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— j§4 — verMcm« ^«r !er- ' w N-^iftrU-tz, 4. März. (Amtlich.) Die Landesztg Käft für Gold. Aus Liegnitz wird uns geschrieben: - Trotze SchneesaNe in -er Schweiz. Aus der ganz. Schweiz werden große SckneeMe gemeldet, die vielfach Ann brechungen der Bahn- und Telearavhenverbindungen herbei führten. Auf der Lölschberalinie ist die Schneeschleudermaichine ' - eckt und die elektrischen schlug mit der verkehrten Pistole auf diese tapfere Brust. Sie konnten sich dagegen nicht wehren, die armen Kerls, sie konnten sich nicht beschweren. Es gab gar keine Möglichkeit, sich zu beschweren. Neutrale Kommissionen haben unsere Leute nie gesehen. Viel; wurden von diesen Qualen krank. Aber wer es wagte, sich krank zu melden, mutzte gewärtigen, zur Arbeit geschlagen oder mit strengem Priest bestraft zu wer den. Arrest, auch für die mindesten Verfehlungen, gab es nie unter 15 Tagen. Eine eigentliche Kranlenbehandlung wäre außerdem gar nicht möglich gewesen, denn ein Arzt war mcht da, seine Stelle vertrat der brutale Detachementführer, Verbandstoffe fehlten und an Arzenrien gab es nur Opium und Aspirin. Man sah es den Dreien an, wie noch jetzt der Zorn sie erregte. „Wenn man weiß," sagte einer, „daß man im Recht ist und kann doch kein Recht bekommen, das ist schreck lich. Ueberhaupt: gefangen zu fein, — man ist nur ein halber Mensch." Dabei bewegte er die Handgelenke aneinander, als lägen noch Ketten darum, dann rief er aufatmend: „Aber lebendig kriegen sie uns jetzt nicht mehr'" sagen. Die Eingangstür schließt sich, die Kerzenlichter erhel^n sich wieder. Auf einer-Pritsche liegt ein Verwundeter. Ein Sanitäter senkt eine auf der Flasche aufgepflanzte Kerze wie eine Fackel herab auf das Blutgerinnsel am Körper., Um die Pritsche stehen in Hemdsärmeln einige junge Aerzte. Rembrandts Anatomie in moderner Verfassung. In der Mitte des Raumes, auf eine Stuhllehne gestützt, steht der Srabsarzt und läßt die Kranken und Leichtverwundeten an sich vorüberziehen, hört sie an, befiehlt, entläßt. An einem Tische nebenan sortiert unter einer anderen Kerze Schein der Apotheker geschäftig Döschen und Fläschchen. Im Schatten des Tisches stöhnt ein Schwerverwundeter, eimoattirrt und verbunden, harrend auf den Sanitätswagen. — Der anato mische Fall aus der Pritsche ist beendet. Man legt den Ver wundeten zum andern neben den Tisch des Apothekers. Die jungen Aerzte setzen sich zu einer Ruhepause auf die Pritsche. Der eine schneidet sich eine Stulle zurecht, der andere gießt sich einen Schluck Moselwein in den Trinkbecher. Man ruft in den Raum: „Der Sanitätswagen!" Eilferig stürzen ein paar Sanitäter zum Apothekertisch und tragen geschultert die Schwerverwundeten hinaus. Mbblenden!" ruft die mono tone Portierstimme. L.Z. wegen der Ebenbürtigkeitsfrage nicht möglich war, ihren Ur- ' sprung hatten. Die zur Lösung jener Verbindlichkeiten ge pflogenen Verhandlungen, die längere Zeit in Anspruch nah men und weitaus schwieriger waren, als erwartet werden ^konnte, drückten stark auf das Gemüt des überaus gew'ssen- , haften und feinfühlenden hohen Herrn. Und als schließlich s in jenen Verhandlungen eine Wendung eintrat, die den j Eroßherzoz die erhoffte günstig« Lösung für stark gefährdet ansehen ließ, bemächtigte sich seiner ein; derartige Verzweif lung über die Gestaltung seiner Zukunft, daß seine klare Urteilskraft getrübt und sein Gemüt verwirrt wurde. Aus ! diesem Zustand geistiger Verwirrung ist allem der Unglück- s selige Schritt zu erklären. Alle anderen umlaufenden Ge rüchte sind gänzlich unbegründet. Neustrelitz, 4. März 1918- Ministerium des Großherzoglichen Hauses. Bossart. keim voMsr Nacht liegt über dem Schlachtfeld. Inmitten einer schauer lichen Wüste von Lehmlöchern und Eranattrichtern liegt eine Erdhöhle, zu der verdeckte Holzstufen hinabführen. Am Ein gang steht eine unkenntliche Gestalt, die einem vorsichtig die Türe öffnet und mit monotoner Portierstimme in die schwarz- Höhle ruft: „Abblenden!" Hände huschen über die Talglichter, Schatten glittern durch den düstern Raum, nur an dem grauen Ksllergemäuer zuckt der fahl-rötliche Schein