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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191804091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180409
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-09
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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Kur heim« «»ü WlerisM Frankenberg, den 8. April 1918. f" Die Zeichnungsfrist für die 8. Kriegsanleihe ist dem Abschluß nahe. Da heißt es, sich sputen. Was du heute tun kannst, verschiebe nicht auf morgen. Noch keine der bisherigen Anleihen ist so wichtig und bedeutungsvoll gewesen für das Kriegsende wie die achte. Wer die achte Kriegsanleihe zeichnet, HM das Kriegsende beschleunigen, dem furchtbaren Ringen ein Ende machen. Das ist keine Redensart, mit der gelockt werden soll, sondern ist eine Tatsache, auf die bei richtigem Nachdenken ein jeder kommen muh. Darum zeichne! Zeichne so viel und so ost du kannst. Wenn du schon gezeichnet hast und du bist in der Lage, noch mehr zeichnen zu können, so zeichne wieder und iminer wieder. Jede verfügbare Mark kannst du vorteil haft in Kriegsanleihe anlegen. Ueberall in der Stadt befinden sich Zeichnungsstellen, kenntlich durch die schwarz-weiß-rot um ränderten Plakate. In diesen Zeichnungsstellen kann man sich auch die Anteilscheine im Betrage von 2 bis 50 Mark kaufen. Diese Sparkarten weiden ebenfalls mit 5 Prozent verzinst und später von den Sparkassen zu beliebiger Verwendung angenom men. Die Sache ist außerordentlich einfach und bequem. Es gibt nichts Besseres, als sich, wenn man einige Mark übrig hat, solche Kriegsanleihe-Anteilscheine zu kaufen. Man kann die Sparkarten gegen Erlegung der betreffenden Summe sofort mit nehmen und hat dabei das erhebende Bewußtsein, auch etwas mit dazu beigetragen zu haben zum baldigen Endsieg. Unsere Kämpfer an der Front haben den ersten Teil der großen An- griffsschlacht siegreich beendet. Unverdrossen setzen sie ihre Ver nichtungsarbeit fort. Das Heimatheer zeige sich ihrer würdig. In der Kriegsanleihe hat es ein Mittel, den Fromkämpsern unter die Arme zu greifen. Man benütze dieses Mittel nach äußerster Kraft. Auch die 8. Offensive der Heimatarmee muß ein großer glänzender Sieg werden. Aber jeder muß mithelfen,. unermüdlich, unverdrossen, mit äußerster Kraft, wenn der Sieg ein vollkommener werden soll! s* Haushallplan der Stadt Frankenberg auf das Jahr 1918. Der in der Sonntagsnummer des Tageblattes enthal tene Bericht über die Haushaltplanberatung bedarf einiger Er gänzungen. Zu den im Bericht genannten Steueransätzen sind noch die Steuern hinzuzurechnen, welche die Bolksschul- und Kirchenkasse erheben und welche der Armenkasse zuflietzen. Die Volksschulkasse mit einem Fehlbetrag von 117920 Mart steht im Voranschlag vor 105 580 Mark Einkommensteuer, 12340 Mark Grundsteuer, die Kirche nsteuerkasse mit 26000 Mart Fehlbedarf 22030 Mark Einkommensteuer, 2470 Mark Grund steuer und 1500 Mark Befitzwechjelabgaben; die Armenkasse soll erhalten 2000 Mark Hundesteuer, 700 Marl Lujtbarkeilssteuer. Es sind sonach insgesamt auszubringen an Gemeindeeinkommen steuer <230440 M. Stadthauptkasse, 105580 M. Volksschulkasse, 22930 M. Kirchenkasse) 358050 M., an Grundsteuer 27150 M., die Bcsitzwechselabgaden sind mit 7500 M. eingestellt! ferner sind, wie schon mitgetetlt, zu erbringen von der Schankgewerbesteuer 1600 Mart, Branntweinkleinhandelsstetler 500 Mark, Biersteuer 1500 Mark, Hundesteuer 2000 Mark, Lustbarkeitssteuer 700 