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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 24.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191804244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180424
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180424
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-24
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Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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pe Becht, K3. 4. Englischen Meldungen aus Kanada Molge baden sich kleine Trupps von jungen französischen und deutschen Kanadiern gebildet, die den Rekrutenaus- hebungen genteinschaftlich Widerstand leisten. Zahlreiche An. sammlungen dieser Wehrpflichigegner werden in den schwer zugänglichen Wäldern des Pemarokegebirges verfolgt. KorMr-v «ikd Semenow gefalk»- pr Rotterdam, 23. 4. Der Moskauer Korrespondent der „Daily News" erwähnt ein Gerücht, wonach die Führer der Anti-Sowjet-Truppen, Kornilow und Semenow, bei neuer lichen Angriffen gegen die Bolschewisten gefallen seien. Ergiebige Kalilager in Amrrika? pa Basel, 23. 4. Dem „Echo de Paris" wird nach einer Havasmeldung aus Washington gemeldet, daß dem nächst große Kalilager den Vereinigten Staaten zur Ver fügung gestellt würden. Diese vager seien bedeutend ergie biger, als diejenigen Deutschlands. Die Führer der ameüka- nischen Finanz- und Jndustnewelt befassen sich bereits mit der Notwendigkeit des Zusammenschlusses und des Zusammen wirkens mit den Ententemächten nach dem Kriege. Das „Echo de Paris" veröffentlicht entsprechende Erklärungen des Präsi denten des Kalisyndikats. (Bei dieser Meldung dürfte der Wunsch der Vater des Gedankens sein. Bisher hat man in Amerika Kalifunde von nennenswerter Ergiebigkeit noch nicht gemacht und war vollständig von Deutschland abhängig. Die schlechten Ernten der letzten Kriegsjahre sind denn auch zu einem großen Teil auf den Mangel an Käli zurückzuführen.) Wr Heimat «na vaterlana Frankenberg, den 23. April 1918. f* Ms Held ist wieder ein Frankenberger gestorben: Herr Johannes Rud. Günthel, Einj.-Gesr. im Gren.- Regt. 101, Sohn "des Herrn Klempnermeister Traugott Gün thel, Chemnitzer Straße. Der junge Mann stand im 20. Lebensjahre, er wollte sich dem Lehrerberufe zuwendsn und besuchte das hiesige Kgl. Lehrerseminar, bis ihn das Vater land unter die Waffen rief. Am 8. April erlag er im Felde einer tags vorher erlittenen schweren Verwundung. Sein Ge dächtnis wird "in der Heimat in Ehren bleiben! f* De« Manen Robert Schramms. Unter einer außer ordentlich starken Teilnahme aller Kreise der Bevölkerung wurde am Montag nachmittag die sterbliche Hülle des nach 74 gesegneten Lebensjahren Heimgegangenen Herrn Stadtver ordneten Robert Schramm zur letzten Ruhe gebettet. Die schöne geräumige Redehalle auf dem Friedhöfe erwies sich zu klein, um allen denen Raum geben zu können, welche dem Verblichenen das letzte Geleit gaben. Die Gcdächtnisreoe hielt Herr Pastor Sell. In Anlehnung an das in geistigem Sinne bejahte Bibelwort: Dieser Jünger stirbt nicht! zeichnete der Geistliche in warmherziger Rede ein Lebensbild Robert Schramms, wie er selbst es vorgezeichnst hat durch seinen Lebenswandel und seine Lebensarbeit. Robert Schramm, so führte