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«in, sie könnten unser deutsches Delk vernichten. Glaubst I du, daß es ihnen gelingen wird, Hoffmann?" „Niemals, Kaiserliche Hoheit", sagte der Chauffeur. z«eil>imaett Mre psplergela Uns wird geschrieben: „Ein solch Papier an Gold und Perlen Statt ist so bequem, man weih Loch, was man hat," läßt Goethe den Mephistopheles sagen, der im zweiten Teil Les Faust das Papiergeld erfindet. Der Teufel rät in dieser Dichtung dem Kaiser, Lessen Resch sich in sehr schwieriger Lage befindet, Wertpapiere drucken zu lassen und bezeichnet „als gewisses Pfand, Unzahl vergrabenen Guts im Kaiser-' land". Der Kaiser geht auch auf den Plan ein, sehr zum Schaden des Reiches. Denn nach kurzem, trügerischem Wohl stand gerät das Lano in noch ärgere Not und Anarchie. — So ging es in der Tat vor 200 Jahren Zu, als der Staat (es war Frankreich) zum ersten Male Papiergeld ausgab. Sein Erfinder war John Law, ein Schotte, der 1671 als Sohn eines Goldschmieds und Bankiers zu Edinburg geboren wurde. Er machte viels Reisen auf dem Festlands und erwarb sich Lurch Spiel in kurzer Zeit ein Vermögen von zwei Millionen Franken. Dann arbeitete er eine ^Theorie über Las Kreditwesen aus und legte seins Gedanken über ein neues Finanzsystem 1705 in einem Buche nieder, Lem er den Titel „Money and trade" gab. Darin forderte er zum ersten Mals Papiergeld an Stelle der Münzen, für die bald das Metall nicht mehr ausreichen werde, und pries das Papier als die wichtigste Münze der Zukunft. s Nachdem er seine umwälzenden Pläne den Herrschern von Schottland, England und Sardinien vergeblich angeboten hatte, s fand er in Versailles endlich Gehör. Frankreichs Finanzen lagen damals sehr im argen. Deshalb erteilte ihm der Regent Herzog Philipp von Orleans die Erlaubnis zur Errichtung > einer privaten Kreditbank auf Aktien, die auch anfangs so ! solide wirtschaftete, daß Ler Herzog kein Bedenken trug, Jean Laws Bank durch ein Edikt vom 4. Dezember 1718 zur „Banque Royale" zu erklären. Dadurch war diesem Finanz genie Gelegenheit gegeben, seine Gedanken in umfassendem Matze zu verwirklichen. Law, der des Regenten volles Ver trauen genotz, lietz sich auf den Weg der unbegrenzten Spe kulation drängen. In kurzer Zeit gab er weit über drei Mil- s liarden Banknoten aus, für die natürlich keine Deckung vor handen war. Autzerdem gründete er eine Aktiengesellschaft ' zur Ausbeutung der Gebiete am Mississippi. Das Volk, dem s Papiergeld etwas Neues war und das in dem plötzlich erwor benen Reichtum schwelgte, wurde von einer ungeheuren Spe- tulationswut ergriffen. Law selbst konnte sich bedeutenden Grundbesitz kaufen. ^Er übernahm die Staatsschulden und ' erhielt dafür das Tteuermonopol. Sein Glück schien voll- i endet, als er zum Katholizismus übertrat und im Januar 1720 > zum Finanzministsr ernannt wurde. Doch schon machte sich nach dem schnellen Aufschwung ! allenthalben eine rasche Ernüchterung bemerkbar. Man drängte sich zur Staatsbank, um die Scheine einzulösen. Law tat alles, um einen Zusammenbruch zu verhindern. Er verbot das Metallgeld als Zahlungsmittel, konnte aber das Schicksal nicht mehr aufhalten. Im Mai desselben Jahres machte Lie .Bnnque Royale" Bankerott. Enttäuschung und Reue, war die Folge. Trotzdem jetzt Law alles Gold und Silber sowie alle Schmucksachsn bei Strafe der Enteignung abzuliefern befahl, mutzte er dennoch schon im Oktober 1721 die Bank- s noten völlig nutzer Kurs setzen, wodurch viele an den Bettel- s stab gebracht wurden. Im ganzen Lands trat sofort eine > ungeheure Teuerung ein. Der Empörung des Volkes konnte s sich Law im Dezember desselben Jahres nur durch schleunige Flucht unter Zurücklassung seines gesamten Vermögens ent- s ziehen. Er ging zuerst nach Brüssel und irrte dann ruhelos s durch Europa, bis der Erfinder des Papiergeldes 1729 völlig verarmt in Venedig starb. Er war bis zuletzt von öer Richtig keit seines Systems überzeugt. Dis Zukunft hat ihm auch recht gegeben. Sein Fehler war nur die Ueberschähung des Kredits vhnr genügend: Deckung. Heute ist man vorsichtiger. Bei der Deutschen Reichsbank z. B. mutz wenigstens «in Drittel des Wertes der ausgegrbenen Scheins in Gold als Deckung s vorhanden sein. Auf einrr so gesunden Grundlage überwiegt ! der Segen des Papiergeldes bei