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Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks Amtsblatt für die König!. Amtshauptmamischast Mha, das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg scn. in Frankenberg i. Sa. — Druck and Verlag von C. G- Roßberg in Frankenberg i. S«. 8S Sonnabend de» 13 April 1918 77. Jahrgang Bestellungen aus das Tageblatt (für das Vierteljahr 2 M. 70 Pf., für den Monat 90 Pf.,) nehmen alle Ausgabestellen und Austräger in Stadt und Land, ebenso alle Postanstalten des Deutschen Reiches jederzeit entgegen. Bekanntmachung über Urühkarroffeln. Das Kriegsernährungsamt hat angcordnet, daß die frühesten Kartoffel!» (die vorgeleimten, die in Mistbeeten, Treibhäusern und garrenmäßigen Kulturen gezogenen Kartoffeln) von der Fest setzung eines einheitlichen Höchstpreises und von der öffentlichen Bewirtschaftung, und zwar bis zum 30. Juni ausgenommen bleiben. ' Dagegen werden vom 1. Juli ab die, Frühkartoffeln wie bisher öffentlich bewirtschaftet werden. Der Höchstpreis für Frühkartoffeln aus der Ernte 1918 wird für das Königreich Sachsen Mit Genehmigung der Reichskartoffelstelle mit Gültigkeit vom 1. Juli 1918 qb zunächst auf 10 Mark für den Zentner beirn Verkauf durch den Erzeuger festgesetzt. Dresden, den 9. April 1918. Ministerium -es Innern. Landes-Kartoffel stelle. Berkaus von Quark Sonnabend, den 13. d. M, an die Bewohner des 1. Be^tkartenbezirkes Nr. 1 bl» 400 bei Schaarschmidt. Holler, Schilde, Thoma». 3. Aotkartenbezirkes Nr. 1 bis 400 bei Fiedler und Leiteritz gegen 1, Abschnitt für April der Landessperrkarte. — Die A«swei»karte ist vorzulegen. Stadial Frankenberg, den 12. April 1918. Gier-Verkauf in der städtischen Niederlage, Baderberg 6, Sonnabend, den 13. d. M.. vormittag« '-S bis 12 Uhr an die Bewohner de« 1. Brotkartenbezirkes gegen Elermarke Nr. 22. Auf eine Marke entfällt 1 Ei. — Kleingeld ist mitzubringen. Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 12. April 1918. Armentieres gefallen! wtb (Amtlich.) Groß is Hauptquartier, 12. April 1918. > Westlicher Kriegsschauplatz Armentieres ist gefallen. Durch die Truppen der Generale von Eberhardt und von Stetten von Norden und Süden umfaßt, ihrer Nückzugsstraßen beraubt, streckte die englische Besatzung, 50 Offiziere und mehr als 3000 Mann, nach tapferer Wehr die Waffen. Mit ihnen fielen 45 Geschütze, zahlreiche Maschinengewehre, große Munitionsmengen, 1 Ve- kleidnngswagen und reiche andere Beute in unsere Hand. Nordwestlich von Armentieres gewannen wir Naum. West lich von Armentieres warfen die Truppen der Generale von Stetten und von Carlowitz nach Abwehr starker, mit zusammcn- gerafsten Kräften gegen Stcenwerk geführter Gegenangriffe und nach erbittertem Kampfe uni die vierte- englische Stel lung den Feind in Richtung Baillrul und Merville zurück, Meroille wurde genommen. Auf dem Südufer der Lys erkämpften sich die Truppen des Generals von Bernhardi den Uebergang über die Lawe und stießen bis in die Höhen von Merville vor. Die Eesamtbeutr aus der Schlacht von Armentieres be trägt nach bisherigen Feststellungen 20000 Gefangrnr, dar unter 1 englischer und ) portugiesischer General, nnd »»ehr als 200 Geschütze. Die Ueberwiikdung des versumpften Trichtergeländes in und vor unserer Ausgangsstellung des 9. April stellte höchste Anforderungen an die Truppen aller Waffen der vordersten Linien. An ihrem Gelingen haben Pioniere, Armierungs soldaten und die Hinteren Divisionen hervorragenden Anteil. Auf dem Schlachtfeld zu beiden Seiten der Somnie ent wickelten sich heftige Artilleriekämpfe. Französische Regimenter, die auf dem Westufer der Avre westlich Moreuil anstürmtsn, brachen unter schwersten Verlusten zusammen und ließen 300 Gefangene in unserer Hand, die später durch französische Artillerie vernichtet wurden. Von den'anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Eencralquartiermeister: Ludendorff. Ale M<l lie weMen? Von Geheimen Finanzrat Bastian Nie waren die Vorbedingungen für einen schmetternden Erfolg der Kriegsanleihe hoffnungsvoller als dieses Mal., Versammlungen in Nord-, Mittel- und Süddeutschländ haben es mir übereinstimmend bewiesen. Gerüchte, wie sie früher hemmend den Weg verlegten, hacken offensichtlich kein