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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191804271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180427
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 3: vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-27
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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u r, k , 9.25 nachm. 12.42 - 3.02 „ 7.00 „ 9.38 „ 10.88 nach Chemnitz oorm. K.2S Uhr , 7.2« „ der bereils im Jahre 1915 mit 50000 Mart eine Stiftung zur Bekämpfung wirtschaftlich« Not im Grimmaer Bezirk errichtet Hai, stiftete erneut dem Bezirk Grimma einen Betrag von 100000 Mark zur Förderung der Ansiedelung von Kriegsteil nehmern. — Melken. Der Maschinist einer hiesigen Maschinenfabrik wurde in einem nicht unter Feuer stehenden Damvskesset tot aufgefunden. Er hatte die Innenwand des Kessels über Nacht init Sarol streichen wollen und scheint von giftigen Gasen, die im Kessel angesammelt gewesen sein mögen, getötet worden zu sein. — Schneeberg. Der Steuersatz für die Stadtanlagen ist auf 185 Prozent der Staatseinkommensteuer festgesetzt worden; der vom Natsvorstand vorgeschlageue höhere Satz wurde ab gelehnt. — Waldhelm. Die Diebe, die seit einiger Zeit die hiesige Gegend unsicher machten, sind jetzt festgenommen worden. Es sind zwei Soldaten der Döbelner Genesungskompanie, die bei der hiesigen Ehenbahnverwaltung als Streckenarbeiter beschäftigt waren. Sie haben Hühner, Kaninchen und in Reinsdorf sogar ein Schwein gestohlen. — Zwickau. Einen galgenhumoristischen Anzeigen-Entwurf eines Lehrlingsgesuches veröffentlichte ein Zwickauer Lehrherr. Das Gesuch lautet: „Lehrling gesucht unter nachstehenden Be dingungen: Arbeitszeit 8 bis 12 Uhr und 2 30 bis 5 Uhr. Wochenlohn 20 bis 30 Mark init vollständiger Kost. Tanzstunde frei, täglich 10 bis 12 Zigaretten, Fernsprecher sür Privatzwecke vorhanden, Lehrzeit zwei Jahre, Bücherei von 20 Bänden Schundromanen zur Verfügung, Anschluß an Meiftertöchter ge stattet." OemikcNer * Di« deutschen „Hunnen"! Ein langer Saal in einem Hospital einer französischen Stadt. Durch die hohen Fenster flutet die freundliche Frühlingssonne. Bett reiht sich an Bett, auf denen die Verwundeten geschient und verbunden ruhen. Ein deutsches Kriegslazarett. An einem Bett sitzt eine deutsche Krankenschwester, stützt sorglich den mit Binden umwickelten Kopf eines Verwundeten und flößt ihm behutsam, wie eine Mutter, warme. Mich ein. Es ist ein Portugiese mitten unter den Deutschen. Plötzlich öffnet sich die Tür. Line Bahre wird langsam hereingetragen, ein Schwerverwan- deter liegt daraus. Wir fragen die begleitende.Schwester, sie antwortet leise: „Ein verwundeter englischer Unteroffizier!" Wir haben ihn soeben operiert, es war eine Operation, jo schwierig und mühevoll, daß wir uns selbst bei Deutschen nur im äußersten Notfälle dazu entschließen. Aber sonst wäre er gestorben." Unsere Blicke folgten der wciterschwankendcn Bahre, und wir gedenken der überzeugt vorgetragenen Er zählung des englischen Majors, mit dem wir gestern sprach:», der, ein gebildeter Mann, uns immer wieder versicherte: „Eines werden wir niemals vergessen: Es ist erwiest n, daß Deutsche verwundete Engländer gekreuzigt haben!" Diese schamlose Lüge, in Wahrheit würdig jener Propaganda, die jetzt unter der Leitung von Lord Northcliffe steht, findet selbst