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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 25.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191804258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180425
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-25
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Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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Wmäuten 1 Vorher kamen noch mancherlei kleine Anfragen zur Ver- sein« ver- Der Ein- und sich den neuen Verhältnissen leichter anpassen, als man denkt. Es wird aus diesem Kriege ein neues Rumänien hervorgehen müssen. In die allgemeine Neuordnung wird 'sich auch Ru mänien einpassen, das, nachdem Ruhland als Großmacht nicht mehr mitzählt, ganz von selbst auf einen engen An schluß an die Mittelmächte angewiesen ist. der Kriegsgewinnsteuer hat England doch auch nur bereits vorhandenen Steuerquellen besser auszunutzen macht. England ist eine Einheit und kein Bundesstaat, deutsche Bundesstaat steht vor der Tatsache, daß die kommensteuer die letzte ist, über die die Einzelstaaten körper geschaffen werden müsse, der keinen Raum mehr biete für politische Privatinteressen und Korruptton. Die dritte Be dingung war, daß er, falls Bratianu von der neuen Kammer in den Anklagezustand versetzt werden sollte, von der Krone keinen Widerstand zu erwarten hätte. Wir können Bratianu nicht einfach ausweisen. Bratianu weiß, was er zu erwarten hat. Witt er "freiwillig das Land verlassen, so steht ihm nichts im Wege. Bleibt er hier, so wird er alle Konsequenzen auf sich nehmen müssen. In Rumänien haben Sie einen Frieden mit einem konstitutionellen Staat, der für die Durch führung der Friedensbedingungen gute Unterlagen bietet. Un ter diesen Umständen muß der Friedensschluß mit Rumänien Die 1. Lesung der Steuervorlagen wurde durch eine Rede des Reichsschatzsekretärs «ingeleitet. Graf von Roedern führte nach einem Dank an die Zeichner und einem Vergleich der deutschen und englischen Kriegs ver AMlieg Deutscher Abendbericht wtb Berlin, 23. April, abends. (Amtlich.) Van den Kriegsschauplätzen nichts Neues. Tagesbericht des Admiralstabes wtb Berlin, 23. 4. (Amtlich.) Eines unserer Untersee boots, Kommandant Kapitänleutnant Kolbe, hat in den vergangenen Wochen im Sperrgebiet um die Azoren and bei den Kanarischen Inseln 11 Dampfer, 4 Segler und 2 Fischerfahrzeugo mit insgesamt 30662 Brt. versenkt. Hier unter hefanden sich der portugiesische Dampfer „Nrptuno" von 300 Brt., die italienischen Dampfer „Gaetano Costanza" von 1027 Brt. und „Luigi" von 2549 Brt-, sowie der englische Dampfer „Ettaston" von 3192 Brt. Die beiden letzteren waren bewaffnet und mußten im .Artilleriekampf niederge kämpft werden. Das 7,5-Ztm.-Geschütz des englischen Damp- ,fers wurde erbeutet, der Kapitän gefangen genommen. Unter den Segelschiffen befanden sich die amerikanischen Schoner „Julia Fances" (183 Brt.), „A. E. Whyland"^ (130 Brt.) und der englische Schoner „Elise Birdt" von 135 Brt. Die für unsere Feinde bestimmten Ladungen der Schiffe waren zum Teil unmittelbar für den militärischen Gebrauch bestimmt; sic bestanden u. a. aus 3500 Tonnen Erz, 6900 To- Salz, 860 To. Kork, 800 To. Palmöl, 250 To. Palmkernen, 4000 To. Kohlen und 4000 To. Stückgut, darunter v»r allem Lebensmittel, Stacheldraht usw. Für die deutsche Kriegswirtschaft wurden 12 lederne Treibriemen von je 100 Meter Länge in die Heimat zurück gebracht. Der Chef des Admiralstabes der Manne. Ein Seegefecht in der Nordsee wtb Berlin, 23. 