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maö ^8 ^>r:^ ! ein uns verwandler Volksstamm ansässig war, daß ein Jakob s Grimm sich für dessen „nederduytsche" Sprache und zähe Widerstandskraft interessiert und daß 1870/71 die französischen Behörden die schärfsten Matzregeln gegen diese „Population bas-allemande" ergriffen hatten, weil die Bevölkerung den Deutschen an einigen Orten offene Sympathie entgegenbrachte. Eine Straßenbahn führte von Ypern die Landstraße ent lang nach Südwesten, über den großen Kreuzweg, der im Mischmasch der belgischen Ausdrucksweise „Grand Bierstraat" heißt; nordwestlich von dieser Straße erhebt sich der stra tegisch wichtige Kemmelberg, ein Hügel, der die Gegend nach Unsere ksmbengelcdwsaer im stücken Oer feinNe; .L 2?« Z L sranröMcd-slanaern Das Gebiet Nordfrankreichs, in dem die deutschen Trup pen seit dem 7. April stetig vordringen, die Landschaft nördlich und nordwestlich von Estaires und Armentieres, hat sich vor dem Kriege nur in geringem Maße deutscher Auf merksamkeit zu erfreuen gehabt. Man hatte es in Deutschland fast ganz vergessen, daß in Französisch-Flandern noch immer terei di« vornehmste Waffe der Verfolgung. Di« feindlichen Nachhuten wurden umgangen oder niedergeritten und dann durch schneidige Attacken namentlich nachts heillose Verwir rung in dir zurückflutenden Massen und Fahrzeugkolonne« gebracht. Wie im heutigen Kriege der zusammenhängend«», aus beiden Flügeln fest verankerten Fronten die Fernaus- klärung, so ist auch die Verfolgung von der Kavallerie größten teils auf die Flieger übergegMgen. Sie überfliegen di« Rücken deckungen des Feindes und greifen mit ihren Bomoen und Maschinengewehren gerade die Teile des feindlichen Heeres an, die von der Niederlage des Tag«s erschüttert und durch einandergebracht, während der Nacht Sicherheit und Ordnung wiederfinden sollen. Die moralische Wirkung solcher Flieger angriffe ist natürlich ungeheuer, von den militärrschen, durch Verstopfung der Strafen, Beschädigung von Geschützmaterial und Zufügen von Verlusten gar nicht zu reden. Der großen Leistungsfähigkeit unserer Luftwaffe entsprechend wird die Parallelverfolgung durch die Lust auf Hunderte von Kilo metern hinter der feindlichen Front ausgedehnt. Nicht nur die geschlagenen Truppen selbst, sondern auch die Reserven, Menschen und Material, die zum Schutze des geschlagenen Heeres herankommen, werden auf den Eisenbahnen und den Straßen angegriffen, ja selbst die Ausladehäfen für die eng lischen und amerikanischen Truppen am Kanal bilden ein Ziel für die Bombenabwürfe unserer Nachtflieger. In vier Nächten wurden Calais und Dünkirchen mit 10 650 Kilogramm Bomben belegt, im ganzen 132 H66 Kilogramm Bomben abgeworfen. Das ist eine einzigartige Leistung unserer Flieger, die zweifellos verheerende Wirkung gehabt hat. Durch nichts wird die hohe Bedeutung der Bomben flüge besser beleuchtet, als durch die Bereitstellung eines riesigen Abwehrapparates^von Seiten unserer Feinde. Un- heurr Mengen von Geschützen, Maschinengewehren, Schein wersern und Kampfflugzeugen werden dadurch dem eigentlichen Schlachtfeld entzogen. Unsere Flieger melden, daß ganz Nordsrankreich in ein Meer von elektrischem Licht getaucht war, und daß das Flakfeuer sie fast unuirterbro^n aus ihrem Hin- und Rückfluge begleitete. Neu ist der starke Einsatz von Kampffliegern zu Mchtlichsn Lustkämpfen. Vor ' kurzer Zeit gehörten solche Versuche noch zu den Seltenheiten, jetzt wurde eins unserer Flugzeuge von nicht weniger als 6 Kampfeinsitzern verfolgt und angegriffen. Aber der ganz« Rieserapparat vermag trotzdem unsere Bombengeschwader nicht an der Durchführung ihrer Aufträge zu verhindern. Unsere großen Vögel sind nicht so leicht zu treffen und Haden Fänge. Die Drohung der Amerikaner, uns durch tausend von Flugzeugen aus der Luft zu vertreiben, ist natürlich s nichts als törichtes Geschwätz, wie wir es von den Yankees ja Di Genüge kennen. Der Krieg hat uns -«n Triumph des s inneren Wertes über die nackte Zahl gebracht, wie auf der ' Erde, so auch in der Luft. Daran werden auch die beliebten ! Rechenkunststückchen der Entente in ihren Luftkriegsberichten nichts ändern. geräumiges Gelände erschließt dem Blick: Gräben, Wälle. Sandhügel. Ab und zu unter einer Panzerkuppe das lange Riesenrohr eines