieb die Gefechtstätigkejt auf Erkundungen und zeitweilig auflebenden Artilleriesampf beschränkt. Am Hangard-Wald« brach ein 'feindlicher Teilangriff zusammen. Osten. (Finnland.) General Graf von der Goltz hat Tavastehus nach Kampf genommen. Beim Einzüge in die Stadt wurden unsere Trup pen von der Bevölkerung begeistert begrüßt. wtb Berlin, 28. April, abends. (Amtlich.) Von den Schlachtfronten nichts Neues. Tagesbericht des Admiralstab«« wtb Berlin, 27. 4. (Amtlich.) Neu« U-Bootserfolge an der Westküste Englands: 25 vvü Brt. 1 Dampfer von mindestens 12 000 Brt. Größe und 1 bewaffneter Dampfer von 6000 Brt. wurden aus stark gesichertem Geleitzug her- ausgeschnssen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Sir Josef Maclay, der Leiter her englischen Schiffahrts amtes, richtete durch Vormittelung des Londoner Vertreters der „Newyork Times" folgenden packenden und vielsagenden Aufruf an die Bevölkerung der Vereinigten Staaten: Die Schiffsraumnot ist überwältigend und nur die Ber einigten Shaaten können uns helfen. Unsere Lage wäre nicht rettur^slos, wenn Ihr Land seine Versprechungen hält. Sie müssen bedenken, daß der Reinverlust der Westmächte im Jahre 1917 598 Schiffe betrug. Diese Flotte hätte genügt, um allen Weizen zu importieren, den England brapcht, d. h. 50 bis 75 Prozcnt-der gesamten englischen LebensmitteleinfuHr. Ferner versenkten die deutschen U-Boote erheblich mehr als doppelt so viel wie die britischen Werften bauen. Zwar wächst die Zahl der amerikanischen Truppen in Eqropa täg lich, aber jeder ankommende Soldat steigert die Schiffsraum not durch die notwendige Einfuhr von Nahrung, Kleidung und Munition. Die Schiffsnot ist jetzt erst so ernst ge worden. Unsere Leute sind kriegsmüde, ihre Nerven durch 3Vsjährige Entbehrungen überreizt und unbarmherzig er schöpft, kein Wunder, daß ihre Arbeit darunter leidet. Amerika kann Helsen. Unsere Lage ist kritisch, besonders vis zur nächsten Ernte. Mit unseren Hilfsmitteln liegen wir fest, wir künden nicht ^nehr zurück, doch Ihr Amerikaner habt Mensche», Talente und Rohmaterial, um die Cache des Verbandes zu fördern. wtb Berlin, 28. 4. (Anztlich.) Im Aermrlkanal wurde von einem unserer U-Boot« «in mindestens 10000 Brt „großer Transportdampfer, der durch Kreuzer, mehrere Zerstörer und Bewqchungsfohrzeuge außerordentlich stark gesichert yar, tor pediert. Gesamtsumme des versenkten Handelsschiffsraumes nach neu «ingegangenrn Meldungen 17 000 Brt. Das FühkerfluM'ug einer unserer Jagdstaffeln Flan derns unter der bewährten Führung des Oberleutnant» zur See Christiansen hat gelegentlich «ines Aufslärungsflugr» in de» Hoofden «in feindliches uErtis-Boot abgeschosfen. Der Ehef des Admiralstabes der Marine. Orfterreichifch-untzarischer Ta-e«»«eich1 wtb Wien, 28. April. Amtlich wird gemeldet: Von der italienischen Front sind keine größeren Kampf handlungen zu melden. , Der Lhtf des Generalstab«. Westen Ungeheuerliche Feindoerluste w Der Kampftag vom 25. 4. in Flandern ist gekennzeichnet durch die ungeheuerlichen Verluste, welche die Entente je an einem einzigen Schlachttage des Krieges erlitten hat. ' In Flandern und südlich der Somme haben am 26. April die Engländer, Australier, Franzosen und Marokkaner unge zählte Tausende verloren. Die Höhe der Blutopfer übersteigt jede Begriffe. Der Verlust des wichtigen Kemmel-Massivs und der ebenso wichtigen Anschlußstellungen in einer Breite von rund 9 Kilometern zwangen die englisch-französische Füh rung in Flandern, alle verfügbaren Kräfte immer wieder zu vergeblichen Gegenangriffen ins Treffen zu werfen. Von allen Seiten her wurden in aller Eile frische Truppen auf den Kemmel in Marsch gesetzt. Die deutschen weittragenden Ge schütze .faßten diese oft in Doppelkolonnen anmarschierenden feindlichen Regimenter von dem weit übersehbaren Gelände aus mit dem