Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 28.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191804281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180428
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-28
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Genauigkeit, den „Phoebe", ein anderer dieser 'Zerstörer, kam unler schwerem Feuer herbei und rettet, fast alle. Wäh rend der ganzen Operationen beschossen die Monitor« und die flandrischen Belagerungsgeschütze schwer die feindlichen Batterien. Der Wechsel des Windes war für uns bei Ostende noch ungünstiger als bei Zeebrügge. Motorboote hatten be reits die Zufahrten und einen der Piers mit Kalzrumlichtern erhellt und eine Jauchwolke erzeugt, welche dem Feinde das Unternehmen wirksam verbarg, als der Wind umschlug und alles enthüllte. Der Feind löschte darauf die Lichter durch Geschützfeuer. Dies verhinderte die Blocladeschiffe, die Ein fahrt zu fünden, und,"da sie sich bald in sinkendem Zustande befanden, waren sie gezwungen, sich selbst etwa 400 Yards östlich der Piers zu versenken, mährend Motorbarkassen die Besatzungen aufnahmen. . (Wir verweisen gegenüber vorstehendem englischen Bericht auf die amtliche Wolffmeldung vom 25. April, welche besagt, daß nicht eine einzige der auf der Mole befindlichen mili tärischen Einrichtungen auch nur in Mitleidenschaft gezogen ist, und datz bis auf leichte Beschädigungen auf chnem "Torpedo boot keinerlei Zerstörungen an unseren Seestreitkräften an gerichtet wurden. D. Schriftltg.) z Amsterdam, 26. 4. Der Marinemitarbeiter des „Va- derland" vom 26. April schreibt: Wenn man das Ergebnis des Angriffes auf Zeebrügge und Ostende zusammenfatzt, mutz man den Angriff, der mit viel Aufopferung und geringem Erfolg ausgesührt wurde, als vollkommen mißlungen ansehrn. Ungehinderter Schiffsverkehr in Zeebrügge § Die holländische Zeitung „Standeard" schreibt: Weder in Ostende noch in Zeebrügge sind durch den eng lischen Handstreich die Hafenzugänge versperrt worden. Wie von der Grenze festgestellt worden ist, fahren deutsche Torpedo boote unbehindert aus und ein. »Nach der Meinung der englischen Offiziere gibt es nur «in Mittel gegen die U-Vootsgefahr, nämlich die Zerstörung der Stützpunkte in Zeebrügge und Kiel." Der Weltkrieg Deutscher «benbbertcht wtb Berlin, 26. April, abends. (Amtlich.) Gegenangriffe des 'Feindes gegen den Kemmel und im Kampfgebiet südlich von Villers-Bretonneur sind unter schwe ren Verlusten gescheitert. Tagesbericht des Admiralstab«» wtb Berlin, 26. 4. (Amtlich.) Neue Erfolg« unserer, Mittelmter-Uboot« schädigt«« den Feind um 5 Dampfer von zusammen etwa 24VVÜ Brt. Oberleutnant zur See Dönitz drang mit seinem Ubvot in den durch Sperren geschützten und durch Flieger bewachten Hafen von Augusta (Sizilien) ein, griff dort den englischen Dampfer „Gyklepe" (9033 Brt.) an und lief trotz feind- ' licher Gegenmatznahmen unbeschädigt wieder aus. „Gyklepe" kenterte und sank. In der Otranto stratze wurde unter besonders starker Gegenwehr «in gröberer Dampfer mit Pasfagierausbauten, anscheinend ein Truppentransportdampfer versenkt. Der Ehef des Admiralstabes der Marine. O * O Sir Joseph Maclay, der Leiter des Schiffahrtsamtes, richtete Lurch Vermittlung des Londoner Vertreters der „New Ydrk Times" folgenden packenden und vielsagenden Aufruf an die Bevölkerung der Vereinigten Staaten: „Die Schiffsraumnot cst überwältigend, und nur die Vereinigten Staaten