weitem seine Nachteile. Das i hat uns namentlich Lieser Krieg deutlich offenbart. Kriegswirtschaft " Zur Konservierung von Gemüse in luftdicht ver- schlsssenrn Behältnissen. Es hat sich herausgestellt, datz viel fach Lie der KonserveninLustris freigegebenen Blechs dazu verwandt worden sind, um Gemüse zu konservieren, welches sich zu einer allgemeinen Verteilung an die Bevölkerung nicht eignet oder welchrs zweckmäßiger auf andere Weise haltbar gemacht wird. Es ist daher durch «ine Bekannt machung der Rrichsstelle für Gemüse und Obst im „Reichs anzeiger" Nr. 80 verordnet worden, datz nur einige m der Bekanntmachung aufgeführtsn Eemüsesorten gewerbsmäßig in luftdicht verschlossenen Behältnissen konserviert werden dürfen. ELnsHöchstprÄf: für das Jahr 1918. Die Festsetzung der Gänsehöchstpreise für das Jahr 1913 wird sich voraus sichtlich nicht wesentlich von der vorjährigen Regelung durch die Verordnung über den Handel mit Gänsen vom 3. Juli 1917 (Reichs-Eesetzbl. S. 581) unterscheiden. Die Käufer von Gänseeiern und Gänseküken werden daher bei ihrer Preis- zahlung auf die in fener Verordnung festgesetzten Preise für lebende und geschlachtete Gänse Rücksicht nehmen müssen, wenn sie nicht Gefahr lausen wollen, beim späteren Verkauf der Gänse erhebliche Nachteile zu erleiden. " Am 20. Avril 1918 ist «in« neue Bekanntmachung Nr. G. .1300/3. 18. K. R. A., betreffend Vestandserhedung von KaütMik- (Eumm» BMrDbande in Kraft geirrtem Hiernach ist alle gebrauchte und ungebrauchte Kautschuk- (Gummi-) Billardbands in vulkanisiertem und unvulkani siertem Zustande, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob sie in Billarden oder Teilen von Billarden sich befindet oder nicht, an dis Kautschuk-Meldestelle, Berlin W9, Potsdamer Stratze 10/11, zu mslden. Matzgebend für die Meldepflicht ist der Bestand vom 20. April 1918. Die Meldungen sind zu. erstatten bis zum 1. Mai 1918 und müssen den in der Bekanntmachung näher bezeichneten Inhalt haben. Der ge naue Wortlaut der Bekanntmachung ist bei den Polini- behörden einzusehsn. Gartenbau, Kaus- und Kandwirtschafi " Bekämpft eis Obstbaumschädl-nze. Wie der Landes- obWauverein für das Königreich Sachsen mitteilt, hat sich bereits eine Anzahl schädlicher Insekten an den Obstbäumen ermitteln lassen. So werden zurzeit zahlreiche Treibspitzsn, namentlich der Zwsrgbäume, knäuslig zusammengezogen. In diesem Knäuel befindet sich die Wicklerraube, die durch Las Zusammengehen der Spitzenblätter junger Triebe deren Wei terentwicklung hindert. Es empfiehlt sich, diese Räupchen zu vernichten. Ebenso beginnt die Raupenplagr allgemein, so daß die Bespritzung der Obstbäume, wo es vor der Blüte nicht mehr durchführbar sein sollte, sofort nach der Blüte geschehen mutz. In den Pfirsichanlagen und Birnen der Lößnitz zeigt sich in diesem Jahre ein sonst selten vorkom mender, aber zurzeit in großen Massen auftretender Käfer, der Cetoniini, zu denen auch der Goldkäfer auf Rosen (Cetonia aurata L) gehört. Es handelt sich um die behaarte Tropinota hirta Poda, welche bei Len Pfirsichblüten dis Serualorgans heraussrist. Man findet den Käfer zuweilen auch an Frühlingsblumen, in glrichsr Weise Schaden verur sachend. Di« Blattläuse beziehen bereits die jungen Blätter und können jetzt am leichtesten bekämpft werden. Die Be spritzung geschieht mit Quassiabrühe oder den daraus ge fertigten Präparaten. An Aepfelbäumen sieht man bereits mit Meltau befallene Triebchrn, die noch vereinzelt vor kommen. Es empfiehlt sich, diese sofort auszubrechsn, bevor weiterer Befall erfolgt ist. Später kann man die immer zahlreicher werdenden grauen Spitzen nicht mehr ausbrechsn. Gleichfalls graufarbig, jedoch filzig, zeigt sich auch die Blut laus, die nun rastlos zu bekämpfen ist, um ihre llebersisd- lung auf grüne Triebe zu verhindern. Bei der großen Bedeutung des Obstertrages für die Ernährung sollten Maß nahmen, die zur Erhaltung der Ernten beitragen, nicht ver säumt werden. kleine Dankesschuld gegen unlere Helden zu bezeigen, bietet sich Gelegenheit durch Erwerbung der Mitgliedschaft de» Verein» Heimatdank. (Anmeldung erbeten an die Geschäftsstelle — Rathaus Zimmer Nr. 6, - Mindestjahresbeitrag nur 1.— M.) LerantwortliLa RedaLcur: Srnik Rnxb-rq in Frankenberg i-S. - Druck und Beriaa von C. Roßtin Frankenberg t.L