der unsichtbaren Kerzen emvor. Durch das Dunkel Züschen, schleichen kreuz und quer Menschenschatten mit verwogenen Sturmhauben und drohenden Gewehren. Ein unverständ liches Murmeln und Raunen geht durch den Raum. Eine Räuberhöhle? Ein Verbrecherloch mitten drin im Schlachtgelände? Eine Zufluchtsstätte von Verschwörern in vorderster Front? Man horcht näher hin in das Geraunr, Geflüster: „Schenkelschuß, Notverband, Blutverlust . . ." Aha, wir sind am Verbandplatz, beim Doktor, wie die Soldaten Vit llmaöliie Ser grskdenogr Hovis Ineäsicd Dor der Verlobung mit einer deutschen Fürstentochter für beide Mecklenburg veröffentlicht an der Spitze ihres von ein« Staublawine gänzlich zugedeckt und die.elektrilcken Blattes folgende Erklärung: Um den im Zusammenhang mit .Mngen AW w^enNen F dem t-bleoen «r. Komgl. Hohert des Großherzogs Adolf AzMg W^en die Züge stecken. Der Bahnhof Brig ist ohne Friedrich umlaufenden falschen Gerüchten entgegenzuketen, - Verkehr. Scheunen, Ställe und selbst Wohnhäuser wurden ein sieht sich das unterzeichnete Minist-rium des Großherzog- gedrückt. Der Schoden ist groß. Auf dem Gotthard ging ein« lichen Hauses zu folgender Feststellung veranlaßt: Seine Kgl. Lawine nieder und begrub zwei Mann, wovon ein« tot ist. Hoheit der Eroßherzoz beabsichtigte, sich in allernächster Zeit Die Law!"ena-iabr ikt dur^roeo lehr groß. mit einer Prinzessin eines deutschen Fürstenhauses zu verloben, * Käse für Gold. Aus Liegnitz wird uns geschrieben: deren Anmut und Liebreiz tiefen Eindruck auf ihn gemacht Während der schlesischen Gold- und Juwelenankauftwoche hatte. Ehe der Großherzog diesen seiner Neigung und seinen Mitte Februar verpflichtete sich ein.Kaufmann, ein Vrertel- Herrscherpflichten entsprechenden Schritt unternehmen konnte, Pfund echten gebrannten Bohnenkaffee für eine Mark, ejn mutzten zunächst Hindernisse beseitigt werden, die in einer Kistchen Harzer Käse für zwei Mark denen zu verkaufen, die früher beabsichtigten Verlobung, deren Verwirklickmng aber «in Goldstück zum Wechseln geben. Und echter Kaffee und " - - ' 5 Harzer Käss zauberten wirklich eine ansehnliche Zahl Gold ¬ füchse aus Kisten, Truhen und Strümpfen ans Tageslicht und in dir Kasse der Reichsbank. Noch immer ist. Gold im Lande, das hat der echte Kaffee und der Harzer Käse bewiesen- Sie müssen eine Zauberkraft besitzen, diese Raritäten aus holden Frühlingstagen. Nur schade, daß verstockt« Gold- Hamster in ihren Genuß kommen. " Das v rpfändet- Borstentier. Aus Kassel wird »ins geschrieben: Einem Industriearbeiter in der Nähe Kassels wurde kürzlich das Borstentier gepfändet. Der Mann erklärte dem Gerichtsvollzieher, daß er von dem Augenblicke ans da das Schwein den „Kuckuck" auf dem Schinken trage, unter keinen Umständen mehr dem Borstenvieh noch teures Fuster vorzusetzen gedenke. Der Gerichtsvollzieher hörte davon, glaubte aber doch wohl, daß diese Drohung nicht allzu «W gemeint sei. Als er nun nach acht Tagen wiederkam, um das Schwein abzuholen, war es schon in Wurst umgewandrlt, angeblich um es „vor dem Verhungern" zu schützen. Der Gerichtsvollzieher pfändete kurzerhand das noch vorhanden« Fleisch und selbstverständlich auch die Wurst, allein er konnte nicht verhindern, daß di; aus elf Köpfen bestehende Familie noch zugriff, um ihrerseits sich „vor dem Verhungern" zu-- bewahren. Der Gerichtsvollzieher ließ nun aber nicht mehr mit sich spaßen, sondern zeigte den Fall an und der Arbeiter hatte sich vor der Strafkammer wegen Pfandbruches zu verantworten. 'Die Strafkammer betrachtet« die Strafsache entsprechend dem humorvollen Vortrage des Sachverhalts des Verteidigers des Sünders auch mit einem gewissen Humor, ließ die „Umformung" des Schweines in Wurst aus Mangel an Futter und aus dem gleichen Grunde auch die weitere Um formung durch die Familienmitglieder des Angeklagten gelten und erkannte unter Berücksichtigung weitgehender mildernder Umstände auf eine Gefängnisstrafe von nur drei Tagen. „Das Feldheer braucht driugend Hafer, He«, Stroh! Landwirte, helft dem Heere!" ««raniwortlüber Redakteur - Ernü Nahbera M Frankenberg i K Druck und Verlag von N Rokk er» in strank-nb-ra '