Herr Pastor Sell aus, lebt fort in den Herzen der Seinen, in dem Dank der Stadt Frankenberg; und er lebt fort vor dem Angesicht Gottes, dem er gedient hat bis zuni letzten Hauch seines Lebens und nun dienen soll bis in alle Ewigkeit. Nach einer Schilderung des reich gesegneten, glück lichen Familienlebens des Verblichenen würdigte der Geistliche dessen öffentliche und gemeinnützige Tätigkeit im Dienste der Stadt und der verschiedenen Vereine (Verschönerungsverein, Altertumsverein, Turnverein, Weberinnung, Gustav-Adolf- Berein u. s. f.), hob seine Redlichkeit und Treue, seine Grad- heit, Schlichtheit und Einfachheit hervor und schilderte so in treffender Art, welch großen Verlust sein Hinscheiden für seine Familie wie für die Allgemeinheit bedeutet. Die Rede klang aus iü dem Trost an die Leidtragende». Namens der städti schen Körperschaften, der Vertreter der verschiedenen Vereine und auch der Allgemeinheit der Bürgerschaft widmete der Stadtoerordnetenvorstehcr, Herr Oberamtsrichter. Dr. Bähr, dem Heimgegangenen einen warmherzigen Nachruf, besonders dessen Pflichttreue, die Lauterkeit seines Charakters, seine edle Gesinnung, sein warm mitfühlendes, treues, deutsches Herz und sein goldenes Gemüt .ins rechte Licht rückend. Sei» Wirken im Dienste der Stadt und zahlreiche? gemeinnütziger und wohltätiger Vereine werde unvergessen bleiben. Er ruhe in Frieden, «in herzliches Habe Dank folge ihm in die Ewig keit nach. Dann ging, was menschlich war an Robert Schramm, den letzten Gang. Und als der letzte Abschied vorüber war, ging man von dannen in dem schmerzlichen Bewußtsein: Wir haben einen guten Mann begraben. feng Aus der Ephsrie. Am 11. April fand in Flöha eine außerordentliche Hauptversammlung der Geistlichen des Bezirks unter Vorsitz des Herrn Sup.' Dinter statt. Es handelte sich in der Hauptsache um eine Aufklärung derselben in den brennenden Fragen unserer Bolksernährung. Das stellvertr. Generalkommando des 12. Armeekorps hatte zu diesem Zweck- Herrn Prof. Dr. Böhm entsandt, der in fast zweistündigem Melnden Vortrage alle Frage» in der Versorgung unseres Volkes einleuchtend und gründlich darstellte. Ausgehend von der militärischen Lage, die er mit wenigen treffenden Strichen darlegte, beantwortete er zunächst die Frage, wie es möglich sei, daß trotzdem die Feinde in scheinbar unerklärlicher Weise das Risiko auf sich nähmen, unter Hoffnung auf Sieg den noch weiter die größten Opfer zu bringen. Ihre Hoffnung „ benKe auf der Möglichkeit eines wirtschaftlichen Zusammen bruches Deutschlands. Demgegenüber gab nun der Redner z. T. vertrauliche Ausschlüsse über den Stand der Dinge aus allen Gebieten, die. Gefahren, die besonders in dem leicht sinnigen Uebertreten der Verordnungen durch die sogenannte Schleichversorgung liegen, ernst und nachdrücklichst ausweisend. Aber -nicht nur die. Verbraucher machten sich solcher lieber- ttetüngen schüldig, sondern saft in größerem Umfange noch die Erzeuger, sodaß dadurch alle Maßnahmen und Berech nungen umsonst veranstaltet, die darauf verwandte Mühe vergeblich zu werden drohe. Redner zerstreute weiter alle Einwände, die gegen Zentralisation der Volksernährung, Nährmittelverte^lung, Frühdruschprämien usw., z. T. von dürchaus urteilsunfähigen Seiten erhoben würden, und ver