Glauben bei einem Soldaten, der dazu offenbar ein gebildeter Mensch ist! Sei es nun Beschränktheit, sei es aberwitziger Haß, sic wollen von uns das Schlechteste und Furchtbarste glauben, weil cs ihnen in ihren politisäM Kran, patzt, und sie glauben es! Und dabei unternimmt der deutsche Arzt wie selbstverständlich die schwierigsten Operationen an einem bereits vom Tode gekennzeichneten englischen Verwun deten und rettet ihn. Aber wir sind und bleiben die Hunnen, di« englisch« Verwundet» zu kreuzigen pfsegen. s* Ler Sommerfahrplan der Kgl. Sachs. Staatseisenbahnen tritt, wiebereit» mitgetem, am 15. Mai in Kraft. Der Ent wurf des neuen Fahrplans ist un« zuaegangen. Er bringt für die Linie Themnitz—Hainichen die Wiederherstellung des vorigen „ 10.84 „ 12.13 , k V bedeutet nur Werktags, nur Sonn- und Feiertags. rf Ablieferung gebraucht«! Sasser. Me verfügbaren Fässer werden zur Versendung von Lebensmitteln n.rd kriegswichtigen Rohstoffen dringend benötigt Die im Herbst 1917 erfolgte Bestandsaufnahme steht dem Verkauf der Fässer nicht entgegen, Koch darf der Verkauf nur an Firmen erfolgen, die einen Ausweis besitzen. Falls Fässer verheimlicht od« ohne Grund zurückgehalten werden, müßte unnaMchtlich Strafanzeige oder Enteignung der Fälle» erfolgen. Die Reichssaßfielle fordert daher auf, alle entbehrlichen Fässer nach Art und Stückzahl alsbald anzumelden. Pie Nelchsfaßstelle. Vetteilungsstelle Leipzig, Ealomonftr. 1., Funspr. 18185. deren Bezirk Königreich Sachsen, Provinz Sachsen, die Thüringischen Staaten und Anhalt umfaßt, «teilt nähere Auskunft. s Die regelmäßige Belieferung der Bevölkerung mit Warmelicke wird sich — so schreibt die Landesstelle für Gemüse und Obst in Dressen — nach dem Plane der Neichsstelle bi» Anfang Juli erstrecken. Von diesem Zeitpunkt an werden die Marmeladenfabriken im wesentlichen mit der Verarbeitung der neuen Ernte beschäftigt sein, während der Bevölkerung nach Möglichkeit frisches Obst für ihren Bedarf zugesührt werden Wirk Es s« nochmal« hervorgehyben, daß die zur Verteilung gelangende Marmelade ausnahmslos nur mit Zucker gesüßt ist. Di« Verwendung von Saccharin ist streng verboten, die Mar- Meladensabrilen erhalten kein solche». Der starke Süßigkeitsgehalt Fahrplan» mit den jetzt üblichen Sonntagsbeschränkungen. Nach dem Sommerfahrplan gelten ab 15. Mai folgende Abfahrtszeiten von Frankenberg nach Hainichen vorm. 7.29 Uhr Nerein-oermögen beträgt 6225,46 M. gegenüber^ jrhr 316,94 M- mehr. Die Jahresrechnung E Bor- gesprochen. Zum Kassierer wurde cmstlmnug H' richtig mann Oswald Findeisen gewählt. Herr Wach „r Privat- Eichlcc hat sich bereit gesunden, das Amt «p .meister i. R- zu übernehmen. In diesem Jahre sollen di« es Wegewartes in Ordnung gebracht und mehrere nötige , Bänke möglichst vorgenommen werden. In d«r Aussp' Pegeausbesserungen - ... «... wurde lebhaft „ 11L1 nachm. 131 „ 4.1L „ 6.08 , 8.18 ist darauf zurückzuführen, daß die Marmelade 60 Prozent Zucker enthält. Sie stellt je.mil nicht nur ein Genußmittel, sondern auch ein wirkliches Nahrungsmittel dar. 7 a von der Feldpost. Wie uns vom Postamt Franken berg mitgeteilt wird, ist die Versendung von Doppelbrief-Päckchen von über 50 Gramm bi» zu 500 Gramm an dis Heeresonge- börigen im Westen von gestern an wieder sreigegeben worden. — - „—„ . s* Die Verlustliste Nr. 500 nennt aus hiesiger Gegend: die Zerstörung der Verschönerungsoev .ache