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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191804065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180406
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180406
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-06
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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>s- s Errichtung einer besonderen Abteilung wr Landwirt schaft im Ministerium de» Innern. Die „SächMe Siaats- zettung" schreibt: Wie wir von gut unterrichteter Stelle erfahren, hat di« Königliche Siaatsregierung den von der Zweiten Stände- kammer an sie gerichteten Anträgen wegen Abtrennung der Landwirtschaft von der Abteilung des Ministeriums des Innern für Industrie, Handel und Gewerbe stattgegeben und, vorbe haltlich der Genehmigung des dazu erforderlichen Nachtrages »um Staatshaushaltplan, für den Laus des bevorstehenden Sommer» dir Errichtung einer V. Abteilung im Ministerium de» Innern in Aussicht genommen. Der innere Zusammenhang dieser Aufgaben ergibt sich daraus, daß beim Mangel reichlicher Zufuhr nur steigende Erträge der heimischen Landwirtschaft unsere Ernährungsschwierigkeiten beseitigen können. Das Lan deslebensmittelamt soll jedoch innerhalb der neuen Abteilung für die Zeit de» Kriege» und de» Ueberganges für seinen bis herigen Wirkungskreis erhalten bleiben, da, solange die Nahrung mittel knapp sind, die zur Versorgung der Verbraucher' ein gerichteten staatlichen Organisationen nicht entbehrt werden rönnen. Es ist aber zu hoffen, daß in der neuen Abteilung, in der die landwirtschaftliche Güiererzeugung mit der Verteilung dieser Erzeugnisse in engere Fühlung gebracht werden soll, die Interessen der Erzeuger und der Verbraucher in vollkommenerer Weise ausgeglichen werden können, als dies bisher geschehen ist. Zum Letter dieser Ministerialabteilung ist der gegenwärtige Amt»hauptmann zu Dresden-N., Geh. Regierungsrat Dr. von Hübel, in Aussicht genommen, der durch den Amtshauptmann Grasen zu Castell-Castell in Oscha« erseht werden wird. Die Leitung der Amtshauptmanschast Oschatz wird dem Regterungs- rat v. Seydewitz von der Ämtshauplmannschaft Bautzen über tragen werden. Außerdem soll der Amtshauptmann Dr. Fritsche in Chemnitz in die V. Ministerialabteilung berufen und seinerseits durch den Amtshauptmann Dr. Lotze in Marienberg ersetzt der mMekuropäischen Zeit vorübergehend den Stoff für die« und jene« Gespräch; denn sle ward vom 1. Wr'I 1893 an geltend. Bekanntlich wurden damal» die Uhren 8 Minuten vorgedreht, während es sich bei der Sommerzeit um Vorstellung der Zeiger um eine volle Stunde handelt. f" Ludendorsfspende. Unter dem Namen „Ludendorff- spende" findet tm ganzen Reichsgebiet eine Sammlung für die Kriegsbelchädigtenmrsorge statt. Sie ist gedacht als einmütige Kundgebung de» deutschen Volke», da«, wle es zum Besten der KriegshintervliebenenfÜrsorge in Gestalt der Nationalstistung schon geschehen, nun auch, der engoerwandten Aufgabe der Kriegsbeschädigtenfürlorge den dringend nötigen geldlichen Rück hast — al» Zeugnis der Dankbarkeit — bieten möchte. Soweit nch die Sammlung an die Ausländsdeutschen, die Kriegsgesell- schäften Und an Grohfirmen von Bedeutung für da» ganze Reich wendet, flickt ihr Ertrag dem Reicksausschuß für die Kriegsbeschädigtenfürsorge zu, der nur höchsten» 25 v. H. für zentrale Aufgaben der Kncgsdeschädigtensürsorge (z. B. Prüf stellen für Ersatzglieder, Fürsorge-Organisationen für deutsche Kriegsbeschädigte im Auslaud) verwendet, mindestens 75 v. H. auf die Haupnürsorge-Organisationen verteilt. Soweit sich die Sammlung aber darüber hinaus an weitere Kreise wendet, geht ihr Ertrag in jedem Bundesstaate unmittelbar der betreffenden Häuptfürsorge-Organisation zu Gute, in Sachsen der Stiftung Heimatdank. Nun hat zwar der Heimatdank schon im Frühjahr 1917 zu