schweren Geschützes. Links «in Ententeich. Nicht etwa von den fleißigen Händen der Matrosenartille risten hergerichtet, sondern von den Engländern, die «in Geschoß schwersten Kalibers in die Batterie warfen. Regen und Grundwasser besorgten die Umwandlung vom unbe- s quemen Granattrichter zum nützlichen Teiche für das ge- s fiederte Volk. Imposant ist der Eindruck der Riesen-Ge- i schütze. So friedlich jetzt ihre beschauliche Ruhe anmutet, so i verheerend kann ihre Wirkung sein, wenn sie ihre Stahl grütze nach der Fekndesfront hinüberschicken. Am 24. Januar 1916 nahm die bis dahin rege Beobachtungstätigkeit der Engländer auf den Haupttürmen der Nieuporter Kathedrale ein jähes Ende. Aus beinahe 20 Kilometer Entfernung sandten diese Brummer 10 Schutz schwerster Granaten hin über. 6 Treffer. Das Bild, das an diesen Nuhmestag er innert, hängt in Ler Offiziersm«sse, einem mit viel Ge- ! schmack in den Sandberg hineingebauten, dennoch einfachen Raum. Namen schwirren am Ohr vorbei von großen Män nern, die hier zu Gaste weilten. Das goldene Buch der Batterie, in dem sie ihre Eindrücke, teils in Versform, niederlegten, gibt Kunde von ihrer Zufriedenheit mit dem hier Geschauten. Weiter nach Osten geht der Weg. Nun wird der Batte rie K. bei Ostende ein Besuch abgestattet. Blumensträucher stehen hier in gußeisernen Minengefäßen. In einer einzigen Winternacht sind allein 50 Minen an der Küste angetrieben, wodurch die Engländer dieser Batterie kostenlos die prak tischsten Blumentöpfe der Welt lieferten. Auch hier wieder der Pulsschlag deutscher Ordnung und geregelten Wirtschafts betriebes: Eine große Gemüsezucht, Fischereibetrieb, eine Räu cherei. Unsere Marineartilleristen haben sich schon frühzeitig aus den Boden der Selbstversorger gestellt. Bauen im Garten, den sie aus weither angefahrener Erde inmitten der Dünen anlegtsn, ihren eigenen Kohl, fahren mit eigenen Booten auf die See, um die köstllchen lebenden Schätze zu holen. Die Blumenzucht ist ein Wonders dankbares Kapitel. Die Liebe des Marinemannes für alles Grüne findet nicht nur in den Minenblumentöpfen ihren Ausdruck, sondern auch in kleinen Zigarrenkisten, in denen sich die Leute inmitten des sandigen Geländes ihren eigenen „Garten" halten. Ein rührender Zug des deutschen Gemütes. Dann geht's zum Hindenburg-Keller, einem alten Fort, das Napoleon 1804 zum Schutze gegen die englischen Angriffe erbaute. Als un sere Leute in den ersten Kriegswochen nach Ostende kamen, fanden sie dieses Fort zerfallen, versandet und überwuchert. Deutsche Energie legte es frei, und jetzt ist in den Kasematten ein gemütlicher Bierkeller für Offiziere und Mannschaften entstanden, dessen Besuch jedem zu empfehlen ist, den das Schicksal nach Ostende führt. Diese Schilderungen ließen sich endlos fortsetzrn. Zu viel Großes, Interessantes ist an der flandrischen Front zu sehen. Alle Beobachtungen lösen verschiedenartige Gefühle aus: Stolz, Bewunderung, Staunen, Hochachtung, lieber all dem aber thront das Gefühl unbedingten Vertrauens, daß diese Küste niemals einem Feindesangriff erliegen wird, daß jeder Ansturm hier restlos verpuffen muß. Darum mögen hier die Worte ihren Platz finden, dje ich beim Abschied einer Batterie ins Stammbuch schrieb: „Manch starken Eindruck nehm ich hin Mit mir von Flandern nach Berlin, Doch dieser wird der stärkste sein: Lieb Vaterland kannst ruhig sein!" allen Windrichtungen bis weit nach Frankreich hinein be herrscht; im Süden sah man die tätigen Schornstein« von Armentieres, die heute nicht mehr rauchen. Der nächste größere Ort nördlich davon, Belle (fran- durch die"preußischen Truppen unter Blücher und seinem i zösisch Bailleül), ist vlämisch Dies« altertümliche, Zu Frank genialen Generalstabsches Eneisenau. Damals war die Rei- reich gehörig«, jetzt von unseren Truppen genommene Stadt, sKM) Aus dem Felde wird uns geschrieben: Die Bedeutung eines Sieges für die weitere Entwickelung der Operationen hängt nicht wenig von der Durchführung einer , kraftvollen Verfolgung des geschlagenen Gegners ab. Keine Ruhe darf er finden, um seine Verbände neu zu ordnen, seine Artillerie und Kolonnen zurückzuziehen und einen neuen Wider stand planmtzßig zu organisieren. Berühmt ist die Verfolgung s der geschlagenen Franzosen nach der Schlacht bei Belle-Älliance -