wurde lebhaft I s Bercke, Erich, 4.10., Frankenberg, gefallen. eine Anregung angenommen, für Erm -insbänk« beklagt und I 7 Hartwig, Georg, 7.6., Frankenberg, schw. verw. u. a. 30.3.18 welche mutwillig Bänke beschädige»' .ittelung von Rohlingen, I ... in einem Feldlazarett gestorben. setzen. Es wird gebeten, Wahrn«^ eine Belohnung auszu- I von Beschädigungen dem Vochß .Mungen über die Verüber I AUa^^Paulg' Dr. Bähr mitzuteilen. Am S Zenden Herrn Oberamtsrichter I Rudolph Richard, 17. L, Niederllchtenaü,"l. verw., b. d. Tr. noch Herr Bürgermeister Dr -chM* der Sitzung nahm auch I SchönseW, Hugo, 23.8., Garnsdott, schw. verw. Verschömrungsvercin zu seb -Irmer das Wort, um dem I Uhlmann, Robert, 2.8., Auerswalde, l. verw. wünsche der städtischen >em 50jährigen Bestehen die Glück- I Winderling, Emil, Gefr., 18.7., Frankenberg, l. verw., b. d. Tr. Bürgerschaft zu überbrb Kollegien und der Gesamtheit der I fing Kriegsamtstelle Leipzig. Für oie Dauer der Gel als Jubiläumsgabe ' -'gen. Die städtischen Kollegien haben I tung der Sommerszeit ist die Arbeitszeit der Kriegsamtstelle auch ein Glückwunsl ^0 M. dem Verein gespendet und I Mias eMließlich Krnsreferate .»schreiben aelandt- es lei ibn, kNednert I schrank« Dienst: V,8 Uhr vormittag» bis 10 Uhr abend«. «berBedursms.o' >er 'M Nebney l voller Dienst: V,9 Uhr bis -/2I Uhr und 3 bi- 6 Uhr. Da« Ausdruck zu brr ^ch per^ch.noch die Wertschätzung zum I Publikum wird gebeten, nach Möglichkeit in den Stunden des Bürgerschaft de" ^"9«n, welche die stadt. Kollegien und die I „ollen Dienstes in der Kriegsamtstelle vorzusprechen, da in dieser auherordenlli^ , gegenüber hegen. Der V.-V. habe I Zeit alle Referenten anwesend find. Die Fernsprechnummern Frankenberg' Nützliches und Ersprießliches sür die Stadt I find folgende: Stadtgespräche: 125, 128, 178, 1495, 1496, 2060, der Stadt t. «"eistet. Er habe nicht nur zur Verschönerung I 12326, 15087; Ferngespräche: 2047, 2048, 2049, 2944, 2945,4625. «hoben - „„^-tragen, sondern auch das Ansehen der Stadt I Poftschtteßsach 222, Postamt 13. das Verkehrs leben günstia beeinflußt Der Herr I 1° Ernennung. Der Sekretär der Handelskammer zu Lhem- ^.'^er gedachte noch besoWs der Verdis I «itz, Herr Assessor Friedrich Oskar Plodeck, wurde in den verstorbenen Herren Postdirettor Nnkb^ib I Dienst des sächsischen Ministerium» der auswärtigen Angelegen- Nid Robert Schrmnm um d-n I Wen übemommen und unter Verleihung des Titels und das verdienstnnO- " herein und würdigte dann I Ranges eines Regierungsamtmannes der König!. SSchs. Ge- Bäbr der Dr. I sandtschaft Berlin zur Dienstleistung überwiesen, erbob' Vorsitz führt. Die Versammlung I 7ÄM Verkehr mit Dachpappe. Bis aus weiteres kann die des unermüdlicher Hingabe die Ver- I Freigabe von Beständen an Dachpappen aller Stärken sür den M bAAafta führenden H-rrrn Vorsitzenden von den Sitzen. I Kleinhandel-Verkehr beantragt werden. D<rr Qo^ramtsrichter Dr. Bähr dankte herzlich Mr diese! 