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sK LSÄL.SLZLLSFA ZZ ZÄs W8IZHH ß JAMNZUß 8-ZKWIZ.ö. - 167 - Götz wollte ihr Dokumente übergeben, dir s» darüber aufgeklärt hätten. Er erwartete ganz "sicher, sie in dem Geheimfach zu finden, und als sie fehlten, erschrak er und verfärbte sich. Wo waren die Dokumente geblieben, wo waren und was enthielten sie? Wirr und zerrissen jäh es in ihrem Innern aus. Sie fürchtete sich vor dem Leben, wie ein Kind im Dunkeln, das die führende Hand verloren hat. ' ! Sehnsüchtig flogen ihre Gedanken nach Gerlachhausen. Wie liebevoll war sie dort immer von-Götz und seiner Mutter ausgenommen worden! Wie übel hatte sie es ihnen gedankt! Groll und Bitterkeit mutzte jetzt ihre Herzen gegen die Undankbare erfüllen. . Wenn sie alles wühlen, ob sie ihr verzeihen würden? Sie schämte sich bis zur Verzweiflung, datz sie an Götz hatte zweifeln können. ! Aber es schien nun zu spät — zu spät! Seit jenem Abend war Jutta eine andere geworden. - Still und ernst wandelte sie ihren Weg, wie um Jahre gereift. Zu Weihnachten kam Herbert. In seiner Gegenwart beherrschte sie sich so gut es ging und war freundlich und entgegenkommend. Aber däbei fühlte : sie, datz er ihr von Tag zu Tag fremder wurde. Er hatte s sich, nicht stets so in der Gewalt, daß nicht zuweilen sein wahres s Wesen ein wenig durchschimmerte; doch verstand er es immer ! wieder, sie von seiner unbegrenzten Liebe zu überzeugen, und ! veranlahte sie dadurch, ihn zu dulden. Einmal sagte er: „Jutta, wenn ich Dich jetzt noch lassen mühte — ich könnte das Leben nicht mehr ertragen. Lieber tot, als ohne Dich leben!" Da schauerte sie erblassend Zusammen — sie fühlte wieder die Jessel, die sie sich selbst angelegt. .Fortsetzung folgt.- Verluste uinl SelunSbeittruNsnO s» Her Mut Ein Vertreter des W. T. B. an der Front hatte heute Gelegenheit, dem Chef des Feldsanitätswssens Exzellenz von Schserning, der gerade die vorderen Lazarette der im Kampfe stehenden Armeen besuchie, folgende Fragen vorzulegen: 1) Haben Euer Erzellenz die Nachrichten in der Aus- landspresse über unsere angeblich so schweren Verluste während der letzten Kämpfe gelesen? Antwort: Ich habe selbstverständlich auch von diesen Alarmnachrichten Notiz genommen. Sie finden sich ja ge flissentlich überall verbreitet, zweifellos um unsere Heimat zu beunruhigen. 2) .Haben Euer Erzellenz schon nähere Angaben über die Verwundetenzahlen? Antwort: Soweit es dir Verhältnisse irgend zulassen, wird mir täglich von allen Armeeärzten über die Zähl und Art der ^zugehenden Verwundeten berichtet. Wenn ich auch nicht in der Lage bin, Ihnen absolute Zahlen geben zu können, so halte ich mich "doch für befugt, Ihnen gegen über hervorzuheben, datz trotz der auherordentlichen Aus dehnung des Kampfgebietes die Verluste keineswegs die früheren der weniger ausgedehnten Kampfhandlungen über- treffen. Auch sind die Aerzte überrascht, wie auhergewöhn- lich gering die Zahl der schwerer Verwundeten ist. 3) Können Euer Erzellenz über das Verhältnis der leichter Verwundeten zu den schwerer Verwundeten mir nähere Auskunft geben? Es wäre doch für die Heimat besonders wichtig, gerade aus dem Munde Euer Erzellenz hierüber Näheres zu erfahren. Antwort: Ich habe jetzt alle grötzeren Lazarette bei den kämpfenden Armeen besucht und kann versichern, datz ich freudig überrascht war, unter den Verwundeten in der Tat so autzerordentlich viel Leichtverwundete zu finden. Mehr als SO v. H. aller Verwundeten waren marschfähig. Hiermit in Uebereinstimmung befindet sich die Tatsache, datz aus den Lazaretten und Krankensammelstellen hinter der Front in täglich zunehmender Zahl im Beginn der Kämpfe Verwundete ihren Truppenteilen schon wieder zugeführt werden können. Die meisten anderen Verwundeten sind transportfähig und bieten Aussicht auf baldige und völlige Wiederhersteklung. Nur wenige Prozent sind wirklich Schwerverwundete. 