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drei detonierte ausgebaute Linien nach Osten zur hartnäckigen Verteidigung eingerichtet ist, wird in nächster Zeit fallen. Diesen sestungsartigen Stützpunkt mit der «benfalls stark be festigten Stadt an der Front anzugreifen, hätte «norme Ver- , luste gekostet. Deshalb wurde von der deutschen Führung dieses Bollwerk durch umfassende Angriffe von Norden und Eüdwesten eingeschlossen, so das; es mit allen dort befindlichen Truppen in deutsche Hand fallen mutz. Die Abschnürung Ar mentieres bildet in der Schlacht beiderseits der Lys ein Meister stück für sich. (Armentieres ist ein strategisch wichtiger Knotenpunkt mit etwa 30 000 Einwohnern.) - ' ' Der Sieg bei Armentlsre» w 2m Laufe de« 10. April wurde bei dem fortschreitenden Angriff der Südrand von Armentiere« erreicht und der lieber- gang übe: die Lys bei Erquingham erzwungen. Nördlich Armentieres wurde das Darf Ploegsteert im Sturme genommen. . Von den 40 bi« SO englischen Divisionen, die bereits in der : groben Schlacht beiderseits der Somme schwer geblutet hatten, wurden Gefangene eingebracht. Weitere Gefangene stammen von der 34., 57., 14., 21., 29. und 41. Division. Die beiden letzten waren aus Flandern eiligst abtransportiert und ebenfalls in abgekämpftem Zustand zum zweiten Male eingesetzt. Be- ! sonders schwer litten die Hochländer, deren Ersatz aus jungen , Burschen bestand. Der Feind, der an einzelnen Stellen «über- , ordentlich hartnäckigen Widerstand leistete, hatte schwerste l blutige Verluste. Dank der ausgezeichneten deutschen Ar tillerievorbereitung und der völligen Ueberraschung des Feindes l sowohl nördlich wie südlich Armentieres blieben die deutschen Verluste gering. Wie schwer die portugiesischen Verluste sind, erhellt daraus, daß bei eiyer einzigen deutschen Gefangenen- s sammelstelle 64 Offiziere und 1069 Mann eingeliefert wur- , den. 2 dezimierte portugiesische Regimenter wurden nach Bou- logne zurückgezogen, um dort neu organisiert zu werden. Der deutsche Angriff hatte die Gegner vollkommen überrascht, denn in der Nacht vom 9. zum 10. sollte die 2. portugiesische , Division durch eine englische abgelöst werden. Ein englischer Brigadestab wurde gefangen genommen. Er war völlig > ahnungslos, da während der deutschen Artilleriebeschicßuug sofort jede Verbindung nach vorwärts und rückwärts auf- l hörte. Plötzlich standen dis Deutschen vor dem Unterstand des Brigadestabes; Mannschaften und Offiziere wußten nichts ' von den großen deutschen Erfolgen beiderseits der Somme. ' Den Mannschaften war gesagt worden, daß sie bei mangelnder, Tapferkeit ein Brandmal tns Gesicht erhalten und naa> der Rückkehr in die Heimat schwer bestraft^oerdei» wür- dene! Alle Meldungen beweisen, daß Ne völlig versagende i englische Führung auch hier wieder die Hauptschuld an einer schweren, blutigen Niederlage trifft. . . Mr beim» «»a vatttis»« Frankenberg, den 12. April 1918. f* Fürs Vaterland gestorben. Wiederum hat der Krieg eine Frankenberger Familie schwer getroffen. Im'30. Lebens jahre starb den Heldentod Herr Friedrich Bruno Grasselt, dessen Familie hier Lerchsnstraße 5 b wohnt. Der Verblichene war bei der Firma Göhler u. Lo. beschäftigt. Als Ersatz- reseroist war er im Oktober 1914 einberufen und zunächst dem Train zugewissen worden. Später kam er zur In fanterie. Beim Res.-Regt. 100 hat er seit fast drei Jahren im Felde gestanden und sich djs Fr.-Aug.