breitete sich über Brotgetreide- und Kartoffelfrage, Fleisch-, Futtermittel, Fett- und Zuckerversorgung. — Die Versamm lung bezeugte auf das lebhafteste dem Redner ihren Dank ' für sein? reichhaltigen und bis ins kleinste hinein orien tierenden Ausführungen, die eine Aussprache oder weiter- geheNde Erörterungen überflüssig machten. Nur der mit- anwesende Vertreter des Flöhaer Kommunalverbandes, Herr Regierungsassessor Dr. Pfotenhauer, gab noch Mnige Ergänzungen, die sich besonders auf die Verhältnisse im Flöhaer Bezirke bezogen. t b Bel der Realschule wurden auf die 8. Kriegsanleihe 7800 Mark gezeichnet. Das Gesamtergebnis der Zeichnungen «Kls die letzten sechs Kriegsanleihen beträgt: 32281 Mark. t* Da» MUitar-Wohltätigkeitskonzert morgen Mittwoch abend im Saale de« Stadtpark veisvricht einen hohen musi kalischen Genuß. Die Vortragsfolge nennt Kompositionen für Orchester (verstärkte Kapelle der Kgl. Unterosfizierschule, Leitung Herr Falkrnberg) und für Männerchor (Tangerabteilung de« hiesigen Ersatzbatl. Jnf.-Regt. 106, Leitung Herr Unteroffizier Schiffel) welche inhaltreich und dabei volkstümlich find und auch di-smal in ihrer Wirkung auf die Hörer nicht versagen werden. Der Vorverkauf der Eintrittskarten zu 1,20, 0,75 und 8,50 Mk. findet in der Roßbergschen Papierhanolung statt. An der Abendkasse werden 25 Vfg. Aufschlag genommen. f Die Wiederzulassung von Einschreib-paketen sowie eine vereinfachte Zulassung von Wertpaketen ist von dem Staats sekretär des Reichepostamts i>. Aussicht gestellt worden. In der Bevölkerung wird dieses Entgegenkommen dankbar begrüßt werden, denn der EntschSdigungsbetrag von 3 Mark für das Pfund einschließlich Verpackung, den die Postverw^ltung bei ftr Verlust geratenen Sendungen gewährt, reicht in den meisten Fällen nicht entfernt au«, um den Schaden zu ersetzen. s Das große Los. Gestern siel das große Los, 500000 M. auf Nr. 47144 in die König!. Sächsische Staatslottene-Einnahme von Hoffmann in Dresden. s Falsche äN-Mark-Reichrbanknoten. Seit einiger Zeit sind falsche Nachbildungen der Reichsbanknoten zu fünfzig Mark mit dem Datum des 21. April 19110 und mit verschiedenen Nummern zum Vorschein gekomnien. Die Nachbildungen sind hauptsächlich daran zu erkennen, daß sie keine Fasem haben, sondern daß die Fasern durch einen gelbbraunen Aufdruck ersetzt find. Das Papier der Fälschungen ist dem Gefühl nach etwas stärker und weicher als das der echten Noten. Das Reichsbankdirektorium hat für denjenigen, der zuerst einen Verfertiger oder wissentlichen Ver breiter dieser Nachbildungen bei einer Orts- oder Polizeibehörde oder einem Gericht dergestalt anzeigt, daß die Täter zur Unter suchung gezogen und bestraft werden können, eine Belohnung von 3000 Mark ausgesetzt. 7 Der hundertjährige Kalender schreibt über den April: Anfang einige warme Tage, vom 10. bis Ende abwechselnd Sonnenschein, Regen, Schneegestöber und rauhe Winde. — Es stimmt also so ziemlich! f Was sind 14,5 Milliarden? Sie sind dasselbe wie 14500 Millionen. In gemünztem Gelde dargeftellt, ergeben sie eine ungeheure Menge, und zwar in Gold die Kleinigkeit von 5800000 Kilogramm. Würde man aber das glänzende Er gebnis gar in Silber ausmünzen, so würden die Milliarden, in Markstücken aufgestapelt, eine Säule von 9475 Kilometern ergeben; das wäre allo fast der Meridianquadrant. Zum Trans port müßten 7250 Eisenbahnwagen benötigt werden. Wenn aber Herr Havenstein die eingegangenen Zeichnungsbeträge eigenhändig m gemünztem Gelde zählen wollte und dabei eine Geschicklichkeit hatte, daß ihm in der Sekunde fünf Markstücke durch die Finger glitten, so hätte er ununterbrochen 91 Jahre und 10 Monate Tag und Nacht zu zählen. 