Mark. Da» geiamte Steuerlast stellt sich aus 399000 Mark, dem ein Fehlb trag von 459000 Mark gegenübersteht. Die fehlenden 60000 Mark werden dem Betriebsvermögen entnommen. Zur Erhebung gelangt die Gemeindeeinkommensteuer mit 185 Proz. der Staaiseinkommensteuer ohne Zuschläge. s* Der erste Schulgang. Tausende von Kindem treten heute in einen bedeutsamen Wandel ihres Lebens ein. Der ungebundenen Freiheit des Kindes werden die ersten Zügel an gelegt, dis sorgsame Obhut der Eltern wird auf Stunden des Tages von dem Einfluß des Lehrers abgelvst. Es ist ine junge Saat unseres Volkes, welche einen Schrill vorwärts tut in ihrer Entwickelung und nun in acht Jahren Schulbank die Waffen sich schmieden soll, die sie braucht in dem späteren Kampfe des Leben». Möge den jungen A-B-C-Schützen die Sonne des Glückes leuchten aus den Weg! Die Frankenberger Künstlerhilfewoche nimmt am Mitt woch mit einer geistlichen Musikaufsührung in der Stadt kirche ihren Anfang. Diese Mustkaufführung, bet der eine Bor- tragsordnung für 20 Pfennige zu lösen ist, dürfte zu einer der schönsten Veranstaltungen werden, welche bisher auf kirchenmusi- kalischem Gebiet hier geböten werden konnten. Die Reihe der Milwirkenden ist aus der Ankündigung in vorliegender Nummer zuersehen. HerrOpernsänger Kriener, Chemnitz (Bariton) wird singen die Arie aus Paulus, die Anrede des Hans Sachs in den Meistersingern „Verachtet inir den Meister nicht" und den Gesang des Amforlos aus Parsifal. Auf die übrige Vor- tragssolge kommen wir morgen noch zurück. — Der Vorverkauf für den am Freriag statifindenden Kammermusikabend beginnt morgen früh in der Roybergschen Papierhandlung. Es ist ein Einheitspreis von nur 3 M. festgesetzt worden. s" Da» Gastspiel der Pekenz-Oper gestern abend in« WM« KSlltilcbe llEKWii pd Stockholm, 6. 4. Stockholmer Zeitungen veröffentlichen eit>e Erklärung de» Fürsten Lichnowsk», in der dieser gegen den Abdruck seiner Broschüre in der jungsyziallistischen Zeitung „Politiken" protestiert. Entlassung der 18SS geborenen Landsrurmleute pd Das Armeeoerordnungsblatt veröffentlicht einen krieas- ministerlellen Erlaß, wonach bis zum 30. April spätesten» die im Jahre 1869 geborenen, auf Grund der Landsturmausrufe zn den Fahnen einberusenen Landsturmleute zu entlasten sind, sofern ne nicht freiwillig im Dienste bleiben wollen. Dementsprechend ist von der Einderrufung solcher Leute abzulehcn. Friedensoerhandtungen in Lausanne? pd Haag, 8. 4. Von verschiedenen Seiten wird in Holland dis Nachricht verbreitet, caß in der Schweiz in Lausanne in der letzten Woche Besprechungen stattgefunden haben zwischen einigen österreichischen Diplomaten, zwei von der deutschen Hochfinanz und zwei hervorragenden Persönlichkeiten au» Ententeländern. Die Richtigkeit dieser Meldung ist nicht festzustellen, aber in der Amsterdamer Börse erklärte man bereits am Sonuabend, daß Friedensoerhandlungen im Gange seien. Rußland pr Moskau, 6. 4. Die Peiersburger Telegraphen-Agentur bestätigt die Meldung von der Ernennung Jaffees zum Bot schafter in Berlin und Kamenos zum Boischaster in Wien. Amerika a London, 6.4. Am Tage der amerikanischen Kriegserklärung gab der Lordmayor im Mansionhouse eine Gesellschaft. Unter den Gästen befanden sich der amerikanische, der italienische und der japanische Botschafter, Balfour, Milner, Jellicoe, Lord Robert Cecil und Churchill. Balfour sagte in seinem Trinkspruch u. a.: Auf der Erde ist kein Raum für die Ideale der deutschen Militär partei und der großen freien