Gunsten feiner beiden Zwecke, der Kriegsbeschädigten- und Kriegshtnterbliebenenfürsorge eine Landessammlung ver anstaltet und er bereitet jetzt für die Tage der Fricdensfeier eine zweite Landessammlung zum Besten der gleichen Zwecke vor. Da aber die sächsische Bevölkerung sich von dem -einmütigen Werk der Ludendorffspende keinesfalls ausschliehen kann und mag, wird im Rahmen derselben auch in Sachsen Anfang Juni durch Veranstaltung von Opsertagen Gelegenheit zu großen und Üeinen Gaben für die Kriegsbeschädigtenfürlorge des Heimatdank geboten werden. Vorher schon werden Spenden hierfür bei der Landständischen Bank in Dresden Konto Heimatdank Lu- werden. sMJMcht erlaubt. Eine Berliner Vereinigung (.Heimat dank für rückkehrende Deutsche") verbreitet auch im Königreich Sachsen Aufrufe zur Sammlung von Geld und Kleidung» stücken für die von ihr verfolgten Zwecke der Kriegawohlfahrts pflege. Zu diesem Unternehmen ist die erforderliche Genehmi gung wever nachgefucht, noch erteilt worden. f Bom Säen. Die Hauptaussaatzeit sür Gemüse ist ge kommen. Da wird es den Kleingärtnern und Kriegslandbe stellern erwünscht sein, sachgemäße Anleitungen zu erhalten, wie die Aussaat vorzunehmen ist, was bei verschiedenen Bodenarten und Samenarten zu beachten ist, welche Vorteile die Reihen saat hat u. a. m. Der Ausschuß für Kleingartenbau der Zen tralstelle für Wohnungssürsorge im Landesoerein Sächsischer Heimaischutz, Dre»den-A„ Schießgasse 24, H, hat deshalb eine Sondernummer seiner „Ratschläge für den Kleingartenbau in der Kriegszeit" herausgegeben, die gegen Einsendung von 10 Pf. überallhin versandt wird. Bei der Knappheit und Teuerung der Gemüsesämereien kommt einer sparsamen Verwendung der selben besondere Bedeutung zu. Es muß gelingen, trotzdem gute Erfolge zu erzielen, wenn jeder die gegebenen Anleitungen beachtet. ff Niederwiesa (Kirchenkonzen). Nächsten Sonntag den 7. April abend» 8 Uhr veranstaltet die hier zu Besuch weilende Konzertsängerin Pinckernelli au« Hamburg unter Mitwirkung anderer bewährter musikalischer Kräste eine kirckenmusikalische Ausführung. Ihre Darbietungen beim Familienabend des Militäroereins sowohl al» Sängerin wie al» Pianistin bestätigen vollaus den ausgezeichneten Ruf, der ihr vorausgeht, und so kann der Besuch wärmstens empfohlen werden. Der Reinertrag kommt der Kosse der Gemeindediakonie zugute. f' Oberlichtenau. Am 1. April waren cs 25 Jahre, daß Herr Albin Hochmuth die Bahnhofswirtschaft Oberlichtenau in Pachtung hat. Au» diesem Anlaß waren am 4. April mehrere Kollegen bei ihm erschienen, um ihm und seiner Gattin Glückwünsche und im Auftrag des Verbandes Sächsischer Bahn- hosswirte da» Jubiläumsdiplom zu überbringen. — Geringswalde. Das 50jährige Geschaftsjubiläum zu be gehen, war dem „Geringswalder Wochenblatt" am 3. April d. I. beschieden. Der Jubettag brachte drr Firma vielfache Glück wünsche und Beweise der Anerkennung. Möge dem Blatte und dellen Berlagsfirma Ernst Beck L Sohn auch fernerhin eine gedeihliche Entwickelung beschieden sein. — Lengenfeld. Lin« Anzahl Konfirmanden aus Lengen feld haben auf einem Spaziergang in einem Gasthaus sich be wirten lasten und die Zeche in dem angeblichen Glauben, daß di« Herren Geistlichen dafür aufkommen werden, unbeglichen ge losten (l), obwohl die letzteren keinen Auftrag dazu gegeben batten. Um des lieben Frieden» willen erklärte sich nun da» Pfarramt bereit, die etwa 30 Mart betragende Zeche zu be zahlen. Zur Nachahmung ist diese Handlungsweise den „Herren Konfirmanden" jedoch sicher nicht zu empfehlen. Zacblenr Sieb auf «orckaeulkcbe» lettweiäen In den deutschen Nordseeländern, vornehmlich inSchles- wi^Holstcin und Oldenburg, bieten die sogenannten Fett- werden eine ausgezeichnet« Nahrung für Rinovieh. Das Futter wächst dort auch so reichlich, daß davon weit mehr Vieh g«- fättigt, ja man darf sagen gemästet werden kann, als