1' Ebersdorf. Hier starben innerhalb zweier Tage an Alters schwäche die allgemein geschätzten hochbetagten Eheleute Frau Hanne Ebristiane Zimmer geb. Seidel und Herr Jnvalidenrenten- empfänger Friedrich August Zimmer. Sie erreichten zusammen das seltene Alter von 167 Jahren 6 Monaten und 15 Tagen. Herr Zimmer war früher viele Jahre Kirchenvorstandsmitglied und Inhaber des beliebten Gasthauses »Zum kühlen Morgen", das später die Benennung „Gasthaus zur Post" erhieit. fg Jrbersdorf. Wiederuni hat unser Ort einen Gemeinde angehörigen als Opfer des Bölkerrinaens zu beklagen. Der hiesige Einwohner Herr Otto Mar Flckert. der über 3'/- Jahr in» Felde stand, wurde während seines'Dienstes als Fahrer bei einer Munitionskolonne durch eine feindliche Fliegerbombe schwer verletzt und starb nach 4 stündigem Leiden. Eine Witwe und 4 Kinder betrauern den Tod des 41jährigen Kriegers, dessen irdische Ueberreste nun in Frankreichs Erde eingebettet find. fg Niederlichtenau. Wieder Hut der Krieg ein hoffnungs volles junges Menschenleben aus Unserer Gemeinde hinweg gerufen. Der im bürgerlichen Leben als Zimmermann tätige Herr Paul Arno Hälsig, Sohn des Herrn Wirtschafts besitzers Friedrich Hälsig, der im März 1916 als junger Rekrut bet der Pionier-Abteilung in Pirna zum Heere einberufen wor den ist und zuletzt einer Minenwerfer-Kompanie zugeteilt war, ist in Ausübung seines Dienstes am 7.4. schwer verwundet worden und starb kurz darauf in einem Feldlazarett. Der junge Krieger, der sich durch Teilnahme an schweren Kämpfen die Friedrich-Äugust- Medaille erworben hatte, zählte erst 21 Jahre. Zahlreiche Fa milienangehörige beweinen den auch sonst in der Gemeinde wohlgeachteten und beliebten jungen Helden. Ruhe er sanft in fremder Erde! — Dresden. Der Staatsminister für die Auswärtigen Angelegenheiten, Graf Vitzthum v. Eckstädt. hat der herzoglich- anhaltischen Regierung anläßlich des Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs bas Beileid der königlich sächsischen Regierung auf drahtlichem Wege ausgesprochen. — Dresden. Hier verschied dieser Tage hachbetagt ein Fräulein Marte Schenk, das 77 Jahre in den gleichen Räumen gewohnt hat. Dieser Treue der Mieterin stand eine gleiche Treue des Vermieters gegenüber, indem in den langen Jahren keine irgend nennenswerte Mietssteigerung voraenommen wurde. — Chemnitz. Die Deutsche Bank-Zweigstelle Chemnitz hat das an der Ecke der Wiesen- und der Rathausstraße gelegene Viktoria-Hotel käuflich erworben, um aus diesem Grundstück zu gegebener Zeit ein neues Bankgebäude zu errichten. Hotel- und Gastwirtschaftsketrieb bleibt aber bis dahin bestehen, da mit dem bisherigen Inhaber Wolf ein Pachtvertrag abgeschlossen worden ist. — Bautzen. Ein türkischer Jurist ist hier eingetroffen und hat seine Tätigkeit am Amtsgericht ausgenommen. Auf Wunsch der türkischen Regierung sollen bekanntlich etwa zehn