Demokratien der Welt. Sehr peinlich wirkt die Art, wie die Mittelmächte Wilsons politische Erklärungen benutzt haben. Derselbe Staatsmann, der Wilsons Grundsätzen Lob spendete, hat sie in Rußland und Rumänien in zynischer Weise verletzt. Die Illusionen, welche Rußland in seine gegenwärtige Lage gebracht haben, sind in Amerika nie geteilt worden. Amerika hat seinen stärksten Beweis seiner Hin gebung an die gemeinsame Sache geliefert, indem Wilson und die amerkanische Regierung amerikanische Truppen nicht als amerikanische Armee, sondern zusammen mit englischen und französischen Truppen an der Westfront fechten ließen. Zum Schluß sagte Balfour, daß er seine Zuversicht vor allem auf die Einigkeit der Verbündeten und ihre gute Sache stelle. Schützenhaus hatte wieder viel Interesse gefunden. Lortzing, der Meister der deuttchen volkstümlich-komischen Oper, kam mit sei nem prächtigen Waffenschmied zur Geltung. Es muß der Direktion Petrenz ncchaeruhmt werden, daß sie bemüht ist, die Aufführungen stilgerecht zu gestalten. Die Art, wie siegestern hier unter t gegebenen beschränkten Verhältnissen den Waffen schmied herausbrachie, verdient volle Anerkennung. Die Bühne bekam den Rahmen, der zu rechtem Verstehen des Werkes ge hört, die Ausstattung war durchaus angepaßt und die Leistun gen der einzelnen Künstler befriedigten im Durchschnitt. Ganz hervorragend in Gelang und Geste bot Herr Richard Rüppel den Waffenschmied dar. Seiner würdige Partner hatte er in Herrn Erich Martins (Georg) und Hilde Wagner (Marie). Reckt gut waren auch Herr Lohse-Hellmuth als schwäbischer Ritter und Erich Walden als Brenner. Herrn Albert Bräuner fehlte die darstellerische Kraft, um den Konrad zu einer Helden figur zu gestalten und Fräulein Hanna Ehrhard lag die Irmen- traut nicht. Der günstige Gesamteindruck wurde unter diesen kleinen Mängeln, die sich bei einer reisenden Operngesellschaft nicht immer vermeiden lasten, aber nicht gestört, zumal auch die Chöre recht gut waren. Ein Sonderlob verdient die wirksame Ausgestaltung des letzten Auszugs. Was da geboten wurde, war wirklich alles Mögliche. Der der Aufführung gespendete Beifall war stark und ehrlich. R. fKM Personalausweis. Die stellv. Generalkommandos (12. und 19.) haben durch Verfügung vom 30. März 1918 auf Grund von 8 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand Staatslosen und Personen mit zweifelhafter Staatsangehörigkeit die Verpflichtung auferlegt, sich für ihren Aufenthalt und ihre Bewegung innerhalb der Korpsbereiche der stellv. Generalkom mandos (12. und 19.) durch einen Personalausweis nach dem Muster zu der Bekanntmachung, Reichsgesetzblatt 1916, Seite 600, als Paßersatz über ihre Person auszuweisen. 7 Bevölkerungspolitik. Velin Ministerium des Innern ist mit dem 1. April In der zweiten Abteilung ein besonderes De zernat für Bevölkerungspolitik eingerichtet worden, das auch die Kriegsansiedelungen zu bearbeiten hat. Es ist dem früheren Amtshauptmann in Freiberg, jetzigen Geheimen Regierungsrat Dr. Vollmer, übertragen worden. sK M. Für den Biehhalter werden die nächsten Monate schwer, da die letzte Rauhfutterernte gering war, und bekanntlich Kraftfutter kaum ins Land kommt, die Anforderungen der Militär behörde für die Ernährung ihrer Pferde aber ebenso dringend wie umfangreich ist. Der Nutzviehhalter muß sich also mit Ersatz mitteln behelfen. Jeder Baum und jeder Strauch streckt uns feine Zweige entgegen und man weiß, wie gierig die Tiere darnach langen. Darum ernte man in