-Med. erworben. In schwerem Kampfe wurde er jetzt durch Maschinengewehr- schutz so schwer verwundet, daß er am 30. März in einen» Feldlazarett verschied. Ehre seinem Andenken! s Einen Orikinalbrlef Mackensens erhielt der Ve«in Deut scher Zeituiigsverleger für seine Werbearbeit „Deutsche Worte" zur Verfügung gestellt. Die markigen, kurzen Worte des Heerführers Generalfeldmarschalls Mackensen über den Feldzug gegen Rumänien lassen uns den Kampf gegen Rumänien in der schlichten, bescheidenen Darstellung des siegreichen Heerführers nochmals erleben. Nicht so bescheiden wie die Feder, führt Mackensen das Schwert, das die ehrgeizigen Pläne der räube rischen Negierung Rumäniens zerschmetterte. Nach einem kurzen „Siegeszug" de» rumänischen Heeres tn geräumtes ungarisches . Mur pMilcbe »«bricdt« Des Kaisers Trinlspruch auf Ludendorff pd Bei der Tafel zur Geburtstagsfeier des Generals Ludendorff richtete der Kaiser folgende Ansprache an den General: Im Osten sind die Dinge'geordnet, es bleibt uns allein der Kampf im Westen noch auszutragen. Hier haben Sie nun heute zu einem neuen Hammerschlage ausgeholt, der, so Vott will, in seinen Folgen mit einer feuer Streiche bleiben wird, die uns zu unserem starken Friedensziele führen. Auch Sie, lieber General, haben den schweren Schmerz, der an beinahe keinem Deutschen in der Heimat oder im Felde vorüber gegangen ist, erleiden müssen, auch Ihnen hat der Krieg Angehörige geraubt, zwei liebe Söhne haben Sie auf dem. Schlachtfelde verloren. Wir wollen an Ihrem Ehrentage auch dieser Beiden gedenk?«; nicht aber im Schmerze bei ihnen weilen. Wir wollen daran glauben, daß das Glück des freien, starken Daseins, das wir uns jetzt erkämpfen, für jedes Leid dieses Kampfes auch seinen vollen Trost bringen wird, und wir wollen uns des neuen herrlichen Erfolges unserer Waffen freuen. Mein lieber General, ich hebe mein Glas und teere es auf Ihr Wohl! Anschluß Estlands an Deutschland? pd Berlin, 11. 4. Auch der estländischr Ländtag hat, wse wir hören, beschlossen, die deutsche Regierung um Aner kennung der Selbständigkeit Estlands und um einen möglichst engen politischen und wirtschaftlichen Anschluß Estlands an das Deutsche Reich zu ersuchen. Ausdehnung der Schlachtfront nördlich Armentieres w 2m Anschluß an unsere Operationell südlich Armentieres sind am 10. d. M. auch die Divisionen im Raume nördlich dieser Stadt bis zum Kanal Lomines—Ppern zum Angriff übergeaangen. Bereits um 1 Uhr nachts waren zwischen Fre- linghien und Waasten 3 große und zahlreiche kleine Brücken über die Lys fertiggestellt. Als am frühen Morgen die Artillerie und Minenwerfer ihr vernichtendes Feuer eröffneten, hatten die Sturmtruppen das starke Fronthindernis zum Teil schon über wunden. Trotz des unbeschreiblichen Schlammes, welcher nament lich die Lysniederung in einen Sumps verwandelte, wurde der Angriff mit bewundernswerter Schnelligkeit von unserer 2nfanterie vorgetragen. Die erste und zweite Linie fielen im ersten Ansturm. Die feindliche Artillerie war von der unsrigen stellenweise fast vollkommen zum Schweigen gebracht. Ein Bataillon eroberte im Sturm allein 13 Geschütze. Nebel erschwerte unserer Artillerie das Ausfinden der seindlichen Maschinengewehrnester. Mit Handgranaten mußten sie von der Infanterie niedergekämpst werden. Bereits gegen Mittag erlag Messines dem Ansturm, dasselbe Meisines, das am 7. Juni 1917 nach heißem Kampfe den Engländern überlassen werden mußte Ein merkwürdiger Zufall, daß dieselbe englische Division, die damals Messines er obern half, es heute wieder an die Deutschen verlieren niußte. Die Gefangenen entstammen größtenteils Divisionen, die erst vor wenigen Tagen aus der Großkampffront in Frankreich heraus- gezogen wurden, um sich an ruhiger Front zu