in jenen Gegenden augenblicklich vorhanden ist. An ein Abmähen der weiten Flächen aber ist bei der gegenwärtigen Leutenot nicht zu denken. Man wird jenen Ueberfluß dieses Jahr in gewissem Umfange der sächsischen Bolksernährung zugute kommen lassen, indem man sächsisches Vieh auf den Fettweioen unterhalten will. Es ist den Bemühungen des Landeslebens mittelamtes gelungen, diesem Bestreben die Wege zu ebnen. Der Viehhandelsverband wird eine größere Anzahl von Rin dern nach Norddeutschland bringen lassen, die uns dann im Herbst und Winter als Schlachtvieh dienen sollen. Außerdem werd sächsische Landwirte Rinder da im deutschen Nord weste' gleichsam in Pension unterbringen. Sie erhoffen durch die dort mögliche bessere Ernährung für später eine Steigerung unserer Milch- und Fetterzeugung. Natürlich müssen die für solche „Sommerfrische" in Aussicht genommenen Rinder schon jetzt langsam auf die andere Ernährungsweise vorbereitet wer den. Bezüglich des auf den norddeutschen Fettweiden gemäste ten Schlachtviehes besteht ein Unterschied zwischen Oldenburg mit den in Frage kommenden preußischen Provinzen. Preußen verlangt, daß die in Schleswig-Holstein untergebrachten Schlachtrinder zu 25 v. H. auf die von Preußen an Sachsen zu leistende Schlachtviehzufuhr angcrechnet werden. Bei Olden burg kommt etwas Aehnliches nicht in Frage. Man hofft aber, daß die so erzielte Verbesserung des Gewichts und der Güte der Schlachtrinder jene 25 Prozent reichlich aufwiegen wird. Oben drein kommt das durch diese Maßnahme in Sachsen ersparte Futter dem daheim gezüchteten Vieh zugute, so daß die Be nutzung der norddeutschen Fettweiden unsern Landwirten nur empfohlen werden kann. vir ZckiMkackel Wieder einmal befand sich das wackere U-Boot des be kannten Kommandanten Kapitänleutnant M. auf einer Kreuz fahrt im Mittelmeer. Noch war das Boot seit dem Verlassen seines Stützpunktes kein einziges Mal zum Schuß gekommen, da die angetroffenen, ohnehin sehr spärlichen Schiffe nur in weiter Entfernung außerhalb des Angriffsbereiches vorbei zogen. Heute aber, in dieser dunklen Winternacht, sollte endlich wieder einmal ein Erfolg winken. Es war kurz vor Mitternacht, als das in gewissem Ab stand von der Küste kreuzende U-Boot einige von Süden nahende Dampfer sichtete. Unbemerkt wurde der Angriff angesetzt und um 12 Uhr 21 ein Torpedotreffer auf einein tiefbeladenen, etwa 4500 Vrt. großen Dampfer erzielt, der sogleich zu sinken begann. Drei Minuten fpäter schnellte wieder «in blanker Metallfisch aus dem Lancierrohr und bohrte sich bald darauf in den vorderen Laderaum eines Lebenfalls beladenen Dampfers von beinahe 4000 Tonnen raum Inhalt. Sofort schoß, zusammen mit der Sprengwolke, eine riesige Flamme hoch, und wenige Sekunden später war der ganze Dampfer von vorn bis hinten in ein Feuermeer gehüllt. Zweifellos hatte er entweder Benzin, Gasolin oder ein anderes leicht entzündbares Oel geladen. Das schaurige Feuerwerk warf einen weithin sichtbaren, gespensterhaft leuch tenden Schein über die See. Man konnte jetzt auch deutlich erkennen, daß es dem zuerst torpedierten Dampfer gelungen war, sich in die Nähe der Küste zu flüchten, wo er jedoch nach einer Viertelstunde versank. Noch ein dritter Dampfer hatte sich unter den Ankömmlingen befunden. Dieser versuchte jetzt, nachdem er das Schicksal seiner beiden Genossen gesehen hatte, mit äußerster Fahrt gegen die spanische Küste zu ent fliehen. Ehe er jedoch aus dem Bereich von „U ..." ge kommen war, fuhr ihm ein Torpedo in die Bordwand, worauf er sofort in der Mitte zusammenknickte und nur noch auf den beiden Enden schwamm. Eine halbe Stunde später war auch er bei seinen beiden Kollegen auf dem Grunde des Meeres angekommcn, zehn Minuten, nachdem plötzlich die grelle Schiffsfackel erloschen und der Benzindampfer in die Tiefe geschossen war. Somit hatte Kapitänleutnant M. innerhalb