können.uns Helsen. Unsere Lage wäre nicht hoff nungslos, wenn Ihr Land sein« Versprechungen hält. .Sie müssen bedenken, datz der Reinverlust der Westmächte im Jahre 1917 598 Schiffe betrug. Diese Flotte hätte genügt, um allen Weizen zu importieren, den England braucht, d. h. 50 his 75 Prozent der gesamten englischen Lebensmittel einfuhr. Ferner versenkten die deutschen Aboote erheblich mehr als doppelt so viel, wie die britischen Werften bauen. Zwar wächst die Zahl der amerikanischen Truppen in Eu ropa täglich, aber jeder angekommene Soldat steigert die Schiffsraumnot durch die notwendige Zufuhr von Nahrung, Kleidung und Munition. Die Schiffsraumnot ist erst jetzt so ernst geworden. Unsere Leute sind kriegsmüde, ihre Nerven ourch dreieinhalbjährige Entbehrungen überreizt und unbarm herzig erschöpft. Kein Wunder, daß ihre Arbeit darunter eidet. Amerika kann helfen. Unser« Lage ist kritisch, be onders bis zur nächsten Ernte. Mit unseren Hilfsmitteln Legen wir fest, wir können nicht mehr zurück. Doch ihr Amerikaner habt Menschen, Talente und Rohmaterial, um die Sache des Verbandes zu erlösen." Oefterr«ichtfch-«n>arlscher Tagesbericht wtb Wien, 26. April. Amtlich wird gemeldet: Südwestfront: Zeine Ereignisse. Der Chef des Grneralstabes. Ereignisse zur See In der Nacht vom 22. zum 23. April stietz eine Ab teilung unserer Zerstörer in der Südadria gegen die Otranto- stratze vor. Im Feuergefecht mit gegnerischen leichten Streit kräften wurde ein feindlicher Zerstörer stark beschädigt. Unsere Einheiten sind ohne Verluste und Beschädigungen zurückgckehrt. Flottenkommando. Westen Di« Eroberung des Kemmel- Massivs w Mit der Eroberung des Kemmel-Massivs und dsr beiderseits aygrenzenden Stellung des Feindes vom Kanal Lamines—Ypern bis westlich Dranoutre (4 Kilometer nord westlich Bailleul) hat die Armee des Generals Sirt von Armin einen neuen grotzen Erfolg errungen. Erst vor wenigen Tagen hatten "in diesem Abschnitt die Franzosen am Kemmel- Berg, als.den wichtigsten der epischen Verteidigungsfront, die arg mitgenommenen englischen Divisionen abgelöst. In einem Tagesbefehl hatte Sir Douglas Haig auf dieses Ein greifen der Bundesgenossen hingewiesen, um hen gesunkenen Mut seiner Truppen zu heben. Auch diese Hoffnung auf Frankreichs Hilfe, die mehr und mehr von England in An spruch genommen wird, hat sich als trügerisch erwiesen. Als in den Morgenstunden des 25. April nach kurzer, aber außer- ordentlich wirkungsvoller Artillerievorbereitung deutsche Trup pen die steilen Hänge des Kemmel-Berges gewandt hinan stürmten, brach der Widerstand der Franzosen genau so schnell zusammen, wie die Verteidigung der Engländer öst lich und westlich des Kemmel-Berges. Nordwestlich Wyt- schaete jedoch leistete der Engländer in Betonbauten, die zum Teil noch aus der Zeit vor der Wytschaete-Schlacht stammen, heftigen Widerstand. Er wurde in musterhaftem Zusammen arbeiten von Infanterie und Artillerie gebrochen. Drei starke feindliche Stellungen würden hintereinander im Sturm ge- gommrn. Da» Dorf Dranoutre fiel nach heftigem Kampfe den Bayern unirr Führung Seiner Hoheit des Prinzen F anz in di« Hände. Im Dorfe wurde ein französisches Bataillons- Kommando und Tausend« von Französin und Engländern in bunter Mischung gefangen. Nicht weniger als drei fran zösische und englische Divisionen wurden hier auf ganz schma lem Roum eingesetzt. Die Engländer mochten aus ihrer Ent- ' täuschung über di« g«ringe Widerstandskraft