erholen. Ihre großen Verluste tonnten durch jungen, unerfahrenen Ersatz nur notdürftig ergänzt werden. Der deutsche Angriff überrannte sie vollkommen. Trotz Nebel, Nässe und Kälte dringen die Deutschen unermüdlich vorwärts. Die Artillerie überwindet die ver sumpften und zerschossenen Niederungen, um der vorangehenden Infanterie zu Helsen. , Gefährdung von Arras w Die „Basler NatioMlzeitung" meldet aus London: Von der französischen Front wird berichtet: Der Feind hält fortwährend Abschnitte unserer Front unicr schwerem Ge- schützseuer. Es ist sehr wohl möglich, daß die Deutschen einen neuen Versuch machen, unsere Verteidigungsstellungen in der Nähe von Arras zu umzingeln, um zu gleicher Zeit einen Durchbruchsversuch nach Arras zu bewerkstelligen. Falls sie südlich der Somme Erfolg hätten, würden unsere Stellungen von Albert bis zum Ancretale unhaltbar werden. Eine ganz ähnliche Auffassung der Lage herrscht nach einem Telegramm unseres Zürcher Mitarbeiters in anderen Schweizer Blättern. So schreibt die „Zürcher Post": Südlich Arras beginnt sich bereits eine drohende Um fassung der Stadt anzudeuten. Die Gefahr für die englisch- französischen Truppen, daß die Deutschen einen Durchbruch in Richtung Doullens vornehmen, um diesen zu einem Vorstöße gegen die Verbindungen nach Süden auszunutzen, ist in» Wachsen begriffen. Südlich Amiens ist die Sicherheit der ganzen französischen Aufstellung schwer bedroht. Eine direkte Nordwest-Südostlinie besteht für die Alliierten nicht mehr. w Genf, 12. 4. In der Mittwochnote von Havas wird Haig auf Grund seiner jüngsten Berichte über die gefährdeten Abschnitte Armentieres und Ppern beschworen, seine äußersten strategischen Reserven einzusetzen. Foch seinerseits sei an der Oise ausreichend beschäftigt. w Rotterdam, 12. 4. Aus Paris wird berichtet: Alle Fachleute seien der, Meinung, daß die Deutschen vorgestern einen neuen großen Angriff unternommen haben, der Calais und Bou log ne zum Ziel habe. Berichterstatter air der Nordfront melden, daß sich die Schlacht in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch entwickelte und sich immer mehr nach Norden bis nach belgisch Flandern auszubreiten droht. w Königsberg, 12. 4. Auf das von der Hauptorr- sammluna de» ostpreußischen konservativen Vereins an den Kaiser adgesandte Telegramm lief eine Antwort seitens des kaiserlichen ZiviUabtnetts ein, worin es im Allerhöchsten Auf trage heißt: Was geleistet Ist. kann nur der ermessen, der das Schlachtgelände kennt. Ein starker Friede soll mit Gottes Willen die Kampfe enden. Greignisse zur See s Rotterdam, 11.4. „Maasbode" meldet: Der englische Dampfer „Lastward" (248 Bruttorcgisterlonnen) ist gestrandet und wahrlcheinlich verloren. Der griechische Dampfer „Negro- pente," (2H7S Bruftoregtstertonnen) ist gesunken. Zur Erklärung Kaiser Karls pd Zur Erklärung Kaiser Karls betreffend Elsaß-Lothringen sagt die „Kölnsche Volksztä.": Angesichts dieser Erklärung, zu welcher der Kaiser von Oesterreich sich gegenüber den Behaup tungen des französische,» Ministerpräsidenten veranlaßt gesehen hat, überkommt uns zunächst ein Gefühl des Bedauerns, daß das Haupt des altehrwürdigen habsburgischen Kaiserhauses in eine wenn auch nur entfernte Berührung mit Menschen von den Eigenschaften Lloyd Georges und Llemenceaus gebracht worden ist. Das Haupt der ältesten Dynastie Europas und der Panamist von ehemals, das sind die denkbar schärssten Gegen sätze. Was Kaiser Karl in seiner Erklärung in Abrede stellt, das ist das, worauf es ankommt. ^Er zeiht den französischen Ministerpräsidenten der Lüge und bezeichnet dte Behauptung