4) Wie erklären Euer Erzellenz dieses auffallend günstige Verhältnis? » Antwort: Wir haben «den autzerordentlich wenig schwere Artillerieverletzungen. Es überwiegen die Wunden durch Ma schinengewehr und Jnfanteriegewehr. Infolgedessen ist auch der in früheren Kämpfen als Wundkrankheit häufiger be obachtete „Gasbrand" auf verschwindende Einzelfäll« beschränkt geblieben. Ein gehäuftes Auftreten dieser Krankheit hätte uns jedoch ärztlich ebenfalls vorbereitet gefunden, da es inzwischen der Heeresverwaltung im Verein mit deutschen Gelehrten ge-- lungen ist, ein wirksames Serum zu finden, von dem wir gleichen Erfolg wie vbn dem Serum gegen den Wundstarr- ttampf erhoffen. 5) Wie verhält es sich sonst mit dem Gesundheitszustand an der Front? Antwort: Auch hierüber kann ich Ihnen eine durchaus beruhigend« Mitteilung machen. Dank der planmätzig auf die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten gerichteten Ein richtungen steht unsere Schlachtfroni im Westen da unberührt von Seuchen; der Gesundheitszustand ist ausgezeichnet. Aas alle; gereärt wird Von Geh. Justizrat Prof. Dr. Riess», Präsident des Hansabundes, M. d. R- Mir ist bekannt geworden, datz in manchen ländlichen Bezirken weite Kreise" ihre verfügbaren Gelder in Pfand briefen oder bundesstaatlichen Schuldverschreibungen oder Kommunalpapieren usw. anlegcn, aber die Zeichnung vo,n Schuldverschreibungen unserer achten Kriegsanleihe ent schieden ablehnen, weil diese .... „doch bald konfisziert werde". Wenn man sich verwundert ftagt, was mit diesem Ausdruck eigentlich gemeint 'sei, so kommen zwei Gedanken gänge zum Vorschein, von denen Liner so verkehrt ist wie der andere. Die Kriegsanleihen würden bald „konfisziert" werden. Das soll zunächst offenbar heitzen, es könne doch auch ein mal seitens des Deutschen Reiches mit den Kriegsanleihen das gemacht werden, was die Bolschrwikis in Rutzland ge macht haben, die von einem Tag auf den anderen die gesamten Staatsschulden- des russischen Reiches für null und nichtig erklärten, und je höher die deutsche Kriegskostenschuld ansteige, um so wahrscheinlicher werde die Annullierung nach russischem Muster. Es ist schwer, einen solchen Gedanken- gang zu verstehen. Glaubt man wirklich ernsthaft, datz das Deutsche Reich eines derartigen schnöden Wortbruchs sich jemals schuldig machen könnte, der nicht nur ein Bankerott, sondern, solange noch Staatsvrrmögen vorhanden ist,, fast ein betrügerischer Bankerott sein würde? Hat man wirklich kein Gefühl dafür, datz eine solche Handlung für die deutsche Regierung sogar noch viel schlimmer wäre als für die soge nannte Bolschewiki-Rcgierung? Ganz abgesehen davon, datz die Bolschswiki-Regierung kaum noch einen guten Namen zu verlieren hatte, als sie den Akt der Annullierung der russischen Staatsschulden beantragte, so sind doch die rus sischen Anleihen zu einem sehr erheblichen Teil vom Auslande gezeichnet und gezahlt worden, während unsere Kriegsan leihen, bis auf einen verschwindend kleinen Teil, sämtlich im Lande selbst untergebracht sind, so datz das Deutsche Reick durch einen solchen (völlig undenkbaren) Akt der Annullierung seiner Kriegsschulden im wesentlichen nur seine eigeiren Staatsbürger schädigen würde. Wer aber dem Deutschen Reiche überhaupt «inen solchen Akt Zutrauen kann und sich wohl noch für besonders klug hält, wenn er sich unter diesen Umständen von der Zeichnung auf die achte Kriegsanleihe fernhält, der würde, wenn der von ihm befürchtete Fall einträte,' doch nicht etwa für seine Klugheit belohnt werden. Denn in einem solchen Falle träfe der Satz zu, datz die Spatzen tot sind, wenn der Himmel einfällt. Wenn je das Deutsche Reich derart in Not kommen sollte, datz es seine Kriegsanleihen für null und nichtig erklären mützte, dann wären ohne jeden Zweifel auch sämtliche übrigen Schuldverschreibungen des Deutschen Reiches und her Bundesstaaten, die Kommunalpapiere und auch alle deutschen Jndustriepapiere nahezu wertlos, denn dann wäre für ganz Deutschland, was Gott und unsere Kraft verhüten wird, der