diesen schweren Zeiten diese Zweige, die als Futterersatz das natürlichste und billigste sind. Die besten Holzarten für die Laubreisig-Gewinnung sind: Pappel, Eiche, Ulme, Linde, Aspe, Erle, Haselnuß, Weide und Buche. Schneidet man sie in Futterreisig, so beachte man, daß man die Zweige nur bis V, »m Stärks bricht, denn Rinde, Bast und Splint sind zu holzig und drücken den Nährwert wesentlich. Man nehme nur die jüngsten Zweigspitzen: das grüne Reisig wird kurz gehäckselt und verfüttert. Trockenes Futlerreisig muß gehäckielt mit Schlempe oder heißem Master abgebrüht werden, und ist 2 bis 3 Tage der Gärung zu überlasten. Selbstverständ lich fängt man bei der Fütterung mit kleinen Reisiamengen an, tue stets mit besserem Kutter gereicht werden. Die täglichen Mengen steigert man allmählich bis zu 8 oder 10 Pfund pro Haupt. Jeder, der den Versuch macht, wird erkennen können, daß sich das Reisig vorteilhaft verfüttert und dadurch viel Futter gespart wird, das heute eine notwendigere Verwendung finden kann. — Chemnitz. Der 54jährige taubstumme Mechaniker Mar Paul Hähle wurde am Sonnabend nachmittag 4 Uhr von einem Straßenbahnwagen überfahren. Der Verunglückte, dem beide Beine abgefahren wurden, starb auf dem Wege nach dem städtischen Krankenhause. — Ein weiterer llnglückssall ereignete sich am Sonnabend in der Vorstadt Altchemnitz. Ein 8jähriger Knabe legte eine Patrone, die er gesunden Halle, auf den ge beizten Ofen. Das Geschoß explodierte und riß dem Kinde drei Finger der rechten Hand ab. — Aue. Bekanntlich wird jetzt auf die Bisamratte, die sich in Böhmen bereits ungeheuer vermehrt und die seit einiger Zeit auch in Sachsen Eingang gefunden hat, eifrig Jagd gemacht. Das Tier wird besonders den Fischen gefährlich. Eine solche Bisamratte ist jetzt auch in Aue in einem Kellerloche des Kaffee Rath gelangen und getötet worden. Wie das Tier dahin geriet, ist nicht bekannt. — Hainichen. Wenn man das Geldim „Strumpf" verwahrt. Eine hiesige Wirtschastsbesitzers-Ehefrau, die in einem Koffer in ihrer Schlafstube 1000 Mark bares Geld unverzinsbar aufbe wahrt hatte, machte dieser Tage die bittere Wahrnehmung, daß ihr von diesem Gelbe 300 Mark gestohlen waren. Der Dieb war jedenfalls ein ihr zur Arbeit zugewiesener russischer Kriegs gefangener, der seit der Entdeckung des Diebstahls verschwunden ist. Er heißt Wolken Samson, ist 23 Jahre alt und trägt Ge- iangenevkleidung mit Nr. 2300. — Mittweida. Die nunmehr beendete Untersuchung über die Köhigshaincr „Schwarzmühle" hat ergeben, daß der Schrot müller, Wirtschaftsbes'tzer Karl Matthes, insgesamt 176 Zentner Getreide für allein 28 Landwirte mittels einer elektrisch betrie benen Mühle im geheimen verschrotet hat. — Zittau. Die Beibehaltung der alten Zeit als Arbeitszeit in den landwirtschaftlichen Betrieben beschloß einstimmig der Landwirtschaftliche Bezirksverein Zittau. Der Verein ist der Meinung, daß durch die Einsübruna der Sommerzeit der Land wirtschaft eine Reihe Uebelstände erstehen. Um diese abzuschwä chen und die Gleichmäßigkeit der Arbeitszeit in den landwirt schaftlichen Betrieben zu sichern, erfolgte der Beschuß, der von WasVerüllM ift die erste Voraussetzung alles ge- meiusamen Schaffens und Handelns. Das gilt von den einrelnon Volksgenossen, wie von der Gesamtheit des Volkes, besonders in t schweren Schirksalstagen. Volk und Regierung f auseinander bauend und vertrauend sind gefeit / gegen äußeren und inneren Zemd. 2n seifen-- - festem Vertrauen auf den Geist des deutschen s