kürzester Zett drei wertvolle Dampfer erledigt. Ueber äe« Zcbülrengmben dins«;...! Ein bei den Kämpfen um St. Quentin Verwundeter er zählt von dem ersten Vorstoß: Wir hatten in den letzten Tagen vor Beginn der großen Offensive wenig Ruhe, de«l immer gab es kleinere Vorstöße, die den Gegner beschäftiW sollten und durch die festgestellt werden mußte, wie stark der Gegner eigentlich war. Und jeder von uns hatte das Empfin den, dieser regeren Tätigkeit werde eines Tages der große Schlag folgen. Wir lagen vorne im Graben, eine lange, vom Mond erleuchtete Nacht lag hinter uns, als zu uns die Kunde kam, es gehe heute los. Unsere kleine Schar machte allerlei Pläne, wie und wo der Vorstoß wohl zuerst beginnen werde. Und unser aller Freund und Kamerad, Musketier Philipp G., im Zivilberuf Schornsteinfeger, ging den Gra ben entlang und überlegte lange und bedächtig, wie ^ind wo man am besten über die Brustwehr steigen konnte. Da und dort machte er Ansätze, und hätten ihn seine Kameraden nicht rechtzeitig zurückgehalten, wäre er sicherlich einmal mit kühnem Schwung auf den Grabenrand geflogen. „Also hier!" Und wir bettachteten die Stelle. Tatsächlich war das der einzige Weg, um hochzukommen. Der Ausgang des Grabens eignete sich nicht zum Auslauf, denn er verlief ins flache Land und sofort hätten uns dort die Gegner erspähen müssen. Aber hier oben fanden wir gleich Deckung hinter einem Erd wall, den erst Tage vorher eine feindliche Granate aufgeworfen hatte. Wir kannten sonach di« Stelle, die uns hinaus und zum Siege führen sollte. Und die Erregung nahm selbstverständlich von Stunde zu Stunde zu. Sie steigerte sich, als unsere Artillerie das Lied der großen Offensive zu singen begann und uns Befehle trafen, bereit zu sein. Verstärkungen kamen in den Graben, die Verbindungsgräben füllten sich. Einer saß auf dem änderen. Dieser und jener schrieb noch einen kurzen Gruß an seine Lieben. Dann aber plauderten alle. Sie entwarfen den Schlachtplan. „Kommen wir durch?" Keiner zweifelt« daran. Und jeder fühlt«, die Stunde der Er lösung rückte näher. Die Erregung war begreiflich, die Ent schlossenheit und Bereitwilligkeit aller, aus das Signal hin vorzugehen, habe ich eigentlich nur einmal, diesmal in so selbstverständlicher Form gesunden. Dichter Nebel lagerte sich über die Gräben. Wir konnten mit bloßem Auge den Dunst kaum durchdringen. Wenige Meter vor uns waren schon unserem Gesicht verborgen.. Das kam uns zustatten einesteils, denn es gab uns di« Gewißheit^ daß nicht schon der erste Anlauf uns Tod und Verderben bring«n mußt«. Aber d«r N«b«l hatte auch eiire schlecht« Seite. Man kannte so gar nicht den Gegner. Wußte mcht, wo «r lag, wie man ihn anfassen sollte und mußt« sich auf einige Führer verlassen, die in Patrouillengängen sich eingehend; Kenntnis der feind lichen Stellung verschafft hatten. Und es kam di« Stunde, die Minute, das Kommando, das uns über den Grabenrand warf. Wie es unser guter Philipp E., der als einer der ersten oben stand, vorher als praktisch und empfehlenswert bezeichnet, wie er es uns jetzt vormachte, so wurde es: Unser Graben blieb dennoch voll. Neue strömten hinzu, als wir oben standen, uns erst ängstlich hinter den Erdwall verkrochen, dann aber „Auf, auf, marsch, marsch!" mit gefälltem Bajonett vorstürmten. Endlich war es über den Schützengraben hinaus gegangen, endlich waren wir freie Känipfer. Biele meiner Kameraden berichteten mir, wie wohl es ihnen getan hatte, dieses Ge fühl des Vorstürmens, dieses Bewußtsein, daß das Graben- un'o Unterstandsleberi ein Ende haben sollte. Und die Uebung hatten wir: Als wir den ersten englischen Graben fein säuber lich gekehrt und ausgeräuchert hatten, waren wir auch schon über dessen Rand hinüber. Diesmal hatte unser Schornstein feger nicht vorher gründlich den Ausstieg probieren können, beim als er sich kühn über die Brüstung schwang, traf ihn