rechtes Gedeihen mehr. „Das glaubt ja glücklicherweise kein ver nünftiger Mensch mehr", wirkt immer tödlich auf vereinzelte Schwatzereien, die geschäftig ihren Rundlauf beginnen. Es ist dies nicht etwa eine leere Redensart, mit der man ebenso unbequemen als törichten Gerüchten den dürren Hals um dreht, sondern es ist tatsächlich jegt so, daß nicht mehr unbe sehen alles geglaubt wird, was irgendeiner falsch hörte und noch verdrehter weitergab. Freilich: wer nun einmal un belehrbar nicht will, hat sich seine Ausrede Airechtgezimmert. Aber was jetzt an ernsthaften Einwänden au, raucht, das sind, ! anders als früher, nur noch untlqre Vorstellungen, harmlos nach Ar Art der Entstehung, und also bei gutem Willen mit hingebender Werbearbeit immerhin zu beyeben. Dahin —— gehört auch das unverständige Zurückhalten aus irgendeiner Anstrengung gehen werde, wenn sich weiter die Ueberzeugung ' Verstimmung heraus, das unsere sorgsamste Behandlung ver- wir eine Glutwelle durch die Lands breitet über den Städter, wie eine Glutwelle durch die Lau den Landwirt, den Arbeiter oßrr was der Mitbürger sonst sei: Wer zeichnet, ist Mitstreiter im Verteidigungskampf, Mit kämpfer ohne Lebensgefahr, aber mit Anteil an den Ehren und den Segnungen des Sieges, dann wird es eine Großtat werden im Hindenburgschen Stile von überwältigender Pracht und Wirkung. Freilich nur dann. Im Westen dröhnt noch der Eisenschritt der Weltgeschichte. Zu der uns aufgezwungsnen Entfaltung aller Kraft im Felde voller Einsatz aller Geldgswalt daheim! So werden wir früher oder später zu dem Frieden kommen, den unsere Friedensliebe allein nicht zuwege brachte. Und namentlich das wirtschaftlich wichtige Elsaß-Lothringen behalten, weil es uns gehört. dient. Am meisten spukt noch die Ansicht, daß 1924 eine Herab setzung des Zinsfußes käme, weil es 'so gedruckt zu lesen wäre. Als ob das Reich jetzt schon wüßte, wann es einmal nach der Lage des Geldmarktes die Möglichkeit haben wird, an> eine Kündigung und gegebenenfalls an eine bare Rückzahlung von Anleiheteilen zu denken. Die nur ausnahmsweise noch ihr Unwesen treibende Frage, ob nicht eine zwangsweise Zinskürzung kommen könnte, wurde durch amtliche Erklärungen hinweggeräumt; hoffentlich end gültig. Man sieht jetzt klar, daß die Lastendeckung unmöglich dadurch zustande kommen kann, daß enckeitig Kriegsanleihe- besihern der Zins- oder gar der Nennwert gekürzt wird, sondern nur dadurch, daß das Reich aus dem Volksein kommen — 'soweit nötig — sich Einnahmequellen erschließt. Wir werden die Freude an der Arbeit vor die Freude am Genießen setzen, werden wieder mehr den Menschen nach seinem Können und nicht nach seinem äußeren Aufwand schätzen, werden dank den Lehren dieses Krieges in der In dustrie und in der Landwirtschaft den Ertrag steigern und das erzeugen, was wirtschaftlich am meisten nützt. (In 13 Jahren hat die Landwirtschaft ihren Ertrag um die Hälfte gesteigert.) Das „Kauft später gegen Kriegsanleihe" darf nicht da hin führen, daß sich der einzelne nur fragt, wie hoch etwa seine künftigen Käufe aus freiwerdenden Beständen des Reiches sein mögen. Nicht das darf die Obergrenze für die Beteiligung an der Kriegsanleihe sein (womöglich noch unter Einbeziehung des Besitzes aus früheren Zeichnungen). Nein; die Obergrenzr darf auch dieses Mal nur im Können liegen, im äußersten Können. Man kann lesen, es sei Pflicht zu zeichnen. Gewiß. Aber es ist doch ein Wort, das leicht mißverstanden wird. Das Reich bietet eins Geldanlage von erster Sicherheit, von ungewohnt hoher Verzinsung, und es gibt dafür Schutz und Schirm gegen die Anstürme auf die Heimat und ist die Quelle allen Wohlstandes für uns und für die, denen wir eine gesicherte Zukunft wünschen: unsere Kinder. Von einem Opfer kann man nicht sprechen. Verlangt wird ein wenig Einsicht, daß und warum der Aufmarsch der Milliarden als Kraftbeweis gegenüber dem Ausland so wichtig ist, oaß und warum man nicht immer nur die anderen helfen lassen soll. Auf dis Frage: „Warum soll man Kriegsanleihe zeich nen?" ist also die Antwort: „Warum soll man denn keine Kriegsanleihe zeichnen?" Wer etwa dereinst wieder ver kaufen muß, kann ja verkaufen. Die jederzeitige Möglich keit wird geschaffen werden. Aber eine große