türkische Juristen bei den sächsischen Justizbehörden eingestellt werden, damit ihnen Gelegenheit gegeben wird, sich Einblick in die deutsche Rechtspflege zu verschaffen. — Bautzrn. Zu einem störenden Zwischenfall kam es im hiesigen Stadttheater bei der letzten Aufführung der „Dollar- prinzeffin". Eine Besucherin der Proszeniumsloge wußte ihrer Verehrung und Begeisterung für den ersten Operettentenor nicht anders Ausdruck zu geben, als daß sie eine Hand voll Pralinees auf die Bühne warf. Die Pralinees, die aus beträchtlicher Löhe geworfen worden waren, schlugen mit lautem Knall auf die Bretter, die die Welt darstellen, aus und rollten sdem angebeteten Sänger vor die Füße. Dieser wußte zunächst nicht, ob es sich um ein Attentat oder um „Vorschuß"-Liebesgaben für sein nächst tägiges Benefiz handelte. Mit Gewandtheit mußten sich die Schauspieler bei den unmittelbar anschließenden Tänzen um die verstreut liegenden Bonbons schlängeln, die sie dabei des öfteren zur Seite stoßen mußten. Die heroische Entäußerung und die exzentrische Art ihrer Ucbermittelung der kostbaren Süßigkeiten lassen bemerkenswerte Schlüsse auf den Seelenzustand gewisser Weiblichkeiten im vierten Jahre des Weltkrieges zu. — Krumhermersdorf. Am vorigen Sonntag wurde hier Kirchenvisitation durch unseren Ephorus, Herrn Sup. Dinter aus Flöha, abgehalten. — Marienberg. Die Kgl. Sächs. llnteroffizier- vor schule Marienberg konnte in diesem Monat aus ein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Dir Vorschule entstand aus der jetzt 50 Jahre bestehenden Unteroffizierschule (jetzt in Frankenberg) heraus und wurde vor 25 Jahren zu einer selbständigen Anstalt erhoben, blieb aber mit der Unter offizierschule unter einem Kommando. Mit Verlegung der letzteren nach Frankenberg erhielt die Vorschule in Herr» Major Fischer ihren ersten alleinigen Kommandeur. Die Vorschule bereitet ihre Schüler auf den Besuch der Unteroffi zierschule vor. Das Hauptgewicht wird bei ihr auf den Unterricht gelegt, während bei der Unteroffizierschule mehr die militärische Ausbildung (Ausbildung im Ererzieren usw.) hervortritt. Die Jubelfeier des 25jährigen Bestehens der Uiiteroffiziervorschulc fand am heutigen Dienstag, 23. April, dem 90. Geburtstag des hochseligcn Königs Albert, in ein fachster Weise statt. Ani Vormittag fanden Sportspiele der Vorschule statt, am Nachmittag unter Teilnahme der Gäste ein einfaches Mittagessen. U. a. nahmen an der Feier teil der Inspekteur der sächsischen Jnfanterieschulen Generalmajor v. Schmieden mit Adjutant, Oberst v. Kvppenfels, Abtcilungs- chef im Kriegsministerrum und Abordnungen des Offiziers- and Untecossizierrkorps der Kgl. Unteroffizierschule Franken berg mit der Kapelle der Unterosfizierschule, welche durch ihre hohe Kunstfertigkeit die Feier verschönte. Der Vo-schule wur den zu ihrem Jubiläum sinnige Aufmerksamkeiten erwiesen. I — Zwickau. Se. Mai. der König begab sich Montag vor mittag nach Zwickau, besichtigte die Fabrik von Friemann L Wolf, sodann das umgebaute Gebäude der Kgl Krershauptmannschast und da« städtische Realgymnasium. Jin Festlaal desselben nahm Se. Majestät Meldungen entgegen und erteilte mehreren Herren Audienzen. Nachmittags besichtigte der König die Ho chwerke und kehrte um 6 Uhr 35 Min. nach Dresden zurück. Vermischte« i - Das Schicksal eines Gutes während de» Kriege«! Ein Gut im Regierungsbezirke Breslau, 1600 Morgen groß, wurde 1914 für rund 600000 Mark verkauft. Der neue Besitzer per- kaufte es zwei Jahre später für rund 800000 Mark, und jetzt kaufte es die dritte Hand für 950000 Mark, obwohl es inzwischen ganz beruntergewirtschaftet worden ist! Der Käufer von 1914 war ein Landwirt, der von 1916 ein Kaufmann, der von 1918 ist - ein Kaffee-Grobgeschäft (A.