über seine Stellung zur elsaß-lothringischen Frage als völlig falsch und unwahr. Ludendorffs Dank pd Auf die mir zu meinem Geburtstag aus der Heimat zugegangenen zahlreichen Glückwünsche für mich und weiteren Sieg unserer tapferen Truppen kann ich allen Sendern nur hierdurch herzlichst danken. Ludendorff. Die Helden von „H. 35" s Aus Berlin wird gemeldet: Der Kaiser sprach dem Kapitänleutnant von Arnauld de la Periöre (Lothar), Kom mandant von „U. 35" und der gesamten Besatzung seine Allerhöchste Anerkennung und seinen kaiserlichen Dank für die hervorragenden Leistungen aus, die die tapfere Besatzung unter der ruhmreichen Führung ihres vorbildlichen Livni mandanten erzielte. Kapitänleutnant von Arnauld, dessen tühne und erfolgreiche U-Be otstaten' oft rühmend hervor gehoben wurden, hat in Zr/jjähriger U-Bootkriegführung mit dem trefflichen Unterseeboot „U. 35" im Mittelmeer den Feinden durch die Versenkung von 196 Schiffen mit zusammen rund 1/2 Millionen Brutto-Register-Tonnen schwersten Abbruch getan. Er versenkte bis jetzt zwei Kriegsschiffe, einen Hilfs kreuzer, fünf Truppentransporter, 124 Fracht- bezw. Trans portdampfer, 62 Segler und zwei Fischdampfer. Hierbei sei besonders erwähnt, daß das kriegserprobt« „U. 35" unter der Führung zweier Kommandanten bisher über 600 000 Bxt. feindlichen Schiffsraumes vernichtete. Fortschreiten. Sämtliche Uebergänge sind geöffnet. Das fest« , Bollwerk der englischen Stellung, Armentieres, das durch Dis zweite Lesung der preußischen Wahlrechtsoorlage pd Berlin, 11. 4. In der heutigen Sitzung des Wahlrechts- l ausschusses des Abgeordnetenhauses wurde der Gesetzentwurf, ' betr. Wahlen zum Abgeordnetenhaus, in zweiter Lesung mit unwesentlicher Abänderung der Fassung in erster Lesung an genommen. Ein fortschrittlicher Antrag auf Wiederherstellung des 8 3 der Regierungsvorlage, der das gleiche Wahlrecht vor sieht, wurde mit 19 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Für Wieder herstellung stimmten 8 Zentrumsabgeordnete, 3 Fortschritller, 3 Nationalliberale, 1 Sozialdemokrat, 1 Pole; dagegen 12 Kon servative, 4 Freikonseroative und 3 Nationalliberale. Englands Hilfsvölker ', pe Wellington (Neuseeland), 10.4. 2n einer Sondersitzung beschloß bas Parlament von Neuseeland, das zusammenberufen war, um den Appell Lloyd Georges zu beraten, einstimmig, daß Neuseeland alles tun müsse, um die Reichsregierung im Sinne Lloyd Georges zu unterstützen. Holland pH Amsterdam, 11. 4. Die „Niederländische Telegraphen- Agentur" meldet aus Haag, daß dort heute nachmittag Frauen und halbwüchsige Jungen Bäckerläden geplündert und bei mehreren anderen Läden Schaufenster zertrümmert haben. pH Hoag, 11. 4. 2n der Ersten Kammer wurde an den Minister des JnneiN die Frage gerichtet, ob Holland nicht zwei Schiffe ausschicken werde, um Getreide aus Amerika zu holen. Der Minister des Innern antwortete darauf, daß die alliierten Negierungen bisher für die in Frage stehenden Schiffe keinerlei Garantie gegeben hätten. Die niederländische Regierung habe die Tür für weitere Verhandlungen nicht geschlossen. Es hänge von den alliierten Regierungen ab, was sie tun werde. Rußland pr Petersburg, 11.4. (Meldung des „Reuterschen Büros".) Nach einem Telegramm aus Wladiwostok -teilten die auslän dischen Konsuln den örtlichen Sowjets osfiziell mit, daß die Truppen zurückgezogen werden würden, soweit nach Ansicht der Konsuln die Ordnung wiederhergestellt sei. Gebiet, fegte das deutsche Schwert die Feinde von Ungarns Boden. Die Truppen der Verbündeten durchbrachen den ru mänischen Grenzwall und drangen ties in Rumänien