4. (Amtlich.) Eine unserer Patrouillen stieß am 20. April nachmittags im Grenzgebiet der deutschen Bucht nördlich Terschclling auf leichte feindliche Streitkräfte, die sich nach kurzem Feucrgefecht mit höchster Fahrt zurück- zogcn. Der Feind hat mehrere Treffer erhalten. Unsere See streitkräfte haben keine Beschädigung und keine Verlust« er litten. Der Ches des Admiralstabes der Marine. veuttcber steicdmg Ein wichtiger Tagungsabschnitt hat im Reichstag am Dienstag begonnen. Die größten Steuervorlagen, die dem Reichstag je vorgelegt wurden, sollen beraten werden. Wie üblich sollte der Reichsschatzsekretär die Verhandlungen ein leiten. stittmeitter Ireiberr v. Kicblbolen f wtb Berlin, 23. April. (Amtlich.) Am 21. April ist Rittmeister Manfred Freiherr v. Richthofen von einem Jagdflug an der Somme nicht zurückgekehrt. Nach den übereinstimmenden WAhrnehmungen seiner Begleiter und ver schiedener Erdbeobachter stieß Nichthofen einem feindlichen Jagdflugzeug in der Verfolgung bis in geringe Höhe nach, als ihn anscheinend eine Motorstörung zur Landung hinter den feindlichen Linien zwang. Da die Landung glatt ver lief, bestand die Hoffnung, daß Richthofen unversehrt ge fangen sei. Eine Reutermeldung vom 23. April aber läßt keinen Zweifel mehr, daß Rittmeister Freiherr v. Richt hofen den Tod gefunden hat. Da Richthofen als Verfolger von seinem Gegner in der Luft nicht gut getroffen worden sein kann, so scheint er einem Zufallstreffer von der Erde zum Opfer gefallen zu sein. Nach der englischen Meldung ist Richthofen auf einem Kirchhof in der Nähe seines Lan dungsplatzes am 22. April unter militärischen Ehren bestattet worden. fmanzierung u. a. aus: - Unsere bisherige Steuerpolitik bestand im wesentlichen darin, daß wir das Mehr an Zinsen für die inzwischen . bewilligten Kredite durch neue Steucrbewilligungen deckten. Daneben haben sich aber auch gegnerische Stimmen er hoben, daß wir j auf steuer technischem Gebiete nicht genug getan hätten. Dazu sei gesagt: Kann man zugleich gute Anlcihc- politik und heroische Steuerpolitik treiben? England ist uns in manchem in seiner Steuerpolitik voraus. Aber außer Irlanck ««0 äer Mär Der allgemeine Widerstand, der sich in Irland gegen das neue Wehrgesetz erhebt, wird nicht nur von den offen revo lutionären Sinn-Feinern organisiert, sondern auch von den Nationalisten unterstützt. Der neue Führer der Iren im Unterhause, Dillon, hat der englischen Regierung keinen Zwei fel darüber gelassen, wie Irland zu der Kriegspolitik steht. In seiner ersten öffentlichen Rede nach seiner Wahl zum Parteiführer stellte er die heuchlerischen Kriegsziele der Eng länder in schroffen Gegensatz zu ihrer Haltung gegen Irland und erklärte laut ,',Times" vom 18. März als feine wich tigste Aufgabe, „England vor aller Welt zu sagen, daß seine Staatsmänner aufhören müssen, von einem Bund der Völker zu reden, oder vorzugeben, daß dieser Krieg zur Verteidigung der kleinen Nattonen geführt werde, bis sie Ordnung im eigenen Hause gemacht und Freiheit einem Lande gegeben haben, das seit 700 Jahren unter ihrer Regierung steht". Der „Manchester Guardian" vom 18. Mürz zieht aus dieser Erklärung den richtigen Schluß, wenn er sagt: „Wie können wir auf dem Friedenskongreß als die Vorkämpfer der Keinen Völker und der Volksfreiheiten erscheinen, wenn wir in dem selben Augenblick mit der Unterdrückung