-GO > " Nebensonnen. Am Mittwoch früh nach 7 Uhr war in Halle die seltsame Erscheinung von Nebensonnen zu beobachten. , Die beiden Lichtpunkte, die in gleicher Entferung zu beiden Seiten der Sonne zu sehen waren, leuchteten etwa 10 Minuten so hell, daß das Auge sich geblendet abwenden mußte. Eine schwache Andeutung der Regenbogenfarben, das Rot der Sonne zugekehrt, erhöhte den Reiz der glänzenden Himmelserscheinung, die schnell wieder verblaßte. ' ° Dunkle Andeutungen über den Abg. Eiberger, den ' Vater der vielumkämpften Friedensentschließung des Reichstages, macht im „Tag" Prof. Dr. Spahn, der Sohn des preußischen Justizministers. Prof. Dr. Spahn fordert die Zentrumspartsi . auf, offiziell von der Entschließung abzurücken, dis Losung des Tages sei nunmehr: Taten, nicht Worte. Dr. Spahn fordert auch deshalb Abkehr vom Erzbergerkurs, weil über kurz oder lang Enthüllungen oder Anklagen über Erzbergers politische Reisen in die Schweiz, nach Wien lüw. erfolgen würden, Ent hüllungen, gegen die „selbst der Fall Lichnowsky arm an Be deutung sei. Erzbergers Persönlichkeit wäre dann „rasch er- lediat. Eine Seifenblase, die zerplatzt." Die Zentrumspartei müsse sich aber vorher in Sicherheit bringen. Kriegswirtschaft '"KM Am 25. April 1918 ist ein kleiner Nachtrag Nr. 1.17711.18. K. R. A. zu der Bekanntmachung Nr. i. 1771/5. 17. K. N. A. vom 1. Juli 1917, betreffend Beschlag nahm« und Beftandserhebung der deutschen Schafschur und des Wollgefälles bei den deutschen Gerbereien, erschienen. Hier nach bleiben die Veräußerung und Lieferung von Wolle in ihrem bisherigen Umfang gegen Schlußschein erlaubt. Die Kriegswollbedarf-Aktiengesellschaft nimmt zedoch Angebote nur noch entgegen von Schafhaltern in geschlossenen Mengen von mindesten« 3000 Kilogramm Rohwolle; von Großhandelsfirmen des deutschen Wollhandels — welche als solche von der Kriegs- Rohüoff-Äbteilung des Königlich Preußischen Kriegsministeriüms bezeichnet und im Reichsanzeiger bekanntgegeben worden find — in geschlossenen Mengen von mindestens 10000 Kilogramm Roh wolle; sowie endlich von solchen Personen oder Firmen, welche die Kriegs-Rohstoff-Abteilung als Bezirksaufkäufer zum Auskauf beschlagnahmter Wolle aus dem Besitz von Kleinzüchtern (Schaf- Haltern von weniger als 30 Schafen) bestellt hat. Der genaue Wortlaut der Bekanntmachung ist bei den Polizeibehörden ein- zusehen. Zur Bekämpfung des Möbelwuchers. Im Verlaufe des Krieges haben sich Zustände aus dem Möbelmarkte her ausgebildet, unter denen besonders diejenigen schwer zu leide» haben, die sich verheiraten und einen eigenen Hausstand grün den wollen. Für Altmöbel werden bereits von Möbeltrödlern durch Anzeigen in der Tagespresse Preise geboten, die um 350°/u höher sind als früher. Neue Möbel werden schon Mm Fünffachen des Preises gehandelt, der