vernichtenden Feuer ihrer schwersten Kaliber.. Die Reihen gelichtet, die Truppen erschöpft und atemlos, so traten englische und französische Divisionen nach ihrem Eintreffen ins Gefecht, um sich in rücksichtslos wiederholten nutzlosen Angriffen zu verbluten. Besonders schwer litten dicht versammelte feindliche Kräfte, die aus der Linie Dikke- busch—de Kleit zum Angriff vorbrachen. Auch westlich Dra- noeter schlug das deutsche Feuer einen massierten feindlichen Angriff zu Bvden. Die Angriffe, die den ganzen Tag üb«r andauerten und sämtlich der Wiedereroberung des Kemmel- berges galten, wurden a» allen Stellen restlos abgewiesen. Auch auf dem Südteil des flandrischen Kampffeldes führte der Gegner schwere, verlustreiche Angriffe aus dem Walde von Dieppe heraus, und aus der Linie Bouvefluß—Liv«rt— Bois in Gegend Givenchy ließ 'der Feind fast 24 Stunden lang seine Sturmkolonnen anreimen. Jeden Vorstoß leitete eine, starke Artillerie- und Minenfeuervorbercitung ein, und dennoch wurden alle restlos abgewiesen. Ein zweites Blut bad bereitete die französische Führung der als Elitetruppe be rühmten Division Maroccaine südlich der Somme. Heer, wo bereits in den letzten Tagen die Franzosen in vergeb lichen Angriffen über die Massen gelitten hatten, warfen sie in ticfgegliederten, dichten Wellen zahlreiche starke.Angriff« gegen die deutschen Stellungen vor. Die Kämpfe begannen bereits um 5 Uhr vormittags in der Gegend südlich Viller- Bretonneur. Am Hangard-Wald« wurden viermal Tank angriffe abgewiesen. Den ganzen Vormittag über rannten . die Franzosen an. Eine große Anzahl französischer Tanks liegt zerschossen vor den deutschen Linien. Nach kurzer Pause faßte der Frairzose am Nachmittag abermckls sein« Kräfte zu erneuten starken Angriffen gegen Wald und Dors Han- gard zusammen. Die wiederholten Versuchs hier unser« Front zu durchbrechen, scheiterten dank dem unerschütterlichen Wider stande der deutschen Infanterie und der vorzüglichen Unter stützung der gesamten Artilleire. Die deutsche vordere Linie wurde restlos behauptet. Dieser rote Tag endete mit einer vollständigen Niederlage der Engländer und Franzosen. Deutsches Heldentum w Wie zähe sich der Gegner wehrt und wie tapfer unsere Truppen kämpfen, beweist folgendes Beispiel: Ein deutscher Unteroffizier wurde» von seinen Kameraden mit 9 Bajonett stichen noch lebend ausgefunden. Er hatte sich allein einer Uebermacht von Franzosen erwehrt, von denen 18 tqt und schwer verwundet um ihn herumlagen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse, das ihm hierfür vom Divisionskommandeur heraus geschickt wurde, traf den Tapferen nicht nrehr am Lewen. Die Somme-Limr — di« gefährlichst« Stell« w Nach dem „Nieuwe Rotterdamschen Courant" schreiben die „Times" in einem Leitartikel: Der Verlust des Kemmel- berges muß einen ernsten Rückschlag auf die verengte Stel lung im Bogen von Ppern haben. Unser« Linien zu beiden Seiten des Hpern—Comines-Kanals halten zwar gut stand,» aber man muß doch zugeben, daß Ppern selbst und die ringsum liegenden Stellungen durch den unzweifelhaften Erfolg des Feindes schwer bedroht werden. Es bestehen ernste Gefahren, und die Lage erfordert äußerst« Ruhe und die stärksten Nerven. Die gefährlichst«' Stelle ist aber immer noch die Somme-Linie. Es ist möglich, daß wir im Norden Gelände freigeben, aber Rückzüge im Norden würden kein« Verluste sein, die nicht wieder gutzumachen seien. Ein gelungener Angriff des Feindes in der Richtung auf Amiens, verstärkt durch einen feindlichen Vorstoß nach der Sommemündung, wird uns von der Hauptmacht der Franzosen abschneiden. Diese Absicht der Deutschen muß um jeden Preis vernichtet werden, und man kann weshalb das Zurückdrängen des Fein des bei Viller.Bretormeur am Mittwoch und Donnerstag als rin sehr wichtiges Ereignis betrachten. Die Alliierten