7* Dittersbach. Soldat Kurt V 0 g e I, seit Februar 1917 Ehrung und versptach, azuch weiterhin in bisheriger Art für I im Westen, machte Anfang dieses Monats mit einigen Ka- otn Verein tätig sein wollen. — Auf den von Herrn I meraden Erkundungen in die feindliche Stellung, wobei 70 Oberamtsrichter Dr. Bclhr erstatteten Jubiläumsberüht wer- I Franzosen gefangen genommen wurden. Er erhielt außer den wir noch näher zu cückkommen. I niehreren kleinen Geschenken das Eiserne Kreuz 2. Klasse, f 9 Der Gewcrbeoerein war, wie viele andere gemein- I f f Ebersdorf. Das Fest der Goldenen Hoheit feier- nützige Vereine, in dn Kriegszeit zu einer teilweise« Nuhe I ten am 21. April in voller Rüstigkeit die hier Frankenberger- in seinen Veranstaltungen gezwungen worden. Es soill aber I straße 40 wohnhaften Rentenempsängerseheleute Gustav Wll- mtt den wachsenden Friedensaussichten seine Tätigkeit wieder I Helm Hennig und Frau Anne Auguste Hennig geb. Ziegler, neu aufleben, zudem viele Aufgaben im Interesse d«« Ge- I s' Hausdorf. Herrn Gemetndevoritand Fischer hier werbes an ihn hyvantreten werden. Nachdem sich der gewannte I wurde das Ehrenlreuz für freiwillige Wohlsahrtspftege im Kriege ^V°Ko"im Rak^n^es' ° -Dresden. Di-Kolonial-Au-stellung, die in diesen Tagen uisammena^nrr-n I im Albertinum zu Dresden eröffnet wird, dringt u. a. sämtlich» .^r Gcwerbevcrenr zunächst I Wild unserer asrikanischen Kolonien nach Ortginalaufnahmen, W 2?- April, seme Mitgliedschaft zu einem I teilweise in freier Wildbahn ausgenommen, die sür die Aus- Lichtbilder-Bortrag sammeln. Herr Arno Rotzberg: jun. hat I stellung künstlerisch vergrößert worden sind. Einschlägige Gehörns sich bereit gefunden, den am vorigen Sonntag vorm Land- r und Jagdtrophäen erläutern diese Abteilung noch wesentlich. Wirtschaft!. Verein gehaltenen und sehr beifällig aufaenom- I — Dresden. Auf Befehl Sein« Majestät de» Königs wird menen Vortrag „Die deutsche Landwirtschaft vorn» Und im I das König!. Hoflag« Dienstag den 30. April nach der König!. Weltkrieg", wozu ihm von amtlicher Seite das Wildmaterial I Bllla^Wachwitz verlegt. - ... dieler^Vorttaa ln^aleicker^Me'se"°^b A I Georg stauete am Mittwoch de?von ^er Kunsthütte zun^Besten glercher Weise auch für die stodttsche Be- I dxz Lächüschen Künstler-Hilfsbundes veranstalteten Ausstellung völkerung von Interesse sem mutz, Im Anschluß hieran I von Kunstwerken aus Privatbesitz einen längeren Besuch ab. wird noch em zweiter Vortrag, zu welchem das Material I Unter Führung.du Herren Ploß und Schreiber besichtigte der der gleichen Quell« entstammt, geboten werden: .»Die Front I Prinz aufs eingehendste die Ausstellung, sprach wiederholt seine im Lichtbild, Bilder aus dem Leben unserer Feldgrauen". I Anerkennung üvu das Gesehene aus und beglückwünschte Lhem» Die Vorführung der Lichtbilder wird in liebenswürdiger Weise I nitz zu feinrm wertvollen Privatkunstbefitz, , Herr Lebrer H-rülck übernebmen I Annaberg. Als Tat« viel«, seit Monaten in ein« ow-s-L W>. d- «B'Ks M Kn B "" der Verband Sächsischer Industrieller gemeinschaftlich mit dem I — Grimma. Fabrikbesitzer Johannes Wiede in Pauschwitz. Sächsischen Offiziershilssbunde sich bereit erklärt, kriegsbeschü- " ' ' " ' "" " "" ' ' digten Offizieren bei der Erlangung von Stellungen behilflich zu sein. Mit Rücksicht daraus, daß gerade für die Offiziere die Ueberführung aus dem militärischen Dienst in Zivilberufe schwieriger ist, weil weder Arbeitsnachweise noch sonstige Ein richtungen hierfür vorhanden sind, ist eine Unterstützung aller industriellen Kreise besonders wünschenswert. Die industriellen Firmen werden daher gebeten, etwaige Vakanzen sür kriegs- beschädigte Offiziere des aktiven oder des beurlaubten Stan des dem Verband Sächsischer Industrieller, Dresden-A., Ehristianstrahe 1—3 mitzuteilen. sop Die bei den Postanstalten