Volkes, haben unsere Heerführer glorreiche i Liege errungen. Heer und Volk ihrerseits sind z I ersöfft von unerschütterlichem Berlrauen zur ks Heeresleitung, der wir so ungeahnt Großes ver- i danken. Das muß uns wappnen gegenRnwand- t lungen von Verzagtheit und unser Lelbstver-- - lrausn stärken. Wohlan, reizen wir iu der ! Heimat, indem wir die neue Kriegs-Anleihe > abermals r» einem glänzenden Ergebnis gestalten, daß wir unser Vertrauen nicht erschüttern lassen, daß wir felsenfest bauen auf unsere bewährte Starke—> der zgylreich besuchten Versammlung einstimmig gefaßt wurde. Schon tm Vorjahre hat sich d.e Mehrzahl ver Landwirte des Bezirkes nicht an die offizielle Sommerzeit gehalten, sondem nach der alten Zeit gelebt und geurbeit-t. — (Im Frankenberger bezirk haben die Landwirte schon im vorigen Jahre fast aus nahmslos die W'vterzeit auch während der Sommermonate bei behalten. Die Schriftleilung.) Ale sie Werra lebt tvmüen Britische Gefangenne über dir große Schlacht Von der Westfront wird uns geschrieben: In unüberseh baren Zügen wandern britische Gefangene an uns, vorüber, ihre Uniformen zeugen von dem Grabenkampf, in dem sie ge standen haben. Die Kleidung ist furchtbar schmutzig, wenn sie sonst auch in gutem Zustande erscheint. Es sind namentlich sehr viele Schotten gefangen, die nach wie vor das kurze Ballettröckchen tragen. Daß sie wie in früherer Zeit mit unbe kleideten Beinen herumgehen, erscheint den Deutschen fast unglaublich. Erkennbar aber ist, daß diese für moderne Be griffe mangelhafte soldatische Bekleidung di« Hauptursache dafür ist, daß die armen Tommis wie Espenlaub zittern. Alle klagen über die bittere Kälte dieser rauhen Frühlingstage- Keiner besitzt einen Mantel, keiner eine wollene Decke. Si!e sind so gefangen worden, wie sie sich gerade in ihrer Stellung befanden, als der große deutsche Vorstoß einsetzte. Wir haben mit gefangenen Engländern gesprochen, die am ersten Tage der Offensive in der Gegend von St. Quentin in die deutsche Gefangenschaft gerieten und aus ihren Aussagen geht hervor, wie überraschend der deutsche Vorstoß erfolgt ist. Die Engländer befanden sich gerade beim Frühstück, als vor den Stellungen eine ungeheure Rauch- und Nebelwand auf tauchte. Bevor sie sich von ihrer Ueberraschuyg erholt hatten, war das Unheil schon geschehen und sie standen rat- und hilflos im Rücken der deutschen Soldaten, die blitzschnell über sie hinwsggeeilt waren und den Stoß in die zweite eng lische Linie trugen. Im Handumdrehen wurden die Gefangenen von nachfolgenden deutschen Truppen entwaffnet und nach hinten geführt. Fast alle waren unverwundet. Für die Hast, in der sich die Gefangennahme vollzog, spricht auch die Tat sache, daß viele Gefangenen statt einer anderen Kopfbedeckung lediglich die Unterlage für den Stahlhelm trugen, aus deren Ning sich die Haare emporsträubten. Das nähere Betrachten ver in unsere Hände gefallenen Gefangenen ergibt, wie 'sehr , der Mannfchafksersatz der Engländer zusammengewürfelt ist. Es sind nicht mehr wie früher lediglich starke, kräftige Burschen, die besonderen Wert auf ihr Aeußeres legen und ständig i tadellos rasiert sind. Viele Gefangen« trugen sogar wilde j Schnurrbärte, die man sonst nie an einem Engländer gesehen hat. Es gibt blutjunge Burschen und ältere Leute mit «r- ! grauten, Haar. Im allgemeinen ist die Stimmung der Ge- j fangenen bedrückt und aus ihren Aussagen ergibt sich ständig, daß sie auf den deutschen Stoß nicht vorbereitet waren. Nun werden sie in langen