der Franzosen kein Hehl, die Franzosen sind andererseits nicht weniger er bittert darüber, datz sie überall für die Engländer die Kastanien aus dem Feuer holen sollen. Di« deutschen Verluste sind auch hier wieder erfreulich gering, obwohl der Kemmel-Berg dem Feinde di« Verteidigung außerordentlich" erleichterte. Ein gefangener englischer Offizier mutzte ge stehen, auf dem Wege bis zur Eammelstelle nicht einen einzigen toten Deutschen gesehen zu haben. Deutsche Flieger griffen die Reserven und die zurückflutenden Kolonnen des Feindes mit Maschinengewehren, Handgranaten und Bomben an. ./ l , > i : ! l l Di« Kampf« «m den Kemmelbrra w Der militärische Mitarbeiter der Nordd. Alh. Zta. schreibt: Freilich ist durch den Kemmel noch nicht da« ganze Gelände in unserer Hand, aber er bildet nicht nur den Schlüsselpunkt zum Besitz des Berglandes, sondern hat vor allem auch eine eigen« besonders grob« militärische Bedeutung. Ypern und Poperinghe liegen jetzt auf 7 bi« 10 Kilometer offen vor unseren Truppen. Die strategische Auswirkung unsere» Erfolge» wird keinesfalls lange auf sich warten lasten. Datz Ypern den Anael- und Schwenkungspunkt der englischen Front bisher darstellte, steht ohne Zweifel fest. Ferner ist zu bemerken, datz sich der ganze englische Nordflügel in Belaisch-Flandum in seinen rückwärtigen Verbindungen bedroht steht. Kampf um d«n Kemmelberg w Am 25. April setzte um 3 Uhr 30 Minuten vormittags auf der Front beiderseits des Kemmel die Artillerievorberei tung zum Angriff ein. Schon gegen 7 Uhr vormittags trat die Infanterie aus ihren Stellungen zum Sturm an. Auf der ganzen Angriffssront wurden die feindlichen Stellungen eingedrückt. Im Laufe des Voynittags war bereits die Linie des Wirtshauses St. Eloi—Le Bergh« erreicht, das Dorf Kemmel genommen, sowie die Höhenlinie des Kemmel selbst überschritten. Weiter südlich wurde ebenfalls noch am Vormittag das Dorf Dronuter erstürmt. Di« Gegenwehr des Feindes war besonders nordwestlich Wytschaete in zahl reichen Betonpnterständen sehr stark. Jin Laufe des Nach mittags macht« der Angriff auf der ganzen Front weiter« Fort schritte. Unsere leichte und schwer« Artillerie folgte der In fanterie dichtauf, erleichterte ,hr das Vorwärtsrommen und verminderte die Verluste. Im Lause der Nacht wurden bei St. Eloi zunächst die südlich des Ortes liegenden grotzen Sprengtrichter in deutsche Hand gebracht, dann der Ort selbst durch beiderseitige Umfassung erstürmt. Hier wurde eine grötzere Anzahl Gefangener eingebracht. Auf dem Süd teil des Angriffsabschnittes stellte sich der Gegner zum Gegen angriff bereit. Seine Ansammlungen in Gegend Loire wur den sofort unter zusammengefatztes Vernichtungsfeuer genom men, das den geplanten Angriff zerschlug. Im Laufe des Kampftages wurden mehr als 6500 Gefangene gemacht, sie gehören 3 französischen und mehreren englischen Divisionen m. Die blutigen Verluste des Feindes, d«r unter allen llm- tänden die wichtigen Höhenpunkte zu halten versuchte, sind ungewöhnlich schwer. w Berlin, 27. 4. Zur Erstürmung des Kemmel-Berges -«ißt es im „Berl. Tgbl.": Eine der Auffallendsten Er- cheinungen aller dieser Kämpfe war die vollständige Unter mischung französischer und englischer Divisionen. Selbst den Kemmel-Berg haben die Briten nicht allein verteidigt. Dieser. Umstand ist schwerlich geejgnet, das englische Selbstgefühl zu heben. In der „Voss. Ztg." wird gesagt: Der Sieg anc berüchtigten Kemmel-Berg ist eine wunderbare Tat un seres Heeres in Flandern. Der Kemmel war das tückisch« Auge des Gegners, ein Auge, das wir durch kein Mittel zu schließen vermochten. Der bös« Blick vom Kemmel aus ging uns durch Haut und Knochen. Die englischen Beob achter dort oben konnten alles erspähen, was in und hinter den deutschen Linien vorging. w Berlin, 26. 