des Aufruhrs in einem Lande beschäftigt sind, das wir nur durch Gewalt zu beherrschen imstande sind." Einzelstaaten 'muß ihr Spielraum bleiben. Eine Vereinheitlichung des Einkommensbegriffes kn der einzelstaat lichen Gesetzgebung wäre freilich erwünscht. Die im Jahre 1916 vorgenommene Neubelastung mit indirekten Steuern beträgt in den Jahren 1916—1918 zu sammen 1625 Millionen Mark. Die jetzt vorgeschlagrnen Steuern werden — auch hier für das Jahr, in dem sie «in- geführt werden, nur mit der Hälfte eingesetzt — 1180 Mil lionen Mark ergeben. Das ergibt für die Jahre 1916 bis 1918 rund 4 Milliarden Mark an indirekten Steuern. Wird zu den direkten Steuern der Wehrbeitrag gerechnet, so haben wir hier rund 1 Milliarde. Die Kriegs steuer des Jahres 1916 mit dem Zuschlag von 1917 ergab 5,7 Milliarden; zwei Raten der Besitzsteuer sind mit rund 200 Millionen einzusetzen. Die neu« Kriegssteuer der Ge sellschaften ist mit 600 Millionen zu rechnen. Das ergibt zusammen also einen Betrag von 7,5 Milliarden Mark an erhobenen direkten Steuern für das Reich. Rechnet man noch dazu für den gleichen Zeitraum die von den Einzelstaaten und Gemeinden erhobenen direkten Steuern, so kommt man auf eine direkte Gesamtbe lastung von 9,5 Milliarden Mark gegenüber einer in direkten von 4 Milliarden Mark. Die Notwendigkeit einer gesunden Mischung von indirekten und direkten Steuern kann als Binsenwahrheit der modernen Finanzwissenschaft gelten. « Ueberdies braucht dar Gebiet der direkten Reichssteuern noch nicht al» abgeschlossen angesehen zu werden, Voraus- einen Lanz aikderen Eindruck in den Kreisen der Entente ' machen, als der mit den Oststaaten abgeschlossene. Das ru- ' lesung und Beantwortung, mänische Volk hat eingesehen, was es von seiner Ententepolitik . — - - - gehabt hat. Rumänien sehnt sich nach Frieden, und es wird Kein Name ist nach Jmmclmann und Bölcke unter den siegreichen deutschen Fliegcroffizieren im ganzen deutschen Volke so bekannt geworden, wie der Richthofens, und dir fabelhafte Zahl seiner Erfolge ließ ihn im Lichte einer so un begrenzten Siegessicherheit erscheinen, daß man bei seinem Namen fast ganz die bange Frage vergaß, die sich so oft bei der Erwähnung unserer Fliegerhelden ejnstellte, wem von ihnen cs wohl vergönnt sein würde, bis zum siegreichen Ende des Krieges dem täglich drohenden Tode Trotz zu bieten und der schwer erworbenen Ehren in einer glücklicheren Friedens zeit noch froh zu werden. Wenn auch die Ritter des Luft- kampses letzten Endes in der Aufopferung ihres Lebens keine höhere Treue dem Vaterlande Erweisen können, als der letzte Infanterist, den im Sturme das tödliche Geschoß er reicht, so verleiht ihnen doch die Art und Weise ihres Kamp fes, die persönliche Leistung im Einzelkampfe und in einem Element, das an sich schon um ein Vielfaches erschwerte Be dingungen stellt, einen besonderen Ehrenkranz, der ihnen von allen Schwesterwaffen neidlos gegönnt wird, und der heute unter ihren Führern die Schläfe einer schmerzlich großen Zahl von Toten schmückt. ' Rittmeister Manfred Freiherr o. Richthofen ist am 2. Mak 1892 als ältester Sohn des Majors z. D. Freiherr v. Richt- Ho en in Schweidnitz geboren. Er trat beim Ulanen-Regiment (westpreußisches) Nr. 1 ein und wurde hier am 19. April 1912 zum Leutnant befördert. Vor dem Kriege tat er bei der 3. Eskadron des genannten Regiments Dienst. Im Juni 1915 kam er zur Fliegertruppe und kurze Zeit darauf zur Jagdstaffel Bölcke. Nach dem 