eine Kugel, er rutschte tot wieder zurück. Das hielt uns aber nicht auf: Wir gingen vor, und es waren nur wenige, die bei diesem zweiten Sturm noch von einer feindlichen Kugel ereilt wurden. Nur Engländer lagen um mich, als mich eine Kugel niederwarf, und das tröstete mich! H. H. Kunst und Wistenschast " Hann» v. ZobrUitz, der Berliner Schriftsteller, ist in Oeynhausen, wo er Heilung suchte, im Alter von 85 Jahren gestorben. Geboren zu Spiegelberg am 9. September 1853 widmete er sich zunächst der mttitSrischen Laukbahn. Den Krieg von 1870 71 machte er als Einjährig-Freiwilliger mit; später war er Lehrer der Taktik an der Kriegsschule zu Potsdam. Im Jahre 1890 nahm er als Hauptmann den Abschied, um zur Schriftstellerei überzuaehcn. Er veröffentlichte Romane und No vellen, die beim lesenden Publikum viel Gefallen fanden. Auch ol« Mensch erfreute er sich allgemeiner Achtung und Beliebtheit. Er war Mitherausgeber des „Daheim" und von „Delhagen L Klasing» Monatsheften". oemilcdttt , * Liebe Liker l Als ich jüngst auf Urlaub war, erlebte ich fol gende drollige Geschichte: Ein Erbpächter hatte einen Herrn Senator von der Bahn mit seinem Einspänner abzuholen und macht« sich Ge danken dwüber, dab sein wohlgepflegtes Pferd dem hohen Herm be denklich auffallen möge Und richtig nimmt der auch den Gaul mächtig aul« Kam und fragt schließlich: „Mein lieber Mann, wie haben Sie'« bloß ana-stellt, Ihr Plerd in dieser wohlgepflegten Verfassung zu erbal ten? Sie haben doch täglich auch nur 3 Plund Korn?" — „Ja", sagt der Bauer, und klopft dem Senawr aus die Schulter, „äbendatsuelwe wull ick denn'n Herm Senator ok all Hagen, woanS Sei dat anfangen hawen, noch immer dei Kreiden Schullern un dei dicken Eiden Speck an'n Liw tau blhollcn." Darauf hat der Senator nicht weiter geforscht. Fortsetzung des Angriffs wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 5. April 1918- Westlicher Kriegsschauplatz Wir griffen gestern südlich der Somme uiid zu beiden Seiten von Moreuil an und warfen den Feind aus seinen starken Stellungen. Englische und französische Reserven stießen unseren Truppen entgegen. Ihr Anmarsch zerschellte in un serem Feuer. Nach hartem Ringelt haben wir zwischen Somme und Luce-Bach Hamel, sowie die Waldstück« nordöstlich und südöstlich von Villers-Bretonneur, auf dem Westuser der Aore Castel und Mailly genommen. Der Feind leistete auf ganzer Front verzweifelten Wider stand. Seine blutigen Verluste sind daher ungewöhnlich schwer. Wir machten einige Tausend Gefangen«. Nach beendigter Feststellung beträgt die Zahl der von der Arm«« des Generals von Hutter in der Zeit vom 21. bis 23. März e,ng«brachten Gefangenen 51218, dis der er- oberten Geschütze 729. Somit ist die bisherig« Gesamtbeut« auf mehr als 90 000 Gefangene und über 1300 Geschütze gestiegen. Zur Vergeltung für die seit einigen Tagen anhaltende Beschießung unserer Unterkünfte in Laon durch die Franzosen haben wir Reims unter Feuer genommen. In der Champagne und auf dem Ostufer der Maas brachten erfolgreiche Vor stöße Gefangene ein. Vor Verdun blieb der tagsüber ge steigerte Feuerkampf auch während der Nacht lebhaft. , Osten In der Ukraine nahmen wir feindlichen Banden an der Bahnlinie Poltawa—Kvnstantinograd 28 mit französischen Gewehren und mit Munition beladene Tisenbahinoagen und mehr als 1 Million Artillerjegeschosse ab. Im Dnjepr-Tal vordringende Truppen haben nach Kampf Jekaterinoslaw genommen. Asiatischer Kriegsschauplatz Deutsche Truppen haben im Verein mit osmanischen Kräften nach Ueberschreiten des Jordans über Es-Salt und auf Ammen vorgcdrungene Infanterie- und Käoalleriebriga- den in mehrtägigem Kampfe gegen den Jordan zurückgeworfen. Der Erste Generalquartiermeisier: Ludendorff. Zeichnungen auf die 8. Kriegsanleihe nimmt entgegen die Städtische Sparkaste Frankenberg.
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