4. Laut „Stampa" vom 21. April sollte die wichtig« Kemmelberg-Stellung bis zum äußersten ver- teidigt werden. Die Entente hatte hierzu die umfassendsten MaMahmen getroffen. Geschütze, aller Kaliber waren in die sem Abschnitt in Stellung gebracht. Herbeigeeilte englische Batterien hatten in Gewaltmärschen 75 Meilen in 2 Tggen zurückgelegt. Auch die starke Unterstützung der Franzosen, die im Laufe der letzten Tage immer größere Teile ihrer besten Truppen auf Englands Hilferufe nach Flandern be? fördern mußten, konnten die neue schwere Niederlage nicht abwenden. w Englischer Heeresbericht vom 26. April, morgens. An der Front von Bailleul bis Hollebeke dauerte das heftige Ringen gegen die bei weitem überlegene Streitmacht des Feindes den ganzen Tag über an. Die Truppen der Verbün deten waren gezwungen, Boden zu lassen, und der Feind konnte am Kemmelberg Fuß fassen; der Kampf dauerte noch in der Nähe von Dranoerter, Kemmel und Vierstraat. w Berlin, 26. 4. Am 18. April stellte „Echo de Paris" den Abschluß der Schlacht von Armentieres und zugleich den völligen Mißerfolg der deutschen Truppen fest. Das Blatt fügte hinzu, datz die Festigkeit der englischen Armee nicht erschüttert werden konnte und datz es den Deutschen nicht ge lang, französische Truppen zum Einsatz auf dem dortigen Kampffelde zu ziehen. Heute, am 26. April, ist der Kemmel berg in deutscher Hand. Diese wichtige Schlüsselstellung, die bis zum äußersten verteidigt werden spllt«, mußten fran zösische Truppen «innehmen, die auch hier Englands bedroht« Stellung verteidigen mutzten. Gleichzeitig sind die Engländer aus den anschließenden Stellungen geworfen. Pir blutjgen Verluste, vor allem die der Franzosen, aus denen auch der grüßte Teil der 6500 Gefangenen besteht, sind Wiederum ungewöhnlich schwer. Die Kampfe bei Hangard w Mit frisch herangeführlen Krästen unternimmt der Feind seit der letzten Nacht Gegenstoß auf Gegenstoß in der Gegend von Hangard, um da» verlorene Gelände zurückzugewinnen. Unter schweren blutigen Verlusten erkämpste er sich einen schmalen Streifen Boden, jedoch ohne sein Ziel, die verlorenen alten Stellungen, erreichen zu können. Westlich Hangard und am Westrande des Walde» von Hangard haben sich die Leichen der gefallenen Franzosen, im nördlichen Kampffrlde die der Eng länder angehäuft. Nachdem heute nachmittag sich das Wetter aufgeklärt hatte, versuchte die feindliche Artillerie, den Kampf mit deutschen Batterien aufzunehmen. Sie vermochte sich jedoch nicht durchzusetzen und die Ueberlegenheit zu gewinnen. Unser Feuer antwortete kräftig und mit beobachteter guter Wirkung. Zu den gestrigen Gefangenen kommen immer noch neue hinzu, die bei den feindlichen Gegenangriffen in unserer Hand blieben. Auffallenderweise geben die gefangenen Franzosen an, da» Zurückweichen der Engländer fei allein schuld daran, daß die Franzosen Hangard nicht hätten halten können. Die Mißstimmung der Franzosen gegen die Engländer ist auffallend und wird offen von ihnen «»»gesprochen. ? i' w Zerkin, 26. 