6. erfolgreich ausgeführten Flugkampf erhielt er das Ritterkreuz des Hohenzollernordens und Anfang Januar 1917, nach dem 16. Luftsieg«, den Pour le Merit«. Als er seinen 30. Luftsieg errang, wurde «r zum Oberleutnant befördert, und bei seinen, 39. Luftsiege wurde er, noch nicht 25;ährig, vom Oberleutnant zum Rittmeister befördert. Nach dem Bölcke gefallen war, stand er an der Spitze der deutschen Flieger. Anfang September 1917 hatte, er bereits seinen 60. Gegner bezwungen. Am 26. März hatte er den 69. und 70. Lustsieg errungen, einen Tag darauf den 71., 72. und 73. Rittmeister Freiherr von Nichthosen erhielt vom Kaiser den Roten Adlerorten 3. Kl. mit Krone u. Schw. Im General stabsbericht vom letzten Sonntag wurde gemeldet, daß Frei herr v. Richthofen am 20. April an der Spitze seiner be währten Jagdstaffel seinen 79. und 80. Luftsieg errungen habe- Ein Zufall . . . Motorhemmung — ein Zufallstreffer von der Erde, setzte diesem Leben ein Ziel. Ist darin ein Trost? Kaum. Deutschland trauert heute um seinen erfolg reichsten Jagdflieger. Sein Name wird in unvergänglichem Glanze erhalten bleiben. Sein Tod wird ebenso wie seine Siege ein mächtiger Ansporn für seine Kameraden von der Fliegerwaffe sein, die Lücke auszufüllen, die der Tod dieses Führers in ihre Reihe gerissert hat. Deutschlands Ueb.-rlegen- heit zur-Luft bleibt erhalten. Die hing nicht am einzelnen Mann, für sie bürgt der gute Geist derer, die Richthofens Kameraden waren. r Berlin, 23. 4. Reuter meldet nach dem Lokalanzeiger: Der englische Marschall Haig meldet, daß am 21. April 11 deutsche Flieger im Luftkampf heruntergeschossen wurden. Es stellte sich heraus, daß einer der heruntergeschosjienen Flieger der Rittmeister v. Richthofen war. Die Bestattung des Freiherrn v. Richthofen am gestrigen Nachmittag ge staltete sich zu einer imposanten Feier. Der gefallene Flieger wurde auf einem kleinen freundlichen Friedhof« bestattet nicht weit von dem Ort, über dem er heruntergeschossen wurde. Eine Abteilung des Königl. Fliegerkorps war bei der Leichen feier zugegen. r Berlin, 23. 4. (Amtlich.) Anläßlich des Heldeütodes des Rittmeisters Freiherrn v. Richthofen erließ der Komman dierende General im Verordnungsblatt für die Luftstreitkräfte folgenden Nachruf: Unserem Rittmeister Freiherrn v. Richt- hüfen! Rittmeister Manfred Freiherr v. Richthofen ist von der Verfolgung eines Gegners nicht zurückgekehrt. Er ist ge- fatten. Die Armee hat einen rastlosen und verehrten Helfer, die Jagdflieger haben ihren fortreißenden und beliebten Führer verloren. Er bleibt ein Held des deutschen Volkes, für das er kämpfte und für das er starb. Sein Tod ist eine tiefe Wunde für sein Geschwader, für die gesamten Luftstreit kräfte. Der Witte, durch den er siegte, mit dem er führte, und den er vererbte wird die Wunden heilen. Der Kom mandierende Genera! der Luftstreitkräfte, von Höppner. r Paris, 23. 4. Der Korrespondent der Agence Havas an der britischen Front telegraphiert über die Beisetzung des Frei herrn von Richthofen, daß ihm die militärischen Ehren in vollem Umfange erwiesen wurden. Ein Geistlicher nahm nach eng lischem Ritus die gottesdienstliche Handlung vor. 6 britische Fliegerosfiziere trugen den Sarg zur Gruft und legten Kränze mit den deutschen Farben im Namen des britischen Großen Hauptquartiers, einer Brigade und mehrerer Geschwader, da runter eines australischen, nieder. Emer dieser Kränze trug die Inschrift „Dem tapferen und würdigen