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gestern sind sehr scharfe Debatten dieserhalb gehalten. Gestern hab der Minister sodann deutlich die Sache auseinandergrsetzt und daraus geht hervor, daß es hier sich handelt um ein Zugeben notgedrungen, aber unter scharfe Bedingungen un- sererseits und Latz ein weiterzugebn absolut ausgeschlossen ist. Aus der Erklärung der Regierung wie der Abgeordnetten ist hervorgegangen, daß es fernerhin heitts „bis ^ier und nicht weiter". Die eine gute Seite, die diese Sache gehabt.hat, ist, da st in diesen Tagen die Geneigtheit für Deutschland mehr ^genommen ist, wie jahrelange Propaganda es nicht bewirken könnte, und es hat sich deutlich gezeicht, dah unsere Volksvertreter viel mehr auf deutscher Seite wie auf engl. Seite stehen. Wenn Deutschland diesen Augenblick auszu nutzen Seih, nämlich dadurch, es jetzt nicht Niederland auck ihrerseits noch lästig zu machen, im Gegenteil Niederland jetzt so viel wie möglich zu unterstützen, dann känn man ruhig sagen, dah die Entente in Niederland abgethan ist. Man-macht sich vielleicht im Auslande über diese An gelegenheit eine verkehrte Vorstellung. Da ich weih, dah Ihnen vorstehendes interessieren wird, teilte ich Ihnen dies mit. Ich begrühe Sie ver N«Mleg Ein sonnengebräunter Wanderer steht am Fuße eines s jäh aufsteizenden, hohen Gebirges. Hart und beschwerlich ! wird es für ihn sein, die steilen Höhen zu erklimmen. Und s doch will eu nicht vom Ziel lassen, das zu erreichen er sich oorgenommen, so müh er hinauf: Es gibt keinen anderen s Weg in das Lauch dem er zuftrebt, als den über die Berge! ! Tief holt der Wanderer Atem. Dann treiben ihn Ent- ! schluhkraft und klares Wollen vorwärts. Aufwärts! Aus des Mannes Stirne perlt der heiße Schweiß. Doch ! keuchend steigt er empor. Schritt für Schritt. Mehrfach s mutz er mit den Händen zufassen, mit den Armen sich an den i Felswänden hinaufziehen. Seine Schläfen glühen und sein Puls geht laut und ungestüm. Zum Kampf wird die Arbeit, die er vollbringt. Ein trotziges, unbeugsames: Es muh gehen! stählt Körper und Sehnen. Dann erklettert er den Gipfel. Welch ein Gefühl des Glücks, der Befriedigung, der Zuversicht, des bestätigten Glau bens an dle erprobte Kraft erfüllt ihn! Seine Augen sind voll Glanz. Alle Beschwernisse der langen Stunden, des mühsamen Aufstieges sind vergessen. Nur eine Empfindung beherrscht den gebräunten Mann: Du hast es vollbracht! .... Der Weg des deutschen Volkes zum neuen Frieden, der des Vaterlandes Bestand und schaffrnsfrohe Zukunft sichert, ist steil und lang. Aber er mutz zurückgelezt werden, kost« es, was es wolle! Und an eines neuen hohen Berges Fuß stehen wir. Auf seinem Gipfel winkt ein Ziel, das wir erreichen müssen: das Milliarden-Ergebnis, das auch die achte deutsche Kriegsanleihe erbringen mutz. Holen wir tief Atem! Spannen wir alle Kräfte an! Seien wir unerbittlich gegen uns! Auf daß wir, wenn die steile Höhe erklommen ist, mit freudigem Stolz sagen können: Wir haben es vollbracht! Otto Ernst Sutter. - Vermischtes ' Das Kriegsabzeich«» für Verwüste. Diese unlängst vom Kaiser gestiftete Auszeichnung soll, wie das Flisger- abzeichen, ohne Band auf der linken Brustseite getragen wer den. Die Verleihung erfolgt in drei Klassen, in Erz, Silber oder Gold, je nachdem der damit Auszuzeichnende einmal oder mehrmals verwundet worden ist. Die Dekoration zeigt ein Bild der „Sturmhaube" und darunter zwei gekreuzte Schwerter. OtelSlM In der „Frankfurter Zeitung" findet sich eine