akzahebenden Heer«s- beziig« werden den Empfängern bereits am 29. oder, wenn dieser Tag «in Feiertag ist, am 28. des der Fälligkeit vor hergehenden Monats ausgczahlt. Die Zahlung für den Monat Mai erfolgt demnach am 29. April, diejenige für den Monat Juni am 28. August usw. Den Empfängern von Militär- rrnkn, denen der llebergang der Zahlungen auf die Postan- ftatten von der zuständigen Pensionsregelungsbchördc beson ders mitgeteilt worden ist, wird die Einhaltung der festgesetzten Zahlungstage dringend angeraten. Die Auszahlungen von lausenden Militärrenten an den übrigen Tagen des Monats find zwar zugelassen, sollen sich aber auf Ausnahmefälle be schränken, jn denen der Empfänger durch dringende Gründe «N der Abhebung am Zahltage verhindert ist. 1 Sprechsaa! Sommerzeit und Schulbeginn Es ist mit Genugtuung zu begrüßen und von allen Eltern wohl auch mit Genugtuung begrüßt wurden, daß endlich einmal ein Vater sich fand, der das vom Herzen herun ter redete, was alle um das Wohl ihrer Kinder besorgten Eltern bedrückt. Jeder Satz in dem Eingesandt ist kräftig zu unterstreichen und es ist im Interesse unseres Heranwachsen den Geschlechtes dringend zu wünschen, daß die Darlegungen an den maßgebenden Stellen die nötige Beachtung finden. Bringt die Sommerzeit überhaupt den Segen, den man von ihr erwartet hatte? Ich glaube es nicht und viele andere wohl auch nicht. Man hat seinerzeit bei Festsetzung der Normalzeit für Mitteleuropa doch gewußt, was man tat. Will man aber durchaus etwas tun, dann verschiebe man die Normalzeit um eine halbe Stunde und lasse diese Sommer wie Winter beständig gelten. Dieses Hin- und Herschleben ist nicht nur für unsere Kleinen ungesund, sondern auch für die Fabrikarbeiter, die jetzt, da die Fabriken im Sommer statt um 7 um 6 Uhr zu beginnen pflegen, ebenfalls zwei Stun den früher aufstehen müssen als in der Winterzeit. Das macht nervös. Zum Nervöswecden langts aber jetzt sowieso, da braucht nicht künstlich nachgeholfen zu werden. Vor allem aber sollten wir uns hüten, in unseren Kindern ein von Jugend auf nervöses Geschlecht hrranzuziehen. Das aber wird erreicht, wenn die Kinder Tag für Tag aus dem wohl tuenden Schlafe, gerissen werden. L. * * * Der Artikel in Nr. 94 des Tageblattes war im Sin« vieler, ja sehr vieler geschrieben. Durch die Kürzung der Nacht ruhe schaden wir nicht nur unsern Kleinen, sondern einer ganzen Generation. Daß die gegenwärtige Ernährungsweise nicht dazu angetan ist, wenig zu ruhen und viel zu schaffen und die gegenwärtigen Arbeitsverhältnisse es meist zur unbedingten Notwendigkeit machen, des Morgens noch das teure Licht zu brennen, mit dem man ohnehin schon sparen soll, kann wohl mit ruhigem Gewissen behauptet werden. Sollte «s uns vergönnt sein, wieder einmal von normalen Zeiten reden zu dürfen, dann ließe sich jedenfalls auch wieder über die Sommerzeit reden, doch unbedingt nötig erscheint sie nicht. Wir haben uns in diesem Kriege schon vielen Neuerungen anpassen müssen, doch am Ende noch schließlich der Sonne vorzuschreiben, wann sie auf- und unlerzugehen hat, dürfte doch etwas zu weit führen. An die angeblichen Vortelle, die einem jeden einzelnen erwachsen sollen durch das Vor- und Rückwärtsdrehen unserer Uhr, glaubt heilte niemand mehr, selbst die nicht, deren Nachtruhe in keiner Weift gekürzt werden kann, aber auch die nicht, die mit ihren Suppen kräften die