Feind!" Westen Dls Franzosen bluten für die Engländer w Wie sehr die französischen Truppen die Engländer ent lasten und für sie bluten müssen, erweist nachstehende Meldung des „Malin" vom 18. April: Das Zuströmen französischer Reserven gab unseren britischen Bundesgenossen Zeit und Mittel, sich zusammenzureißen. Ein französisches Armeekorps ist es, da» die Armee von Hutter zwischen Ham und Nonon vor sich findet. Französische Truppen lieferten um Nesle herum denkwürdige Gefechte. Französische Divisionen find es, die ohne Säumen vor Lassigny, Montdidier, Amiens und bis zum Sommeknick den Feind stellen. „Mattn" hat vergessen, zu erwähnen, daß auch sranzösische Divisionen in Flandern für die Engländer bluten mußten, und hat ferner vergessen, die ungeheure Grütze de» fran zösischen Verluste« an Toten, Verwundeten und Bermitzten anzugeben. Im Bewegungskrieg kann lediglich der Sieger die Verluste des geschlagenen Feindes einwandfrei seltstellen. Folgende An gaben beweisen, in welch hohem Matze die Franzosen schon in den ersten 14 Tagen der großen Westoffensive sich infolge der englischen Niederlagen opfern mußten. Von der französischen 151. Division wurden 5 Offiziere, 211 Mann, von der französischen 261. Division 46 Offiziere, 2055 Mann gefangen. Die Regi menter dieser Divifion hatten durchschnittlich 560 Mann blutigen Verlust. Allein die 61. Divifion verlor 100 Mann pro Regiment durch Gasbeschuß. Don der 125. Division wurden am 23. und 24. Marz 1900 Verwundete gefangen eingebracht. Diese Division war am A. mitten in zurückflutende Engländer eingesetzt; sie Air bekämpfe« keine Aedrlslen Fünf englische Offiziere, die sich nach recht geringem Widerstand hatten gefangen nehmen lassen, werd«« vor den deustchen Bataillonsführer gebracht. Dieser fragt sic, als er ihre nicht sehr zuversichtlichen Mienen sieht, was sic denn zur augenblickliche» Lag« sagten. Da erwidert« der eine leb haft: „O, wir hatten für diesen Frühling so viel von de» Amerikaner» erhofft, aber sie haben uns schwer enttäuscht. Wenn die Deutschen jetzt durchbrechen, ist der Krieg für Eng land verloren." Ein zweiter mischte sich ins Gespräch und fragte gespannt: „Was wird nun mit uns Gefangenen ge schehen?" Der deutsche Offizier entgegnete: „Sie werden sich selbstverständlich nicht zu beklagen haben, Sie haben als Soldaten Ihre Pflicht getan. Kein Deutscher wird Si« darum schlecht behandeln. Wir bekämpfen keine Wehrlosen." „Und unsere Leute?" fragt der andere weiter. „Für sie gilt natürlich dasselbe," erklärte der Bataillonsführer. Darauf hin begab sich der Engländer zu den Leuten, die mit ihn« gefangen genommen worden waren, ließ sie still stehen und sagte ihnen, die Deutschen achteten ihre Tapferkeit und würden ihnen nichts Böses antun. Da schwenkten die Engländer die Arme in die Luft und brachen in laute „cheers" auf Deutschland aus. sichtlich ist im Herbst eine Neuauflage der Besteuerung des Kriegsgewinns der physischen Personen zu erwarten. Das Kommen einer weiter ausgebauten Reichserbschaftssteuer habe ich auch bereits erwähnt. Auf Erweiterungen oer direk ten Steuern des Reichs in dieser Art sind die Einzelstaaten bei all ihrer begreifliche» Abwehr von zuweitgehenden Plänen durchaus gefaßt, wie die Rede des preußischen Finanzministers im Abgeordnetenhaus gezeigt hat, der einmal eine besondere Belastung der besitzenden Klassen in der Weise empfahl, daß bei der Ausgestaltung der indirekten Steuern ein« Form gewählt werde, nach der