4. Am 25. April letzte der Gegner aus dem Kampfseld der Avre seine starken Angriffe unter ausgiebig« Verwendung von Tank, fort. Oeftlich von Viller-Bretonneur zerschellten sämtliche Stnrmversuche de« Feinde» unter schweren Verlusten. Bon zwei australischen Divisionen, die h.« wieder im Brennpunkt de« Kampfes standen, und von ein« englisch« Division wurden Gefangene eingebracht. Tagsüber flaute die Gefechtvtäiigkeit ab, steigerte sich jedoch auf dies« Kampffront gegen Abend von neuem. Ein nochmal, versuchter Angriff de, Feinde» kam im deutschen Feuer nicht zur Entwicklung. Auch beiderseits d« Avre gegen 10 Ahr abends vorgetragen« Angriffe wurden restlos abaewiesen. Am 26. April 6 Uhr vormittag» unternahm der Femo nordwestlich de« Hangardwalde« «inen neuen Gegenangriff; « scheiterte unt« blutigen Verlusten. Von drei Regimentern wurden Gefangene eingebracht, unt« welchen sich zahlreiche Marokkaner befinden. w Rotterdam, 26. 4. „Daily News" berichtet von der französischen Front von, Donnerstag, datz beim Kampf auf Villers-Bretonneur zum erstenmal deutsche Tanks ins Gefecht kamen. Sie sind größer als die englischen und mit Türmen qusgestattet. Hier kam es auch zum erstenmal zu einem Ge fecht zwischen deutschen und englischen Tanks. w Zürichs 27. 4- Die „Züricher Morgenztg." erfährt von besonderer Seite aus London, datz die neuesten Nach richten vom Kriegsschauplatz, die ein bedeutendes Zurück weichen der englischen Truppen melden, allgemein mit Ent täuschung und Besorgnis ausgenommen werden. w ZLrjch> 27. 4. Di« „Humaniti" schreibt: In einem viel erörterten Tagesbefehl Haigs findet sich der Satz: Die französische Armee springt uns in aller Eile bei. Diese wenigen Worte zeigen uns den außerordentlichen Ernst der Lage, die demjenigen, der die amtlichen Heeresberichte nur nachlässig durchliest, nicht in ihrer garyen Schwere auffallen würde. Sie sind wie «in Blitzstrahl, der d« Schuppen von aller Augen plötzlich fallen läßt. Sie erwecken auch den Ein druck, datz an der Schicksalsuhr die gsroße Entscheidung schlügt. Osten Di« miktäri sch-politische Lag« im Osten o lieber di« militärisch-politische Lage im Osten schreibt die „Tägl. Rdsch.": Die Lage im Osten ist noch keineswegs geklärt. Der siegreiche Barmarsch in Finnland hat den Bier oerband seiner Verbindungswege durch Finnland beraubt. Im Einvernehmen mit der Sotojet-Regierung ist die neu gegründet« Murman-Republik, eine Tochter-Republik der rus sischen Sowjet-Republik, von dem Verband anerkannt worden. Englisch? und Französische Streitkräfte sind an der Murman bahn ausgestellt. Die russische Regierung sendet Unterstützung durch Rote Garden. Ob dizse Truppenansammlungen den Zweck haben, über die ostfinmsche Grenz« vorzugehen, bedarf noch der Erklärung. In Moskau ist es bereits wieder zu blutigen Kämpfen gekommen. Die mehrfach ausgetauchte Nach richt, datz der Verband eine Wiederannäherung an di« Sow jet-Regierung suche in der Absicht, sie finanziell und militärisch zu unterstützen, berechtigt vielleicht zu dem Schluß, daß der Verband vorläufig an das Fortbestehen der Sowjet-Regie rung glaubt. Die wirtschaftlichen Nachrichten aus Rußland lassen auf die allgemeine Fortdauer des allgemeinen Verfalls von Industrie, Handel und Verkehr schließen. o Berlin, 25. 4. Die unter Führung des Kaiserlichen Gesandten Grafen von Mirbach nach Moskau abgegangene deutsche Delegation ist in Moskau eingetroffen. v Moskau, 21. 4. (Meldung des Reuterschen Büros.) Amtlich wird mitgeteilt, daß der ukrainisch-deutsche Vormarsch gegen Kursk fortgesetzt wird. Die Eisenbahn ist besetzt. of Zürich, 27. 