vor dem Kriege üblich war. Die Zu stände werden sich noch verschlimmern, wenn »ach dem Friedensschlüsse die kriegsgetrauten Soldaten in die Heimat zurückkehren und eigene Hausstände begründen wollen. Um dieser Möbelnot und ihrer wucherischen Ausnützung ent gegenzuwirken, hat der Kriegsausschuß für Konsumenteninter- essen, Bezirk Dresden, an den Stavtrat zu Dresden und das ' Stadtverordnetenkollegium eine Eingabe gerichtet, in der er Vorschläge zur Regelung des Altmöbelhandels und zur För derung der Erzeugung neuer Möbel durch die Stadt macht. . < W .DM«« 5. Klaffe 172. Köuigl. Sachs. Landes-Lotterie. 11. Ziehungstag am 22. April. (Ohne Gewähr.) soooo« M Nr. 17141 10000 M. Nr. 16167 0000M. Nr. 13945 21177 53761 64631 »««0 M. Nr. 4427 ÜS44 10737 18844 20322 28455 27630 84002 34874 8516» 88284 48005 44SS2 47687 62021 62282 64200 76840 82863 »0881 104206 2000 M. Nr. 6872 17628 22178 26643 28607 80981 88276 88818 46846 46628 61700 68606 7187» 72885 74888 77587 88818 87761 89928 95284 108248 109884 1««« M. Nr. 3166 2872 7088 7871 »766 I0S89 12128 16938 17008 18488 21688 22847 28230 28428 28604 25808 26302 26557 80047 81007 33883 86070 87805 88274 42287 42668 46620 48458 48676 60421 61878 54204 54486 64393 65486 6I8I5 61524 64648 66586 70188 72830 73035 78870 76827 78163 83787 86099 86188 86632 87546 89825 90997 82532 92685 93706 94969 »6177 97689 97955 99544 I0368S 107898 so« M. Nr. 1608 1789 2016 2986 4318 4778 7687 »220 10392 11008 12124 18008 14781 15364 15486 16963 16688 17827 17440 1768 9 28744 24469 25460 26779 27149 27663 29589 80883 83487 88691 87338 87378 41398 46672 48873 54671 55184 68628 63198 63876 64997 66038 66691 66976 69012 69664 70833 70894 75876 80029 80207 82944 84097 89981 91046 91849 91859 92860 96068 101542 103514 109697 Kirchennachvichte« Mlöva. Donnerstag, abend» 8 Uhr KrlegSbetstunde in der Kirche zu FlSha. Freitag, abends 8 Uhr KrirgSbetstunde in der Schule zu Falkenau, P. Jäger. wtb (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 23. April 1V18. Westliche« Kriegsschauplatz Auf der Schlachtfront blieb die Eefechtstätigkeit auf zeit weilig auflcbenden Artilleriekampf und örtlich- Jnfanterie- unternehmungen beschränkt. Die englische Infanterie war namentlich zwischen Lens und Albert sehr tätig. Erkundungsabteilungen, die an zahlreichen Punkten gegen unsere Linien vorstießen, wurden überall zurück geschlagen. Vergeblich versuchte der Feind mit starken Kräften das am 21. April am Walde von Aveluy verlorene Gelände wieder zu nehmen und beiderseits der Straße Bouzinconrt— Aveluy die Bahn nördlich von Albert zu gewinnen. In mehrfachem verlustreichen Ansturm büßte er Gefangene ei». An der übrigen Front nichts von Bedeutung. In den letzten beiden Tagen wurden 30 feindliche Flug zeuge obgeschossen. Leutnant Buckler errang seinen 32., Leut nant Menckhoff seinen 25. Luftsieg. Makedonisch« Front Zwischen Ochrida- und Prespa-See, sowie nordwestlich von Monastir Artillerie- und Minenkampf. Deutsche Abteilun gen stießen westlich von Makovo in französische Stellungen vor. Bulgarische Truppen wehrten südlich vom Dojransee englisch« Teilangriff« ab. Einige Franzosen und Engländer wurden gefangen. Der Erst« Generalquartiermrister: Ludendorff.
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