diese vorwiegend die besitzenden Klassen träfen — die Börsensteuer, Lurussteuer, Wein- und Schaumweinsteuer tragen dem Rechnung. Eine grundsätzliche Festlegung der Belastungsverteilung mit direkten und indirekten Steuern wär« aber jetzt verfrüht. Wir kennen noch nicht die Höhe der Entschädigungen, die wir uns erkämpfen werden. Auch macht die bevorstehend« Geldinflation es noch ganz unübersichtlich, wie diese oder jene Steuer sich sozial auswirken müßte. Die vielfach warm empfohlenen Monopole dürften auch kein Allheilmittel stin. Jetzt können wir nur das in Angriff nehmen, und abschließend erledigen, was unter allen Umständen doch ein Teil der späteren Gesamtreform sein würde. > Als Flickwerk sind die vorjährigen und die heutigen Vorlagen mehrfach bezeichnet worden. Nun, di« warme Kohlenweste mit Ihren 500 Millionen wahrscheinlichen Er trages, die ganze Verkehrsbelastung mit 400 Millionen und die jetzige erschöpfende Regelung der Getränkesteuern mit rund 1600 Millionen Gesamtertrag, die Umsatzsteuer mit einem Mehr von etwa 1000 Millionen, die Kriegssteuer der Gesellschaften, die Börsensteuergesetzgebung, die Erhöhung der Postgebühren — all das sind jetzt auf absehbare Zeit qb- schließend.geregelte Steuergediete. Es sind große ein heitliche Stücke und kein Flickwerk. Einen Vergleich mit dem Auslande braucht diese Steuergesetzgebung sicher nicht zu scheuen. In der Aussprache nahm zunächst das Wort Abg. Dr. Mayer, Kaufbeuren (Ztr.): Diese Steuer belastung des Reiches ist ein Zeichen unserer wirtschaftlichen Kraft. Di« alte Sparsamkeit ist in der letzten Zeit etwas abhanden gekommen. -Ei« muß wiederkehren. Der Rüstungs industrie muß mehr auf die Finger gesehen werden. Eine Vermehrung der Belastung des Besitzes erscheint unabwendbar. Abg. Keil (Soz.): Wir brauchen neue Steuern, aber sie müssen die stärkeren Schultern treffen. Ganz unverant wortlich ist es, das Volk auf Kriegsentschädigungen zu ver trösten. Di« Vorlag«n sind Flickwerk. Die Arbeitermasse ist die Heime, die goldene Eier legt, ihr darf der Lebensnerv nicht durchschnitten werden. Abg. Dr. Graf v. Posadowsky (b. k. Fr.): In fünf Tagen kann man derartig« gewaltige Vorlagen nicht durcharbeiten; wenn derartige Arbeiten noch mehr verlangt werden, dann muß der Parlamentarismus verflachen. — Den Vorschlägen an sich kann man wohlwollend gsgenüber- stehen. Das Branntweinmonopol ist an sich sehr bedenklich, weil damit weitere Gebiete der Staatsomnipotenz unter worfen und der privaten Intelligenz entzogen werden. Ob es die erwarteten Erträge bringen wird, hängt von ferner inneren Gestattung ab. Gemeinden für ihren Haushalt voll,jrei verfügen können. Ohnehin ist das Reich an das Vermögen schon beim Wehr-^ beitrag und bei der Kriegsgeminnsteuer herangegangen, ein Ausbau der Erbschaftssteuer wird später hinzukommen. Den pr Berlin, 23. 4. Der rumänische Ministerpräsident " Marghiloman hatte mit dem Bukarester Berichterstatter der s „Voss. Ztg." eine Unterredung, in welcher er u. a. sagte, > es sei kein leeres Gerede, wenn in der rumänischen Prasse i von völliger Abkehr des weitaus überwiegenden Teiles der j Bevölkerung von der Politik Brattanus gesprochen werdc. ! Er habe vor feiner Amtsübernahme drei Bedingungen gestellt und erhalten. Die erste war die^ sofortige Auflösung der i Kammer nach Friedensschluß. Die zweite Bedingung war, daß ein neuer unabhängiger und politisch intakter Beamten-
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