treffende Beurteilung der von dem expressionistischen Verlag „Der Sturm" herausgegsbenen Bücher, dir wir in folgendem teil weise mitteilen: Zn diesen Zeiten der fortschreitenden Papier not leistet sich der Verlag „Der Sturm" in Berlin den sonderbaren Scherz, Bücher in Eroßortav herauszubringen, deren Blätter zu einem Drittel bis neun Zehntel unbedrucktes weißes Papier enthalten. Wir greifen das Heft „Blutblüte" von Franz Richard Behrens heraus und lesen unter der fett gedruckten Ueberschrift: „Goethe" folgende Verszeilen: Namen leeren Zitterwellen Wimmel scharen allen Sitz Flügel flattern schlagen Milde blitzen Augen schlingen Ketten kreisen Krumme schelmen Angst weiß Hals Wölben in ein flüstern täfeln : Säusel schweben wurzelauf Ure menschen Kraft Man. weiß nicht, ob man lachen oder weinen oder im auf- stegienden Zorn das Heft in den Papierkorb schleudern soll. Schade um das schöne weiße Papier! Weitere Stichproben fallen nur noch schlimmer aus. So wird der vor einigen Jahren verstorbene Lyriker Peter Baum angedichtet: Mann sichelt Deilchenwälder Gott stillt grün Heime seiden Träumetanz Violen violinen In der deutschen Lyrik hat es nie an Versen gefehlt, von denen die Faust-Worte galten: „So mancher meint, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei was denken lassen." Dis Hilden vom „Sturm" scheinen das Denken vollends als eine überflüssige Eehirnfunktion auszuschalten und wollen nur Töne aufs Ohr wirken lassen. "Kein Wunder, daß solche „Poesie" schließlich mit dem Stammeln neuge borener Kinder wetteifert und im Druck den Niederschriften irrsinniger Eraphomanen gleicht. Da aber die Herrschaften durchaus ernst genommen werden wollen und die Zuhörer und Leser, die nicht „mitgehsn", gern als rückständig brand marken, kann nicht nachdrücklich genug betont werden, daß dies vermeintliche „Dichten" sich als grober Unfug darstellt und die anspruchsvollen Veröffentlichungen in Zeiten, wo die Klage über die Papiernot zu einem stehenden Artikel geworden ist, als einen gröberen. Linn MrlMeläen! Die seit 1. Avril d. I. gütigen Preise für einfache Per sonenzugsfahrkarten betragen für nachfolgende Orte: nach: Altenburg Annoberg 2. Kl. 4 70 3 20 3. KI. 3 — 2 10 4. Kl. 2 — 1 40 Militär — 90 — 60 Anerswalde-Köthensdorf — 1 10 - 70 — 30 Bad Lausick — 2 50 1 60 — 70 Braunsdorf - 30 — 20 - 15 — 10 Burgstädt 1 90 1 30 - 80 — 40 Cbemnitz-Hauptbahnhof 1 10 — 70 — 45 — 20 Chemnitz-Hilbersdorf — 80 — 60 — 35 — 20 Dittersbach - 30 — 20 — 15 — 10 Döbeln über Roßwein 2 30 1 50 1 — ' — 40 Döbeln über Chemnitz 3 40 2 20 1 40 — 60 Dresden-Neult. oder Hptbh. 4 70 3 10 2 — — 90 Erdmannsdorf 1 — - 70 — 45 — 20 Flöba - 80 — 50 - 35 — 10 Freiberg "2 30 1 50 1 — — 40 Gonnersdorf - 30 — 20 — 15 — 10 Hainichen - 60 — 40 — 25 — 20 Hohenfichte — — 90 — 60 — 20 Königsbrück — 4 10 2 70 1 20 Leipng 6 — 3 90 2 50 1 10 Marienberg 3 — 2 - 1 30 — 60 Meißen 3 50 2 30 1 50 — 70 Mittweida 2 10 1 40 - 90 — 40 Niederwiesa - 60 — 35 — 25 — 10 Oberlichtenau — 1 — — 70 — 30 Oberwiesenthal — 3 10 2 — — 90 Oederan 1 40 — 90 — 60 — 30 Pirna —. 3 60 2 40 1 10 Plauen i. Vail. ob. Bhf. 6 60 4 30 2 80 1 30 Reichenbach i. Vgtl. ob. Bhf. S 10 3 30 2 20 1 — Riesa über Roßwein 3 80 2 50 1 60 — 70 Riesa über Chemnitz 4 80 3 20 2 10 — 90 Roßwein Zittau 1 80 1 20 7 10 — 80 4 60 — 30 2 10 Zschovau 1 80 1 20 - 80 — 30 Zwickau 3 80 2 SO 1 60 - 70 Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßbera in Frankenberg i.Ä. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg tn Frankenberg i.