ein. Der ' rumänische Feldzug ist mehr als eine Episode im Weltkrieg: auch er hat uns den Frieden im Osten miterkämpft. Wie unsere Heerführer und unsere Truppen und die unserer Verbündeten durch treueste Zusammenarbeit den Sieg errangen, fo ist auch uns der Erfolg der 8 Kriegsanleihe gesichert, wenn jeder dazu sein Möglichstes tut. f h Unter Aufsicht oder unter Zwangsverwaltung gestellte Unternehmungen in Belgien. Bei der Handelskammer zu Chemnitz ist der achte Nachtrag zur Uebersicht über die in Belgien unter Aufsicht oder unter Zwangsverwaltung gestellten Unternehmungen eiiigegangen, den Interessenten während der üblichen Dienststunden in der Auskunftsstelle der Handels kammer einsehen können. s h Heereslieftrungrn. Selbsthersteller von Kerzen, Dosenlichtern und Fackeln im Handelskammerbezirk Chemnitz werden hierdurch aufgefordert, sich unverzüglich durch Postkarte bei der Handelskammer zu melden. fa Aus dem Königlichen Amtsgericht. Der bisherige Grundbuchsührer, Herr Aktuar Resch, der vor kurzem nach seiner vorläufigen Entlastung aus dem Heeresdienst hierher zurückgekehrt war, ist vom 10. April 1918 ab an das Königliche Amtsgericht Riesa versetzt worden. — Die Zeichnungen auf die 8. Kriegs anleihe seitens Vormündern und Pflegern übersteigen den Durch schnitt der Zeichnungen auf die vorgehenden 7 Kriegsanleihen erheblich. Sie sind bereits auf über 70000 Mark gestiegen; auch sind weitere Zeichnungen noch zu erwarten. Ein erfreuliche» Zeichen ist es, daß auch kleinere Beträge in Kriegsanleihe an gelegt werden. s* Kaust Kriegssparkarten! 2n allen Geschäften und Gastwirtschaften, wo die schwarz-weiß-rot umränderten Schilder aushängen, sind diese Sparkarten, welche die 8. Kriegsanleihe fördern helfen, zu haben. Wer einige Mark zu erübrigen ver mochte, sollte immer wieder Kriegssparkarten kaufen. Man ver tut sonst das Geld nebenbei mit, während die Kriegssparkarte eine Sparbüchse darstellt, die sich leicht vermehrt, denn die Kriegs- sparkarten werden mit 5 Prozent verzinst. — Dresden. 2n einem Kinotheater sind von drei Angestellten umfangreiche Unterschlagungen ausaeführt worden. 2n Frage kommen, der Geschäftsführer, der Portier und die Kassiererin. Erstgenannter befindet sich m Haft. Der Schwindel wurde durch den Verkauf gefälschter Eintrittskarten an der Theaterkaste aus- geführt, wodurch ein Geldbetrag von mindesten» 60000 Mark in die Hände der drei Personen gelangt sein soll. — Dresden. Der sächsische Minister Graf Vitzthum v. Eck- städt trifft am 15. April in München ein, um den Besuch des Ministerpräsidenten Dandl tn Dresden zu erwidern. Er wird vom König empfangen. — Leipzig. Die Droschkennot macht sich oft recht ftihlbar. So war es ernem Bewohner von Leipzig-Möckern nicht mög lich, die Wagen für eine Hochzeit auszutreiben. Er wandte sich air die Leitung der großen Leipziger Straßenbahn und fand für leine Bedrängnis Verständnis. Es wurde ein Sonderwagen zur Verfügung gestellt, und rasch und sicher beförderte der „Hoch zeitswagen" die GeseÜIchaft nach der Kirche. Nach der Trau ung ging es dem Hochzeitshause wieder zu. Wie verlautet, will die Große Leipziger Straßenbahn auch in Zukunst Sonder wagen für Hochzeitsgesellschaften zur Verfügung stellen. — Mohsdorf. Eme aufregende 2agd spielte sich vormittags in unserem Orte ab. Ein Wäschedieb wurde von dem Gendar merie-Wachtmeister Ulbricht in Wechselburg verfolgt und in Mohsdorf gestellt. Er entsprang wieder, ließ das gestohlene Beilwäschepaket zurück und wandte sich nach dem Chemnitzfluß, hart verfolgt von dem Beamten. Am jenseitigen User wurde er gestellt, konnte sich losreißen und nahm den Weg zurück durch die Chemnitz, wo er dann am Ufer ergriffen und nach hartem Ringen überwältigt werden konnte Es war ein mit Zuchthaus bestrafter Dieb. Er hatte in der Nacht im Gasthof Wechselburg sämtliche Bettwäsche gestohlen. pb Sofia, 11. 