Zügen den deutschen Gefangenen lagern zugeführt, in denen alle Vorbereitungen für ihre Auf nahme getroffen worden sind. R. H. Kriegswirtschaft "* Es ist eine neue Bekanntmachung Nr. V7. vi. ggo/4.18. K. R. A., berreffend Beschlagnahme. Bestanvserhebung und Höchstpreise von Lumpen und neuen Stoffadfällen aller Art am 9. April 1918 in Krall gelreten. In vieler Bekanntmachung sind die verschiedenen Bestimmungen über die Beschlagnahme, Bestandseihebung und die Höchstpreise bei Lumpen und neuen StoffabMen einheitlich zusammengelaßt, so daß gleichzeitig die früher erlassenen Bekanntmachungen Nr. IV. I V. 900 4.16. K. R. A. vom 16. Mai 1916, W. IV. 950,4. 16. K. R. A. vom 16. Mai 1916, Vi7. I V. 1800 11. 16. K. R. Ä. vom 25. Januar 1917, w. IV. 1950/11. 16. K. R. A. vom 25. Januar 1917 und W. IV. 2900,9.17. K. R. A. vom 6. Nooemver 1917 aufgehoben worden sind. Im allgemeinen verbleibt es bei der bisherigen Regelung des Verkehres mit beschlagnahmten Lumpen und neuen Slvft- absällen. Im einzelnen enthält die neue Bekanntmachung aller dings verschiedene Abweichungen gegen die bisherigen Anord nungen. Es ist näher bestimmt worden, was unter Lumpen und neuen Stoffabfallen zu verstehen ist. Des weiteren ist die Meldepflicht auf alle beschlagnahmten Gegenstände ausgedehnt worden, deren Vorräte mindestens 100 Kilogramm betragen. Die Höchstpreise haben Veränderungen ersahren. Der genaue Wortlaut der neuen Bekanntmachung ist bei den Polizeibehörden einzujehen. vrmilcdtrr * Zur Verbreitung der Lichnowskyschen Broschüre wird mitgeteM, daß der Hauptmann v. Bcerielde, der sich besonders daran beteiligt haben soll, in Untersuchungshaft genommen worden ist. * Dankgottesdienst in Rom. Als unsere grimmigsten Feinde, die Engländer, Jerusalem eroberten, hat Kardinalmkar Pompilt in allen Kirchen Roms Dankgottesdienste abhalten lassen. * Beichtzwang Ler Sieben- und Achtjährigen. Wie die „Vohemia" aus Prag meldet, hat das dornge Konsistorium an geordnet, daß bereits die Siebeneinhalb- und Achljährigen, die erst notdürflig lesen und schreiben können, zur Beichte und Kom munion geiührt werden. mtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 8. April 1918. Westlicher Kriegsschauplatz An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme blieb die Gefechtslätigkeit auf Artilleriekämpse beschränkt. Teil angriffe der Engländer im Walde von Haagard, der Fran zosen bei Gryvesnes scheiterten unter schweren Verlusten. Auf dem Südufer der Oise zwangen unsere Erfolge vom 6. April den Feind, noch in der Nacht vom 6. zum 7. April Teile seiner Stellungen zwischen Bichancourt und Barisis zu räumen. Gestern früh führten wir unsere Angriffe fort und warfen den Feind nach Einnahme von Pierremande und Folembray aus das Westufer der Ailette zurück. Von Bichancourt an der Oise entlang zurückgehende feind liche Kolonnen wurden vom Norduser des Flusses von un serem Maschinengewehrfeuer flankierend erfaßt und wurden unter schwersten Verlusten zusammengeschossen. Die am Ost- raube des Waldes von Loucy und Barisis vorstoßcnden Trup pen erstürmten den Bergklotz nordöstlich von Folembray und drangen bis Verneuil vor. Die Zahl der eingebrachten Ge fangenen hat sich aus mehr als 2000 erhöht. Vor Verdun am Abend auflebcnder Feuerkampf. Rittmeister Freiherr v. Richthofen errang seinen 77. und 78., Leutnant Wcnkhoff seinen 23. Luftsicg. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquortiermeister: Ludendorff,
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