4. Die „Zürich« Post" «klärt, e» kommt al» Kandidat für den finnischen Thron Prinz Arel von Däne mark in Betracht, du eine große Partei in Finnland besitzt, di« entschieden für ihn eintritt. Der Prinz, ein Veit« des König« Christian 4., ist 38 Lahre alt und ledig. , tstewe pMilcde lracbricdle» Kühlmann ans der Reise nach Rumänien pd Wien. 26. 4. Der deutsche Staatssekretär Dr. von Kühl mann traf heute vormittag in Wien ein und begab sich vom Bahnhof nach d« deutschen Botschaft. Mittag» «schien Staats sekretär von Kühlmann im Auswärtigen Amt, um den Minister des Aeußuen Baron Burian und den srühuen Minist« Graf Czernin zu besuchen. Um 1 Uhr mittag» fand auf der deutschen Botschaft ein Frühstück statt, an welchem auch der Minist« des . Aeußern von Burian teilnahm. Die Vereinigung Bessaradiens mit Rumänien pd Bukarest, 27. April. Die Auflösung d« bessarabischen Regierung in Kischinew wird nunmehr offiziell bekannigegeben. E» waren bereit» eine ganze Reihe von Maßnahmen getroffen od« vorbereitet, um dt« Vereinigung Bessarabien» mit Rumä- nien praktisch in die Wege zu leiten; ferner Bestimmungen üb« die Aufnahme d« besfarabischen Armee in die rumänische Heere,- oerwaUung getroffen. Der bessarabische Oberbefehlshab«, Ge nua! Briasck, wurde zum rumänischen General ernannt. Des gleichen wird eine gemeinsam« Fmanzwirischaft vorbereitet. Auch die juristische Pflege wird entsprechend geändert. E» wurde eine große Anzahl von Lehrern für Bessgrädien bestimmt, ebenso Pfarrer für die Kirche. Die rumänische Regierung ist, wie die „Voss. Ztg." hierzu bemerkt, durch vertragliche Abmachungen mit anderen, an der Zukunft Bessarabien» interessierten Staaten, befand«» den Mittelmächten, bisher nicht befugt worden, Maß nahmen zu treffen, die entscheidend in das Schicksal de» Lande» eingreifen. Erfunden« Meldung pd Berlin, 27.4. Die München« Meldung, daß zwischen den Bundesstaaten eifrige Verhandlungen wegen ein« säcymch- litauischen Personal-Anton, sowie Verhandlungen zwilchen Preußen und Buyun wegen Elsaß-Lothrtngen stattgefunden haben, wird uns in ein« Privgtmeldung au» München al» vollkommen «sunden bezeichnet. pH Haag, 26.4. (Privattelegramm.) WiedasKorrespondenz- büro erfahrt, find von dem Obuberbefehlshab« de» Heere« »nd der Flotte militärische Beurlaubungen bi» auf weiteres verboten worden. „Allgemein Handel-blad" schreibt: D« Buicht unseres Berlm« Korrespondenten üb« die Erwartung der dortigen Kreise, daß die Verhandlungen zwischen Deutschland und Lolland günstig verlaufen werden, gibt uns Hoffnung auf ein günstiges Lraednis der Verhandlungen. Die Meldung über die Maßnahme, welche unsere Heeresverwaltung getroffen hat, braucht keine Beunruhigung hervorzurufen. Neue Urlaube werden nicht ge währt werden. Es darf ab« als ein gutes Zeichen angesehen werden, daß die bereits eitelsten Urlaube nicht eingezogen wor den sind. Die Einziehung derrlrlaube würde auch nur bedeuten, daß man auf alle denkbaren Ereignisse gefaßt sei. 2m allge meinen scheint man da» auch in Deutschland so anzusehen. England pe London, 25.4. In ganz Irland, mit Ausnahme derUlster- Grasschasien, ruhte gestern als Protest gegen die Dienstpflicht die Arbeit. Ls gingen keine Züge, alle Läden waren gefchlossen, e» gab kein Gas, keine Elektrizität und keine Zeitungen. Urberall wurden Versammlungen gegen die Dienstpflicht abgehalten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)