4. Heute fand die feierliche Eröffnung der an der Universität Sofia neugegründeten medizinischen Fakul tät statt. * Rlesenorkan im Westen der Bereinigten Staaten. Nach Meldung aus Newyork richtete ein Riesenorkan im Westen der Vereinigten Staaten eine große Verwüstung an. Kunst un» Wissenschaft " Chemnitzer Ausstellung von Kunstwerken aus Privat- befitz. "Die von der Kunsthütte im König-Albert-Museum zum Besten des Sachs. Künstlerhilfsbundes veranstaltete Aus stellung aus Privatbesitz (Malerei — Plastik), die am letzten Sonntag eröffnet wurde, bietet ein« Kunstschau seltener Art vom 16. Jahrhundert an bis in die neueste Zeit, so daß »vir empfehlend auf sie mit einer kurzen Besprechung Hin weisen möchten. Die umfangreiche Ausstellung, der schmucke Katalog nennt 449 Nummern, beginnt mit einem zur stillen Sammlung und Einstimmung einladenden Eingangsraum, der die ruhige, etwas gleichmäßige Kunst der 50er bis 80er Jahre des 19. Jahrhunderts vereinigt (Vautier, Calame, Achenbach, Geist usw.), uin in den in strahlender Pracht prangenden Hauptraum einzuführen, der die z. T. glänzenden Werke des 17. und 18. Jahrhunderts aus dem gräflichen Besitz zu Lichtenwalde vereinigt, ergänzt durch einige dieser Zeit angehörenden Werte aus Chemnitzer Privatbesitz. Wir er wähne»» ein Prachtstück von Lukas Cranach (Amor und Bienen), das koloristisch reizvolle Blumenstilleben von dem Holländer Jai» Davids de Heem, dessen Schüler Mignon und Cornelius ( de Heein mit zwei guten Stücken vertrete,» sind, dann Wenir, bekannt durch seine unvergleichliche Wiedergabe toter Tiere, van der Meulen mit zwei seiner Schlachtenbilder, das scharf ausgeprägte Talent Houdecouters, den ein Geslügelbild bestens vertritt, von den Flamen van Dyck, von dem wir ein 'eines Neiterbildnis Karls V. bewundern, und Rubens mit einer im Ton wundervoll zusammengehaltenen Himmelfahrt Mariä. Allein 42 Bilder weist die holländische und flä mische Malerei des Barocks auf. Ihr reiht sich in besten Stücken vertreten das 18. Jahrhundert mit sehr schönen Graffs ai» (Graf Arnim auf Neusorge. Graf Vitzthum von Cckstäot) mit Bildnissen von Silvester, Des Maröes usw., um mit den Porträts der Schattspielerfamilie Christ den Ueber- gang zum 19. Jahrhundert zu finden, das zunächst trefflich das bürgerliche Bildnis der Biedermeierzeit vorführt. Die nun folgende Zeit zeigt einige Stücke guter Porträtkunst und neben Dahl eine Anzahl töstlicher Aquarelle non Ludwig Richter. Die Kunst ausgangs des 19. Jahrhunderts ist zumeist nach Kunstzentren geordnet: München, Karlsruhe, Dresden, Berlin. Einen genußreichen Anblick gewährt der der neue»» Zeit eingeräumte große Raum, der gute Name»» mit guten Werken bestens vereinigt: Thoma, Klinger, Corinth, Stuck, Zügel, Leistikow, Kuehl, Bracht, Zwintscher, Bartels, von den Moderneren van Gogh, Munch, Matisse, Rysselberghe, Bonnard, Hofer, Pechstein, Kirchner usw., eine Symphonie an Glanz, Schönheit, Stärke und Temperament, Eigenart und tiefer Persönlichkeit. Ji» geschmackvoller Weise sind die Plastiken «ingegliedert, wie sich überhaupt die ganze Aus stellung durch ein« glückliche, jegliche Ermüdung fernhaltende und feinsinnige Anordnung auszeichnet. Die Ausstellung ist bis zuin 3d April täglich von 10—1, von 2—5 Uhr, Sonn tags von 10—5 Uhr geöffnet. Ein Besuch lohnt die Fahrt nach Chemnitz.