Sommerzeit ausgekostet haben. Der Schreiber des vorigen Eingesandts hat doch wohl nicht ganz ünrecht, wenn er sagt, daß man unmöglich Schulkinder schon am. Tage zu Bett schaffen kann, man wird aber auch nicht einem Vater zumuten können, daß er, obwohl schlapp und abge spannt, sich» zu einer Zeit zu Bett begeben soll, da des Nachbars Kinder sich noch auf der Straße tummeln — und sie können es vielleicht, weil die Nachtruhe ihnen in keiner Weise gekürzt zu werden braucht, da sie nicht zu den Be dauernswerten gehören, die um 7 Uhr zur Schule müssen. Das alles sind Zustände, die wohl zu überlegen sind und über die man ohne weiteres nicht hinweggehen möchte bei derartigen Neuerungen! Auch «in Vater. Der Kemmel genommen! wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 26. April 1918. Westlicher Ket«gsfch«»platz Der Angriff der Armee de» Generals Sirt von Armin gegen den Kemmel führte zu vollem Erfolg. Der Kemmel. die wett in die flandrische Ebene blickende Höhe ist ln unserem Besitz I Nach starker artilleristischer Feuuwirkung brach die Infanterie d« Generale Sieg« und Eberhardt gestern morgen zum Sturm vor.' Französische Divifionen, im Rahmen englisch« Truppen mit d« Verteidigung des Kemmel betraut, und die bei Wyt- schaete und Dramoetere anschließenden Engländer wurden au« ihren Stellungen geworfen. Die großen Sprengtrichter von St. Elot und d« Ort selbst wurden genommen. Die zahl reichen in dem Kampfgelände gelegenen BetonhSus« und aus- gebauten Gehöfte wurden erobert. Preußische und bayrische Truppen stürmten Dorf und Berg Kemmel. Unter dem Schutze der trotz des schwierigen Geländes herangleitenden Artillerie stieb die Infanterie an vielen Stellen bi» zum Kemmeldach vor. Wir nahmen Dranoet«e und die Höhe nordwestlich von Vleugel- hock. Schkachtgeschwad« griffen die mit Fahrzeugen und Ko lonnen stark belegten rückwärtigen Straßen des Feinde» mit großem Erfolg an. Als Beute des gestrigen Kampftages sind bisher mehr al» 6500 Gefangene, in d« Mehrzahl Franzosen, unter den Ge fangenen ein englisch« und französischer Regimentskommandeur, gemeldet. Südlich der Somme konnte Villers Bretonneur, in da» wir eingedrungen waren, vor feindlichen Gegenangriffen nicht ge halten werden. Weitere starke Gegenangriffe scheiterten hart östlich vom Dorfe, in dem dem Feind entrissenen Wald und Dorf Hangard. Die Gefangenenzahl au» diesem Kampfabschnitt hat sich auf 2400 erhöht. Zwischen Avre und Oise außer zeitweilig auflebendem Feuer nicht» von Bedeutung. Auf dem Westuser der Mosel stürmten sächsische Kompanien französische Gräben und drangen in Regnieville ein. Nach Er füllung ihr« Aufgabe kehrten sie mit Gefangenen in ihre Linien zurück. Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Gtnerakquarliernwiftu: Ludendorff. » * O Was tst de« Kemm-l? w 9 Kilometer südwestlich von Ppern.mit dieser größeren Stad't durch eine Kleinbahn verbunden, die eine Ebeiw von etwa HO Meter über dem Meeresspiegel durchfährt, liegt der etwa 1500 Seelen zählende, in Tuch- und Leinenfabrikation besonders strebsame Ort Kemmes am Fuß- des 156 Meter hohen Kcmmclberges angelehnt. Dieser Berg, der «ine um fassende Rundschau in di« flandrische Landschaft bietet, wurde von den Engländern zu einem festen Stand, einer Art „Eck pfeiler" ihrer Frontstellung, benutzt und um diesen Punkt steht der gsgenwckrtige Kampf. ,
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