Gefahr taucht auf: Man kann überall hören, Geld ist da, und dir Stimmung ist da, das Zeichnungs geschäft ist in vollem Schwung. Gerade deshalb aber spannt sich mancher (als Zeichner und Werber) nicht so ein, wir das früher war, und wir rs doch wieder sein muß, wenn wir das erreichen wollten, was wir erreichen können: Nicht pur einen großen, sondern einen überwältigenden Erfolg — der Endsumme und der Postenzahl nach! Englands Schatz- lanzler hat aus drr 7. Krisgsanleihr.hoffnungsfroh hsraus- ldsen wollen, 'daß wir auf dem absteigenden Ast angelangt 'wären, weo gegenüber der 6. Kriegsanleihe die Postenzahl zurückgegangrn war. Wir sehen also: Es ist wichtig, daß die Banken, Sarkpasssn, Kreditgenossenschaften, Hypotheken anstalten und Lrbensversicherungsgesellschaften nicht nur für sich zeichnen, sondern auch Wege eröffnen, damit Millionen Mitbürger zeichnen können. Das ist zu sagen auf die Frage, warum denn nicht einfach die Gsldanstalten die Anleihe über nehmen. Wollte das daheim verwahrte Geld den Weg zur Kriegsanleihe finden, so wäre das ein Erfolg für sich. Wenn alle mithelfen, dir es können, wenn man nicht in unerlaubter Lässigkeit denkt, daß cs bei der guten Verfassung oes Marktes, bei der guten Stimmung auch ohne eigene stMügedung Zugunsten cker acbten Wegusleldr 2. Der Verband Sächsischer Industrieller veranstaltete am Dienstag in Dresden eine große Kundgebung zugunsten der 8. Kriegsanleihe, bei der nach dem ausführlich berichteten Referat Sr. Erzellenz des Finanzministers von Seydewitz der Major im Generalstab der Armee v. Olberg über das Thema: 1918, das Jahr der Entscheidung, sprach, und etwa folgendes ausführte: Als das Jahr 1918 begonnen Habs, sei es der deutschen Heeresleitung klar ge wesen, daß es uns nur Gutes bringen werde. Cie habe die Ueberzeugung gehabt, daß die Entscheidung dieses gewaltigen, von unseren Feinden freventlich begonnenen Krieges weder in Rußland, noch in Palästina, sondern an der Westfront fallen werde. Es habe für die deutsche Heeresleitung und unsere tapferen Verbündeten nur noch eine Front gegeben: Von Flandern bis Venetien! Dis deutsche Kriegsindustrie und mit ihr das Millionenheer unserer Nüstungsarbeiter hatten in nimmermüder Tag- und Nachtarbeit nur für diese Front das Material geschaffen und die scharfen Walsen ges.ymiedet, die für uns einen siegreichen Ausgang die,es gewaltigen Ringens gewährleisten. Und unsere g.-ggewohmen, tapferen Truppen hätten nur den einrn Gedameu gehaot, heraus aus den Schützengräben und heran an den Feind, der diesen Krieg verschuldet und in beispielloser Verblendung bis zur vö.llgen Niederwerfung Deutschlands und seiner Verbüudcen führen will. Gestützt auf die Tapferkeit unserer herrlichen Heere und die in Sturm uiH Wettern erprobte Bundeslre^o 'Oester reichs, sowie im Bewußtsein, genügende Reserven zur Ver fügung zu haben, hätte unsere Oberste Heeresleitung die - Ueberzeugung gewonnen, in diesem Jahre zum letzten großen Schlags ausholsn zu können. Nachdem es ihr gelungen sei, die Vcrfügungsfrsiheit über einen großen Teil der an der Ostfront gebundenen Heeressäulen zu erhalten, und eine Uebsr- legenhcit an Truppen und Material hergesteilt war, habe im Westen der große, zu den schönsten Hoffnungen berechtigende Schlag gegen unsrren schlimmsten r)eind beginnen'können, und nun Gnade dir Gott, treuloses Albion! Auch die Gegner hätten in den letzten Monaten alles ansgebotcn, so daß mit einer feindlichen Offensive zu rechnen gewesen sei; ihr seien aber unser Hindenburg und unser Ludendorfs znvorgekommen. Niemand habe die deutsche Angriffsstelle gelaunt, und in raschem Drausgehen seien die glänzenden Ergebnisse der letzten Tage erzielt worden. Eingehend schilderte der Redner an der Hand von Karlen den bisherigen Siegeslauf unserer Heere und den meisterhaft ausgcarbeiteren Plan unserer Obersten Heeresleitung. Falle Amiens, so müsse die Entscheidung des Krieges in Kürze kommen, und das Jahr 1918 sei das Ent scheidungsjahr dieses gigantischen Ringens. Noch niemals sei die deutsche Kriegslage so günstig gewesen wie jetzt, und deshalb ergehe in diesen Tagen an das Der Erfolg der siedenien Kriegsanleihe hat uns zum EEÄ verholfen. Der EWA muß durch die,,Achte" erzwungen werden - zeichne!